Krieg gegen die Ukraine ++ Weiteres US-Rüstungspaket ++
Die USA haben weitere Waffen- und Munitionslieferungen an die Ukraine im Wert von rund 775 Millionen Dollar angekündigt. Nach den jüngsten Rückschlägen soll die russische Schwarzmeerflotte verstärkt werden. Die Entwicklungen im Liveblog zum Nachlesen.
- Weiteres US-Rüstungspaket für die Ukraine
- Putin stimmt IAEA-Inspektion des AKW Saporischschja zu
- Russland will Schwarzmeerflotte nach Rückschlägen verstärken
- Xi und Putin wollen offenbar am G20-Gipfel in Indonesien teilnehmen
- Luftabwehr schießt angeblich Drohne auf der Krim ab
- Briten: Russland bombardiert weiter Charkiw
Ende des Liveblogs
Damit schließen wir diesen Liveblog.
USA: Weiteres Rüstungspaket für die Ukraine
Die USA unterstützen die Ukraine im Abwehrkrieg gegen Russland mit einem weiteren millionenschweren Rüstungspaket. Dazu gehören nach Angaben eines ranghohen Beamten des Verteidigungsministeriums 15 Aufklärungsdrohnen vom Typ Scan Eagle, minensichere Fahrzeuge, panzerbrechender Munition und erstmals besondere Haubitzenwaffen. Die neuerliche Militärhilfe habe einen Umfang von 775 Millionen Dollar.
Der Beamte informierte die Medien nach vom Verteidigungsministerium aufgestellten Regeln. In einer Erklärung von US-Außenminister Antony Blinken dazu heißt es: "Die Fähigkeiten sind sorgfältig darauf ausgerichtet, auf dem Schlachtfeld größte Wirkung zu entfalten und die Position der Ukraine am Verhandlungstisch zu stärken."
Die USA steigern damit ihre seit Beginn der russischen Invasion in die Ukraine geleistete Militärhilfe auf rud 10,6 Milliarden Dollar.
Selenskyj: Russland stiftet mit Pipelines nur Unruhe
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Russland vorgeworfen, seine Gaspipelines zur Erpressung zu nutzen. Als Beispiel verwies er am Abend auf die Ankündigung des russischen Gaskonzerns Gazprom, die Belieferung Deutschlands über die Leitung Nord Stream 1 Ende August für drei Tage einzustellen. Ohne FDP-Vize Wolfgang Kubicki zu nennen, sprach Selenskyj zugleich von "absurden Äußerungen" in Deutschland, Nord Stream 2 in Betrieb zu nehmen. "Russland braucht diese Pipelines nur, um in Europa Probleme zu schaffen, nicht um mit Gas zu helfen", sagte er in Kiew. Je schneller sich die europäischen Staaten unabhängig von russischer Energie machten, desto eher würden sie ruhig durch die Winter kommen.
Vertreter Finnlands, Schwedens und der Türkei treffen sich zu Gesprächen
Vor dem Hintergrund der türkischen Forderungen an die NATO-Beitrittskandidaten Finnland und Schweden werden Vertreter der drei Länder noch in diesem Monat in Finnland zu Gesprächen zusammenkommen. Das teilte der finnische Außenminister Pekka Haavisto vor Journalisten mit. Er nannte zwar keinen Termin, zuvor hatte der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu mitgeteilt, das Treffen werde am 26. August stattfinden.
Schweden und Finnland hatten nach dem russischen Angriff auf die Ukraine mit ihrer jahrzehntelangen Tradition der militärischen Bündnisneutralität gebrochen und im Mai einen Antrag auf NATO-Mitgliedschaft gestellt. Der Prozess zur Aufnahme in die NATO ist angelaufen. Allerdings muss jedes der 30 Mitgliedsländer den Beitritt ratifizieren. Als einziges NATO-Land hatte die Türkei mit einem Veto gedroht. Die Türkei beschuldigt Schweden und Finnland, Dutzende "Terror"-Verdächtige aus der Türkei zu beherbergen, und fordert deren Auslieferung. Dabei handelt es sich vor allem um Mitglieder der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) und der Bewegung des islamischen Predigers Fethullah Gülen.
