Krieg gegen die Ukraine ++ Mindestens sechs Tote bei Angriffen ++
Bei russischen Angriffen sind nach ukrainischen Angaben mindestens sechs Menschen getötet worden. US-Präsident Biden bekräftigte, dass sein Land sowohl die Ukraine als auch Israel unterstützen könne. Die Entwicklungen von Sonntag zum Nachlesen.
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Selenskyj warnt vor neuen russischen Angriffen auf Infrastruktur
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat vor neuen russischen Angriffen gegen die Energie-Infrastruktur seines Landes im kommenden Winter gewarnt. Als warnendes Beispiel nannte er die russischen Angriffe auf die Stadt Cherson im Süden des Landes, in deren Verlauf am Sonntag die Versorgung mit Strom und Trinkwasser zeitweise ausgefallen war. "Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass es mit dem nahenden Winter weitere russische Angriffe geben wird", sagte er in seiner abendlichen Videoansprache. "Darauf müssen wir vorbereitet sein."
Die russischen Militärs hatten im vergangenen Winter mit gezielten Angriffen auf die Energieversorgung der Ukraine versucht, das Land in die Knie zu zwingen. Wiederholte Stromausfälle in verschiedenen Landesteilen hatten die Bevölkerung schwer unter Druck gesetzt.
Russische Gouverneurin wegen Äußerungen zur Ukraine angezeigt
Mit kritischen Äußerungen zum Krieg in der Ukraine hat eine russische Gouverneurin Ärger auf sich gezogen, wie die Nachrichtenagentur AP berichtet. Russland habe keine Notwendigkeit für einen Krieg in der Ukraine, sagte die Gouverneurin der Region Chanty-Mansijsk, Natalja Komarowa, demnach während einer Veranstaltung mit Einwohnern der sibirischen Stadt Nischnewartowsk. Daraufhin sei sie beschuldigt worden, die Streitkräfte zu diskreditieren - ein Straftatbestand in Russland. Ihre Kritiker hätten die Behörden aufgefordert, eine Untersuchung ihrer Äußerungen einzuleiten, aber Komarowa sei bisher weder festgenommen noch angeklagt worden.
Ein in den sozialen Medien verbreitetes Video der Veranstaltung zeige, wie die Politikerin von der Frau eines russischen Soldaten zur Rede gestellt werde, die behaupte, die mobilisierten Männer seien schlecht für die Front ausgerüstet. Komarowa habe daraufhin gesagt, Russland sei nicht auf den Einmarsch in die Ukraine vorbereitet gewesen. "Wir haben uns insgesamt nicht auf diesen Krieg vorbereitet", antwortet sie AP zufolge. "Wir brauchen ihn nicht."
Biden: Wir können und müssen Ukraine und Israel unterstützen
US-Präsident Joe Biden hat zugesichert, dass Amerika sowohl die Ukraine als auch Israel militärisch unterstützen kann. "Wir sind die Vereinigten Staaten von Amerika, um Gottes Willen, die mächtigste Nation (...) in der Geschichte der Welt", sagte Biden in einem Interview mit dem Sender CBS. Die US-Regierung könne sich um beides kümmern und trotzdem die Fähigkeiten zur allgemeinen Verteidigung des eigenen Landes aufrecht erhalten. "Wir haben die Möglichkeit, das zu tun. Wir haben eine Verpflichtung", betonte er. "Und wenn wir es nicht machen, wer dann?"
Die USA haben seit dem Beginn des Kriegs der Ukraine knapp 44 Milliarden Dollar (rund 42 Milliarden Euro) an Unterstützung zugesagt. Auch Israel unterstützen die USA als wichtigster Verbündeter mit Milliardensummen - ein beachtlicher Teil davon wird in Raketen investiert. Biden hatte vor einigen Tagen angekündigt, den US-Kongress um zusätzliches Geld für Israel zu bitten. Das Weiße Haus hat bereits weitere Mittel für die Ukraine beim Parlament beantragt. Dort herrscht im Moment aber Stillstand, da sich die Republikaner nicht auf einen Vorsitzenden für das Repräsentantenhaus einigen können. Solange liegt die gesetzgeberische Arbeit auf Eis.
Ukrainische Geflüchtete in Deutschland
Viele Ukrainer möchten länger oder dauerhaft in Deutschland leben und arbeiten, so eine Studie. Doch dass beide Länder so unterschiedlich sind, ist eine Herausforderung. Das weiß auch Pavlo Kovalskyi. Vor eineinhalb Jahren kam der Ukrainer mit seiner Familie nach Deutschland. Inzwischen berät er Landsleute in Saarbrücken - auch in Sachen deutscher Bürokratie.
Russland meldet Drohnenangriff
Die Ukraine soll über Nacht den Westen Russlands mit 27 Drohnen angegriffen haben. Das vermeldete das Verteidigungsministerium in Moskau. Vertreter des Ministeriums erklärten, 18 Drohnen seien über der Region Kursk abgeschossen worden. Dies führte zu Spekulationen, dass der Angriff dem nahe gelegenen Militärflugplatz Chalino gegolten haben könnte. Bilder, die in sozialen Netzwerken kursierten, zeigten brennende Trümmerteile nur 1,5 Kilometer von dem Luftwaffenstützpunkt entfernt, der bereits Ende September von der Ukraine angegriffen worden war.
