Energieversorgung Tausende neue Kilometer "Stromautobahnen" geplant
Der Ausbau der Hochspannungsleitungen durch Deutschland verläuft bislang schleppend. Nun hat die Bundesnetzagentur angekündigt, dass bis 2025 Tausende neue Kilometer Stromtrassen genehmigt werden sollen.
Beim Ausbau der sogenannten "Stromautobahnen" quer durch Deutschland wird es der Bundesnetzagentur zufolge in den kommenden Jahren Fortschritte geben. Bis Ende 2024 werde man 2800 Kilometer und ein Jahr später 4400 Kilometer Hochspannungsleitungen genehmigt haben, teilte die Bundesbehörde mit. Derzeit seien es 440 Kilometer.
Ökostrom im ganzen Bundesgebiet
"Wir kommen gut voran und nutzen alle Möglichkeiten, die Verfahren zu beschleunigen“, sagte Netzagentur-Chef Klaus Müller. Der wachsende Anteil von erneuerbaren Energien an der Stromproduktion bedeutet laut Bundesregierung neue Herausforderungen für das Netz. Strom müsse teilweise über weite Strecken von den Stromerzeugern zu den Verbraucherinnen und Verbrauchern gelangen.
Die "Stromautobahnen" sollen den windreichen Norden mit dem industriestarken Westen und Süden Deutschlands verbinden und dadurch die Verteilung von Ökostrom im ganzen Bundesgebiet gewährleisten. Denn Windstrom wird vorrangig im Norden und Osten sowie auf See erzeugt, wo der Wind besonders stark weht. Die größten Stromverbraucher wie etwa große Industriebetriebe befinden sich häufig im Süden und Westen Deutschlands.
Bisher würden Fortschritte zwar nur "in einzelnen Leitungsabschnitten sichtbar", sagte Müller mit Blick auf die aktuell noch niedrige Zahl an genehmigten Strecken. "Aber ab nächstem Jahr werden wir in großem Umfang Baugenehmigungen erteilen."
14.000 Kilometer fehlen
Das deutsche Stromübertragungsnetz ist nach Angaben der Bundesregierung insgesamt etwa 35.000 Kilometer lang. Darüber werden private Haushalte, Gewerbebetriebe und die Industrie rund um die Uhr mit Strom versorgt.
Bis es nach den Genehmigungen zum Bau und der Inbetriebnahme kommt, vergeht einige Zeit. Insgesamt sollen in den kommenden Jahren rund 14.000 Kilometer Hochspannungsleitungen in Deutschland gebaut werden. Für die größeren Vorhaben, die über mehrere Bundesländer verlaufen, ist die Bundesnetzagentur zuständig. Die anderen Strecken sind Sache von Länderbehörden.
Geplante Leitungen meistens unterirdisch
Die meisten "Stromautobahnen" sollen unterirdisch verlaufen. Dennoch gibt es mancherorts Kritik und Bedenken von Bürgerinitiativen, die Klagen angedroht haben. Dies ist ein Grund dafür, dass der von Bundespolitik und Wirtschaft schon seit langem geforderte Ausbau von Hochspannungsleitungen in Deutschland bisher eher schleppend vorankommt.
Im Vergleich zu Freileitungen sind Erdkabel in der Regel teurer. Diese Mehrkosten gehen auf die Rechnung der Netznutzer, also der Wirtschaft und aller Verbraucher - über die sogenannten Netzentgelte. .