Russische Flugabwehr wohl wieder über der Krim aktiv
Die russische Flugabwehr hat am Abend erneut angeblich Drohnen über der annektierten Halbinsel Krim abgeschossen. Als Orte wurden Sewastopol, der Heimathafen der russischen Schwarzmeerflotte, und der Badeort Jewpatorija genannt. "Wie viele andere Einwohner haben ich Explosionen über dem Zentrum gehört", schrieb der Verwaltungschef von Sewastopol, Michail Raswoschajew, auf Telegram. "Vermutlich Drohnen. Die Ziele wurden vernichtet." Nicht verifizierte Videos in sozialen Netzwerken, die angeblich in Jewpatorija gefilmt wurden, zeigten Leuchtspuren von Flugabwehrfeuer über der Stadt. Auf ähnliche Weise waren am Abend zuvor angebliche Drohnen über der Stadt Kertsch und dem Militärflugplatz Belbek bei Sewastopol abgeschossen worden.
Ukrainer spenden ihrer Armee bessere Satellitenbilder
Dank einer Spendenkampagne bekommt die ukrainische Armee schnellen Zugriff auf hochgenaue Satellitenbilder. Die Kombination der Aufklärungsbilder mit modernen Waffen eröffne den Streitkräften neue Möglichkeiten im Kampf gegen Russland, schrieb Verteidigungsminister Olexij Resnikow auf Facebook. Laut Vertrag mit dem finnischen Anbieter ICEYE darf die ukrainische Regierung rund um die Uhr einen Radarsatelliten nutzen, der auch bei Nacht oder Wolken Bilder liefert.
Das Geld stammt aus einer Spendenkampagne in der Ukraine, die der Fernsehmoderator Serhij Prytula gestartet hatte. Bislang kamen nach Medienberichten etwa 600 Millionen Griwna (16,2 Millionen Euro) zusammen, mit denen eigentlich türkische Bayraktar-Kampfdrohnen gekauft werden sollten. Als deren Hersteller die Drohnen spendete, wurde stattdessen die Satellitennutzung gekauft.
Russland wendet sich an UN-Sicherheitsrat
Im Streit über den Beschuss des Atomkraftwerks Saporischschja wendet sich Russland mit Vorwürfen gegen die Ukraine an den UN-Sicherheitsrat. Die Ukraine plane dort "Provokationen", zitiert die Nachrichtenagentur Tass aus einem Brief der russischen Regierung an das Gremium. Russland und die Ukraine beschuldigen sich gegenseitig, Störungen in der von Russland kontrollierten Anlage zu planen, die von ukrainischen Technikern betrieben wird.
Gazprom kündigt Lieferpause wegen Wartung an
Der russische Gasexporteur Gazprom hat eine dreitägige Wartungsunterbrechung an der Pipeline Nord Stream 1 angekündigt. Vom 31. August bis zum 2. September werde der einzige funktionierende Kompressor gemeinsam mit Siemens gewartet, in dieser Zeit werde kein Gas nach Europa fließen. Sollten sich dabei keine technischen Fehler zeigen, könne der Gastransport danach mit einer Kapazität von 33 Millionen Kubikmetern pro Tag wieder aufgenommen werden. Bereits zuvor hatte Russland seine Gaslieferungen stark gedrosselt.
Weiteres US-Rüstungspaket für die Ukraine
Das US-Verteidigungsministerium hat weitere Waffen- und Munitionslieferungen an die Ukraine im Wert von rund 775 Millionen Dollar (rund 772 Millionen Euro) angekündigt. Washington wolle der Ukraine einen "kontinuierlichen Nachschub an Munition" ermöglichen, sagte ein hochrangiger Vertreter des Pentagon vor Reportern. Kiew habe die bisherigen 19 Waffenlieferungen aus Washington gut eingesetzt, ergänzte er. Derzeit sei auf dem Schlachtfeld "keinerlei Fortschritt" für Russland zu erkennen.
