Ausblick der Autokonzerne Hoffen auf 2010
Die Absatzkrise macht den Autokonzernen schwer zu schaffen. Hersteller wie Daimler und BMW wissen noch nicht, ob sie trotz Einschnitten in diesem Jahr Verluste vermeiden können. Für 2010 macht sich aber Optimismus breit. Zuvor müssen speziell bei Zulieferern noch Tausende Mitarbeiter gehen.
Nach den drastischen Umsatzeinbußen der vergangenen Monate erwartet die deutsche Autoindustrie eine allmähliche Erholung im kommenden Jahr. Anlässlich der am Donnerstag in Frankurt am Main beginnenden Internationalen Automobilausstellung (IAA) stellten viele Hersteller aktuelle Zahlen sowie Prognosen für die weitere Entwicklung vor.
Nach den Problemen 2009 hoffen die Hersteller für 2010 auf steigende Verkaufszahlen.
Unter den Autokonzernen dominierte dabei die Zuversicht mit Blick auf das kommende Jahr, während wichtige Zulieferer trotz Stellenstreichungen 2009 mit hohen Verlusten rechnen.
Daimler-Chef "sehr zuversichtlich"
Daimler-Chef Dieter Zetsche zeigte sich "sehr zuversichtlich, dass es nun von Quartal zu Quartal besser wird". Für sein Unternehmen werde das zweite Halbjahr deutlich besser ausfallen als die ersten sechs Monate 2009. Vor allem in China sei mit steigenden Verkaufszahlen zu rechnen. Die Sparte Mercedes-Benz Cars werde im zweiten Halbjahr profitabel sein. Ob auch der Gesamtkonzern im laufenden Jahr Gewinn machen werde, sagte Zetsche nicht.
BMW rechnet nach Angaben von Finanzchef Friedrich Eichiner mit einer langsamen Erholung 2010. Die Märkte beruhigten sich auf niedrigem Niveau. "Wir sind vorsichtig optimistisch", sagte Eichiner. Für das laufende Jahr strebt der Konzern trotz Absatzeinbrüchen einen Gewinn an. Dieses Ziel sei auch bei einem Absatzrückgang von zehn bis 15 Prozent möglich.
In den ersten acht Monaten 2009 verkaufte der Konzern 18 Prozent weniger Autos der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce als im Vorjahreszeitraum. Im zweiten Quartal hatte BMW aber nach Einsparungen überraschend wieder Gewinn erwirtschaftet.
Der Sportwagenhersteller Porsche ist laut seinem neuen Vorstandschef Michael Macht "für das Kalenderjahr 2010 verhalten optimistisch". Zwar brach der Absatz im Geschäftsjahr 2008/09 laut Porsche-Angaben um 24 Prozent auf 75.200 Fahrzeuge ein. Die Talsohle sei nun aber durchschritten - auch in den USA, sagte Macht.
Zulieferer bauen Tausende Stellen ab
Der weltgrößte Automobilzulieferer Bosch macht zwar ebenfalls erste Anzeichen für eine Erholung aus und erwartet im vierten Quartal zum ersten Mal seit langem wieder ein Umsatzplus. Unternehmenschef Franz Fehrenbach kündigte jedoch an, dass der Umsatz im laufenden Jahr um rund 15 Prozent einbrechen und dadurch deutliche Verluste zu erwarten seien. Als Folge dieser Entwicklung baut das Unternehmen Personal ab. "Ende 2009 wird die Bosch-Gruppe mit voraussichtlich 270.000 rund 10.000 Mitarbeiter weniger als zu Beginn des Jahres haben", so Fehrenbach. Die Arbeitsplätze seien zum Großteil im Ausland abgebaut worden. 100.000 Beschäftigte weltweit seien derzeit von Kurzarbeit betroffen.
Deutschlands drittgrößter Autozulieferer ZF Friedrichshafen kündigte für 2009 ebenfalls deutliche Verluste an. "ZF spürt die Auswirkungen der Wirtschaftskrise sehr deutlich", sagte Vorstandschef Hans-Georg Härter. Der Umsatz sei zwischen Januar und August um rund ein Drittel gegenüber dem Vorjahreszeitraum geschrumpft. Die Zahl der Mitarbeiter werde bis zum Jahresende um sechs Prozent auf rund 59.800 Beschäftigte sinken. An den deutschen Standorten sind inzwischen rund drei Viertel der ZF-Belegschaft von kürzeren Arbeitszeiten betroffen.
Autoabsatz steigt
Weltweit profitierte die Autoindustrie im August von einer steigenden Nachfrage. Wie der Verband der Europäischen Autohersteller (ACEA) mitteilte, wurden in Europa drei Prozent mehr Neuwagen verkauft. China meldete sogar ein Absatzplus von 81 Prozent, Indien einen Anstieg der Verkaufszahlen um 22 Prozent. Selbst in den USA verzeichnete der Verband aufgrund der Abwrackprämie zum ersten Mal seit Oktober 2007 wieder eine Absatzsteigerung.