Textroboter im Smartphone Apple baut ChatGPT in iPhones ein
Bislang hat sich Apple beim Thema Künstliche Intelligenz zurückgehalten. Nun vollzieht der Konzern eine Kehrtwende und will neue KI-Funktionen in seine Smartphones, Tablets und Laptops einbauen.
Die große Eröffnungspräsentation dauert 67 Minuten, bis Apple-Chef Tim Cook zum ersten Mal "Artificial Intelligence" sagt. Es ist wie immer. Erst gibt's eher weniger wichtige Ankündigungen. Zum Beispiel sollen iPhone und iPad-Nutzer künftig selbst entscheiden können, welche Farben die Apps auf ihren Bildschirmen haben.
Aber eigentlich warten alle nur auf die großen Ankündigungen zur "Artificial Intelligence". Apple spricht bei seinen Systemen der Künstlichen Intelligenz von "Apple Intelligence". "Die sollen die Geräte noch persönlicher machen", verspricht Apple-Chef Tim Cook.
Siri wird überarbeitet
Eine der wichtigsten Änderungen: Apple will den Sprachassistent Siri überarbeiten. Den gibt es schon seit 13 Jahren, das Problem bisher: So richtig hat Siri nicht immer verstanden, was Nutzer wollen. Neue KI-Systeme können mittlerweile wesentlich besser mit Sprache umgehen, den Kontext erkennen und oft auch sinnvolle Antworten geben.
Die größere Idee dahinter: Nutzer sollen sich nicht mehr so sehr mit einzelnen Apps beschäftigen, sondern der KI sagen, was sie möchten - die soll das dann regeln. Damit das auch gut funktioniert, arbeitet Apple mit OpenAI zusammen.
Apple-Manager Craig Federighi verspricht: "Wir starten mit dem besten KI-Model. ChatGPT von OpenAI." Mit anderen Worten: Apples eigene KIs werden auch ins iPhone eingebaut, sind aber qualitativ noch nicht soweit, deshalb wird ChatGPT zusätzlich ins Apple-Smartphone integriert.
Zusammenfassungen von Emails geplant
User sollen auf ihren Apple-Geräten künftig mit KI auch Bilder oder persönliche Emojis erstellen können. Auch Abschriften von Telefonaten oder Email-Zusammenfassungen sollen möglich sein. Was die Funktionen angeht, schließt Apple hier eine Lücke zur Konkurrenz. Google, Meta oder auch OpenAI selbst bieten Ähnliches.
Unterscheiden will sich Apple beim Thema Datenschutz. Die KIs sollen größtenteils direkt auf den Geräten laufen. "Bei einer Anfrage wird analysiert, ob sie direkt auf dem Gerät verarbeitet werden kann. Wenn sie komplexer ist, werden die dafür nötigen Daten an Apple-Server geschickt", so Federighi.
Datenschutz soll gewährleistet sein
Federighi verspricht, dass Apple darauf keinen Zugriff habe, was von unabhängigen Fachleute kontrolliert werden könne. "Unabhängige Sachverständige können dies überprüfen, um das Versprechen zu verifizieren", so Federighi.
Zur Datensicherheit sagt Nilay Patel: "Ich bin da sehr skeptisch." Er ist Chefredakteur des Tech-Magazins "The Verge". "Besonders wenn persönliche Daten von einem Gerät ins Netz verschickt werden, sind Datenschutzbehörden auf der ganzen Welt misstrauisch, wie privat die Daten wirklich bleiben. Deshalb muss Apple da sehr transparent sein, wie das genau funktionieren soll", so Patel.
Allerdings kommen Apples neue KI-Feature erst im Herbst und erstmal nur auf Englisch raus. Wer sie nutzen will, braucht dann mindestens ein iPhone 15 Pro oder neuer. Damit will Apple offenbar einen Anreiz schaffen, die neuen und teuren Top-Geräte zu kaufen.