Rauch über der Region um die Stadt Awdijiwka (Ukraine)
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Krieg gegen die Ukraine ++ London: Hohe Verluste Russlands nahe Awdijiwka ++

Stand: 28.10.2023 22:08 Uhr

Im Kampf um die ostukrainische Stadt Awdijiwka hat Russland laut britischem Verteidigungsministerium hohe Verluste erlitten. Auf Malta beraten Vertreter aus 60 Ländern über einen Friedensplan der Ukraine. Die Entwicklungen vom Samstag zum Nachlesen.

28.10.2023 • 22:00 Uhr

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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat das Treffen von Vertretern aus mehr als 60 Staaten in Malta als Zeichen der Einheit gegen den Aggressor Russland gelobt. "Die Einheit der Welt ist das, was es wirklich braucht, um den Aggressor zu schlagen", sagte Selenskyj in seiner am Abend in Kiew verbreiteten Videobotschaft.

Er dankte den Vertretern aus 66 Staaten, darunter Nationale Sicherheitsberater und Topdiplomaten, die seine vor einem Jahr erstmals präsentierte "Friedensformel" für eine Beendigung des russischen Angriffskrieges unterstützten. Das sei ein "starkes Zeichen internationaler Einheit". Das Ukraine-Treffen wird an diesem Sonntag in Malta fortgesetzt.

Zu der "Friedensformel" Selenskyjs gehören neben der Kernforderung nach einem Abzug russischer Truppen aus der Ukraine etwa auch die Freilassung aller Kriegsgefangenen, ein Tribunal gegen Kriegsverbrecher sowie Sicherheitsgarantien für das Land.

Der ukrainische Grenzschutz setzt nach eigenen Angaben auch Drohnen zur Verhinderung der Flucht von Wehrpflichtigen ins Ausland ein. Im südlichen Gebiet Odessa an der Grenze zur Republik Moldau seien am Freitag 14 Männer an der illegalen Ausreise gehindert worden, teilte der Grenzschutz mit. In vier Fällen sei dabei zur Aufklärung aus der Luft auch eine Drohne eingesetzt worden, hieß es. Die Grenzschützer veröffentlichten dazu ein Video.

Immer wieder versuchen Männer in der Ukraine, sich durch Flucht einem Einsatz im Kampf gegen den russischen Angriffskrieg zu entziehen. Nach Angaben des Grenzschutzes hatten die Verdächtigen im Internet Kontakt mit Organisatoren aufgenommen, die ihnen Fluchtrouten gegen Bezahlung von 2.000 US-Dollar (rund 1.893 Euro) aufgezeigt hätten. Seit Beginn der russischen Invasion vor mehr als 20 Monaten hat der ukrainische Grenzschutz nach eigenen Angaben mehr als 20.000 wehrpflichtige Männer an der Flucht gehindert.

Eine ukrainische Drohne ist nach russischen Angaben am Donnerstag in ein Lager für nukleare Abfälle im Atomkraftwerk Kursk gestürzt. Dabei seien Wände des Lagers beschädigt worden, erklärt das russische Außenministerium und erhebt Vorwürfe gegen die Ukraine. Die Ukraine müsse gewusst haben, dass ihr Handeln eine nukleare Katastrophe größeren Ausmaßes hätte auslösen können.

Die Gefechte um die schwer umkämpfte ostukrainische Stadt Awdijiwka haben Russland nach Einschätzung britischer Geheimdienste schwere Verluste eingebracht. Russland habe vermutlich Teile von bis zu acht Brigaden in das Gebiet geschickt - und diese Kräfte hätten wahrscheinlich einige von Russlands bislang höchsten Verlustraten in diesem Jahr erlitten, teilte das britische Verteidigungsministerium in seinem täglichen Geheimdienst-Update zum Ukraine-Krieg mit.

Die schweren, aber ergebnislosen Kämpfe rund um Awdijiwka hätten sich in der vergangenen Woche fortgesetzt, schrieben die Briten.

Susanne Petersohn, ARD Kiew, über die strategische und symbolische Bedeutung der ukrainischen Stadt Awdijiwka

tagesthemen, 27.10.2023 21:45 Uhr

In Malta hat das dritte große internationale Ukraine-Treffen für einen möglichen späteren Friedensgipfel zur Beendigung des russischen Angriffskriegs begonnen. "Die internationale Unterstützung für die ukrainische Friedensformel wächst", teilte der Leiter des Präsidentenamtes in Kiew, Andrij Jermak, zum Auftakt mit.

In Malta findet an diesem Wochenende eine von Kiew organisierte internationale Konferenz für die Ukraine statt. Nach ukrainischen Angaben sagten rund 60 Länder ihre Teilnahme zu. Russland ist bei dem Treffen allerdings nicht vertreten. Vorherige Konferenzen dieser Art fanden in diesem Jahr bereits in Saudi-Arabien und in Dänemark statt. 

Bei dem Treffen in Malta will die Ukraine für ihren Zehn-Punkte-Friedensplan werben. Dieser sieht den Rückzug der russischen Invasionstruppen aus der gesamten Ukraine vor, auch aus den von Russland annektierten und kontrollierten Gebieten. Moskau kritisierte die Konferenz vorab als "offen anti-russische Veranstaltung". Das Treffen habe "nichts mit der Suche nach einer Friedenslösung zu tun", sagte die russische Außenamtssprecherin Maria Sacharowa. 

Russische Diplomaten weisen die Behauptungen des Weißen Hauses um die Hinrichtung ihrer Soldaten als Lüge zurück. "Wer auch immer sich diese weltfremden Lügen ausgedacht hat, kann nur eine Person mit einer übertriebenen Vorstellungskraft sein", erklärt die russische Botschaft in Washington in einer Stellungnahme, die von der Nachrichtenagentur Ria übernommen wurde. Der Sprecher des Weißen Hauses, John Kirby, hatte gegenüber Reportern gesagt, Moskaus Militär würde seine eigenen Soldaten hinrichten, wenn sie sich weigerten, Befehle auf dem Schlachtfeld in der Ukraine auszuführen.

Russland hat nach ukrainischen Angaben das Stadtzentrum von Cherson unter schweren Beschuss genommen. "Am Abend hat die ganze Stadt gebebt", teilte der ukrainische Katastrophenschutz auf Telegram mit. Stadtvertreter berichten von acht Verletzten. Eine Stellungnahme der Regierung in Moskau liegt bislang nicht vor. Unabhängig überprüfen lassen sich die ukrainischen Angaben derzeit nicht.

Karte Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Der ukrainische Präsident Selenskyj meldet eine "bedeutende Zunahme" russischer Verluste in der vergangenen Woche. Die Ukraine hat von Deutschland ein drittes Flugabwehrsystem vom Typ Iris-T bekommen. Die Entwicklungen vom Freitag zum Nachlesen.

Dieses Thema im Programm: lÜber dieses Thema berichtete tagesschau24 am 28. Oktober 2023 um 09:00 Uhr.