Die nun angekündigte Lieferung soll unter anderem präzise steuerbare Raketen für Raketenwerfer vom Typ Himars umfassen. Das System hatte es der ukrainischen Armee bereits in den vergangenen Wochen ermöglicht, weit hinter der Frontlinie gelegene russische Kommandozentren und Munitionsdepots zu treffen. Panzerabwehr-Lenkwaffen der Typen TOW und Javelin sollen ebenso zur nächsten Lieferung gehören wie Anti-Radar-Raketen, Überwachungsdrohnen und Haubitzen.
Telefonat mit Macron: Putin stimmt IAEA-Inspektion zu
Die Präsidenten Russlands und Frankreichs, Emmanuel Macron und Wladimir Putin, haben nach Angaben aus beiden Ländern in einem Telefonat die Lage in der Ukraine erörtert. Beiden Politiker seien sich einig gewesen, ein Team der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) müsse Zutritt zu der Anlage erhalten, berichteten das französische Präsidialamt und die russische Nachrichtenagentur Tass.
Putin habe der Regierung in Kiew erneut die Verantwortung für den Beschuss des Kernkraftwerks Saporischschja zugewiesen und vom Risiko einer umfassenden Katastrophe gesprochen, berichtete Tass. Die beiden Präsidenten planen beiden Seiten zufolge einen weiteren Austausch.
Bericht: Xi will Putin bei Regionalgipfel in Zentralasien treffen
Chinas Präsident Xi Jinping plant nach einem Medienbericht kommenden Monat nach Zentralasien zu reisen, um dort den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu treffen. Anlass sei ein regionales Gipfeltreffen, berichtet das "Wall Street Journal". Das Blatt schreibt unter Berufung auf mit den Planungen befassten Personen, das mögliche Treffen sei nach dem Taiwan-Besuch der ranghohen US-Politikerin Nancy Pelosi ins Auge gefasst worden. Grund sei die Furcht vor ungewollten militärischen Zusammenstößen.
UN-Generalsekretär fordert weitere Getreideexporte
Im Rahmen seiner Ukraine-Reise hat sich UN-Generalsekretär António Guterres in der Hafenstadt Odessa ein Bild vom kürzlich wieder aufgenommenen Getreideexport gemacht. Er lobte die laufenden Bemühungen um die Aufrechterhaltung eines Schiffskorridors über das Schwarze Meer, der die Ausfuhr ukrainischen Getreides ermöglicht. 25 Frachter aus Odessa und anderen ukrainischen Häfen seien bereits ausgelaufen, seit Russland und die Ukraine vermittelt von der Türkei und den UN im Juli eine Vereinbarung zum Getreideexport unterzeichneten, sagte Guterres.
Diese Schiffe hätten mehr als 600.000 Tonnen Getreide und andere Agrarprodukte wie Weizen, Mais, Sonnenblumenöl und Sojabohnen an Bord gehabt, erklärte der Generalsekretär. Für die Beruhigung der Weltmärkte und eine Senkung der Preise sei es nun von entscheidender Bedeutung, noch mehr Lebensmittel und Düngemittel aus der Ukraine und Russland herauszubringen. Guterres drängte auch auf einen ungehinderten Zugang zu den Weltmärkten für russische Lebensmittel und Düngemittel, die nicht von Sanktionen betroffen sind. "Ohne Düngemittel im Jahr 2022 gibt es 2023 vielleicht nicht genug Lebensmittel", sagte er.
Russische Behörde geht gegen ausländische Internet-Firmen vor
Die russische Medienaufsicht Roskomnadsor verhängt Strafen gegen die ausländischen Internet-Unternehmen Tiktok, Telegram, Zoom, Discord und Pinterest. Grund dafür sei, dass die Firmen illegale Inhalte nicht gelöscht hätten, teilte die Behörde mit, ohne konkrete Details zu erläutern.
