Air Berlin-Logo an einer Tragfläche

Prüfung verlängert EU-Votum zu Air Berlin bis Weihnachten

Stand: 01.12.2017 13:29 Uhr

Lufthansa hat Zugeständnisse gemacht, um die EU-Kommission davon zu überzeugen, die Übernahme von Air-Berlin-Teilen zu billigen. Die Wettbewerbshüter verlängerten ihre Prüfung. Die Entscheidung soll nun vor Weihnachten fallen.

Ob das jüngste Entgegenkommen der Lufthansa die Wettbewerbshüter zu überzeugen vermag, ist völlig offen: Die EU-Kommission in Brüssel jedenfalls verlängerte ihre Frist für die Prüfung der geplanten Übernahme von beträchtlichen Teilen Air Berlins. Sie will nun bis zum 21. Dezember, also kurz vor Weihnachten entscheiden, ob sie den Millionen-Deal durchwinkt.

Ticketpreise offenbar schon gestiegen

Es wird befürchtet, dass die Preise steigen und die Wahlmöglichkeiten für Flugpassagiere durch das Geschäft eingeschränkt werden könnten. Dem Geschäftsreiseverband VDR zufolge haben sich die deutschen Ticketpreise seit der Air-Berlin-Pleite im August bereits erheblich erhöht.

Lufthansa-Logo

Lufthansa will offenbar auf eine Reihe von Start- und Landerechten verzichten, um Wettbewerbsbedenken auszuräumen.

Kurz vor Ablauf der dafür vorgesehenen Frist hatte die Lufthansa in Brüssel nach Kommissionsangaben Zugeständnisse eingereicht. Unter anderem bietet die Airline Medienberichten zufolge an, auf wichtige Start- und Landerechte, sogenannte Slots, zu verzichten - unter anderem in Düsseldorf und Hamburg.

Nun ist die Frage, ob das den Wettbewerbshütern reicht. Theoretisch können die auch eine tiefere Prüfung in Gang setzen, was die Übernahme erheblich verzögern würde. Denn dafür sind 90 Arbeitstage vorgesehen.

Rolle der EU-Kommission bei Air-Berlin-Übernahme

Die EU-Kommission ist als Wettbewerbshüter bei Firmenzusammenschlüssen zuständig, wenn der Umsatz aller Beteiligten zusammen mindestens fünf Milliarden Euro beträgt. Sie muss unter anderem prüfen, ob durch die Übernahme in diesem Fall eine Monopolstellung der Lufthansa und möglicherweise schlechtere Bedingungen wie höhere Preise für Flugreisende entstehen könnten. Zuletzt hatte sich abgezeichnet, dass die Kommission insbesondere die Übernahme des nicht insolventen Ferienfliegers Niki kritisch sieht.

Kai Küstner, Kai Küstner, NDR Brüssel, 01.12.2017 13:47 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete am 01. Dezember 2017 Inforadio um 12:00 Uhr und NDR Info um 17:41 Uhr.