Händler an der New Yorker Börse
marktbericht

Leichte Verluste im DAX Ratlosigkeit an der Wall Street

Stand: 26.09.2023 08:58 Uhr

In den USA steigen die Preise weiter deutlich, aber die aktuellen Daten geben auch Grund zur Hoffnung. Entsprechend ratlos blieben die Anleger in New York. Der DAX bleibt angeschlagen.

Auch wenn die mit Spannung erwarteten Inflationsdaten aus den USA keinen Hinweis auf eine baldige Zinserhöhung der Notenbank gaben, hielten sich die Investoren in New York weiter zurück.

Der Leitindex Dow Jones driftete zuletzt etwas deutlicher ins Minus und schloss 0,2 Prozent tiefer.

Die Technologiewerte des Nasdaq 100 konnten dagegen um 0,38 Prozent zulegen.

Mit 3,7 Prozent lag die Teuerungsrate im August zwar leicht über den Erwartungen, doch die Kernrate ging wie erwartet von 4,7 auf 4,3 Prozent zurück. Diese Rate wird von der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) besonders beachtet, da schwankungsanfällige Preise für Energie und Lebensmittel bei ihr herausgerechnet werden.

Das spricht für eine Zinspause der Fed in diesem Monat, aber nicht für ein Ende des Zinserhöhungszyklus. "Wir gehen davon aus, dass das Federal Open Market Committee diesen Monat eine Pause einlegen wird, aber die Zinsen im November ein letztes Mal anheben und die Zinsen bis Mitte 2024 hoch halten wird, sofern es nicht zu einer Rezession kommt, die wir nicht erwarten", sagte Sam Stovall, Chef-Investmentstratege bei CFRA Research.

Der jüngste Anstieg der Ölpreise auf ein Zehn-Monats-Hoch, aber auch die zuletzt starken Wirtschaftsdaten hatten Sorgen angesichts einer hartnäckigen Inflation geschürt und Zweifel an einem Ende des US-Zinserhöhungszyklus genährt. Die Fed entscheidet am 20. September über den Leitzins.

Am deutschen Aktienmarkt gab es wieder leichte Verluste, wobei es im Verlauf schon deutlich schlechter für den DAX ausgesehen hatte. Zwischenzeitlich verlor der Leitindex ein Prozent auf 15.564 Punkte, grenzte sein Minus bis zum Handelsschluss aber auf 0,39 Prozent ein. Die US-Inflationsdaten brachten nach einigen Kursschwankungen letztlich eine leichte Entspannung.

Trotz der Erholung im Verlauf bleib der DAX in einer prekären charttechnischen Lage. Zwar konnte der Leitindex knapp unter seinem Vorwochentief bei 15.577 Zählern wieder nach oben drehen. Damit unterstrich er aber, wie nahe er einer entscheidenden Haltezone gekommen ist. Diese verläuft auf Höhe der Verlaufstiefs vom August und Juli bei 15.456/15.469 Punkten. Verstärkt wird diese Zone durch die knapp darüber verlaufende 200-Tage-Linie als Gradmesser für den längerfristigen Trend. Sollte der Index unter diesen Bereich fallen, wären laut Marktexperten weitere Verluste sehr wahrscheinlich.

Update Wirtschaft vom 13.09.2023

Antje Erhard, HR, tagesschau24, 13.09.2023 09:00 Uhr

Der Devisenmarkt reagierte nervös auf die US-Preisdaten. Am Abend notierte der Euro schwächer bei 1,0730 Dollar. Die Feinunze Gold notierte bei 1.908 Dollar.

Die Ölpreise setzten zunächst ihren jüngsten Höhenflug fort. Mit 92,84 Dollar erreichte die Notierung für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im November zeitweise den höchsten Stand seit November. Nach den wöchentlichen Öllagerdaten aus den USA gaben die Notierungen einen Teil ihrer Gewinne wieder ab.

Hintergrund des Höhenflugs ist das knappe Angebot großer Förderländer. Saudi-Arabien und Russland halten seit längerem ihre Lieferungen knapp. Nach Einschätzung der Internationalen Energieagentur (IEA) führt das zu einem erheblichen Angebotsmangel. Dieser zeichne sich ab September für den Rest des Jahres ab, teilte die IEA in ihrem monatlichen Ölmarktbericht mit.

Die Ölvorräte könnten auf ein unangenehm niedriges Niveau sinken. In der vergangenen Woche sind die Rohölvorräte in den USA laut Energieministerium jedoch überraschend gestiegen. Zudem erhöhte sich die Ölförderung etwas.

Die Apple-Aktie gab in New York 1,2 Prozent nach. In der Diskussion um überhöhte elektromagnetische Strahlung beim iPhone 12 hat der kalifornische Technologiekonzern den französischen Behörden widersprochen. Das Smartphone halte internationale Grenzwerte ein. Überprüfungen durch zahlreiche Staaten hätten dies bestätigt. Die französische Strahlenaufsicht ANFR hatte bei ihren Tests eine leichte Überschreitung der Grenzwerte festgestellt und einen Verkaufsstopp gefordert. Apple hatte erst gestern die nächste Generation seines Smartphones vorgestellt - das iPhone 15.