Mindestens sechs Tote bei russischen Angriffen auf die Ukraine
Bei russischen Angriffen auf die Ukraine sind binnen 24 Stunden nach Angaben lokaler Behördenvertreter mindestens sechs Menschen getötet worden. In der Region Cherson wurden bei schwerem Beschuss am Wochenende zwei Menschen getötet und drei weitere verletzt, wie Gouverneur Olexander Prokudin in sozialen Netzwerken mitteilte. Zwei gelenkte Bomben trafen später wichtige Infrastruktur in der zweitgrößten Stadt Cherson, Hauptstadt der gleichnamigen Region, wie der Leiter der Militärverwaltung der Stadt, Roman Mrotschko, mitteilte.
Nach seinen Angaben führte dies zu einem Teilausfall der Strom- und Wasserversorgung. Lokale Behördenvertreter berichteten, dass zwei weitere Menschen in der Region Donezk getötet worden seien und ein 57-jähriger Mann und eine 54-jährige Frau bei einem Luftangriff starben, der ihr Haus in der Region Charkiw traf.
Papst will Fasten und Beten gegen den Krieg
Zu einem weltweiten Tag des Betens und Fastens gegen den Krieg hat Papst Franziskus aufgerufen. Beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz sagte der Papst vor mehreren zehntausend Pilgern: "Es sind schon so viele Menschen getötet worden. Bitte vergießt nicht noch mehr Blut von Unschuldigen! Weder im Heiligen Land noch in der Ukraine noch anderswo. Es reicht! Kriege sind immer eine Niederlage." Weiter sagte Franziskus: "Das Gebet ist die sanfte und heilige Macht, die wir der teuflischen Kraft von Hass, Terrorismus und Krieg entgegensetzen." Daher lade er alle Gläubigen ein, gemeinsam mit den Christen im Heiligen Land am Dienstag, den 17. Oktober, um Frieden zu beten und zu fasten.
Putin: Armee macht Fortschritte in Awdijiwka und anderen Orten
Russlands Armee hat nach Angaben des russischen Präsidenten Wladimir Putin Fortschritte bei ihrer Offensive in der Ukraine gemacht - auch im umkämpften Awdijiwka. "Unsere Soldaten verbessern ihre Positionen in fast dem gesamten Gebiet, das ziemlich groß ist", sagte Putin in einem Interview mit dem russischen Fernsehen, das am Sonntag in Online-Netzwerken veröffentlicht wurde. "Dies betrifft die Gebiete von Kupjansk, Saporischschja und Awdijiwka."
Schraffiert: von Russland besetzte Gebiete
Der russische Staatschef lobte die "aktive Verteidigungsstrategie" der Armee und wiederholte, dass die ukrainische Gegenoffensive "völlig gescheitert" sei. "Wir wissen, dass der Feind in einigen Kampfgebieten neue Offensiveinsätze vorbereitet", sagte Putin weiter. Am Samstag hatte es nach ukrainischen Angaben "sehr hitzige" Kämpfe rund um Awdijiwka gegeben. Demnach hatten die Angriffe der russischen Soldaten seit Tagen nicht nachgelassen. Seit 2014, als Awdijiwka kurzzeitig unter die Kontrolle von durch Russland unterstützte Separatisten fiel, ist die Stadt ein Symbol für den ukrainischen Widerstand.
London: Russland baut neue Bahnstrecke zur Versorgung in Südukraine
Zur Versorgung seiner Truppen im Angriffskrieg gegen die Ukraine setzt Russland nach britischer Einschätzung massiv auf die Schiene. "Russland unterhält und verbessert mit ziemlicher Sicherheit weiterhin seine Eisenbahnverbindungen in der Ukraine und baut eine neue Eisenbahnlinie nach Mariupol, was die Transportzeiten für Lieferungen an die Saporischschja-Front verkürzen wird", teilte das britische Verteidigungsministerium mit.
Russland nutze dafür zivile Auftragnehmer und Ausrüstung. Dies werde den Ukrainern wahrscheinlich die Zielerfassung erschweren und zudem russische Kapazitäten an anderer Stelle erhalten. "Russland nutzt seine Schienennetze, um Munition, Rüstung, Treibstoff und Personal in die Ukraine zu transportieren", hieß es in London weiter. "Das Schienennetz in der besetzten Ukraine bleibt weitgehend funktionsfähig, ist jedoch anfällig für sporadische Unterbrechungen durch ukrainische Artillerie, Raketen und Sabotage." Die neue Strecke liege in Reichweite ukrainischer Angriffssysteme. Allerdings seien für die Zerstörung des Schienenverkehrs gezielte und andauernde Angriffe von Luft- und/oder Bodentruppen nötig.
Der Liveblog vom Samstag
In der Ukraine dauern die schwere Gefechte bei Awdijiwka offenbar an. Dort ist Russland in der Offensive. Grünen-Chef Nouripour fordert anhaltende Hilfe für Kiew. Die Entwicklungen vom Samstag zum Nachlesen.