Jahresbilanz 2023 Pannen-Angst beschert ADAC Mitgliederzuwachs
Deutschlands größter Verein wächst weiter - vor allem die Sorge vor einer Panne führte 2023 neue Mitglieder zum ADAC. Auf seiner Hauptversammlung debattiert der Club über E-Mobilität als Zukunftsmodell.
Die Sorge vieler Autofahrerinnen und Autofahrer vor einer möglichen Panne bescherte dem ADAC im vergangenen Jahr einen kräftigen Mitgliederzuwachs. Gleichzeitig drückt der Pannen-Einsatz der "gelben Engel" auf die finanzielle Bilanz. In Bremen kommen heute etwa 230 Delegierte von Deutschlands größtem Verein zur Hauptversammlung zusammen.
Laut ADAC-Präsident Christian Reinicke stieg die Zahl der Mitglieder 2023 um etwa 380.000 an. Damit kommt der ADAC nun insgesamt auf etwa 21,8 Millionen Mitglieder. "Die meisten Mitglieder sind bei uns wegen der Pannenhilfe", so Reinicke. Rund 3,5 Millionen Mal rückte die Straßenwacht des Vereins im vergangenen Jahr wegen einer gemeldeten Autopanne aus. Im Jahr zuvor gab es circa 3,4 Millionen solcher Einsätze.
In seiner eigenen Statistik für das Jahr 2023 führt der ADAC eine defekte oder entladene Starterbatterie als häufigste Pannenursache an, gefolgt von Problemen mit dem Motor. Auf Platz drei der am häufigsten vorkommenden Pannen landeten Defekte beim Anlasser, bei der Lichtmaschine, dem Bordnetz und bei der Beleuchtung.
Jahresergebnis gegenüber 2022 verschlechtert
Doch während die mögliche Hilfe bei Pannen mehr Mitglieder zum Verein führt, belasten die Einsätze gleichzeitig das Geschäftsergebnis des ADAC. Das liege ein gutes Stück unter dem Vorjahr, teilte Vorstandsmitglied Oliver Weissenberger mit, ohne konkrete Zahlen zu nennen.
Die Bilanz des vergangenen Jahres will der ADAC offiziell auf seiner Hauptversammlung präsentieren, die heute in Bremen stattfindet. Das Delegiertentreffen steht in diesem Jahr unter dem Motto "Chancen und Risiken der Elektromobilität". Viele Mitglieder des Vereins stünden der E-Mobilität nach wie vor skeptisch gegenüber, sagte ADAC-Präsident Reinicke weiter.
ADAC-Präsidium stellt sich hinter E-Mobilität
Aus Sicht des Präsidiums stelle die Elektromobilität aber derzeit die einzige Möglichkeit dar, "den Pkw klimaneutral zu betreiben und die Klimaziele zu erreichen". Das Aus für den Verbrennermotor bei Neuwagen ab 2035, das die EU-Staaten im März 2023 beschlossen hatten, sei auch für den ADAC "gesetzt". Allerdings dürften auch Antriebe wie Wasserstoff, die Brennstoffzelle oder E-Fuels nicht ausgeschlossen werden, mahnte Reinicke.
In Deutschland sind derzeit noch mehr als 40 Millionen Benzin- und Dieselautos unterwegs, hieß es von Reinicke weiter. Auch bei der Pannenhilfe des ADAC seien E-Autos auf absehbare Zeit keine Option. Der Grund: Die mit Werkzeug und Ausrüstung beladenen Fahrzeuge seien schlicht zu schwer und müssten zudem in der Lage sein, liegengebliebene Autos abzuschleppen. Um trotzdem klimafreundlicher unterwegs zu sein, sollen die Pannenhilfeautos zunehmend mit Biodiesel HVO100 betankt werden.