DAX leicht erholt Konstruktive Signale aus New York
Zum Handelsende konnte der Dow Jones seinen Tagesverlust wieder weitgehend aufholen. Das macht eine weitere Kurserholung wahrscheinlicher, zumal die Technologietitel in New York gut aufgelegt waren.
Lange hatten die Anleger an der Wall Street gezögert, am Ende machte sich der Dow Jones dann doch auf. Zum Handelsende stand nur noch ein kleiner Abschlag von 0,11 Prozent auf der Kurstafel, nachdem der Leitindex die meiste Zeit deutlich im Minus gelegen hatte.
An der Technologiebörse Nasdaq war die Stimmung schon den ganzen Tag über gut. Vor allem der Sicherheitssoftware-Anbieter Palo Alto wurde für seinen Ausblick gefeiert. Aber auch andere Technologietitel wie etwa Tesla erholten sich deutlich. Der Nasdaq 100 erholte sich um 1,65 Prozent.
Die Standardwerte waren vor allem von der Entwicklung in China und der US-Zinspolitik gebremst worden. "Die Wachstumslokomotive China hat die Fahrt verlangsamt, und die Sorge darüber, dass dies auch ein Bremsklotz für die Weltkonjunktur sein könnte, ist groß", erklärte IG-Analyst Christian Henke. Im Fokus der Anlegerinnen und Anleger standen zu Wochenbeginn die Zinssenkungen chinesischer Banken, die in der Summe enttäuschten.
Zudem gilt eine Zinspause in den USA angesichts robuster Wirtschaftsdaten keineswegs mehr als sicher. Vor diesem Hintergrund blicken die Investoren bereits gespannt auf das Notenbankertreffen in Jackson Hole in Wyoming, das von Donnerstag bis Samstag stattfindet. Die Aufmerksamkeit richtet sich vor allem auf die Rede von Jerome Powell, Chef der US-Notenbank Federal Reserve.
Nach einer schwachen Woche war der DAX zunächst deutlich erholt in die neue Woche gestartet, doch das Plus von zwischenzeitlich 0,9 Prozent konnte der deutsche Leitindex nicht halten. Da von den Standardwerten an der Wall Street bis zum Schluss des Xetra-Handels keine Unterstützung kam, musste sich der DAX am Ende mit einem Tagesgewinn von 0,19 Prozent begnügen.
Am Freitag war der DAX noch zeitweise bis auf 15.469 Punkte abgerutscht. Doch die Unterstützung in Form des Juli-Tiefs bei 15.456 Zählern konnte verteidigt werden. Das hat die technische Ausgangslage des Aktienindex verbessert.
Die Ölpreise fielen im Verlauf nach ihren jüngsten Gewinnen leicht zurück. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Oktober kostete am Abend 84,34 Dollar. Seit Ende Juni haben die Angebotsbeschränkungen Russlands und Saudi-Arabiens die Ölpreise angetrieben, während die US-Rohöllagerbestände auf den niedrigsten Stand seit Januar gesunken sind. Dämpfend wirkt sich dagegen die schwache konjunkturelle Entwicklung in China aus.
Der Euro behauptete sich zum Dollar. Am späten Abend wurde wird die Gemeinschaftswährung bei 1,09 Dollar gehandelt. Dass die Erzeugerpreise in Deutschland stärker gefallen sind als erwartet, belastete den Euro nicht. Die Feinunze Gold tendierte bei 1.894 Dollar leicht aufwärts.
Im DAX führte die Conti-Aktie mit einem kräftigen Aufschlag von 5,9 Prozent die Erholung an. Continental-Aufsichtsratschef Wolfgang Reitzle prüft einem Medienbericht zufolge eine Konzentration des Autozulieferers auf die Reifen- und Gummigeschäfte. Zu den künftigen Kernbestandteilen des Konzerns sollten die profitable Reifensparte und das Geschäft der Kunststoffsparte Contitech gehören, das nicht auf die Automobilindustrie ausgerichtet ist, so das "Manager Magazin". Conti-Vorstandschef Niko Setzer stütze inzwischen das Projekt. Erster Schritt solle der Verkauf der Auto-Teile von Contitech sein.
