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Wetterthema Blitzeis

Stand: 17.11.2022 09:32 Uhr

Blitzeis
Wie entsteht das gefürchtete Wetterphänomen?

Von Tim Staeger, ARD-Wetterkompetenzzentrum

Am Freitag schiebt sich Kaltluft vom Nordosten bis zur Landesmitte unter milde Atlantikluft. An der Luftmassengrenze werden Niederschläge ausgelöst, dabei fällt nordöstlich einer gedachten Linie von Münster über Kassel nach Nürnberg bis in die Niederungen Schnee oder Schneeregen, aber es kann vorübergehend auch gefrierenden Regen mit gefährlicher Glätte geben.

Wasser gefriert beim Abkühlen nicht immer genau bei null Grad, vielmehr schmilzt Eis unter Normalbedingungen bei dieser Temperatur, welche korrekterweise als Schmelzpunkt und nicht Gefrierpunkt bezeichnet werden sollte. Denn zum Gefrieren muss sich eine große Anzahl Wassermoleküle zu einem sogenannten Eisembryo organisieren. Die Mindestanzahl an Molekülen, die nötig ist, bis das Mini-Eiskristall stabil ist und von selber weiter wachsen kann beträgt bei minus 5 Grad etwa 50 Tausend und selbst bei minus 20 Grad müssen sich immer noch mehrere hundert Moleküle zufällig anordnen, damit daraus ein Eiskristall wachsen kann.

Erst unterhalb von minus 23 Grad kann unter natürlichen Bedingungen selbst reinstes Wasser nicht mehr flüssig sein. Durch feste Oberflächen werden die Eisembryonen jedoch stabilisiert, so dass die Eisbildung in der Regel bereits bei höheren Temperaturen einsetzt.

Besonders gefährlich ist das sogenannte Blitz-Eis. Dabei handelt es sich um unterkühlte Regentropfen mit einer Temperatur unter null Grad, die beim Kontakt mit beispielsweise dem Straßenbelag sofort gefrieren, denn durch den Kontakt mit dem Asphalt können sich ganz plötzlich Eiskristalle bilden, die in den Regentropfen noch nicht stabil waren. Der Begriff existiert innerhalb der Meteorologie übrigens gar nicht offiziell, man spricht allgemein von Glatteis.