Inschrift "New York Stock Exchange" am Gebäude der New Yorker Börse
marktbericht

Dow schließt tiefer Sorgen um die Konjunktur belasten US-Börsen

Stand: 05.09.2024 22:23 Uhr

An der Wall Street haben Sorgen um die Konjunktur für schlechte Stimmung gesorgt. Nur der zuletzt angeschlagene Nasdaq konnte ein Kursplus verbuchen. Wie die Börsen die Woche beenden, hängt von den für Freitag erwarteten US-Jobdaten ab.

Sorgen um die amerikanische Wirtschaft und die Zinspolitik der Fed drücken derzeit auf die Stimmung der Anlegerinnen und Anleger. Heute haben dabei gemischte Konjunkturdaten für weitere Verunsicherung gesorgt. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte gab bis Handelsschluss 0,5 Prozent auf 40.756 Punkte ab. Der breiter gefasste S&P 500 büßte 0,3 Prozent ein. Nur der zuletzt stark gebeutelte Index der Technologiebörse Nasdaq rückte um 0,3 Prozent vor.

Zum Stand der US-Wirtschaft wurden heute uneinheitliche Daten veröffentlicht. So setzten die US-Dienstleister zwar ihr Wachstum im August fort. Allerdings wurden im selben Monat einer Umfrage zufolge spürbar weniger Arbeitsplätze geschaffen als von Fachleuten erwartet.

Experten zufolge sorgten sich die Investoren, ob die Zinswende von der US-Notenbank Fed nicht zu spät eingeleitet wurde. Die Währungshüter versuchen, mit erhöhten Zinsen die Inflation einzudämmen, ohne dabei die Konjunktur abzuwürgen.

Den Beschäftigungszahlen heute folgt morgen dann der offizielle Arbeitsmarktbericht der US-Regierung für den August, auf den sich der Blick der Märkte vor dem Wochenende richtet. Die Beschäftigungslage spielt eine wichtige Rolle für die geldpolitischen Entscheidungen der Fed.

Dabei sollte sie aus Sicht der Börse idealerweise weder zu gut noch zu schlecht aussehen. Denn ein zu starker Arbeitsmarkt spräche eher für nur langsame Zinssenkungen, während ein schwacher Jobreport Konjunktursorgen nähren würde. Die Daten sollen Klarheit schaffen, ob die US-Notenbank die erwartete Zinswende im September mit einer Senkung um einen halben oder um einen viertel Prozentpunkt einleitet.

Update Wirtschaft vom 05.09.2024

Samir Ibrahim, HR, Update Wirtschaft, 05.09.2024 09:00 Uhr

Im DAX ist heute ein Erholungsversuch gescheitert. Der deutsche Leitindex beendete den Handel kaum verändert 0,08 Prozent tiefer bei 18.577 Punkten. Gestern hatte der DAX noch 0,8 Prozent auf 18.591 Punkte verloren. Es ist der dritte Verlusttag in Folge für das deutsche Börsenbarometer, das im Handelsverlauf zwischen Gewinnen und Verlusten schwankte.

Auch der Zustand der deutschen Konjunktur wirft derzeit Fragen auf: Das Münchner ifo-Institut hat seine Wachstumsprognose für die deutsche Wirtschaft im laufenden Jahr nun deutlich nach unten korrigiert. Statt von einem Wachstum der Wirtschaftsleistung um 0,4 Prozent gehen die Forschenden nun von einer Stagnation aus. "Die deutsche Wirtschaft steckt fest, und sie dümpelt in einer Flaute, während andere Länder den Aufwind spüren", erklärte ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. Das ifo-Institut schraubte auch die Aussichten für das kommende Jahr von 1,5 auf 0,9 Prozent nach unten.

Immerhin fielen heute frische Daten zu den Industrieaufträgen positiv aus. Im Juli seien die Bestellungen dank größerer Aufträge im Monatsvergleich um 2,9 Prozent gestiegen, teilte das Statistische Bundesamt mit. Dies ist der zweite Anstieg in Folge, nachdem der Auftragseingang zuvor fünf Monate kontinuierlich gesunken war. "Allerdings sind es vor allem Großaufträge, die für gute Stimmung sorgen. Der Grundtrend bei den Aufträgen ist weiterhin sehr schwach", kommentierte Alexander Krüger, Chefvolkswirt bei Hauck Aufhäuser Lampe. An eine Trendwende sei angesichts mangelnder Wettbewerbsfähigkeit und wachsender Auslandskonkurrenz nicht zu denken, meint Krüger.

