Zahl der Schließungen steigt So wenig Apotheken wie nie
Im vergangenem Jahr haben in Deutschland so viele Apotheken wie noch nie schließen müssen. Die Zahl kleiner Apotheken ist erstmals unter die Marke von 10.000 gefallen.
Die Zahl der Apotheken in Deutschland ist im vergangenen Jahr auf einen Tiefstand gesunken. Wie die Bundesvereinigung der Deutschen Apothekerverbände (ABDA) mitteilte, gab es zum Ende des vergangenen Jahres bundesweit 17.571 Apotheken - das sind fast 500 weniger als ein Jahr zuvor. Es sei der "größte jährliche Verlust an Apotheken in der Geschichte der Bundesrepublik", so die ABDA.
Auf 559 Schließungen kamen 2023 gerade einmal 62 Neueröffnungen. Erstmals fiel zudem die Zahl der Einzelapotheken ohne Filialstrukturen unter die Marke von 10.000 (9.645). Mit 21 Apotheken pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern liege Deutschland bei der Apothekendichte unter dem europäischen Durchschnitt mit 32 Apotheken. Apotheken sicherten die wohnortnahe Arzneimittelversorgung der gesamten Bevölkerung und seien ein "unverzichtbarer Teil jeder lokalen Infrastruktur", erklärte der Verband.
Honorare seit mehr als zehn Jahren nicht angepasst worden
Viele Inhaberinnen und Inhaber müssten dennoch aufgeben, weil ihnen die wirtschaftliche Basis wegbreche. Das Apothekenhonorar seien seit mehr als zehn Jahren nicht mehr angepasst und zuletzt sogar nochmals gekürzt worden - obwohl im selben Zeitraum der Verbraucherpreisindex um 38 Prozent und die Kosten in Apotheken sogar um 60 Prozent gestiegen sind, sagte ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening.
Overwiening forderte die Politik auf, ein Apotheken-Rettungsgesetz vorzulegen. Das solle unter anderem eine sofortige Anpassung des Honorars der Apotheken beinhalten. Künftig müsse das Honorar "automatisch an wirtschaftliche Entwicklungen angepasst werden", erklärt der Verband.