DAX unverändert Nur leichte Erholung an der Wall Street
An der Wall Street ist es heute bei einem schwunglosen Erholungsversuch geblieben. Immerhin schafften es Dow & Co aber in die Gewinnzone. Konjunktur- und Zinssorgen halten die Anleger vom Aktienkauf ab.
In den USA ging der Dow Jones um 0,6 Prozent fester auf 33.781,48 Zählern aus dem Handel. Der Anfangsschwung an der Wall Street verpuffte schnell, das Tageshoch markierte der "Weltleitindex" bei 33.899,17 Zählern. Der marktbreitere S&P 500 stieg um 0,8 Prozent auf 3963,51 Punkte.
Die Anleger sorgen sich um den Zustand der US-Konjunktur: "Die Rezessionsängste beginnen allmählich die Inflationssorgen zu ersetzen. Verstärkt rückt nun die Frage in den Fokus, welchen Schaden der US-Wirtschaft durch den Zinserhöhungszyklus zugefügt wurde", schreiben die Marktbeobachter von Index Radar. Gute Nachrichten seien daher eher schlechte Nachrichten für die Aktienmärkte, weil sie die Hoffnung minderten, dass die Fed im nächsten Jahr mit Zinssenkungen beginne, so das Fazit der Experten.
Bei den Technologiewerten lief es besser: Marktbeobachter Andreas Lipkow stellte fest, dass an der Nasdaq einige Quartalszahlen wie etwa vom Telekom-Ausrüster Ciena das zuletzt stark gesunkene Interesse der Anleger belebten. Die Aktien des Telekom-Ausrüsters schossen nach oben wegen starker Resultate für das vierte Geschäftsquartal. Als Triebfeder dafür galten nachlassende Lieferkettenprobleme. Die freundliche Stimmung schob den Nasdaq-100-Index um 1,2 Prozent auf 11.637,50 Punkte an.
Der DAX hatte zuvor etwa auf Vortagesniveau bei 14.264,56 Punkte geschlossen. Das Tagestief markierte der deutsche Leitindex bei 14.197 Zählern, das ist der niedrigste Stand seit drei Wochen. Offenbar steckt der DAX noch immer in einer Konsolidierung: "Die 2700-Punkte-Rally in nur zwei Monaten hat dem Deutschen Aktienindex die Kraft genommen, die ihm jetzt zu einer Jahresendrally fehlt", kommentiert Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst bei CMC Markets.
Ein nachhaltiges Abgleiten unter die Marke von 14.286 Punkten würde den Konsolidierungsbedarf noch weiter verschärfen, meinen die Charttechniker von HSBC.
Dabei stehen die Chancen für Kursgewinne im Dezember grundsätzlich gut. Marktexperte Robert Rethfeld verweist auf die übergeordnet positive Saisonalität: "In der Regel schreibt der Dezember Geschichten, die allenfalls zwischendurch negativ sind und am Ende - Stichwort Weihnachtsrally - meist positiv ausgehen."
Die Zinsentscheidungen der US-Notenbank Fed, der EZB und der Bank of England in der kommenden Woche zwingen die Anleger derzeit aber zur Vorsicht: "Jeder wartet ab, was die Wirtschaftszahlen und die Sitzungen der Zentralbanken nächste Woche ergeben", sagte Robert Alster, Chef-Anleger des Vermögensverwalters Close Brothers. Auch Craig Erlam, Marktexperte beim Broker Oanda, sieht den Markt vor einigen wichtigen Datenveröffentlichungen und Zentralbanksitzungen in einer "Wartephase".
Die Mehrzahl der Marktteilnehmer geht zwar immer noch davon aus, dass Fed und EZB die Zinsen um je 50 Basispunkte anheben und damit nicht mehr so stark wie bei den jüngsten Zinsentscheiden - sicher ist das aber keineswegs.
"Das Inflationsniveau in der Eurozone ist immer noch sehr hoch", sagte Camille de Courcel, Strategin bei der Bank BNP Paribas. Sie rechne zwar mit einer Zinserhöhung der EZB um 50 Basispunkte, aber es bestehe "immer noch das Risiko, dass sie eine 75-prozentige Erhöhung vornimmt".
