Ukrainische Soldaten gehen am Ufer des Flusses Dnipro. (Archivbild vom 15. Oktober 2023)
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Krieg gegen die Ukraine ++ Ukraine meldet Vorstoß am Dnipro-Ufer ++

Stand: 19.11.2023 22:50 Uhr

Das ukrainische Militär konnte nach eigenen Angaben russische Streitkräfte am von Russland kontrollierten Ostufer des Flusses Dnipro zurückdrängen. Russland schoss nach eigenen Angaben über Moskau eine Drohne ab. Die Entwicklungen von Sonntag zum Nachlesen im Liveblog.

19.11.2023 • 22:50 Uhr

Ende des heutigen Liveblogs

Hiermit schließen wir den Liveblog für heute und wünschen eine gute Nacht.

Rund 21 Monate nach Kriegsbeginn hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner Armee die bisherige Leiterin der medizinischen Abteilung entlassen. Die Position von Generalmajorin Tetjana Ostaschtschenko werde künftig Anatolij Kasmirtschuk übernehmen, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache, ohne jedoch konkrete Gründe für diese Entscheidung zu nennen. Er betonte aber, dass es "eines fundamental neuen Levels von medizinischer Unterstützung für unser Militär" bedürfe.

Ostaschtschenko war im Jahr 2021 zur Befehlshaberin des Kommandos Medizinische Kräfte der ukrainischen Armee ernannt worden. Sie war die erste Frau in dieser Position. Zuletzt aber häuften sich offenbar Beschwerden von Militärärzten und Sanitätern an ihrer Arbeit.

Ein nach der Eroberung der ukrainischen Hafenstadt Mariupol durch russische Truppen nach Russland gebrachter ukrainischer Waisenjunge ist nach Angaben aus Kiew und Moskau in seine Heimat zurückgekehrt. "Am 19. November, seinem Geburtstag, ist Bogdan in die Ukraine zurückgekehrt", erklärte der Menschenrechtskommissar des ukrainischen Parlaments, Dmytro Lubinets, im Onlinedienst Telegram. Katar und das Kinderhilfswerk UNICEF hätten sich ebenfalls für die Rückkehr des 18-Jährigen engagiert.

Vor Ausbruch des Krieges habe Bogdan in Mariupol gelebt. Nach der Eroberung der Stadt durch russische Truppen wurde er mit einer Gruppe von Minderjährigen demnach zunächst in die russisch kontrollierte ukrainische Stadt Donezk und später in die Region Moskau gebracht. In den russisch besetzten Gebieten war Bogdan von russischen Behörden eingebürgert und bereits vom Militär zur Vorbereitung seiner Wehrdokumente aufgefordert worden. Im März habe er bereits einen Fluchtversuch unternommen, war jedoch von russischen Sicherheitskräften aufgehalten worden.

Bei der Gedenkstunde für Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft im Bundestag hat Kronprinzessin Victoria von Schweden angesichts bedrückender aktueller Kriege und Krisen zur gemeinsamen Übernahme von Verantwortung gemahnt. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine bedrohe den Frieden auf dem gesamten Kontinent, erschüttere die "Grundfesten der Weltordnung" und verursache unermessliches menschliches Leid, erklärte Victoria. Der Krieg erinnere an "die dunkelsten Kapitel der europäischen Geschichte". Es sei jedoch "eine Quelle der Hoffnung, dass Regierungen und Völker im demokratischen Europa in einer schweren Zeit zusammenhalten". Die deutsche Erfahrung zeige, "dass es möglich ist, selbst die dunkelste Vergangenheit zu überwinden".

Der russische Präsident Wladimir Putin nimmt nach Angaben des Moskauer Staatsfernsehens an diesem Mittwoch an einem virtuellen G20-Gipfel teil. Putin werde da womöglich das erste Mal seit langer Zeit im Online-Format wieder live auch westliche Staatenführer sehen, berichtete das russische Staatsfernsehen. Beim G20-Gipfel der Staatengruppe der führenden Wirtschaftsmächte Anfang September in Neu Delhi hatte sich Putin noch von Außenminister Sergej Lawrow vertreten lassen.

