Krieg gegen die Ukraine ++ Großbritannien sagt weitere Militärhilfen zu ++
Der britische Verteidigungsminister Healey hat der Ukraine neue Militärhilfe und die anhaltende Unterstützung seines Landes zugesagt. Die Niederlande versprachen die "unverzügliche" Lieferung von F-16-Kampfjets. Die Entwicklungen zum Nachlesen.
- Neues Waffenpaket aus London für Kiew
- Ukraine trifft offenbar russisches Munitionsdepot mit Drohnen
- Selenskyj kündigt neue Strategie auf See an
- Weiter schwere Kämpfe in Ostukraine
- Russland meldet ukrainischen Drohnenangriff auf Region Woronesch
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Neues Waffenpaket aus London für Kiew
Der neue britische Verteidigungsminister John Healey hat der Ukraine bei seinem Antrittsbesuch neue Waffenlieferungen zugesagt. Neben Artilleriegeschützen, Minensuchern und Panzerabwehrlenkwaffen umfasst das in der Hafenstadt Odessa vorgestellte Paket große Mengen an Munition.
Präsident Wolodymyr Selenskyj dankte Healey für die starke Unterstützung Großbritanniens.
Niederlande versprechen Ukraine "unverzügliche" Lieferung von F16-Kampfjets
Wenige Tage nach dem Regierungswechsel in den Niederlanden hat der neue Außenminister Caspar Veldkamp bei einem Ukraine-Besuch die "unverzügliche" Lieferung von F-16-Kampfjets zugesagt. "Da wir nun die Freigabe für die Lieferung der ersten F-16-Jets erhalten haben, werden diese unverzüglich geliefert", sagte Veldkamp in Kiew vor Journalisten. Die Niederlande hatten der Ukraine insgesamt 24 F-16-Kampfjets zugesagt. Veldkamp machte keine weiteren Angaben zum Zeitplan der Lieferungen. Veldkamp gehört der neuen niederländischen Regierung an, die nach monatelangen Koalitionsverhandlungen zustande gekommen war. Stärkste Partei des Bündnisses ist die rechtspopulistische Partei PVV von Geert Wilders. Der neue Regierungschef Dick Schoof hatten - wie Wilders selbst - die Unterstützung der Niederlande für die Ukraine bekräftigt.
Kiew: Russische Raffinerien getroffen
Die ukrainischen Streitkräfte haben zwei erfolgreiche Drohnenangriffe auf Raffinerieanlagen im Süden Russlands für sich reklamiert. Beide Anlagen in der Umgebung der Stadt Krasnodar seien in der Nacht zum Sonntag getroffen worden, berichtete die Agentur Unian unter Berufung auf informierte Militärkreise. Unter anderem seien bei den Angriffen mehrere Treibstoffbehälter in Brand gesetzt worden. Mit Hinweis auf Satellitenbilder hieß es weiter, die Brände seien bis zum Nachmittag nicht gelöscht worden. Über beiden Raffinerien hätten sich dichte Rauchwolken gebildet. Von russischer Seite gab es dazu keinen Kommentar. Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden.
Russland meldet Einnahme von weiterer Ortschaft in Region Donezk
Die russische Armee hat nach eigenen Angaben eine weitere Ortschaft in der Region Donezk im Osten der Ukraine eingenommen. Heute sei das Dorf Tschigari unter russische Kontrolle gebracht worden, erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau. Am Samstag hatten russische Einheiten nach Angaben Moskaus bereits das etwa 30 Kilometer nordwestlich der Stadt Donezk gelegene Dorf Sokil erobert.
Russisches Munitionsdepot bei Drohnenangriff getroffen
Ein ukrainischer Drohnenangriff hat nach Angaben russischer Behörden im Gebiet Woronesch mehrere Explosionen ausgelöst. Der Gouverneur des Gebiets, Alexander Gussew, teilte mit, dass Objekte mit explosivem Material begonnen hätten, zu detonieren. Details nannte er nicht.
