Streit um App-Store Dämpfer für Apple
In den vergangenen Monaten haben Apple und der "Fortnite"-Spieleentwickler Epic heftig über die Rahmenbedingungen des App-Stores gestritten. Nun musste Apple vor Gericht eine Niederlage einstecken.
Die Entscheidung könnte eine der wichtigsten Einnahmequellen von Apple weniger werden lassen - und App-Entwicklern Milliarden von Dollar sparen. Denn nach einer Anordnung einer US-Bundesrichterin muss Apple seine Kontrolle über den ebenso lukrativen wie streng abgeschirmten App-Store lockern.
Richterin Yvonne Gonzalez Rogers gab damit einer Klage des "Fortnite"-Entwicklers Epic Games statt, der gegen Zugangsbeschränkungen für seine Spiele-Software vor Gericht gezogen war. Ein leichterer Zugang zum Store könnte App-Produzenten letztlich ermutigen, ihre Preise für die Endverbraucher zu senken.
Kern des Streits: Provisionen
Beim dem Streit ging es im Kern um eine Provision von bis zu 30 Prozent, die Apple für digitale Transaktionen bei Apps verlangt. Derartige Transaktionen reichen von Netflix- oder Spotify-Abos bis zum Verkauf von digitalen Inhalten wie Songs, Filmen oder virtuelle Figuren für Videospiele. Epic kritisierte die lukrative Gebühr als taktische Preistreiberei, die so nicht möglich wäre, wenn konkurrierende Stores iPhone-Apps anbieten dürften. Epic wollte auch das Monopol zur Installation von Apps zu Fall bringen. Das wurde aber nicht angeordnet. Bislang erlaubt Apple auf dem iPhone und iPad nur die Installation von Programmen über den App Store.
Gonzalez Rogers urteilte, dass Apple den Entwicklern aber nicht verbieten könne, in ihren Apps Schaltflächen oder Links einzubauen, die Kunden auf andere Zahlungsmöglichkeiten außerhalb des Apple-eigenen In-App-Kaufsystems verweisen. Das Urteil besagt auch, dass Apple den Entwicklern nicht verbieten könne, mit Kunden über Kontaktinformationen zu kommunizieren, die die Entwickler bei der Anmeldung innerhalb der App erhalten haben.
Der Streit mit Epic Games war vor einem Jahr eskaliert, als der Spielehersteller versuchte, das Zahlungssystem zu umgehen. Apple verbannte daraufhin "Fortnite" - das beliebteste Spiel von Epic - aus seinem App-Store. "Fortnite" wird weltweit von rund 400 Millionen Menschen gespielt. Epic Games hatte deswegen geklagt.
Wegen der Verletzung der Apple-Geschäftsbedingungen verurteilte das Gericht Epic aber auch zur Zahlung von Schadenersatz an Apple in Höhe von fast vier Millionen Dollar.
"Apple ist kein Monopolist"
Die Entscheidung insgesamt ist aber eine Niederlage für Apple, das wertvollste Unternehmen der Welt: Laut Analysten kommt der Konzern mit seinem App-Store jährlich auf mehr als 20 Milliarden Dollar an Einnahmen. Die Gewinnmarge soll hier bei über 75 Prozent liegen.
Apple interpretierte das Urteil trotz der einstweiligen Verfügung als Erfolg. "Heute hat das Gericht bestätigt, was wir schon immer wussten: Der App-Store verstößt nicht gegen das Kartellrecht." Das Gericht habe auch festgestellt, dass "Erfolg nicht illegal" sei. Das Gericht habe nach Prüfung der Beweise bestätigt, dass Apple auf keinem relevanten Markt ein Monopolist sei und dass die Vereinbarungen mit App-Entwicklern nach dem Kartellrecht legal seien. "Lassen Sie mich das wiederholen: Das Gericht stellte fest, dass Apple weder nach dem Bundes- noch nach dem Landeskartellrecht ein Monopolist ist", sagte Adams.
Epic-Chef Tim Sweeney kommentierte das Apple-Statement auf Twitter: "Das heutige Urteil ist weder für Entwickler noch für Verbraucher ein Gewinn. Epic kämpft für einen fairen Wettbewerb zwischen In-App-Zahlungsmethoden und App Stores für eine Milliarde Verbraucher."
Aktie gibt nach Urteil deutlich nach
Nach dem Urteil gab die Apple-Aktie um rund 2,5 Prozent nach. Die Investoren waren sich offenbar unsicher, welche Auswirkungen das noch nicht rechtskräftige Urteil auf die künftigen Apple-Bilanzen haben wird.
Epic, das im vergangenen Jahr mit "Fortnite" mehr als fünf Milliarden Dollar eingenommen hat, geht auch in der EU, in Großbritannien und in Australien mit Klagen gegen Apple vor. Außerdem verklagte der Spielehersteller den Internetkonzern Google wegen ähnlicher Geschäftsmodelle im Google Play Store.