Kurs der künftigen US-Notenbankchefin Yellen will lockere Geldpolitik fortsetzen
Der künftigen US-Notenbank-Chefin Yellen stehen heikle Aufgaben bevor. Um einen dauerhaften Aufschwung am Arbeitsmarkt zu erreichen, will sie die riskante Politik des billigen Geldes fortsetzen. Kritik an ihrem Kurs wies sie vor US-Senatoren zurück.
Von Sabrina Fritz, SWR-Hörfunkstudio Washington
Sie ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Immer wieder wollten die Senatoren wissen, ob es nicht gefährlich und ungesund sei, jeden Monat Milliarden auf den Finanzmarkt zu werfen. Doch Janet Yellen hielt Kurs.
Entscheidend sei, wie sich der Arbeitsmarkt entwickle, so die nominierte Fed-Chefin: "Wir haben einen bedeutenden Fortschritt auf dem Arbeitsmarkt. Aber wir achten auf deutliche Zeichen, die anzeigen, dass die Erholung weiter geht." Die Lage auf dem Arbeitsmarkt sei also noch zu instabil und könne jederzeit wieder abrutschen, befürchtet die mächtige Finanzfrau. Die Zentralbank will bei der Arbeitslosenquote eine 6 vor dem Komma sehen. Im Oktober betrug die US-Arbeitslosenquote jedoch 7,3 Prozent.
Aber was, wenn dieses Ziel nicht erreicht wird? Die Fed könne ihr Geldprogramm doch nicht ewig weiter laufen lassen, merkte ein Senator an. "Ich würde zustimmen, dass dieses Programm nicht endlos weitergehen kann, es ist mit Kosten und Risiken verbunden, die wir sehr genau beobachten und analysieren", so Yellen. Sie ist bislang Vizepräsidentin der amerikanischen Zentralbank.
Ein künstlicher Aufschwung
Die Federal Reserve Bank, kurz Fed, druckt jeden Monat Milliarden Dollar, mit denen sie Banken und dem Staat Wertpapiere abkauft. Damit versorgt sie die USA mit ausreichend Geld, um Kredite zu vergeben und die Zinsen niedrig zu halten. Auch die US-Regierung ist in der Lage, damit jederzeit ihre Staatspapiere zu einem niedrigeren Zinssatz loszuwerden.
Damit sei der Aufschwung der US-Wirtschaft aber künstlich, warfen Kritiker in der Anhörung ein. Die Fed verhindere mit ihrer Geldpolitik genau das, was sie erreichen will: ein dauerhaftes, gesundes Wachstum. Denn nur leichte Andeutungen, dass die Zentralbank den Geldfluss nur ein bisschen drosselt, lässt sofort Aktienkurse einbrechen und Zinsen steigen.
Aufsicht über die Großbanken verbessert
Doch Yellen ließ sich von dieser Kritik nicht beeindrucken. Anders als die europäische Zentralbank hat die amerikanische zwei Aufgaben: die Inflation und die Arbeitslosenquote niedrig zu halten. Da die Inflation derzeit keine Probleme bereitet, kann sich die Fed ganz auf ihr zweites Ziel konzentrieren, den Arbeitsmarkt. Die Senatoren sprachen aber auch noch andere heikle Themen an: So wollte Elizabeth Warren, Senatorin aus Massachusetts, wissen, ob die Zentralbank künftig Großbanken besser kontrolliert, um eine zweite Finanzkrise zu verhindern. Denn auch die Aufsicht über die großen Finanzinstitute fällt in den Verantwortungsbereich Yellens und ihres Teams.
Dazu meinte die 67jährige: "In der Nachbetrachtung der Krise haben wir analysiert, was wir hätten anders machen können. Wir haben unsere Aufsicht vor allem für die größten Institute verbessert."
Yellen muss jetzt noch von den Senatoren bestätigt werden, doch an dieser Zustimmung gibt es keinen Zweifel. Die Aktienmärkte beantworteten ihre Aussagen jedenfalls bereits mit einem Kursfeuerwerk.