Deutlich weniger Krisenhilfen Das Fördergeschäft der KfW normalisiert sich
Wer in letzter Zeit Geld von der KfW haben wollte, musste einiges hinnehmen: IT-Probleme, leere Fördertöpfe, zwischenzeitlich gar einen Förderstopp. Inzwischen hat sich die Lage normalisiert.
Die staatliche Förderbank KfW in Frankfurt hat im vergangenen Jahr Fördermittel von 111,3 Milliarden Euro vergeben, in Form von zinsvergünstigten Krediten und Zuschüssen. Das war etwa ein Drittel weniger als im Jahr davor. Aber 2022 sei ein Ausnahmejahr gewesen, geprägt von Krisen, betont KfW-Chef Stefan Wintels bei der Pressekonferenz der Bank zum Jahresauftakt in Frankfurt. "Insofern ist das eine deutliche, aber positive Normalisierung", so Wintels.
Das meiste Geld nahm die Förderbank weiterhin in die Hand, um im Inland deutsche Kommunen, Unternehmen und Privatleute zu unterstützen. Allerdings brauchten die deutlich weniger akute Hilfen, um die Folgen der Corona-Pandemie und Energiekrise abzufedern. Seien es etwa die Energiepreisbremsen oder Corona-Hilfen: Das alles laufe allmählich aus.
"Nicht mehr als eine PR-Aktion"
Doch auch bei den regulären Förderprogrammen gab es Bremsspuren. So vergab die KfW etwa im Bereich Wohnen und Bauen im Jahresvergleich nur etwa halb so viel Fördergelder. Das hatte zum Beispiel damit zu tun, dass mancher Fördertopf sehr klein ausfiel, teilweise war das Geld innerhalb nur eines Tages weg.
Das war der Fall bei einem Förderprogramm, bei dem Besitzer von Elektroautos diese mit Solarstrom direkt vom Dach laden können sollten. Es reichte für etwa 30.000 Antragsteller, darunter war Michael Federspiel aus der Nähe von Hanau. Obwohl er damals zum Zug kam, war der Verbraucher enttäuscht: "Für mich war das nicht mehr als eine PR-Aktion." Dazu hatte Federspiel schon beim Antragstellen mit technischen Problemen zu kämpfen.
Bund verdoppelt seine Mittel
Für großen Unmut sorgte bei Privatleuten wie auch Unternehmen, dass die KfW ihre Förderkriterien mittlerweile deutlich verschärft hat. Gerade in Sachen Nachhaltigkeit gelten strengere Standards.
Vier Förderprogramme hatte die Förderbank gegen Ende des vergangenen Jahres sogar gestoppt, wegen der Finanzierungsprobleme des Bundes. Der hat seine Mittel aber nun aufgestockt und etwa verdoppelt, meint KfW-Chef Wintels. "Wir sprechen von einem Betrag von zehn Milliarden Euro", unterstreicht der Vorstandsvorsitzende. So will die Förderbank bezahlbaren Wohnraum und klimafreundliches Sanieren wieder stärker fördern.
Besonderen Augenmerk legt Wintels auf die Förderung von klimafreundlichen Heizungen. Startschuss sei für dieses Programm der 27. Februar, meint der KfW-Chef. Anträge stellen können Verbraucher dann über ein eigenes Internetportal der KfW.
"Schlechtes Signal für die Baubranche"
Das Förderdurcheinander bei der KfW habe vor allem negative Auswirkungen auf die Baubranche, kritisiert Ulf Moslener, Experte für Nachhaltigkeit bei der Frankfurt School of Finance: "Denn wenn ich ein Bauprojekt plane, habe ich lange Planungszeiten. Wenn mittendrin eine Finanzierungsmöglichkeit wegfällt, ist das ein schlechtes Signal, nicht nur für dieses, sondern auch andere Projekte."
Gleichzeitig lobt Moslener, wenn die KfW erst einmal eine Förderung zusage, könnten Verbraucher sich auf diese Zusage voll verlassen. Insofern hält der Nachhaltigkeitsexperte die KfW im internationalen Vergleich für eine gute Förderbank. Sie hatte Ende November ihr 75-jähriges Jubiläum gefeiert und zählt zu Deutschlands größten Geldinstituten.