In Kiew meldete das Nachrichtenportal "Ukrajinska Prawda" unter Berufung auf Geheimdienstangaben, dass ein 9000 Quadratmeter großes Munitionsdepot unter anderem mit Raketen, Panzermunition und Artilleriegeschossen der russischen Streitkräfte getroffen worden sei. Eine Bestätigung von russischer Seite gab es nicht.
In sozialen Netzwerken gab es zunächst nicht überprüfbare Videoaufnahmen von riesigen Rauchwolken, die gen Himmel stiegen. Augenzeugen berichteten von Explosionen und Rauch über dem betroffenen Kreis Podgorenski rund 190 Kilometer südlich der Gebietshauptstadt Woronesch. Dort wurde laut Behörden der Ausnahmezustand ausgerufen. Häuser wurden evakuiert.
Karte der Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete
Erstes Hamburger Minenräumfahrzeug in der Ukraine im Einsatz
Das erste von vier Minenräumfahrzeugen, das Hamburg der Ukraine zur Verfügung gestellt hat, ist ab sofort in den Regionen Charkiw und Cherson unterwegs. Das teilte die Innenbehörde der Hansestadt mit. In den kommenden Wochen sollen drei weitere Fahrzeuge folgen, die täglich jeweils einen Bereich in der Größe eines Fußballfeldes von Kampfmitteln räumen können.
Schon Ende April seien rund 30 Minendetektoren sowie 5.000 Thermitlanzen in der Ukraine angekommen. Im Laufe des Jahres soll weiteres Entschärfermaterial wie 20 Bombenschutzanzüge und zehn Manipulatoren zur Zerstörung unkonventioneller Sprengfallen bereitgestellt werden. Der Wert der Lieferungen werde bis Ende des Jahres bei rund 10 Millionen Euro liegen.
"Russische Minen gehören zu den größten Gefahren, die der Krieg für die Bevölkerung mit sich bringt", sagte Innensenator Andy Grote. Er freue sich, dass das erste Minenräumfahrzeug in der besonders betroffenen Region Charkiw im Einsatz sei und "wir damit etwas dazu beitragen können, Leben zu retten".
SOS-Kinderdörfer: Helfer in der Ukraine leiden unter Burnout
Immer mehr Mitarbeiter von Hilfsorganisationen in der Ukraine leiden nach Angaben der SOS-Kinderdörfer unter Burnout. Dies gelte für alle Nichtregierungsorganisationen in dem von Russland angegriffenen Land, heißt es in einer Mitteilung.
Die Helfer lebten unter den gleichen Bedingungen wie die Menschen, die sie unterstützten, erklärte Serhii Lukashov, Leiter der SOS-Kinderdörfer in der Ukraine. "Sie sind genauso Raketenangriffen, Stromausfällen, dem Verlust von Familienmitgliedern und all den anderen schrecklichen Dingen ausgesetzt." Viele hätten aber das Gefühl, sich nicht erholen zu dürfen, solange es anderen Menschen in ihrem Land schlecht gehe, fügte der Psychologe hinzu.
Nach dem Kriegsbeginn vor zweieinhalb Jahren hätten die Mitarbeiter die Grenzen ihrer Belastbarkeit ständig ausgeweitet und lange Unglaubliches geleistet, sagte Lukashov. Diese Phase sei nun vorbei. Erschwerend komme hinzu, dass sich immer wieder die Fronten verschöben. Aktuell befänden sich mehrere Standorte der SOS-Kinderdörfer in der Ukraine unter Beschuss.
Ausnahmezustand in russischer Region nach Drohnenangriff
In Teilen der russischen Region Woronesch ist der Ausnahmezustand verhängt worden, nachdem bei einem ukrainischem Drohnenangriff ein Lagerhaus in Brand geriet. Das teilte Gouverneur Alexander Gusew in der Region westlich der Grenze zur Ukraine mit. "Es gab keine Verletzten", schrieb er auf Telegram. Einige Bewohner des Bezirks Podgorensky seien evakuiert worden. Er berichtete von anhaltenden Detonationen.