In Russland wurden nach der Invasion der Ukraine Gesetze erlassen, die als Fehlinformationen über die Armee bewertete Inhalte unter Strafe stellen. Verboten ist unter anderem vom Krieg mit der Ukraine zu sprechen. Nach offizieller russischer Lesart handelt es sich bei der Invasion um eine Spezialoperation zur Demilitarisierung des Nachbarlandes.
Zahl der Toten in Charkiw steigt laut Kiew auf 21
Rund einen Tag nach schweren russischen Raketenangriffen auf die ostukrainische Metropole Charkiw ist die Zahl der Toten Angaben aus Kiew zufolge auf 21 gestiegen. Zugleich seien neun weitere Menschen aus den Trümmern eines Wohnheimes gerettet worden, teilte der ukrainische Zivilschutzdienst mit.
In der Nacht zum Donnerstag war Charkiw von massiven Angriffen erschüttert worden, zwei Wohnheime und das Kulturhaus der Eisenbahn wurden dabei zerstört. Auch mehrere Dutzend Menschen sollen verletzt worden sein. Russlands Verteidigungsministerium bestätigte lediglich Angriffe auf Ortschaften außerhalb Charkiws, die nur militärischen Zielen gegolten hätten. Die Angaben beider Seiten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Guterres: AKW nicht von ukrainischem Stromnetz trennen
UN-Generalsekretär António Guterres hat Russland aufgefordert, das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja nicht vom ukrainischen Stromnetz zu trennen. "Natürlich ist der Strom von Saporischschja ukrainischer Strom (...). Dieses Prinzip muss voll und ganz respektiert werden", sagte Guterres bei einer Pressekonferenz in der ukrainischen Hafenstadt Odessa.
Zuvor hatte der ukrainische Kraftwerksbetreiber Energoatom entsprechende Befürchtungen geäußert. "Es gibt Informationen, dass die russischen Besatzer planen, den Betrieb der Reaktoren zu stoppen und sie von den Versorgungsleitungen des ukrainischen Energiesystems abzuschneiden", teilte Energoatom im Onlinedienst Telegram mit. Demnach ist das russische Militär auf der Suche nach Nachschub für Dieselgeneratoren, die nach dem Abschalten der Reaktoren aktiviert werden sollen, und hat den Zugang von Personal zum Gelände eingeschränkt.
Russischer Vizeminister warnt vor Angriffen auf die Krim
Der stellvertretende russische Außenminister Sergej Rjabkow hat vor einer Eskalation des Konflikts mit der Ukraine durch Angriffe auf die Halbinsel Krim gewarnt. Rjabkow sagte in einer Fernsehansprache, eine solche Entwicklung werde von den Vereinigten Staaten und ihren NATO-Verbündeten offen gefördert. Russische Vertreter hätten in Telefongesprächen mit ranghohen Mitgliedern der US-Regierung vor solchen Aktionen gewarnt, sagte Rjabkow. Angesichts dieser Verwicklungen stünden die USA kurz davor, eine Konfliktpartei zu werden. "Wir wollen keine Eskalation, wir möchten eine Situation vermeiden, in der die USA zu einer Konfliktpartei werden, aber bisher haben wir nicht gesehen, dass sie bereit sind, diese Warnungen ernsthaft zu berücksichtigen", sagte Rjabkow.
Russland will Schwarzmeerflotte nach Rückschlägen verstärken
Russland will seine Schwarzmeerflotte nach den jüngsten Rückschlägen verstärken. Sie erhalte noch in diesem Jahr zwölf neue Schiffe sowie zusätzliche Flugzeuge und Landfahrzeuge, kündigt der erst kürzlich neu ernannte Kommandeur Viktor Sokolow laut der staatlichen Nachrichtenagentur TASS an. Die Flotte erfülle alle ihre Aufgaben, sagte er demnach vor einer Gruppe junger Offiziere. Sokolow hatte der staatlichen Agentur RIA zufolge den bisherigen Kommandeur Igor Osipow abgelöst.
