Dow gibt nach Wieder Alltag an der Wall Street
Die Kursrally an der Wall Street findet keine heute Fortsetzung. Während sich die US-Börse eine Atempause gönnt, kommt immerhin der DAX weiter voran.
Nach der Kursrally vom Vortag, die den Dow am Vortag auf das höchste Niveau seit April getrieben hatte, ging es heute an der US-Börse ruhiger zu. Der Leitindex Dow Jones Industrial ging um 0,56 Prozent leichter auf 34.395,01 Zählern aus dem Handel.
An der Wall Street setze sich scheinbar die Erkenntnis durch, dass die Freude über einen geldpolitischen Schwenk der Fed verfrüht sein könnte, kommentiert Konstantin Oldenburger, Marktanalyst bei CMC Markets.
Der marktbreite S&P 500 schloss 0,1 Prozent tiefer auf 4.076,57 Punkten. Der technologielastige Nasdaq 100 gewann dagegen 0,1 Prozent auf 12.041,90 Zähler. Das Börsenbarometer für Tech-Titel war am Vortag dank der Zinserwartungen sogar um 4,6 Prozent nach oben geschnellt.
Positiv schlug heute zu Buche, dass US-Verbraucher trotz weiterhin hoher Inflation fleißig shoppen gehen. Sie steigerten ihre Ausgaben im Oktober um 0,8 Prozent zum Vormonat, wie das Handelsministerium mitteilte. Die Verbraucher bilden mit ihren Ausgaben das Rückgrat der US-Wirtschaft, die auch dank der Kauflust der Amerikaner im Sommer wieder in Schwung gekommen ist.
Auf den Kursen lastete allerdings, dass die US-Industrie einer Umfrage zufolge im November auf Talfahrt gegangen ist. Der ISM-Einkaufsmanagerindex für den Sektor fiel auf 49,0 Punkte von 50,2 Zählern im Oktober. Das Barometer liegt damit unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. "Der verarbeitende Sektor befindet sich offensichtlich in einer Rezession", sagte Peter Cardillo, Chef-Volkswirt des Vermögensberaters Spartan. Der US-Bausektor hat im Oktober ebenfalls einen Dämpfer erlitten. Die Bauausgaben sanken um 0,3 Prozent zum Vormonat, teilte das Handelsministerium mit.
Laut Helaba-Ökonom Ulrich Wortberg mehren sich die Anzeichen für ein Nachlassen der konjunkturellen Dynamik: "Dies bestärkt die US-Notenbank in ihrer Absicht, das Tempo der Zinserhöhungen zu reduzieren. Von einer Pause im Zinserhöhungszyklus zu sprechen, wäre aber verfrüht."
Der DAX hatte zuvor nach einem turbulenten Handelstag mit einem Plus von 0,7 Prozent auf 14.490,30 Punkten geschlossen. Damit besteht eine gute Möglichkeit, das er auch die neunte Woche in Folge mit Kursgewinnen abschließen wird. Den Tageshöchststand hatte der deutsche Leitindex bei 14.564 Zählern markiert, bevor der Schwung spürbar nachließ.
Grund für die freundliche Stimmung auf dem Parkett waren Aussagen von US-Notenbankchef Jerome Powell. Er hatte angedeutet, dass die Fed künftig eine moderatere Zinspolitik verfolgen könnte: "Der Zeitpunkt für eine Verringerung der Zinserhöhungen könnte schon auf der Dezember-Sitzung kommen", so Powell. Der heute schwache Handel an der Wall Street dürfte größere DAX-Gewinne verhindert haben.
Die klaren Signale der US-Notenbank für eine Drosselung des Zinserhöhungstempos im Dezember setzen dem Dollar zu. Im Gegenzug kann der Euro seine gestrigen Kursgewinne weiter ausbauen.
