
2.040 Aussteller aus 45 Ländern Leipziger Buchmesse startet in schwierigen Zeiten
Am Abend wird die Leipziger Buchmesse eröffnet. Das Interesse ist groß: Erstmals musste der Ticketverkauf limitiert werden. Doch die Lage in der Branche bleibt angespannt - und auch Künstliche Intelligenz ist ein Thema.
Die Buchbranche trifft sich in den kommenden Tagen zur Leipziger Buchmesse. Von Donnerstag bis Sonntag werden 2.040 Aussteller aus 45 Ländern ihre Neuheiten präsentieren, 2024 waren es 2.085 Aussteller. Gastland ist in diesem Jahr Norwegen.
Es ist eine Messe in schwierigen Zeiten für die Branche. "Rein wirtschaftlich ist das Jahr 2024 mit einem leichten Plus von 0,8 Prozent aus dem Rennen gegangen", sagte Buchmessedirektorin Astrid Böhmisch im Interview mit tagesschau24. "Das täuscht aber nicht darüber hinweg, dass insgesamt die Zahl der gekauften Bücher abgenommen hat."
Astrid Böhmisch, Direktorin Leipziger Buchmesse, zum deutschen Buchmarkt
2024 wurden 1,7 Prozent weniger Bücher verkauft als im Jahr zuvor. Dass der Gesamtumsatz leicht stieg, lag schlicht daran, dass die Bücher teurer wurden.
Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Börsenvereins, Peter Kraus vom Cleff, forderte die Politik zum Handeln auf. Einerseits müsse die ausufernde Bürokratie zurückgefahren worden, andererseits sei eine strukturelle Verlagsförderung nötig. Auch der Kulturpass des Bundes für junge Menschen müsse fortgeführt werden. 2024 bekamen alle 18-Jährigen ein Budget von 100 Euro, das sie in Kulturangebote investieren konnten.
Hohe Nachfrage nach Tickets
Ungebrochen scheint dagegen das Interesse des Publikums an der Messe. Wegen der hohen Nachfrage wurde erstmals der Ticket-Verkauf begrenzt. Für den traditionell besucherstarken Samstag steht im Vorverkauf nur noch ein Restkontingent an Eintrittskarten zur Verfügung, ebenso für die Dauerkarten. Die Limitierung sei nötig geworden, damit ein Besuch der Buchmesse für alle sicher und angenehm bleibe.
Einen Schwerpunkt setzt die Messe in diesem Jahr auf Demokratie, Erinnerungskultur und gesellschaftliche Resilienz. Im "Forum Offene Gesellschaft" finden Podiumsdiskussionen zu Demokratie und Rechtsruck, Krisen und Kriege sowie Meinungsfreiheit statt. An dem Programm sind mehrere Bündnisse beteiligt.
Ein weiteres großes Thema derzeit: die Konkurrenz durch Künstliche Intelligenz. Hierzu soll es ein Forum geben, um das Thema mit Expertinnen und Experten zu diskutieren. "Denn es ist tatsächlich ein Thema, das im Kern die Buchbranche immens betrifft", so Messedirektorin Böhmisch bei tagesschau24. "Was ist in Zukunft ein Autor, was ist eine Autorin? Und wo sind auch die Grenzen von Künstlicher Intelligenz? Denn eine kreative Leistung, ein Kunstwerk war ja schon immer durch die Jahrhunderte vielleicht auch die zufällige Abweichung, die nicht planbar war." Es gebe Chancen, aber auch sehr viele Risiken.
Eröffnung mit Buchpreis
Die Buchmesse wird am Abend mit einem Festakt im Leipziger Gewandhaus offiziell eröffnet. Dabei soll auch der Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung verliehen werden - in diesem Jahr an den belarusischen Schriftsteller Alhierd Bacharevic für seinen Roman "Europas Hunde".
Die Jury würdigte das Werk als "wilde Mischung aus Politthriller, Epos, Abenteuergeschichte, Satire und Märchen". Der mit 20.000 Euro dotierte Buchpreis zur Europäischen Verständigung wird seit 1994 vergeben.