Künstliche Intelligenz Microsoft will Milliarden in Deutschland investieren
Der US-Konzern Microsoft will bis Ende 2025 mehr als drei Milliarden Euro in sein deutsches Geschäft mit Künstlicher Intelligenz stecken. Vor allem Nordrhein-Westfalen und Hessen dürften davon profitieren.
Der US-Technologiekonzern Microsoft plant in den kommenden zwei Jahren knapp 3,3 Milliarden Euro in Deutschland zu investieren. Damit wolle das Unternehmen seine Rechenzentrumskapazitäten für Anwendungen im Bereich Künstlicher Intelligenz (KI) und beim Cloud Computing massiv auszubauen, kündigte Microsoft-Präsident Brad Smith heute an.
Größte Einzelinvestition von Microsoft am Standort
Die über drei Milliarden Euro seien die größte Summe, die Microsoft in der 40-jährigen Geschichte in Deutschland ausgegeben habe, erklärte Smith. Sie soll unter anderem in ein KI-Weiterbildungsprogramm fließen, mit dem bis zu 1,2 Millionen Menschen erreicht werden sollen. Die Bundesrepublik rangiere weltweit auf Platz zwei bei der Nutzung von KI durch Organisationen und sei in Europa der zweitwichtigste Entwickler von KI-Anwendungen.
Bei KI-Fähigkeiten lande Deutschland europaweit aber nur auf Platz elf, so der Microsoft-Präsident weiter. Mit den neuen Schulungsangeboten würden nun Programmierfähigkeiten verbessert und Menschen die notwendigen Fähigkeiten zur Nutzung dieser Technologie vermittelt.
"Starkes Signal für Deutschland"
Nach dpa-Informationen gehen die Investitionen vor allem nach Nordrhein-Westfalen, wo Microsoft eine neue Region für das Cloud-Geschäft mit Datenspeicherung einrichten will. Der Konzern sucht damit die räumliche Nähe zu Großkunden wie Bayer und RWE, um die Datenlaufzeiten zwischen den Rechenzentren und den Computern vor Ort möglichst niedrig zu halten.
NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) wertete den Schritt als "ein starkes Signal für Deutschland und ein großartiger Beitrag zum Strukturwandel im Rheinischen Revier." Mit dieser Milliarden-Entscheidung trage Microsoft wesentlich dazu bei, die Transformation der Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen nachhaltig voranzutreiben. "Dass ein Global Player ein solches Investment in Nordrhein-Westfalen tätigt, ist ein Zeichen des Vertrauens und Ergebnis konkreter Standortpolitik."
Daneben wird wohl auch Hessen von den milliardenschweren Investitionen profitieren. Die Rhein/Main-Region ist wegen des großen Internet-Knotens DE-CIX in Frankfurt Deutschlands führender Standort für Rechenzentren. Die bereits bestehende Microsoft-Cloud-Region Rhein/Main wird damit weiter ausgebaut.
Konkurrenz vor allem mit Google
Mit einer Summe von insgesamt 3,5 Milliarden Dollar führt Deutschland nun die Liste angekündigter Investitionen des weltweit führenden Softwarekonzerns an. Im November hatte Microsoft-Präsident Smith zugesagt, in Großbritannien bis 2026 insgesamt 2,5 Milliarden Pfund (2,9 Milliarden Euro) zu investieren, um das Wachstum der KI-Anwendungen voranzutreiben. Gut einen Monat zuvor hatte er bei einem Besuch in Australien eine Investition von fünf Milliarden Australischen Dollar (rund drei Milliarden Euro) in den KI-Sektor versprochen.
Im internationalen KI-Markt ist Microsoft ein führender Akteur - auch deshalb, weil der Softwarekonzern frühzeitig mehrere Milliarden Dollar in die Hand genommen hat, um bei dem kalifornischen KI-Start-up OpenAI einzusteigen. Das Unternehmen aus San Francisco hatte im November 2022 seinen Text-Roboter ChatGPT einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt und damit eine KI-Welle ausgelöst.
Microsoft investierte darüber hinaus unterdessen weitere Milliardenbeträge, um große Rechenkapazitäten für das Training der KI aufzubauen. Der Konzern verwendet die KI-Technologie zum Beispiel in seiner Suchmaschine Bing sowie als "Copilot" in seinen Office-Programmen. Hauptkonkurrent des Software-Riesen mit Sitz in Redmond ist Google mit seinem KI-Programm Gemini.