Unterdessen lastete die anhaltende Zinsunsicherheit weiter auf den Immobilienwerten. Im DAX war Vonovia der größte Verlierer. Auch TAG Immobilien im MDAX und Patrizia Immobilien im SDAX standen unter Druck.
Im Volkswagen-Werk Emden ist heute die Produktion der neuen Elektrolimousine ID.7 gestartet. "Das ist ein guter Tag für VW in Emden, aber auch darüber hinaus für Ostfriesland insgesamt", sagte Ministerpräsident Stephan Weil zum Produktionsstart. Das im April vorgestellte Elektroauto im Passat-Format hat bis zu 700 Kilometern Reichweite. Damit rundet VW seine elektrische ID-Reihe nach oben ab.
Der Bayer-Partner Regeneron hat in den USA die Zulassung für eine höher dosierte Variante des Augenmedikaments "Eylea" erhalten. Eylea mit dem Wirkstoff Aflibercept gehört zu den Kassenschlagern des DAX-Konzerns. Bayer vermarktet das Medikament außerhalb der Vereinigten Staaten, während dort Regeneron die Verkaufsrechte besitzt.
Im MDAX ragte Redcare mit einem Plus von 4,6 Prozent positiv heraus. Analyst Michael Heider von Warburg Research ist noch etwas optimistischer für die Kursentwicklung der Online-Apotheke geworden. Er lobte eine "sehr starke Wachstumsdynamik" und ein förderliches regulatorisches Umfeld.
Nach drei Verlustjahren infolge der Corona-Pandemie hat der Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund wieder schwarze Zahlen geschrieben. Nach der Rückkehr der Fans in die Stadien erwirtschaftete der BVB im Geschäftsjahr 2022/23 (per Ende Juni) einen Nettogewinn von 9,6 Millionen Euro nach einem Verlust von 31,9 Millionen Euro im Vorjahr. Eine Dividende will der BVB trotzdem nicht zahlen - zum vierten Mal in Folge.
Die an die neuen Corona-Varianten angepassten Impfstoffe von BioNTech und Pfizer stehen einem Medienbericht zufolge kurz vor der Auslieferung. Sie dürften in der Handhabung zudem einfacher werden, wie die "Ärzte Zeitung" berichtet. Der Mainzer Hersteller teilte der Zeitung mit, dass sein Impfstoff vorbehaltlich der behördlichen Zulassung im September ausgeliefert werden soll.
Nach den Wettbewerbern Deutsche Telekom und Telefónica (O2) hat nun auch Vodafone als dritter deutscher Netzbetreiber eine 5G-Abdeckung von mehr als 90 Prozent erreicht. Dieser Wert bezieht sich auf den Anteil der Haushalte, die innerhalb des 5G-Netzes des Düsseldorfer Unternehmens liegen.
Im Prozess um den Bilanzskandal beim Möbelkonzern Steinhoff sind heute zwei frühere Manager der Unternehmensgruppe verurteilt worden. Ein 52 Jahre alter Angeklagter erhält eine Strafe von drei Jahren und sechs Monaten für unrichtige Darstellung in Bilanzen in zwei Fällen und eine Beihilfe zu Kreditbetrug. Ein 64-Jähriger wurde für zwei Fälle unrichtiger Darstellung mit zwei Jahren auf Bewährung bestraft. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
In dem Verfahren vor dem Landgericht Oldenburg wurde auch der frühere Konzernchef Markus Jooste angeklagt. Er soll in Südafrika leben und erschien nicht zum Prozessauftakt. Die Untersuchung gegen ihn ist ausgesetzt, bis gegen ihn verhandelt werden kann.
Die Aktie der KAP AG brach über 15 Prozent ein. Die Beteiligungsgesellschaft senkte am frühen Abend ihre Geschäftsprognosen für das Gesamtjahr. Für 2023 werde "ein signifikant niedrigerer Umsatz" erwartet und ein "signifikant niedrigeres normalisiertes Ebitda". Bisher hatte das Unternehmen bei beiden Größen leichte Zuwächse in Aussicht gestellt. Anfang des Monats hatte sich die KAP AG überraschend von Vorstandssprecher Eckehard Forberich getrennt.