DAX im Minus Verluste an der Wall Street
Vor der Zinssitzung der Fed haben sich die US-Anleger heute vom Markt zurückgezogen. Vor allem die Tech-Börse Nasdaq litt. Nach Börsenschluss gab es dann Neues von Microsoft und Alphabet.
Einen Tag vor der voraussichtlich nächsten kräftigen Zinserhöhung in den USA haben sich die Anleger wenig risikofreudig gezeigt. Der Leitindex Dow Jones gab am Ende um 0,71 Prozent auf 31.761 Punkte nach. Am Freitag war er noch auf den höchsten Stand seit sechs Wochen geklettert. Noch deutlicher bergab geht es an der Technologiebörse Nasdaq, die 1,87 Prozent verlor, der Auswahlindex Nasdaq 100 gab 1,96 Prozent ab. Der marktbreite S&P-500-Index ging bei 3921 Punkten um 1,15 Prozent leichter aus dem Handel.
Den ganzen Tag waren die anstehenden Quartalszahlen der beiden Tech-Riesen Alphabet und Microsoft, die nach Börsenschluss auf der Agenda standen, ein großes Thema.
"Die Anleger sind besorgt, dass sich der wirtschaftliche Abschwung auf den Bereich Big Tech auswirken wird, in dem der Markt die Gewinner des letzten Jahrzehnts gesehen hat", schrieb der Broker XTB. Kostensenkungen und Stellenabbau seien bei den Tech-Konzernen zur neuen Norm geworden, was darauf hindeuten könne, dass der Sektor als Ganzes eine schmerzhafte Verlangsamung erwartet. Morgen berichtet noch die Facebook-Mutter Meta, am Donnerstag dann Amazon und Apple.
Die Google-Mutter Alphabet hat trotz der weltweiten Wirtschaftsabkühlung ihren Umsatz deutlich erhöht. Im zweiten Quartal kletterten die Erlöse währungsbereinigt um 16 Prozent auf knapp 69,7 Milliarden Dollar, wie der US-Technologiekonzern am Abend nach Börsenschluss mitteilte.
Der Betriebsgewinn erhöhte sich hingegen kaum auf 19,45 Milliarden Dollar. Finanzchefin Ruth Porat sprach von einer soliden Leistung und Firmenchef Sundar Pichai führte das Wachstum auf das Suchmaschinengeschäft wie auch die Nachfrage nach dem Cloud-Angebot zurück. Die Aktie legt nachbörslich zu.
Microsoft leidet unter dem starken Dollar sowie der Konkurrenz von Amazon und Google im Cloud-Geschäft. Der weltgrößte Softwarekonzern gab am Abend nach Handelsschluss für das vierte Geschäftsquartal einen Umsatz von 51,9 Milliarden Dollar nach knapp 46,2 Milliarden im Vorjahreszeitraum bekannt. Analysten hatten allerdings mit 52,4 Milliarden gerechnet.
Der Nettogewinn stieg auf 16,7 Milliarden Dollar nach knapp 16,5 Milliarden. Vor der Veröffentlichung der jüngsten Geschäftszahlen hatte sie im Jahresverlauf grob ein Viertel an Wert verloren. Microsoft hatte Anfang Juni seine eigenen Erwartungen für das Quartal beim Gewinn wie auch beim Umsatz gesenkt und dabei bereits auf die Stärke des Dollar verwiesen. Der Konzern erzielt etwa die Hälfte seines Umsatzes außerhalb der USA. Die Aktie verliert nachbörslich rund ein Prozent.
Für die Weltbörsen von zentraler Bedeutung ist auch die weitere Zinspolitik in den USA. Heute begann die zweitägige Sitzung des FOMC-Zinsausschusses der US-Notenbank Federal Reserve (Fed). Eine Erhöhung von 75 Basispunkten gilt als sicher, aber ist damit der Höhepunkt der Zinswelle schon erreicht? Investoren erwarten morgen Aufschluss darüber, ob die Fed weiter im gleichen Tempo an der Zinsschraube drehen wird wie zuletzt. Die Entscheidung zum weiteren Kurs der Geldpolitik der Federal Reserve (Fed) wird am Mittwoch (20.00 Uhr MESZ) bekanntgegeben.
