Deutsche Arbeit im EU-Vergleich Hohe Löhne, niedrige Lohnnebenkosten
Für eine Arbeitsstunde müssen Firmen in Deutschland fast ein Drittel mehr bezahlen als im EU-Durchschnitt. Die Arbeitskosten liegen aber niedriger als etwa in Schweden, Frankreich oder den Niederlanden. In Deutschland sind zwar die Löhne hoch. Ganz anders sieht es aber bei den Lohnnebenkosten aus.
Der Faktor Arbeit ist für Unternehmen in Deutschland deutlich teurer als in anderen EU-Staaten. 2012 zahlten die privaten Arbeitgeber in der Bundesrepublik durchschnittlich 31,00 Euro pro Arbeitsstunde. Das waren nach Berechnungen des Statistischen Bundesamts 32 Prozent mehr als im Schnitt aller 27 EU-Staaten.
Dennoch ist Deutschland damit keineswegs in der Spitzengruppe, sondern liegt lediglich auf dem achten Rang. Spitzenreiter ist Schweden, wo Firmen 41,90 Euro je Arbeitsstunde zahlen müssen. Auch Nachbarländer wie Belgien, Dänemark, Frankreich und die Niederlande liegen teilweise deutlich vor Deutschland. Die niedrigsten Personalkosten haben Arbeitgeber in Bulgarien. Sie müssen pro Arbeitsstunde lediglich 3,70 Euro zahlen.
Deutsche Arbeitskosten 2001 bis 2010 nur langsam gestiegen
Arbeitskosten sind ein Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes. Vor allem im vergangenen Jahrzehnt verbesserte Deutschland dabei seine Position. In den Jahren 2001 bis 2010 stiegen die Arbeitskosten hierzulande um 16 Prozent und damit deutlich geringer als im EU-Schnitt. So verteuerte sich etwa in Frankreich der Faktor Arbeit im selben Zeitraum um fast 35 Prozent. Allerdings habe sich diese Entwicklung in den Jahren 2011 und 2012 umgekehrt, berichteten die Statistiker. In diesen beiden Jahren stiegen die deutschen Arbeitskosten stärker als im EU-Schnitt - und auch deutlicher als in Frankreich.
Die wesentlichen Bestandteile der Arbeitskosten sind die Bruttoverdienste der Beschäftigten sowie die Lohnnebenkosten, also die Pflichtbeiträge der Arbeitgeber zu den Sozialversicherungen ihrer Mitarbeiter. Die Lohnnebenkosten liegen in Deutschland deutlich unter dem Durchschnitt aller EU-Staaten. Laut Statistischem Bundesamt mussten die Arbeitgeber hierzulande je 100 Euro Bruttoverdienst eines Beschäftigten weitere 27 Euro an Lohnnebenkosten zahlen. EU-weit sind es 32 Euro. Deutschland rangiert damit im europäischen Vergleich im hinteren Mittelfeld. Die höchsten Lohnnebenkosten fallen demnach mit 51 Euro pro 100 Euro Bruttolohn im Schweden an. In Frankreich sind es 50 Euro, in Italien 40 Euro und in den Niederlanden 30 Euro.