Wetterthema Die Unterschiede im Grau
In den kommenden Tagen werden sich in Deutschland wieder Wolken und Hochnebel ausbreiten. Worin besteht eigentlich der Unterschied zwischen beidem?
Genießen Sie noch den Sonnenschein, wie es ihn aktuell in weiten Teilen Deutschlands gibt. Denn bereits am Donnerstag werden sich mit feuchter Nordseeluft dichte Wolken und Hochnebel über das Norddeutsche Tiefland ausbreiten. Am Freitag erreicht das Grau auch die Mitte und am Samstag ist es nur noch in den höheren Lagen Süddeutschlands sonnig. Mit von der Partie werden sowohl tiefe Wolken, als auch Hochnebel sein, mal das eine, mal das andere. Welches Grau in Erscheinung tritt hängt von der Stabilität der Atmosphäre und den Windverhältnissen ab. Wenn man sich die Mühe macht, genau hinzuschauen, kann man tatsächlich Unterschiede entdecken.
Hat uns ein Tiefausläufer erreicht, wie in den letzten Wochen sehr häufig geschehen, ist der Himmel in der Regel mit tiefen Wolken bedeckt. Der Meteorologe redet von „Stratocumulus“, der häufigsten der 10 Wolkengattungen. Die Schichtung der Luft im Bereich der Bewölkung ist relativ stabil. Dennoch gibt es Bereiche mit leichtem Aufwind und in der Nachbarschaft Gebiete, in denen die Luft absinkt. Dort wo die Luft aufsteigt, kommt sie unter geringeren Luftdruck, kühlt ab und kann weniger Wasserdampf aufnehmen. Die Wolken entstehen oder verdichten sich. An den Stellen mit Absinken werden die Wolken dünner bis hin zu Wolkenlücken. Eine Schicht mit tiefen Wolken lässt daher noch einzelne Wolkenelemente erkennen, Dunkelgrau, Hellgrau und mitunter etwas Blau kommen nebeneinander vor. Anders sieht es beim Hochnebel aus. Über einer kühlen Grundschicht liegt im Bereich eines herbstlichen oder winterlichen Hochdruckgebiets recht warme Luft, die den vertikalen Luftmassenaustausch weitestgehend unterbindet - wie ein Deckel. Dadurch entfallen bei einer Hochnebelschicht die Bereiche mit Wolkenverdichtung oder -auflösung. Der Hochnebel ist damit konturlos, einheitlich grau. Tiefe Wolken und Hochnebel liegen typischerweise wenige hundert Meter bis 1 km über Grund und sind auch nur wenige 100 Meter dick.
Oft bildet sich der Hochnebel aus tiefen Wolken, wenn sich nach Wirken eines Tiefausläufers wieder ein Hoch durchsetzt und der vertikale Luftmassenaustausch im Bereich einer Inversion zum Erliegen kommt. Mehr Glück haben wir bei Frontdurchgängen mit viel Wind. Dann wird die tiefe Wolkendecke oftmals gänzlich fort geräumt. Hochnebel kann auch bei zunächst klarem Himmel entstehen. Durch die nächtliche Abkühlung bildet sich entweder Nebel, der sich über dem Boden am Tage lichtet und somit zum Hochnebel wird, oder es bildet sich direkt Hochnebel.
Am Freitag und Samstag wird das Grau in der Mitte meistens in Form von Hochnebel in Erscheinung treten. Dort strömt die feuchte Nordseeluft in den Keil eines Hochs rein, der für Stabilität und windarme Verhältnisse sorgt. In Norddeutschland bringen Tiefs über Skandinavien mehr Wind, und vor allem am Samstag ist die Luftschichtung dort dann auch nicht mehr so stabil. Deshalb wird es sich im Norden spätestens am Samstag eher um tiefe Wolken handeln.