Der ukrainischen Armee ist es nach eigenen Angaben gelungen, die russischen Streitkräfte am von Russland kontrollierten Ostufer des Flusses Dnipro in der Südukraine mehrere Kilometer zurückzudrängen. Die vorläufigen Schätzungen schwankten "zwischen drei und acht Kilometern", je nach der Beschaffenheit und Geografie des Ufers, erklärte Armeesprecherin Natalia Gumenjuk im ukrainischen Fernsehen. Ob die Ukraine vollständig die Kontrolle über das Gebiet in der Region Cherson wiedererlangt hat und sich die Russen zurückgezogen haben, sagte sie nicht.

"Der Feind setzt sein Artilleriebeschuss auf dem rechten Ufer fort", erklärte Gumenjuk. Die Ukraine schätze die Zahl der russischen Soldaten in dem Gebiet auf "mehrere Zehntausend". "Wir haben noch viel Arbeit vor uns", betonte die Sprecherin. Der breite Dnipro stellt seit einem Jahr die Frontlinie zwischen den ukrainischen und russischen Streitkräften im Süden der Ukraine dar.

Karte Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Russland hat laut ukrainischen Angaben die zweite Nacht in Folge Drohnenangriffe auf die Hauptstadt Kiew geflogen. Kiew sei aus verschiedenen Richtungen angegriffen worden, schrieb Serhij Popko, Leiter der Kiewer Militärverwaltung, auf dem Kurznachrichtendienst Telegram. Nach vorläufigen Informationen hätten die ukrainischen Flugabwehrsysteme rund zehn iranisch-hergestellte Kamikaze-Drohnen in Kiew und seinen Außenbezirken abgeschossen. Es gebe keine Berichte über "kritische Schäden" oder Verletzte, sagte Popko. Die Angaben lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen. Aus Russland gibt es bislang keine Stellungnahme.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

US-Präsident Joe Biden hat der Ukraine erneut Solidarität zugesichert. "Sowohl Putin als auch die Hamas kämpfen darum, eine benachbarte Demokratie von der Landkarte zu tilgen", schrieb der 80-Jährige in einem Gastbeitrag in der "Washington Post". Amerika könne und werde das nicht zulassen. "Die Welt blickt auf uns, um die Probleme unserer Zeit zu lösen. Das ist die Aufgabe der Führung, und Amerika wird sie übernehmen."

Präsident Wolodymyr Selenskyj hat neue Sanktionen gegen 37 russische Organisationen und 108 Personen verhängt. Unter anderem treffen die Sanktionen einen ehemaligen Premierminister und einen ehemaligen Bildungsminister, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache.

Auf der Liste stünden "diejenigen, die an der Entführung und Deportation ukrainischer Kinder aus den besetzten Gebieten beteiligt sind", sagte der Präsident. Zudem richteten sich die Sanktionen gegen Personen, die "auf verschiedene Weise den russischen Terror gegen die Ukraine unterstützen".

Die russische Flugabwehr hat nach Angaben aus Moskau einen Drohnenangriff vereitelt, der der russischen Hauptstadt gegolten habe. Der Angriff in der Nacht zum Sonntag sei in Bogorodskoje, einem Stadtbezirk des östlichen Verwaltungsbezirks der Stadt Moskau, abgewehrt worden, teilte Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin in seinem Telegram-Kanal mit. "Durch die herabfallenden Trümmerteile gab es keine Schäden oder Verletzte", schrieb Sobjanin. Die Rettungsdienste seien vor Ort im Einsatz.

Das russische Verteidigungsministerium teilte ebenfalls bei Telegram mit, die Flugabwehr habe gegen 1.00 Uhr morgens Moskauer Zeit eine ukrainische Drohne über Bogorodskoje zerstört. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Die ukrainische Flugabwehr soll nach Angaben von Präsident Selenskyj gestärkt werden. Bei russischen Angriffen auf die Region Saporischschja sollen zwei Sanitäter getötet worden sein. Alle Entwicklungen von Samstag zum Nachlesen im Liveblog.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 19. November 2023 um 08:00 Uhr in den Nachrichten.