Zwei Tage vor dem erwarteten Zinsschritt waren gestern schon an den US-Börsen die Tech-Werte unter Druck geraten. Höhere Zinsen können insbesondere bei den stark wachstumsorientierten Technologiefirmen die Finanzierungskosten steigen lassen. Auf der jüngsten Sitzung hatte die Fed ihren Leitzins bereits um 0,75 Prozentpunkte angehoben.
Die Berichtssaison der Unternehmen steht neben dem Zinskurs der Fed immer mehr im Mittelpunkt. Sie ist in dieser Woche mit den Berichten der großen Tech-Riesen kräftig in Fahrt gekommen. Neben diesen Schwergewichten präsentierten auch zahlreiche große Standardwerte ihr Zahlenwerk für das am 30. Juni abgelaufene Quartal.
Auf die Stimmung der Anleger schlug dabei heute insbesondere die zweite Gewinnwarnung von Walmart binnen zwei Monaten vom Vorabend. "Das ist keine Überraschung", sagte Eugenio Aleman, Chef-Volkswirt des Vermögensberaters Raymond James. Bei hoher Inflation würden Verbraucher wählerischer beim Konsum. "Sie reduzieren die Käufe von Ermessensartikeln zugunsten von Notwendigem." Walmart erwartet, dass der Betriebsgewinn im laufenden zweiten Geschäftsquartal um 13 bis 14 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert sinkt. Im gesamten Geschäftsjahr dürfte das Ergebnis um elf bis 13 Prozent fallen. Die Aktie verlor kräftig über acht Prozent.
Die sich zuspitzenden Gaskrise schürt wieder Rezessionsängste und sorgt weiter für viel Unsicherheit am deutschen Aktienmarkt. Hinzu kam eine schwache Wall Street-Eröffnung. Der DAX fiel im Ergebnis den zweiten Tag in Folge um 0,86 Prozent auf 13.096 Punkte, behauptete aber die Marke von 13.000 Punkten.
Die Gaskrise hatte sich gestern durch die Ankündigung Russlands, die Lieferungen nach Deutschland weiter einzuschränken, deutlich verschärft. Experten sind sich einig, dass ganz ohne russisches Gas eine Rezession in Deutschland vermutlich wohl kaum abzuwenden ist. Die Preise für Gas auf dem freien Markt sind derweil deutlich gestiegen und verschärfen die Lage. Die Verbraucher werden mit drastischen Preissteigerungen im Winter rechnen müssen, was insbesondere den Konsum belastet.
"Hierzulande geht es vor allem um ein fast schon unvermeidliches Abwürgen des Wachstums durch hohe Energiepreise und eine Eskalation in der Gasversorgung", konstatierte Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets.
Die EU-Staaten haben heute ein Beschlussverfahren für einen Notfallplan zur Drosselung des Gaskonsums auf den Weg gebracht. Bei einem Sondertreffen der für Energie zuständigen Minister kam in Brüssel die notwendige Mehrheit für den Schritt zusammen. Der Plan soll vor allem die Risiken reduzieren, die sich aus einer vollständigen Unterbrechung russischer Gaslieferungen ergeben könnten.
Die aktuellen Entwicklungen haben den Aktien des Gasversorgers Uniper im MDAX ein weiteres Rekordtief von 5,63 Euro eingebrockt. Im bisherigen Jahresverlauf verloren die Anteilsscheine damit rund 90 Prozent. Der angeschlagene Energiekonzern muss wegen der Drosselung teureres Gas am Markt einkaufen, um Verträge zu erfüllen. Das führt zu Liquiditätsproblemen. Zunehmend belastet die drohende Gasknappheit auch den Ausblick der Exportwirtschaft in Deutschland, wie aus einer Umfrage des Münchner ifo-Instituts hervorgeht.
Der Kurs des Euro ist heute unter die Marke von 1,02 US-Dollar gerutscht. Am Nachmittag fällt die Gemeinschaftswährung auf 1,0144 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Montagnachmittag auf 1,0236 Dollar festgesetzt. Vor allem die ungewisse Versorgungslage mit Erdgas verunsichere die Märkte und belaste den Euro, heißt es am Markt. Die Eurozone ist stark von russischem Erdgas abhängig.
Heute stehen in den USA noch einige Konjunkturdaten auf dem Programm, unter anderem das Verbrauchervertrauen, aber auch Neues vom Immobilienmarkt.
