NGG will Tarifvertrag Warnstreiks bei Lieferando
In der Lieferbranche streiten Lieferando und Arbeitnehmervertretung über mehr Geld und Tarifbindung. Die Fronten sind verhärtet. Jetzt gibt es wohl Warnstreiks der Fahrerinnen und Fahrer.
Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat beim Lieferdienst Lieferando erneut zu Warnstreiks aufgerufen. Fahrerinnen und Fahrer hätten für mehrere Stunden die Arbeit niedergelegt, teilte eine Gewerkschaftssprecherin mit. Ein Sprecher des Lieferdienstes erklärte auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa, Konsumenten könnten weiter bestellen. Es werde mit keinen Einschränkungen gerechnet, weder für die Verbraucher noch für die Restaurantpartner.
Hintergrund des Ausstands sind die Forderungen der NGG nach einem Tarifvertrag für die Lieferando-Beschäftigten. "Seit über einem Jahr stellt sich Lieferando taub. Gerade nach der hohen Inflation der letzten Jahre ist ein Tarifvertrag mehr als überfällig", erklärte NGG-Referatsleiter Mark Baumeister. Erst vor wenigen Tagen hatten Lieferando-Beschäftigte vor dem Hauptquartier der niederländischen Konzernmutter Just Eat Takeaway in Amsterdam demonstriert.
Forderungen nach mehr Stundenlohn und Zuschlägen
Die NGG fordert einen Stundenlohn von mindestens 15 Euro sowie die Zahlung eines 13. Monatsgehalts. Sie will außerdem höhere Zuschläge für Abend-, Sonn- und Feiertagsschichten durchsetzen. Der Arbeitgeber wiederum verweist darauf, dass die Arbeitsbedingungen bei Lieferando im Branchenvergleich überdurchschnittlich gut seien.
Der Stundenlohn liege bei 14 Euro, alle Fahrerinnen und Fahrer seien direkt bei Lieferando angestellt. Es gebe Zuschläge für Arbeiten während der Stoßzeiten sowie weitere Boni und Pauschalen. Viele andere Plattformen arbeiteten hingegen vor allem mit Subunternehmern zusammen, bei denen die Fahrerinnen und Fahrer zu deutlich schlechteren Konditionen angestellt seien.