Kursplus zur Eröffnung Wieder Aktienhandel in Moskau
Die Kurse an der Moskauer Börse sind nach der Wiedereröffnung des Handels mit Aktien gestiegen. Allerdings gelten weiterhin viele staatliche Beschränkungen - und nur wenige Papiere sind zugelassen.
Nach fast einmonatiger Pause hat die Moskauer Börse heute den Handel mit Aktien wieder aufgenommen. Der russische Leitindex Moex Russia schoss zeitweise um elf Prozent nach oben. Besonders Energiewerte waren gefragt. Die Papiere von Gazprom und Lukoil stiegen zeitweise um rund 20 Prozent. Grund ist der hohe Ölpreis. Dagegen sackten die Aktien von Aeroflot um 20 Prozent ab. Denn russischen Airlines ist das Geschäft weggebrochen. Der Großteil des europäischen Luftraums ist für sie gesperrt.
Allerdings wurden nur 33 russische Akten gehandelt. Das sind gerade mal 15 Prozent aller börsennotierten Papiere. Zudem gab es mehrere Handelsbeschränkungen. Leerverkäufe waren verboten, Anleger durften also nicht auf fallende Kurse setzen. Auch Aktienverkäufe sind stark eingeschränkt. Russlands Zentralbank hatte bereits im Februar Wertpapierhändlern untersagt, russische Aktien im Besitz von Ausländern zu verkaufen.
"Kein echter Markt"
Die US-Regierung sprach von einer "Scharade". "Dies ist kein echter Markt und kein nachhaltiges Modell, was die Isolation Russlands vom globalen Finanzsystem nur noch unterstreicht", sagte der stellvertretende Nationale Sicherheitsberater Daleep Singh. Russland habe deutlich gemacht, dass es staatliche Mittel in die künstliche Stützung der Aktien von Unternehmen stecken werde, die im Handel seien.
Der Handel an der Moskauer Börse war nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine am 24. Februar ausgesetzt worden, nachdem der Moex Russia um fast 50 Prozent eingebrochen war. Investoren hatten versucht, so viel Geld wie möglich abzuziehen und in Sicherheit zu bringen. Aktien russischer Unternehmen wurden seither aus wichtigen, weltweiten börsengehandelten Indexfonds gestrichen. Einen ersten kleinen Öffnungsschritt gab es Anfang dieser Woche. Seither werden russische Staatsanleihen wieder gehandelt.
Aktien als Schutz gegen Inflation?
Experten zufolge dürfte der Absturz der russischen Börse durchaus einige einheimische Käufer angelockt haben. Womöglich wollten sie sich damit für die nach oben schnellende Inflation in dem Land wappnen, die den Wert von Bargeld mindert.
Deutsche Anleger, die noch im Ausland notierte russische Aktien besitzen, haben indes ein Problem. Die Wertpapiere werden derzeit nicht gehandelt. Viele Anleger haben jüngst ihre Gazprom-Aktien abgestoßen, die in Form besonderer Zertifikate - sogenannter ADR - gehandelt wurden.
Rubel wertet etwas auf
Der russische Rubel erholte sich. Der Dollar büßte über zwei Prozent ein und notierte bei 95,65 Rubel. Die Ankündigung von Kreml-Herrscher Wladimir Putin, bei Exporten von russischem Gas in "unfreundliche" Staaten nur noch Zahlungen in Rubel zu erlauben, hatte bereits gestern die russische Währung aufwerten lassen. Zu Beginn des Ukraine-Kriegs war der Rubel auf ein Rekordtief gefallen.