Im DAX konnten sich die Aktien von Mercedes-Benz, VW, Porsche und BMW erfolgreich gegen den Markttrend stemmen, weil die EU-Kommission die Subventionen für chinesische E-Autobauer unter die Lupe nehmen will und die Einführung von Zöllen prüft.

Die Bayer-Aktie war der größte Verlierer im DAX. Die US-Bank JPMorgan hat den Papieren des Agrarchemie- und Pharmakonzerns den Status "Negative Catalyst Watch" gegeben. Analyst Richard Vosser rechnet 2024 nur mit einem geringen Wachstum, die Markterwartungen hält er für zu hoch.

Das Darmstädter Pharma- und Technologieunternehmen Merck will ab Oktober in Deutschland und weiteren Ländern ein Programm zur finanziellen Unterstützung der Mitarbeitenden bei Kinderwunschbehandlungen starten. Merck ist Weltmarktführer von Therapien zur Fruchtbarkeitsbehandlung und setzte in dem Geschäft im vergangenen Jahr rund 1,4 Milliarden Euro um.

Die Aktie der HHLA gewann nach dem angekündigten MSC-Angebot fast 50 Prozent. Der Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne erwägt ein Gegenangebot für den Terminal-Betreiber im Hamburger Hafen. "Ich kann Hapag-Lloyd nur dringend raten, selbst und sofort ein Übernahmeangebot für 49,9 Prozent der HHLA-Aktien abzugeben. Wenn Hapag-Lloyd es nicht tun würde, erwägt meine Kühne Holding AG, es kurzfristig zu tun", sagte der Milliardär.

Die Hamburger Traditionsreederei Hapag-Lloyd selbst reagierte zurückhaltend. Hapag-Lloyd nehme die Ankündigung der HHLA zur Abgabe eines freiwilligen öffentlichen Übernahmeangebots durch die MSC-Gruppe zur Kenntnis, sagte Hapag-Lloyd-Chef Rolf Habben Jansen der Nachrichtenagentur dpa.

Der Triebwerksbauer MTU will wenige Tage nach Bekanntwerden von Mängeln an Triebwerken für Airbus-Jets nun doch an seinen Jahreszielen festhalten. Die Belastung von einer Milliarde Euro beim Umsatz und beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) ordnet das Management dabei als Einmaleffekt ein, der mit Blick auf die Jahresziele auszuklammern sei.

Erst am Montag hatte MTU Materialmängel bekanntgegeben und die Prognose ausgesetzt. Der Getriebefan-Antrieb von Pratt & Whitney, an dem MTU mit 18 Prozent beteiligt ist, kommt etwa bei jedem zweiten Airbus-Mittelstreckenjet aus der A320neo-Familie zum Einsatz. In den übrigen Maschinen werden Antriebe des französisch-amerikanischen Herstellers CFM eingesetzt.

Im MDAX war die Teamviewer-Aktie einer der gefragtesten Titel. Das Ende als Hauptsponsor des Fußballclubs Manchester United ab nächster Saison (2024/25) dürfte sich nach Konzernangaben deutlich positiv auf die Profitabilität des Softwareanbieters auswirken. An der Börse war der teure Vertrag als Trikotsponsor für den englischen Club von Anfang an kritisiert worden.

Am Frankfurter Flughafen ist die Zahl der Passagiere im August vor allem dank einer hohen Nachfrage nach Fernflügen deutlich gestiegen. Mit knapp 5,9 Millionen Passagieren nutzten fast 13 Prozent mehr Passagiere den Frankfurter Flughafen als im Vorjahr. Nach wie vor bleibt die Passagierzahl aber deutlich unter dem Vor-Corona-Niveau.

Auto1 hat nach der Senkung der Absatzprognose Anfang August nun auch das Erlösziel nach unten geschraubt. Aufgrund gesunkener Verkaufspreise werde der Umsatz im laufenden Jahr niedriger ausfallen als 2022, heißt es im Halbjahresbericht des Online-Gebrauchtwagenhändlers. Bislang hatte das SDAX-Unternehmen mit einem Erlös auf dem Vorjahresniveau von rund 6,5 Milliarden Euro gerechnet.

Der vietnamesische Elektroautobauer VinFast will in sieben asiatische Märkte expandieren und 2026 ein Werk in Indonesien bauen. Langfristig wolle der Konzern, der seit August an der US-Technologiebörse Nasdaq gelistet ist, rund 1,2 Milliarden Dollar in den indonesischen Markt investieren, hieß es in einer Mitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC.

Der traditionsreiche Sandalen-Hersteller Birkenstock geht in den USA an die Börse. Die Firma mit Hauptsitz in Linz am Rhein in Rheinland-Pfalz legte gestern ihren Börsenprospekt vor. Demnach hatte Birkenstock das vergangene Geschäftsjahr mit 1,24 Milliarden Euro Umsatz und 187 Millionen Euro Gewinn beendet.

Nach der Freigabe mehrerer chinesischer ChatGPT-Rivalen erhält nun offenbar auch das Sprachmodell von Alibaba von der Regierung in Peking grünes Licht. Der Chatbot Tongyi Qianwen werde der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, teilte das Unternehmen mit. In einem internen Brief an die Mitarbeiter von Alibaba erklärte Konzernchef Eddie Wu, dass künstliche Intelligenz (KI) im Zentrum der künftigen Strategie der Alibaba Group stehen werde.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 13. September 2023 um 09:00 Uhr.