Die Stimmung der US-Konsumenten hat sich im Juli stärker eingetrübt als erwartet. Das Barometer für die Verbraucherlaune fiel auf 95,7 Zähler von revidiert 98,4 Punkten im Juni, wie das private Institut Conference Board heute zu seiner Umfrage mitteilte. Ökonomen hatten mit einem Rückgang auf 97,2 Zähler gerechnet.
Die Verbraucher bewerteten die aktuelle Lage und auch die Aussichten schlechter als zuletzt. Die Inflationsrate im Land lag zuletzt bei 9,1 Prozent - das ist der höchste Wert seit Ende 1981. Dies schmälert die Kaufkraft der Verbraucher. Angesichts der rasant steigenden Verbraucherpreise verschärft die US-Notenbank Fed mit aggressiven Zinsschritten ihren geldpolitischen Kurs, um die Teuerung zu bremsen.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) senkt erneut seine globale Wachstumsprognose. Die Weltwirtschaft werde wegen des Kriegs in der Ukraine und der anhaltend hohen Inflation langsamer wachsen als erwartet, teilte der IWF mit.
In seiner Prognose rechnet der IWF in diesem Jahr nur noch mit einem globalen Wachstum von 3,2 Prozent. Das sind 0,4 Prozentpunkte weniger als noch im April angenommen. Für die Eurozone erwartet der IWF ein um 0,2 Prozentpunkte geringeres Wachstum von 2,6 Prozent. Auch die Inflation bleibe "hartnäckig hoch", hieß es. In diesem Jahr geht der IWF in den Industriestaaten von einer Teuerungsrate von 6,6 Prozent aus, was 0,9 Prozentpunkte mehr sind als noch im April angenommen.
Die Aussicht auf ein höheres Angebot beendet die Ölpreis-Rally vorerst Die US-Sorte WTI verliert ein knappes Prozent auf 95,81 Dollar je Barrel, nachdem sie zuvor zeitweise 2,4 Prozent zugelegt hatte. Im Kampf gegen die hohen Energiepreise wollen die USA weitere 20 Millionen Barrel Rohöl aus ihrer strategischen Reserve auf den Markt werfen. In den vergangenen Monaten hat das Land bereits 125 Millionen Barrel aus staatlichen Beständen verkauft.
Ein Grund für die zuletzt anziehenden den Ölpreise ar die Verunsicherung wegen der Ankündigung aus Russland, die Erdgaslieferungen durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 von Mittwoch an erneut zu reduzieren. Erdgas kann zum Teil durch Erdöl ersetzt werden, weshalb die Verunsicherung auch auf den Ölmarkt übergriff.
Der Gaspreis verteuert sich seit der Mitteilung von Gazprom erneut deutlich. Der europäische Future zog heute deutlich auf 200 Euro je Megawattstunde an. Auch in den USA haben die Notierungen zuletzt angezogen.
Der Sportartikelhersteller Adidas rudert für das laufende Jahr weiter zurück. Eine langsamere Erholung des China-Geschäfts durch die coronabedingten Lockdowns sowie eine zu erwartende schwächere Konsumlaune in anderen Ländern seien der Grund dafür, teilte das Unternehmen heute nach Börsenschluss in Herzogenaurach mit. Das zweite Quartal sei hingegen vorläufigen Zahlen zufolge "leicht" über den Erwartungen ausgefallen.
Für 2022 erwartet das Management um Konzernchef Kasper Rorsted nun ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum im noch mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich - deutlich weniger als zuvor. Zuletzt hatte Adidas ein Plus am unteren Ende der Spanne von elf bis 13 Prozent ausgegeben. Die neuen Ergebnisprognosen liegen unter den Erwartungen der Analysten, die zuvor bereits mit schwächeren Ergebnissen als zunächst vom Unternehmen ausgegeben gerechnet hatten. Im Vorfeld der Zahlen, die für den 4. August angekündigt waren, war von Marktexperten bereits über eine Prognosesenkung spekuliert worden.
Die Aktie verlor am Abend auf der Handelsplattform Tradegate über zwei Prozent. Die Bilanz des Papiers ist in den letzten drei Jahren tiefrot, mit einem Minus von mehr als 40 Prozent. Allein in diesem Jahr summieren sich die Verluste der im DAX notierten Aktie auf knapp ein Drittel.
