Das Wort "Urlaub" auf einem Sparschwein.

Im Schnitt 1.644 Euro extra Wer wie viel Urlaubsgeld bekommt

Stand: 11.07.2024 12:00 Uhr

In diesen Wochen erhält knapp die Hälfte der deutschen Tarifbeschäftigten Urlaubsgeld. Im Schnitt gibt es in diesem Jahr 1.644 Euro brutto extra. Das entspricht einer Steigerung um 42 Euro oder 2,6 Prozent - doch es gibt große Unterschiede.

Knapp die Hälfte aller Tarifbeschäftigten in Deutschland erhalten in diesem Jahr Urlaubsgeld. Rund 46,8 Prozent können mit einem Zuschlag rechnen und bekommen durchschnittlich 1.644 Euro brutto für ihre Urlaubskasse, wie das Statistische Bundesamt heute mitteilte. Das sind 2,6 Prozent oder 42 Euro mehr als noch im Jahr 2023.

Durchschnittlich 3.769 Euro extra bei den Informationsdienstleistungen

Mit durchschnittlich 1.692 Euro erhalten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Westdeutschland rund 41,5 Prozent oder 496 Euro mehr Urlaubsgeld als Personen im Osten. Das kann mit dem unterschiedlichen Lohnniveau zusammenhängen, da das Urlaubsgeld in Tarifverträgen häufig als prozentualer Anteil eines normalen Monatsgehalts festgelegt wird. Es gibt aber auch Festbeträge.

Das höchste Urlaubsgeld erhalten die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer 2024 im Bereich Informationsdienstleistungen. Von den hier durchschnittlich gezahlten 3.769 Euro profitieren allerdings nur 35,4 Prozent der Tarifbeschäftigten. Ebenfalls deutlich über dem Durchschnitt liegt das tarifliche Urlaubsgeld unter anderem in den Bereichen Gewinnung von Erdöl und Erdgas mit 3.138 Euro und Maschinenbau mit 2.982 Euro. In beiden Bereichen wird das Urlaubsgeld an alle Tarifbeschäftigten gezahlt.

Je nach Tarifvertrag sind die berechtigten Personenkreise sehr unterschiedlich festgelegt. Wer tarifgebunden im Verarbeitenden Gewerbe angestellt ist, erhält zu 96,9 Prozent ein Urlaubsgeld von durchschnittlich 2.304 Euro. Auch im Baugewerbe (95 Prozent) und im Gastgewerbe sind die Sonderzahlungen weit verbreitet, fallen aber niedriger aus.

Pauschalreisen um 5,6 Prozent teurer

In den Bereichen "sonstige freiberufliche, wissenschaftliche und technische Tätigkeiten" und bei Möbelherstellern erhalten 63,6 Prozent beziehungsweise 83,1 Prozent der Tarifbeschäftigten Urlaubsgeld. Die Beträge liegen bei 1.656 Euro beziehungsweise 1.636 Euro und damit nahe am Durchschnitt.

Den niedrigsten Zuschuss für die Urlaubskasse bekommen die Tarifbeschäftigten beim Vermitteln und Überlassen von Arbeitskräften. Hier erhalten nahezu alle Tarifbeschäftigte (98,7 Prozent) ein Urlaubsgeld von durchschnittlich 326 Euro. Bei der Landwirtschaft und Jagd gibt es 361 Euro. In der Branche "Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung" erhalten die Tarifbeschäftigten überhaupt kein Urlaubsgeld.

Im selben Zeitraum haben sich die Preise für Pauschalreisen indes um 5,6 Prozent erhöht, wie die Statistiker anmerken. Die tariflich vereinbarte Sonderzahlung ist allerdings nicht daran gebunden, dass sie auch tatsächlich für den Urlaub ausgegeben wird. Viele Studien und Umfragen haben gezeigt, dass die Deutschen trotz der lange hohen Inflation und der negativen Folgen davon auf Reisen nicht verzichten wollen. Ob auch Beschäftigte Urlaubsgeld erhalten haben, die nicht von Tarifverträgen erfasst werden, wurde nicht erhoben.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete MDR aktuell am 11. Juli 2024 um 10:44 Uhr.