Krisenländer besonders betroffen Rekordarbeitslosigkeit in der Eurozone
Der März hat der Eurozone wieder einen neuen Höchststand bei der Arbeitslosigkeit gebracht. Insgesamt waren mehr als 19 Millionen Menschen ohne Job. Die EU warnte wegen der besonders hohen Jugenarbeitslosigkeit vor einer "verlorenen Generation".
Die Rezession hat die Arbeitslosigkeit in der Eurozone auf einen neuen Höchststand getrieben. 19,2 Millionen Menschen waren im März in den 17 Ländern mit der Euro-Währung ohne Job, teilte das EU-Statistikamt Eurostat mit. Das entspricht einer Quote von 12,1 Prozent - ein Anstieg um 0,1 Prozentpunkte gegenüber dem Vormonat und 1,1 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahresmonat. Die Berechnungen von Eurostat unterscheiden sich von denen der Bundesagentur für Arbeit, die heute ihre April-Zahlen für Deutschland präsentierte.
Die Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern sind enorm. Die Spannbreite zwischen Österreich mit 4,7 Prozent - das Land mit der niedrigsten Quote - und Griechenland mit 27,2 Prozent (im Januar) beträgt 22,5 Prozentpunkte. Deutschland meldete nach Österreich mit 5,4 Prozent weiterhin eine der niedrigsten Arbeitslosenquoten, gefolgt von Luxemburg mit 5,7 Prozent.
Griechen, Spanier und Portugiesen trifft es am härtesten
Neben Griechenland ist die Lage in Spanien (26,7 Prozent) und Portugal (17,5 Prozent) am schlimmsten. Diese Länder verzeichneten zudem mit die höchsten Anstiege der Arbeitslosigkeit innerhalb eines Jahres. In Griechenland kletterte die Quote um 5,7 Punkte zwischen Januar 2012 und Januar 2013. In Zypern stieg sie von März 2012 auf März 2013 um 3,5 Punkte auf 14,2 Prozent.
Besonders häufig sind junge Menschen ohne Beschäftigung: Fast jeder Vierte unter 25 Jahren ist in der Eurozone arbeitslos. Das entspricht knapp 3,6 Millionen. Auch hier ist die Situation in den Krisenländern besonders düster. Dass die Quote bei jungen Menschen höher ausfällt als in der gesamten Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter, ist aber zum Teil den Rechenmethoden der Statistiker geschuldet.
In der EU insgesamt fiel der Anstieg der Arbeitslosigkeit weniger drastisch aus als in der Eurozone. In allen 27 EU-Staaten stieg die Quote innerhalb eines Jahres um 0,6 Punkte auf 10,9 Prozent, blieb aber stabil gegenüber Februar. 26,5 Millionen Männer und Frauen waren dort im März ohne Job.
Warnung vor Vertrauenskrise und "verlorener Generation"
Nach Ansicht der EU-Kommission beschädigen die steten Negativrekorde das Vertrauen in die politischen und wirtschaftlichen Systeme in Europa. Die EU und ihre Mitgliedsstaaten müssten alle verfügbaren Instrumente mobilisieren, um Arbeitsplätze zu schaffen und zu nachhaltigem Wirtschaftswachstum zurückzukehren, forderte Arbeitskommissar Laszlo Andor.
Besonders eine andauernde Jugendarbeitslosigkeit könne katastrophale Konsequenzen haben, "da junge Menschen nicht nur von den Arbeitsmärkten, sondern von der Gesellschaft insgesamt abgeschnitten werden können", sagte Andor weiter. Er rief die EU-Länder auf, die im Februar vereinbarte Jobgarantie für Jugendliche schnell umzusetzen. Demnach sollen die Mitgliedstaaten allen EU-Bürgern unter 25 Jahren garantieren, dass sie spätestens vier Monate nach Ende ihrer Ausbildung oder nach dem Verlust ihres Arbeitsplatzes ein Angebot für eine neue Stelle, einen neuen Ausbildungsplatz oder aber zumindest einen Praktikumsplatz erhalten. Es gehe darum, eine "verlorene Generation" zu verhindern, warnte Andor.