Der Diagnostikkonzern Qiagen blickt nach einem starken Halbjahr zuversichtlicher auf 2022. Das auf Tests zum Nachweis von Krankheiten sowie Laborgeräte spezialisierte Unternehmen aus dem DAX hob am Abend die Prognose für das Gesamtjahr an. Beim Umsatz erwartet der Konzern nun mindestens 2,2 Milliarden Dollar (vorherige Prognose: mindestens 2,12 Milliarden Dollar) und beim bereinigten verwässerten Gewinn mindestens 2,30 Dollar je Aktie (vorherige Prognose: mindestens 2,14 Dollar je Aktie).
"Qiagen setzt seinen Erfolgskurs 2022 fort. Treiber dafür ist insbesondere das zweistellige Umsatzwachstum bei unseren Produkten ohne Covid-Bezug im ersten Halbjahr 2022, während wir unsere Ziele konsequent umsetzen", sagte Vorstandschef Thierry Bernard. Der Konzernumsatz sank im zweiten Quartal bei tatsächlichen Wechselkursen gegenüber dem Vorjahresquartal um neun Prozent auf 516 Millionen Dollar. Der bereinigte verwässerte Gewinn sank auf 0,51 Dollar je Aktie von 0,67 Dollar je Aktie.
Die Gewinne der Deutschen Börse haben dank der hohen Handelsaktivitäten an den Märkten und der steigenden Zinsen die Prognosen der Analysten übertroffen. Der den Anteilseignern zurechenbare Gewinn sei im zweiten Quartal auf 341,1 Millionen Euro gestiegen, teilte der Börsenbetreiber am Abend nach Xetra-Schluss mit. Das war ein Plus von zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Analysten hatten im Schnitt ein Wachstum von 5,9 Prozent erwartet.
"Inflation, Zinssätze, Volatilität – das Umfeld an den Finanzmärkten ist weiterhin von hoher Unsicherheit geprägt," erklärte Finanzchef Gregor Pottmeyer die Quartalsergebnisse. "Neben einem starken strukturellen Wachstum wirkt sich insbesondere das steigende Zinsumfeld zunehmend positiv auf unsere Nettoerlöse aus." Die Nettoerlöse nahmen demnach im zweiten Jahresviertel um 15 Prozent auf 1,017 Milliarden Euro zu.
Aufgrund des starken zweiten Quartals erhöht die Deutsche Börse ihre Prognosen für das laufende Jahr: Der Börsenbetreiber rechnet nun mit einem Anstieg der Nettoerlöse auf deutlich mehr als 3,8 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll auf deutlich mehr als 2,2 Milliarden Euro zunehmen. Die Aktie des im DAX gelisteten Börsenbetreibers legte nachbörslich zu.
Das Analysehaus Jefferies hat die Einstufung für Deutsche Börse nach den Quartalszahlen auf "Buy" mit einem Kursziel von 192 Euro belassen. Das operative Ergebnis (Ebitda) liege trotz gestiegener Kosten um rund vier Prozent über der Konsensschätzung, schrieb Analyst Tom Mills in einer Studie. Der Börsenbetreiber habe von höheren Umsätzen profitiert
Die gekappten Gewinnaussichten von Walmart sorgten auch bei den deutschen Einzelhändlern für Gegenwind. Die zweite Prognosesenkung des weltgrößten Einzelhändlers innerhalb von drei Monaten könnte kurzfristig erheblichen Druck auf den Sektor bedeuten, teilten die Experten von JPMorgan mit. Schlusslicht im DAX war Online-Modehändler Zalando mit einem Kursverlust von fast zehn Prozent.
Der Chefwechsel bei Volkswagen im September löst einer Umfrage zufolge unter VW-Investoren Zweifel über die Sinnhaftigkeit des geplanten Teilbörsengangs der Sportwagentochter Porsche aus. Nach einer heute veröffentlichten Umfrage des Investmenthauses Bernstein Research unter 58 Investoren sprachen sich 42 Prozent für ein Festhalten an dem Plan aus und 41 Prozent dagegen. Grund ist demnach die Entscheidung, dass Porsche-Chef Oliver Blume Nachfolger des ausscheidenden VW-Konzernchefs Herbert Diess werden soll, zugleich aber Chef von Porsche bleiben soll. In der Umfrage von Bernstein betrachteten fast drei Viertel es als negativ für den Börsengang, wenn der Porsche-Chef künftig zwei Hüte aufhat.
