US-Notenbank verlangt höhere Rücklagen Schärfere US-Regeln für Auslandsbanken
Die US-Notenbank hat neue Kapitalregeln für Auslandsbanken in den USA beschlossen: US-Töchter ausländischer Großbanken werden künftig genauso behandelt wie die heimischen Geldhäuser. Davon ist auch die Deutsche Bank betroffen.
Fünfeinhalb Jahre nach der Pleite der Investmentbank Lehman Brothers hat die US-Notenbank Fed auch für ausländische Großbanken strengere Regeln beschlossen. Die Auslandsbanken müssen in den USA ein eigenständiges Eigenkapitalpolster und flüssige Mittel für Notfälle vorweisen. Viele von ihnen müssen dazu erst eine Zwischenholding in den USA gründen, in der ihr Geschäft dort gebündelt ist.
Banken müssen Rücklagen in den USA bilden
Im Kern werden die US-Tochterfirmen ausländischer Banken von den amerikanischen Regulierungsbehörden nun ähnlich behandelt wie einheimische Institute. So soll sichergestellt werden, dass im Falle einer neuerlichen Krise ein ausreichender finanzieller Puffer in den Vereinigten Staaten zur Verfügung steht. Bislang reichte es, wenn die im Ausland sitzende Konzernmutter genügend Kapital nachweisen konnte.
Die neuen Regeln können das Geschäft für ausländische Banken in den USA verteuern, wenn sie etwa mehr Kapital vorhalten oder regelmäßig Stresstests durchführen müssen. Nach einer Fed-Aufstellung zählt die Landestochter der Deutschen Bank zu den 50 größten Finanzkonzernen in den Vereinigten Staaten.
Europäer drohen mit schärferen Regeln für US-Institute
Im Vorfeld hatte es international Streit um die neuen Regeln gegeben. Denn lange herrschte Einigkeit darüber, dass die Aufsichtsbehörden in den jeweiligen Heimatländern für die Bankenregulierung zuständig seien. Seit den Erfahrungen der Finanzkrise hat sich diese Sichtweise in den USA jedoch geändert. Die Europäer drohten ihrerseits bereits mit härteren Regeln für US-Banken, die hierzulande Geschäfte machen.
"Wie die Krise gezeigt hat, gab es im althergebrachten System der Aufsicht und Regulierung großer Finanzfirmen sowie bei der Beurteilung von Risiken deutliche Schwächen", verteidigte Fed-Chefin Janet Yellen das Vorgehen. Die Fed musste den Töchtern ausländischer Banken Hunderte Milliarden Dollar an Liquiditätsspritzen verabreichen, um sie am Leben zu erhalten. Umgekehrt hatte etwa die deutsche Einlagensicherung mit Milliarden für die Pleite der Deutschland-Tochter von Lehman Brothers einspringen müssen.
Der Vorschlag zur Verschärfung der Regeln wurde bei der Ratssitzung in Washington einstimmig angenommen. Als Folge der Diskussionen treten die Auflagen allerdings erst zum 1. Juli 2016 und damit ein Jahr später als ursprünglich geplant in Kraft. Zudem betreffen bestimmte Punkte nur noch Auslandsbanken mit einer US-Bilanzsumme von 50 Milliarden Dollar aufwärts statt zehn Milliarden.