Rechtsstreit um App-Store Apple und Epic treffen sich vor Gericht
Heute beginnt vor dem Bundesgericht in Oakland der Prozess zwischen dem Tech-Giganten und dem Spieleentwickler. Der Streit könnte weitreichende Konsequenzen für die gesamte Tech-Branche haben.
Im Kern geht es um die Frage, ob Apple mit seinem App-Store ein Monopol bildet. Das Bundesgericht muss klären, wieviel Kontrolle Apple über seinen eigenen App-Store hat, in dem Programme für iPhones und Tablets angeboten werden. Außerdem: Warum erlaubt Apple keine alternativen App-Stores und wieso kassiert es eine 30-prozentige Provision für jede Transaktion?
Auslöser für den Gerichtsstreit war, dass Epic im August innerhalb seines populären Spiels "Fortnite" in der iPhone-Version virtuelle Artikel zum Verkauf angeboten hatte, die Zahlungen aber selbst abwickeln wollte, um die 30 Prozent Provision von Apple zu umgehen. Der Konzern verbannte daraufhin Fortnite aus seinem App-Store. Das Gleiche passierte Epic im Android-Store von Google.
Verstößt der App-Store gegen das Kartellrecht?
Epic hat sich damals gezielt mit den Unternehmen - mit Apple und Google - angelegt, die hinter den zwei großen Smartphone-Betriebssystemen stehen. Der Chef und Gründer von Epic, Tim Sweeney, sagt, die Entwickler-Community beklage schon lange die Übermacht der Tech-Konzerne. Die Unternehmen verhinderten Wettbewerb. "Epic hat den Kampf aufgenommen, weil wir dazu in der Lage sind", so Sweeney. "Wenn es eine David-gegen-Goliath-Geschichte wäre, wenn eine Entwickler-Klitsche mit zehn Mitarbeitenden den Kampf gegen Apple aufgenommen hätte, wäre diese Firma einfach zermalmt worden."
Apple weist die Anschuldigungen zurück. Der milliardenschwere Konzern wird vor Gericht argumentieren, dass man mit seinen iPhones und damit dem App-Store weltweit nur auf einen Marktanteil von ca. 15 Prozent komme, wenn man ihn mit anderen Anbietern wie Samsung oder Huawei vergleiche. Epic hält dagegen und sagt, man müsse jeden einzelnen App-Store gesondert betrachten. Die Gaming-Firma ist der Meinung, dass der App-Store des iPhone-Herstellers gegen das Kartellrecht verstößt.
Top-Manager müssen aussagen
Der Prozess vor dem Bundesgericht in Oakland, genau auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht von San Francisco, ist zunächst auf drei Wochen angesetzt. Aussagen müssen zahlreiche Top-Manager von Apple in den kommenden Tagen. Neben Vorstandschef Tim Cook ist zum Beispiel Eddy Cue, der App-Store-Chef, oder Phil Schiller, der viele Jahre fürs Marketing zuständig war.
Für Apple steht eine Menge auf dem Spiel. Sollte das Bundesgericht in Oakland zu dem Schluss kommen, dass Apple tatsächlich eine Art Monopol mit seinem App-Store ausübt, müsste es für seine Smartphones alternative Marktplätze zulassen. Und das auch Auswirkungen auf das Geschäftsmodell von Konkurrent Google und dessen Android-System haben.