Das Leipziger Porsche-Werk wird im 20. Jahr seines Bestehens verstärkt zum Standort für Elektromobilität ausgebaut. Neben dem E-Macan, der ab 2023 in Leipzig in Serie gehen wird, soll ein neuer großer Geländewagen mit Elektroantrieb in Sachsen gebaut werden. Das Fahrzeug sei "im Luxussegment" angesiedelt, teilte Porsche mit. Medienberichten zufolge ist der Produktionsstart 2026 geplant.
Der Öl- und Gaskonzern Wintershall Dea hat im zweiten Quartal dank kräftig gestiegener Öl- und Gaspreise deutlich mehr verdient als ein Jahr zuvor. Zudem profitierte der Konzern von höheren Produktionsmengen und niedrigeren Investitionen. Im zweiten Quartal legte der Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Explorationskosten (Ebitdax) auf gut 1,8 Milliarden Euro zu, wie die BASF-Mehrheitsbeteiligung am Dienstag in Kassel mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte Wintershall Dea 636 Millionen Euro ausgewiesen. Unter dem Strich erhöhte sich der Gewinn von 62 auf 668 Millionen Euro.
Der Warnstreik des Bodenpersonals, der ab morgen beginnt, wird im Flugplan der Lufthansa zu "großen Einschränkungen" führen. Nahezu das komplette Flugprogramm an den deutschen Drehkreuzen Frankfurt und München wird gestrichen, teilte das Unternehmen mit. Die Gewerkschaft Verdi hat rund 20.000 Lufthansa-Beschäftigte zu einem eintägigen Warnstreik aufgerufen.
Das französische Luxus-Konglomerat LVMH hat trotz der jüngsten Lockdowns in wichtigen Absatzmarkt China seinen Wachstumskurs fortgesetzt. Gute Geschäfte in den USA und Europa hätten die Ausfälle in China wettgemacht, erklärte die Muttergesellschaft von Luxusfirmen wie Louis Vuitton, Dior, Tiffany und Moet & Chandon. Der Umsatz wuchs um 19 Prozent auf 18,73 Milliarden Euro und übertraf damit die Analystenschätzungen von durchschnittlich 17,1 Milliarden deutlich.
Die hohe Nachfrage nach Fachkräften hat die Geschäfte des Personaldienstleisters Amadeus Fire angekurbelt. Im ersten Halbjahr legten die Erlöse um 12,7 Prozent auf 201,1 Millionen Euro zu, während das operative Ergebnis (Ebita) um ein Prozent auf 29,8 Millionen Euro kletterte, wie das SDAX-Unternehmen heute mitteilte. Der Vorstand geht davon aus, dass sich die Personalvermittlung erwartungsgemäß weiter entwickeln werde und bestätigte seine Jahresziele. Dem Aktienkurs half das nicht, er sackte zeitweise um mehr als sieben Prozent ab.
Die Schweizer Großbank UBS hat von April bis Juni 2022 den höchsten Gewinn eines zweiten Quartals seit zehn Jahren eingefahren. Mit Rückenwind durch einen Beteiligungsverkauf in Japan verbesserte der Weltmarktführer im Geschäft mit Reichen und Superreichen das Ergebnis unter dem Strich um fünf Prozent auf 2,1 Milliarden Dollar, wie die UBS heute mitteilte. Der Zwischenbericht, mit dem das Zürcher Institut den Ergebnis-Reigen der europäischen Großbanken eröffnete, konnte die Markterwartungen aber nicht ganz erfüllen. Analysten hatten mit einem Nettogewinn von 2,4 Milliarden Dollar gerechnet. Im frühen Geschäft büßte die Aktie über sechs Prozent an Wert ein.
Der Konsumgüterkonzern Unilever hat im ersten Halbjahr dank Preiserhöhungen besser abgeschnitten als erwartet und ist für das Gesamtjahr nun zuversichtlicher gestimmt. Die Erlöse stiegen in den ersten sechs Monaten um 8,1 Prozent auf 29,6 Milliarden Euro, wie der Konzern heute mitteilte. Analysten hatten mit einem Plus von 7,2 Prozent gerechnet. Der Konzern habe mit Preisanhebungen einen Teil des Inflationsdrucks abschwächen können, erklärte Vorstandschef Alan Jope. Daher sei er zuversichtlich, im Gesamtjahr einen Umsatzanstieg über der Prognose von 4,5 bis 6,5 Prozent zu schaffen. Die Unilever-Aktien kratzten mit einem Plus von rund drei Prozent am Jahreshoch.