Am Ölmarkt bleibt die Stimmung angespannt. Ein Reuters-Bericht über die jüngsten Pläne des Ölkartells OPEC+ hatte die Preise im Tagesverlauf zunächst angeschoben, bevor sie wieder etwas nachgaben. Die Nordsee-Rohölsorte Brent und die US-Sorte WTI verteuern sich minimal um 0,14 Prozent auf 72,82 und 0,11 Prozent auf 69,31 Dollar je Fass (159 Liter). Die Organisation der Erdöl exportierenden Länder habe sich darauf geeinigt, eine für Oktober geplante Steigerung der Produktion auf Oktober und November zu verschieben, sagten zwei mit der OPEC verbundene Personen gegenüber Reuters. Hintergrund sei der jüngste Rückgang der Ölpreise auf das tiefste Niveau seit neun Monaten.

Der Euro ist heute im US-Handel über 1,11 US-Dollar gestiegen. Zuletzt kostete die europäische Gemeinschaftswährung 1,1104 Dollar. Die amerikanischen Konjunkturdaten wirkten sich unter dem Strich negativ für den Dollar aus. Der Dollar gab gegenüber allen anderen wichtigen Währungen nach.

Immobilienwerte waren heute am Markt gefragt. Sie profitieren wie auch die Versorger von den Zinssenkungshoffnungen in den USA. Der europäische Immobilienwerteindex erklomm einen neuerlichen Höchststand seit zwei Jahren. Besonders auffällig waren am deutschen Markt die Papiere der Pfandbriefbank. Mit einer Kurserholung um über 12 Prozent liefen sie den Abwärtstrend ausgehend vom Zwischenhoch im April 2022 an.

Der Münchner Autobauer will bis 2028 das erste Serienfahrzeug mit Wasserstoffantrieb auf den Markt bringen. Dazu baut BMW seine Partnerschaft mit Toyota bei der Entwicklung von Brennstoffzellen aus, wie das Unternehmen heute mitteilte. Geplant ist, dass ein bestehendes BMW-Modell zusätzlich in einer wasserstoffbetriebenen Variante angeboten werden soll. "Angetrieben mit Wasserstoff und geprägt vom Spirit unserer Zusammenarbeit wird es unterstreichen, wie technologischer Fortschritt die Mobilität der Zukunft gestaltet", erklärte BMW-Chef Oliver Zipse.

Die IG Metall will zügig mit Volkswagen über die neuen Sparpläne verhandeln und die im Herbst geplante Tarifrunde vorziehen. Um betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden, kann sich die Gewerkschaft auch eine Vier-Tage-Woche für alle Beschäftigten der Kernmarke vorstellen

"Das kann mit eine der Optionen sein", sagte die IG-Metall-Vorsitzende Christiane Benner am Rande einer tarifpolitischen Konferenz in Hannover. "Wir sollten nichts ungenutzt lassen an Ideen, wie wir Beschäftigung und Standorte erhalten können." Laut Betriebsrat kürzt Volkswagen seine Pläne für die Batteriefabrik in Salzgitter. VW-Technikvorstand Thomas Schmall habe bei der Betriebsversammlung Halbierungspläne klar benannt und mit einer Folie untermalt, erklärte ein Sprecher des Gesamt- und Konzernbetriebsrats.

Der schwedische Autobauer Volvo Cars blickt nach einer Anpassung der E-Auto-Strategie pessimistischer auf die kommenden Jahre. Wegen der gestiegenen Komplexität vor allem in puncto Welthandel und Zölle dürfte die operative Ergebnismarge vor Zinsen und Steuern (Ebit-Marge) im Jahr 2026 zwischen sieben und acht Prozent liegen, teilte das Unternehmen mit. Bislang hatte der Vorstand noch mindestens acht Prozent in Aussicht gestellt.

Im Rechtsstreit um die Postbank-Übernahme hat sich die Deutsche Bank mit einem weiteren klagenden Alt-Aktionär auf einen Vergleich geeinigt. Deutschlands größtes Bankhaus wird an das Anlegermagazin "Effecten-Spiegel" eine Nachzahlung inklusive Zinsen von 36,50 Euro je Postbank-Aktie auf den damaligen Angebotspreis leisten. Hintergrund der Streitigkeiten ist die Mehrheitsübernahme der Postbank durch die Deutsche Bank 2010. Es geht um die Frage, ob die Zwangsabfindung der Minderheitsaktionäre angemessen war und ob die Deutsche Bank nicht schon vor dem öffentlichen Übernahmeangebot für die Postbank faktisch die Kontrolle hatte - und den Anlegern mehr Geld hätte zahlen müssen.

