Höhere Kosten und mehr Angebote Amazon Prime wird teurer
Millionen Deutsche müssen für ein Abonnement des Prime-Dienstes von Amazon spätestens von September an tiefer in die Tasche greifen. Das Jahresabo des Internet-Giganten verteuert sich um 30 Prozent.
Die Jahresgebühr für den Prime-Dienst von Amazon verteuert sich um fast ein Drittel. Auch bei der monatlichen Abrechnung müssen Nutzer demnächst deutlich mehr bezahlen.
Bei monatlicher Zahlung wird Amazon Prime künftig 8,99 Euro statt bisher 7,99 Euro kosten. Bei der jährlichen Mitgliedschaft werden 89,90 statt zuvor 69 Euro fällig. Die Änderung gelte "frühestens mit Fälligkeit der nächsten Zahlung, an oder nach dem 15. September 2022", hieß es in einer Mitteilung des Konzerns weiter.
Weltweite Teuerungswelle
Deutschland ist nach den USA der zweitgrößte Markt von Amazon. Auf dem drittgrößten Markt Großbritannien werden die Gebühren um 20 Prozent angehoben. In Spanien, Italien und Frankreich werden für Prime-Mitglieder zwischen 39 und 43 Prozent mehr pro Jahr fällig. Im Heimatmarkt USA hatte Amazon bereits im Februar eine Preiserhöhung von 119 Dollar (rund 116 Euro) auf 139 Dollar (136 Euro) bei jährlicher Zahlung verkündet.
Zur Begründung für die Preisanhebungen führte Amazon die hohe Inflation und gestiegene Betriebskosten an. Zudem sorge eine schnelleren Bereitstellung und mehr Inhalte zum Streamen für höhere Kosten. "Wir werden weiter daran arbeiten sicherzustellen, dass Prime einen außergewöhnlichen Wert für Mitglieder bietet", so der Konzern.
Amazon verwies in seiner Mitteilung darauf, dass dies die erste Anhebung in Deutschland seit 2017 sei und man das Angebot unter anderem im Videostreaming ausgebaut habe. Kunden von Amazon Prime können bei dem Unternehmen und teilnehmenden Händlern auf der Plattform den kostenlosen Versand ihrer Bestellungen nutzen. Zudem können sie auf Video- und Musikstreaming von Amazon Music und Amazon Video zugreifen.
Prime in Deutschland weit verbreitet
Aktuelle Daten zu der Anzahl der Prime-Kunden in Deutschland veröffentlicht Amazon nicht. Einer Studie zufolge gab es im Jahr 2019 rund 17 Millionen Haushalte hierzulande mit einem Prime-Abonnement. Damit dürfte mittlerweile fast jeder Zweite der rund 41 Millionen Haushalte in Deutschland über ein Prime-Abo verfügen, wenn man von den üblichen Wachstumraten bei Amazon ausgeht. Amazon-Chef Jeff Bezos hatte im vergangenen Jahr erklärt, das Unternehmen verfüge weltweit über 200 Millionen Prime-Kunden. Dies entspricht einer Verdopplung binnen drei Jahren.
Amazon ist nicht der einzige Streaming-Dienst, der seine Abo-Gebühren anhebt. Der Video-Anbieter Netflix hatte bereits im Frühjahr die Gebühren für seine Kunden in den USA und Kanada deutlich erhöht. Üblicherweise wird einige Monate danach auch in Deutschland an der Preisschraube gedreht.
Netflix muss Produktionen finanzieren
Vor allem aufwendige Eigenproduktionen sorgen bei Netflix für steigende Kosten. Laut der Marktforschungsfirma Ampere Analysis investiert Netflix allein im Jahr 2022 weltweit mehr als 230 Milliarden Dollar in neue Inhalte. Das US-Unternehmen hatte zuletzt einen Rückgang seiner Neukunden bekanntgegeben. Nun plant Netflix ein werbefinanziertes Abo, um sich im Wettbewerb mit der Konkurrenz wie Disney+ und Amazon Prime finanziell über Wasser zu halten.
Sportrechte machen Sky und DAZN teurer
Teurer sind zuletzt auch Streaming-Dienste mit Schwerpunkt Sport-Übertragungen geworden. Bereits zu Jahresbeginn hatte Sky seine Abo-Gebühren für mehrere Pakete verteuert. Für Entertainment Plus mit der Fußball-Bundesliga sind nun 27 statt zuvor 25 Euro je Monat fällig. Bei Sky machte man Investitionen in die Übertragungtechnik und mehr Programm-Angebote dafür verantwortlich.
Beim Sky-Konkurrenten DAZN stiegen im Juli die Kosten für ein Monatsabonnement gar von 14,99 auf 29,99 Euro. Auch DAZN hat massiv investiert und Konkurrenten beim Wettbewerb um die Medienrechte bei der Übertragung der Spiele der Deutschen Fußball-Liga (DFL) und des Europäischen Verbandes UEFA ausgestochen. Das hat nun für die Kunden seinen Preis.