Der britische Billigflieger Easyjet ist wegen der zahlreichen Flugausfälle im abgelaufenen Quartal in den roten Zahlen geblieben. Obwohl sich die Zahl der Passagiere nach dem Einbruch in der Corona-Pandemie vervielfachte, stand in den drei Monaten bis Ende Juni vor Steuern und Sondereffekten ein Verlust von 114 Millionen britischen Pfund (134 Millionen Euro) in den Büchern. Allein die Sonderkosten durch die Betriebsausfälle summierten sich auf 133 Millionen Pfund, wie das Unternehmen heute in Luton bei London mitteilte. Zudem belasteten ungünstige Währungskurse das Ergebnis. Im pandemiegeprägten Vorjahreszeitraum hatte der bereinigte Vorsteuerverlust mit 318 Millionen Pfund noch höher gelegen. Trotz der jüngsten Probleme will Easyjet im vierten Geschäftsquartal bis Ende September das Flugangebot weiterhin auf 90 Prozent des Vorkrisen-Niveaus ausweiten.
Texas Instruments hat dank abnehmender Lieferketten- Probleme und einer anhaltenden Nachfrage nach seinen Chips die Umsatzerwartungen übertroffen. Der Infineon-Rivale mit Sitz in Dallas gab am Dienstag nach US-Börsenschluss einen um 14 Prozent höheren Umsatz von 5,2 Milliarden Dollar für das zweite Quartal bekannt. Experten hatten im Vorfeld nur 4,6 Milliarden Dollar erwartet. Der Nettogewinn stieg um 19 Prozent auf 2,3 Milliarden Dollar.
Der US-Konzern gilt als Branchenbarometer, weil er Chips für eine Vielzahl von Produkten herstellt. Der Rivale Micron Technology hatte Ende Juni einen pessimistischen Ausblick abgegeben und etwa auf die Lockdowns in China und zurückhaltende Verbraucher hingewiesen.
Coca-Cola hat seine Umsatzprognose für das Gesamtjahr angehoben. Die Nachfrage nach zuckerhaltigen Getränken sei trotz Preiserhöhungen stark geblieben und habe die höheren Kosten etwa für Maissirup und Aluminiumdosen abgefedert, teilte der Dow-Jones-Konzern am Mittag mit. Coca-Cola erwartet nun für das laufende Geschäftsjahr ein Umsatzplus von zwölf bis 13 Prozent und einen Anstieg des bereinigten Gewinns je Aktie um 14 bis 15 Prozent. Vorher hatte der Getränke-Hersteller mit einem Umsatzwachstum von sieben bist acht Prozent und einem Gewinnplus von acht bis zehn Prozent gerechnet. Die Aktie legt gegen den Trend zu.
In dem am 1. Juli abgeschlossenen Quartal übertraf Coca-Cola mit einem Umsatzzuwachs von zwölf Prozent auf 11,3 Milliarden Dollar die Erwartungen von Analysten, die im Mittel von 10,55 Milliarden Dollar ausgegangen waren. Auch Coca-Colas Erzrivale PepsiCo teilte zuletzt mit, er sehe dank der stabilen Nachfrage Raum für weitere Preiserhöhungen. Der Gewinn ja Aktie lag bei Coca-Cola mit 0,70 Dollar ebenfalls über den Konsensschätzung von 0,68 Dollar.
Der US-Mischkonzern 3M aus dem Leitindex Dow Jones senkt wegen des starken US-Dollars und des unsicheren Marktumfelds seine Ziele für das Gesamtjahr. Das Management erwarte statt eines Zuwachses von bis zu vier Prozent nun einen Umsatzrückgang von bis zu 2,5 Prozent, teilte 3M heute in St. Paul mit. Für den bereinigten Gewinn reduzierte der Konzern seine Prognose auf 10,30 bis 10,75 US-Dollar je Aktie. Vorher hatten 10,75 bis 11,25 Dollar im Plan gestanden.
Im zweiten Quartal ging der Umsatz um drei Prozent auf 8,7 Milliarden Dollar zurück. Aus eigener Kraft, sprich ohne Wechselkurseinfluss und den Kauf und Verkauf von Unternehmensteilen, wäre er den Angaben zufolge um ein Prozent gewachsen. Der Nettogewinn schrumpfte von 1,5 Milliarden auf 78 Millionen Dollar. Vor allem steigende Aufwendungen für Rohstoffe und Fracht brachten den Gewinn im Tagesgeschäft unter Druck: Die um Sondereffekte bereinigte Gewinnmarge sank um 2,4 Prozentpunkte auf 21,0 Prozent.