Die Ölpreise setzen ihren jüngsten Anstieg fort, sowohl die Sorte Brent als auch die Sorte WTI verteuerte sich. Damit legten die Ölpreise bereits den vierten Handelstag in Folge zu. Zuletzt wurden die Ölpreise vor allem durch Spekulationen über die Förderpolitik des Ölverbunds OPEC+ bewegt. In der Allianz haben sich die Mitgliedsstaaten des Ölkartells und andere wichtige Förderstaaten wie Russland zusammengeschlossen.
Neben der künftigen Fördermenge der OPEC+ haben die Anleger am Ölmarkt aber auch die weitere Entwicklung der Corona-Politik in China im Blick. Nach Einschätzung von Experten der Dekabank verstärkte sich zuletzt der Optimismus, dass eine der Lockerung der Corona-Maßnahmen bevorstehen könnte. Dies dürfte die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt stärker in Schwung bringen und so die Nachfrage nach Rohöl verstärken.
Der vor Weihnachten erwartete Abstieg des Sportartikelherstellers Puma SE aus dem DAX bringt Änderungen auch für den MDAX und den SDAX mit sich. Da Puma in den Index der mittelgroßen Werte aufgenommen werden dürfte, verdrängt die Aktie dort den - gemessen am Börsenwert auf Streubesitzbasis - kleinsten Wert. Der wird in den Index für die kleineren Unternehmen, den SDAX, absteigen müssen.
Laut Experte Pankaj Gupta von JPMorgan und Stifel-Europe-Fachmann Tom Koula trifft es wohl den Batteriehersteller Varta, der seinen Platz im MDAX für Puma räumen muss. Außerdem rechnen beide Experten mit einem Platztausch zwischen der noch im MDax enthaltenen Immobiliengesellschaft Deutsche Wohnen und dem bislang noch im SDax geführten Bioethanolhersteller Verbio.
Der Flugzeugbauer Airbus hat sich mit den Strafbehörden in Frankreich auf die Zahlung einer Summe von 15,8 Millionen Euro verständigt, um einer möglichen Verfolgung wegen Korruptionsverdachts in Libyen und Kasachstan zu entgehen.
Die VW-Tochter Skoda macht Tempo beim Umstieg von Verbrenner- auf Elektroautos. "Bis 2026 kommen wir mit drei weiteren Elektromodellen, weitere werden folgen", sagte Skoda-Chef Klaus Zellmer dem "Handelsblatt". Der Elektroanteil am Absatz soll so bis 2030 auf gut 70 Prozent steigen.
Die Lufthansa hat jüdische Reisende finanziell entschädigt, denen im Mai pauschal der Weiterflug nach Budapest verweigert worden war. Man habe mit der "überwiegenden Mehrheit der Passagiere" eine Einigung erzielt, bestätigte ein Unternehmenssprecher einen Bericht des Branchendienstes "Simply Flying". Laut Bericht belaufen sich die Gesamtkosten auf rund 2,6 Millionen Dollar.
Aktien der Online-Apotheken Shop Apotheke und Zur Rose (DocMorris) profitieren von Aussagen des Bundesgesundheitsministers: Karl Lauterbach zufolge soll das E-Rezept Mitte nächsten Jahres kommen. Die Basis der Infrastruktur solle dabei künftig auf Clouds und Smartphones beruhen.
Tesla ruft rund 435.000 in China gebaute Autos zurück. Grund seien Softwarefehler, teilte die chinesische Aufsichtsbehörde heute mit. In diesen Autos könne die Beleuchtung aufgrund von Softwarefehlern ausfallen. Daraus ergebe sich unter Umständen die Gefahr von Kollisionen.
Twitter-Chef Elon Musk ist nach seinen Verbalattacken gegen den US-Technologiekonzern Apple zurückgerudert. Er habe ein "gutes Gespräch" mit Apple-Chef Tim Cook geführt, erklärte Musk auf Twitter. Dabei sei "das Missverständnis" über eine angebliche Entfernung der Twitter-App aus dem App-Store von Apple aufgeklärt worden. Von Apple lag zunächst keine Stellungnahme vor.