Russland meldet Zerstörung von zwei "Patriot"-Modulen - Ukraine spricht von Attrappen
In der ukrainischen Region Odessa sind nach russischen Angaben zwei Abschussrampen für "Patriot"-Boden-Luft-Raketensysteme zerstört worden. Das berichten russische Nachrichtenagenturen unter Berufung auf das Verteidigungsministerium. Dabei seien Iskander-Raketen eingesetzt worden. Die "Patriot"-Systeme seien in der Nähe des Hafens Juschnes aufgestellt gewesen.
Laut dem Kommandeur der ukrainischen Luftwaffe, Mykola Oleschtschuk, hat Russland aber nur Anlagen getroffen, die zur Täuschung der Angreifer installiert wurden - es seien also Attrappen zerstört worden.
Das "Patriot"-Luftabwehrsystem hat sich in dem Krieg als äußerst effektiv erwiesen. Die Ukraine verfügt nur über sehr wenige dieser teuren Systeme, die von westlichen Ländern geliefert wurden. Ein drittes Patriot-Flugabwehrsystem aus der Bundesrepublik ist nach Angaben des deutschen Botschafters erst jüngst in der Ukraine eingetroffen. Die Anlagen stehen weit oben auf der russischen Liste der Angriffsziele. Entsprechend gut werden sie auch von Kiew geschützt.
Weiter schwere Kämpfe in Ostukraine
Die schweren Kämpfe im Osten der Ukraine halten nach Angaben der Militärführung in Kiew weiter an. "Am heißesten war die Lage heute im Raum Pokrowsk, daneben war der Feind auch in Richtung Lyman und Kurachowe aktiv", teilte der ukrainische Generalstab in seinem abendlichen Lagebericht mit. Alle drei genannten Städte liegen im ostukrainischen Gebiet Donezk. Im Tagesverlauf sei es zu 123 Gefechten gekommen. Allein 41 davon wurden demnach aus dem Raum Pokrowsk gemeldet. Bei Lyman und Kurachowe waren es 19 und 17 Attacken.
Während nach Angaben des Generalstabs 29 Angriffe bei Pokrowsk inzwischen abgewehrt werden konnten, hielten 12 Kämpfe weiter an. Die Verteidiger unternähmen alles, um die Lage zu stabilisieren und ein Vordringen des Feindes tief in ukrainisches Gebiet zu verhindern, hieß es.
Karte der Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete
Selenskyj kündigt neue Strategie auf See an
Die Ukraine will den russischen Einfluss im westlichen Teil des Schwarzen Meeres zurückdrängen. Sein Land werde dazu eine neue nationale Seestrategie erarbeiten, kündigte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache an.
"Wir verstehen klar, dass der Krieg das Kräfteverhältnis in unserer Schwarzmeerregion verändert hat und die russische Flotte in diesem Gewässer niemals mehr dominieren wird", gab sich Selenskyj optimistisch. Die Ukraine werde ihre eigenen nationalen Interessen auf See und die ihrer Partner verfolgen und Verkehrsrouten schützen, sagte er.
Russland hatte bereits bei der Annexion der Krim 2014 einen Großteil der ukrainischen Flotte in Besitz genommen. Weitere Schiffe gingen für Kiew kurz nach Beginn der großangelegten russischen Invasion 2022 mit der Eroberung der Hafenstadt Berdjansk im südukrainischen Gebiet Saporischschja verloren. In Mykolajiw ging das Flaggschiff der ukrainischen Marine, die Hetman Sahaidatschnyj, unter.
Der Liveblog vom Samstag zum Nachlesen
Der Rassemblement National will im Falle eines Wahlsiegs der Ukraine verbieten, mit französischen Raketen Ziele in Russland zu beschießen. Der slowakische Ministerpräsident Fico hat die Moskau-Reise von Ungarns Regierungschef Orban gelobt. Der Liveblog zum Nachlesen.