Tesla will eine Software für vollständig autonomes Fahren auf den Markt bringen. Die neue Technologie dürfte laut den Angaben ab dem ersten Quartal 2025 in Europa und China verfügbar sein - vorausgesetzt, dass sie von den Behörden zugelassen wird. In der Volksrepublik bietet Tesla bereits seit vier Jahren eine Funktion für autonomes Fahren als Abonnement an. Diese hat allerdings einige eingebaute Einschränkungen. Aufgrund der regulatorischen Hürden zeigen sich viele Analysten vorsichtig gegenüber Unternehmen, die selbstfahrende Technologien entwickeln.

Als Reaktion auf den wachsenden Konkurrenzdruck im US-Glasfasermarkt plant der Mobilfunkkonzern Verizon eine milliardenschwere Übernahme. Das Unternehmen bietet 38,50 Dollar je Aktie oder insgesamt 20 Milliarden Dollar für Frontier Communications. Frontier versorgt 2,2 Millionen Kunden mit schnellen Internet-Verbindungen. Durch den Deal verspricht sich Verizon jährliche Einsparungen von mindestens 500 Millionen Dollar sowie einen umgehenden Schub für Umsatz und operativen Gewinn.

Auch T-Mobile kann in den USA den einen Glasfaseranbieter übernehmen. Die EU-Kommission in Brüssel billigte den gemeinsamen Kauf von Metronet mit der US-Investmentfirma KKR nach Angaben von heute. Dadurch entstünden in Europa keine Wettbewerbsprobleme, erklärte die Kommission. Der Deal der Telekom-Tochter betreffe überwiegend Glasfaserdienste in den USA, hieß es in Brüssel weiter. T-Mobile investiert 4,9 Milliarden Dollar für den 50-prozentigen Anteil an dem Joint Venture.

Der europäische Flugzeughersteller Airbus gerät nach dem jüngsten Zwischenfall mit einem fehlerhaften Triebwerksteil in einem seiner Flugzeuge ins Visier der europäischen Behörden. "Wir werden eine einmalige Flotteninspektion anordnen, die möglicherweise nur für einen Teil der A350-Flotte gilt", teilte die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) heute mit. Die Behörde wolle potenziell fehlerhafte Hochdruck-Kraftstoffschläuche identifizieren und aus dem Verkehr ziehen. Vorangegangen war ein Vorfall bei Cathay Pacific Airways. Die Fluggesellschaft hatte am Montag ein fehlerhaftes Bauteil in einem Triebwerk eines A350 ausfindig gemacht.

Der chinesische Online-Versandhändler Shein will die Zollbehörden in Deutschland besser über den Inhalt seiner Pakete informieren. "Wenn die Behörden das von uns möchten, würden wir es tun", sagte Shein-Chef Donald Tang dem Düsseldorfer "Handelsblatt". Dem Unternehmen wird vorgeworfen, Pakete systematisch falsch zu deklarieren, um unter der Zollfreiheitsgrenze von 150 Euro zu bleiben. Sein Unternehmen wolle dieses Thema "proaktiv lösen", sagte Tang.

Jugendliche sollen auf YouTube künftig weniger Videos empfohlen bekommen, die körperliche Erscheinungsbilder, Fitness oder Körpergewicht idealisieren. Zusammen mit Experten habe die Videoplattform "Inhaltskategorien identifiziert, die als einzelnes Video harmlos sein können, aber für einige Jugendliche problematisch sein könnten, wenn sie wiederholt angesehen werden", teilte YouTube mit. 

Die geplante Ausstieg der Raiffeisen Bank International (RBI) aus Russland dürfte sich mit einem Beschluss eines russischen Gerichts deutlich erschweren. Demnach wurde es der Bank per einstweiliger Verfügung de facto verboten, ihre russische Tochter an potenzielle Käufer zu veräußern, wie die RBI am Abend mitteilte. Am Vorhaben, ihr Geschäft in Russland zu reduzieren, halte man jedoch weiter fest, sagte ein Sprecher der APA.

Die USA sorgen sich angesichts der geplanten Übernahme des US-Stahlkonzerns U.S. Steel durch die japanische Nippon Steel um ihre nationale Sicherheit. Der 14,9 Milliarden Dollar schwere Deal könnte die Versorgung mit Stahl für wichtige Projekte in den Bereichen Verkehr, Infrastruktur, Bauwesen und Landwirtschaft beeinträchtigen. Dies geht aus einem Schreiben des US-Ausschusses für ausländische Investitionen (CFIUS) an die beiden Unternehmen hervor, das der Nachrichtenagentur Reuters vorlag.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 05. September 2024 um 09:05 Uhr in der Börse.