Derweil will der Konzern den Geschäftsbereich Health Care abspalten und diesen als eigenständiges Unternehmen an der Börse listen. Health Care soll sich als Technologieunternehmen im Gesundheitswesen auf Wundversorgung, Healthcare IT, Mundpflege und biopharmazeutische Filtration konzentrieren. Im vergangenen Jahr hatte das Segment Erlöse von etwa 8,6 Milliarden Dollar erzielt. Der neue 3M-Konzern soll mit einem Jahresumsatz von zuletzt 26,8 Milliarden Dollar weiter ein führendes Unternehmen im Bereich Materialien bleiben, das Kunden in einer Reihe von Industrie- und Verbrauchermärkten bedient. Die Pläne kommen gut an, die 3M-Aktie legt gegen den Trend rund sieben Prozent zu und ist Spitzenreiter im Dow Jones.
McDonald's hat im zweiten Quartal starke Geschäftszuwächse verbucht, wegen hoher Ausgaben und des Rückzugs aus Russland aber deutlich weniger verdient. Der Gewinn brach im Jahresvergleich um 46 Prozent auf 1,2 Milliarden Dollar ein, wie der Burger-King-Rivale vor Börsenstart mitteilte. Den flächenbereinigten Absatz steigerte McDonald's um überraschend kräftige 9,7 Prozent.
Doch die Aufgabe des Russlandgeschäfts im Zuge des Krieges gegen die Ukraine verursachte 1,2 Milliarden Dollar an Sonderbelastungen. Zudem ächzt der Fast-Food-Gigant weiter unter hohen Kosten. Insgesamt sanken die Erlöse um drei Prozent auf 5,7 Milliarden Dollar. Trotzdem setzt die Aktie stabil in den Handel ein. Denn beim weltweiten Absatz übertraf McDonald's die Erwartungen deutlich.
Der anhaltende Mangel an wichtigen Bauteilen wie Computerchips hat den größten US-Autobauer General Motors (GM) auch im zweiten Quartal stark belastet. Der Gewinn sank im Jahresvergleich um 40 Prozent auf 1,7 Milliarden Dollar, wie der Konzern am Dienstag mitteilte. Analysten hatten mit einem besseren Ergebnis gerechnet.
Dabei gelang es GM dank höherer Preise, den Umsatz um fünf Prozent auf 35,8 Milliarden Dollar zu steigern. Der Konzern bestätigte auch seine Jahresziele, Chefin Mary Barra zeigte sich aber besorgt wegen des trüben Wirtschaftsausblicks. Der US-Autohersteller habe bereits erste Schritte zur Kostenkontrolle unternommen und sei darauf vorbereitet, wenn nötig noch entschiedener zu reagieren. Die Aktie gibt nach.
Der US-Paketdienst UPS hat mit höheren Preisen Umsatz und Gewinn stärker nach oben getrieben als gedacht. Unter dem Strich stand im zweiten Quartal ein Gewinn von gut 2,8 Milliarden US-Dollar (rund 2,8 Mrd. Euro) und damit 6,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie der Konkurrent von Fedex und Deutscher Post DHL heute in Atlanta mitteilte. Damit wuchs der Überschuss etwas stärker als der Umsatz, der um knapp 5,7 Prozent auf fast 24,8 Milliarden Dollar zulegte. Dabei übertraf das Unternehmen die durchschnittlichen Erwartungen von Analysten. Die Aktie gab in einem schwachen Marktumfeld trotzdem nach.
Der Internet-Riese Amazon hebt die Gebühren für seinen Streamingdienst Prime wegen der hohen Inflation und gestiegenen Betriebskosten an. In Deutschland, Amazons zweitgrößtem Markt nach den USA, steigen die Kosten für eine jährliche Prime-Mitgliedschaft um 30 Prozent auf 89,90 Euro, teilte der Konzern gestern Abend mit. Die Änderungen treten ab dem 15. September für Neukunden oder Abo-Verlängerungen in Kraft. Amazon begründete die Preiserhöhungen mit "gestiegenen Inflations- und Betriebskosten" sowie einer schnelleren Bereitstellung und mehr Inhalten zum Streamen.