Die europäische Gemeinschaftswährung hat am Donnerstag zugelegt. Der Euro profitierte laut dem Commerzbank-Devisenexperten Ulrich Leuchtmann zuletzt von der Entspannung am Energiemarkt. So habe sich das für Europa wichtige Rohöl der Nordseesorte Brent zuletzt deutlich verbilligt. Auch die Gaspreise seien nicht mehr so extrem hoch wie im Verlauf des Jahres. "Daher gibt es auch Raum für eine weitere Erholung des Euro", sagte Leuchtmann.
Die frühere McKinsey-Beraterin Clara Streit soll neue Aufsichtsratsvorsitzende beim Immobilienkonzerns Vonovia werden. Amtsinhaber Jürgen Fitschen wolle wegen der im Konzern geltenden Altersgrenze von 75 Jahren nicht erneut zur Wahl antreten, teilte Vonovia mit. Die 53-jährige Streit gehört dem Aufsichtsrat seit 2013 an und leitet den Finanzausschuss. Sofern die Aktionäre sie bei der kommenden Hauptversammlung am 17. Mai 2023 wieder in den Aufsichtsrat berufen, wolle das Gremium sie zur Vorsitzenden wählen, hieß es.
Chinesische Autobauer machen nach Beginn der westlichen Sanktionen Boden auf dem russischen Automarkt gut. Inzwischen kommen sie auf einen Marktanteil von fast einem Drittel, wie aus Daten hervorgeht, die Reuters vorliegen. Der Verkauf von Neuwagen brach in Russland zuletzt zwar um fast zwei Drittel ein. Der Absatz von Fahrzeugen made in China verdoppelte sich dagegen nach Daten des russischen Analysehauses Autostat in etwa auf gut 16.000 Stück im November. "Es gibt kaum eine Produktion westlicher Autohersteller und nur wenige Importe, und deswegen teilt sich der Markt zwischen russischen und chinesischen Herstellern auf", sagte der russische Auto-Analyst Wladimir Bespalow.
Große Logistikkonzerne wie die dänische Reederei Maersk und Industrieriesen wie Siemens machen bei der EU Druck für eine Umstellung des Schwerlastverkehrs auf klimafreundlichere Fahrzeuge. In einem Brief fordern mehr als 40 Unterzeichner, die Europäische Kommission solle dafür sorgen, dass ab 2035 nur noch emissionsfreie Lastwagen zugelassen werden.
Der Energieversorger RWE verstärkt seine Wachstumsambitionen in den USA. Für 157,7 Millionen Dollar sicherte sich das Essener Unternehmen gestern in einer Auktion ein Pachtgebiet für die Entwicklung eines Offshore-Windparks mit bis zu 1,6 Gigawatt.
Die stark gestiegenen Preise für Gebrauchtwagen sind nach Einschätzung der VW-Finanzsparte auf einem Höchstniveau angekommen und dürften bald wieder sinken. "Wir haben den Peak erreicht", sagte Vertriebschef Anthony Bandmann im Rückblick auf das zu Ende gehende Geschäftsjahr.
Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat von der Bundeswehr einen Auftrag über die Lieferung von Munition für den Schützenpanzer Puma erhalten. Insgesamt liegt das Ordervolumen für die 600.000 Schuss bei 576 Millionen Euro.
Der Energiekonzern EnBW will für seinen Bezug von flüssigem Erdgas (LNG) ein geplantes Terminal in Stade nutzen. EnBW wird ab der Inbetriebnahme des Terminals Hanseatic Energy Hub (HEH) jährlich drei Milliarden Kubikmeter LNG importieren.
Apple wird in seinem Cloud-Speichersystem künftig weltweit vollständig verschlüsselte Backups von Fotos, Chatverläufen und den meisten anderen sensiblen Nutzerdaten ermöglichen. Durch eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung werden die sensiblen Daten besser vor einem Zugriff durch Hacker und Spione - aber auch vor Strafverfolgungsbehörden - geschützt.
Tesla will mit Blick auf die Wasserversorgung in der Region rund um sein Werk in Grünheide selbst nach Grundwasservorräten suchen. Es gehe um Pumpversuche, um die Datenlage zu verbessern und auf dieser Basis wasserwirtschaftliche Entscheidungen treffen zu können.
Ryanair-Chef Michael O'Leary soll den Billigflieger bis Mitte 2028 führen. Analyst Harry Gowers von der Bank JPMorgan wertet den Schritt in einer ersten Reaktion positiv für die Aktien des Easyjet-Rivalen.