Für Aufsehen sorgten zuletzt mehrere Explosionen in Militäreinrichtungen auf der seit 2014 annektierten Halbinsel Krim, wo die Flotte stationiert ist. Dabei sollen auch Flugzeuge der Flotte zerstört worden sein. Zuvor war im April ihr Flaggschiff, der Kreuzer Moskwa, untergegangen - nach ukrainischen Angaben wurde er durch einen Raketenangriff versenkt. Zwei Monate später zog sich die Schwarzmeerflotte von der strategisch wichtigen Schlangeninsel in der Nähe der ukrainischen Hafenstadt Odessa zurück.
Brand in Munitionslager: Zwei russische Dörfer geräumt
Wegen eines Brandes in einem russischen Munitionslager sind zwei Dörfer an der russisch-ukrainischen Grenze geräumt worden. Der Gouverneur der Region Belgorod nordöstlich der Grenze zur Ukraine, Wjatscheslaw Gladkow, sagte, bei dem Feuer in der Nähe des Dorfes Timonowo sei am Vorabend niemand verletzt worden. Der Brand brach wenige Tage nach der Explosion eines weiteren Munitionsdepots auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim aus.
Free Media Awards für ukrainische Journalisten
Die Free Media Awards gehen in diesem Jahr ausschließlich an ukrainische Medien und Medienschaffende. Die Auszeichnungen erhalten die Fotografen Mstyslav Chernov und Evgeniy Maloletka, die Journalistin Nataliya Gumenyuk, die Online-Zeitung "Zaborona", der Korrespondent Andriy Dubchak und der Journalist Vladyslav Yesypenko, wie die Zeit-Stiftung und die norwegische Stiftung Fritt Ord mitteilten, die den Preis seit 2009 gemeinsam für Medienschaffende aus Osteuropa ausloben.
Die beiden Fotografen Tschernow und Maloletka dokumentierten den russischen Angriffskrieg von Mariupol aus. Ihre Bilder über die Bombardierung der Entbindungsstation seien von fast allen internationalen Nachrichtenagenturen verwendet worden, befand die international besetzte Jury. Die Journalistin und Autorin Gumenyuk überzeugte mit ihren Berichten aus Charkiw, Bucha und Mykolajiw, die unter anderem in der "Zeit", "The Atlantic", dem britischen "Guardian" und der "Washington Post" erschienen.
Die Online-Zeitung "Zabarona" erhält den Preis für ihre investigativen Berichte, unter anderem über rechtsextreme Bewegungen in der Ukraine, in Russland und in anderen postsowjetischen Ländern. Für seine Foto- und Videoberichterstattung aus Kampfgebieten erhält Korrespondent Dubchak einen Award. Der freiberufliche Journalist Yesypenko ist seit vergangenem Jahr auf der von Russland besetzten Halbinsel Krim inhaftiert. Den Angaben nach wurde er mit Elektroschocks gefoltert und gezwungen, im russischen Fernsehen ein falsches Geständnis abzulegen.
Eine besondere Erwähnung erhalten die sogenannten Fixer, die Auslandskorrespondenten bei ihrer Arbeit mit Kontakten, Übersetzungen und Ortskenntnissen unterstützen. Die ukrainischen Medienschaffenden riskierten für ihre Berichterstattung oft ihr eigenes Leben, hieß es. Ohne ihre Fotos und Artikel aus Mariupol, Butscha oder Mykolaiv könnten viele ausländische Medien nicht über den Krieg berichten.
Russischer Sicherheitsrat warnt vor Atomkatastrophe
Der russische Sicherheitsrat hat den USA vorgeworfen, die Ukraine zu Angriffen auf das besetzte Atomkraftwerk Saporischschja zu ermutigen. Wenn es zu einer Katastrophe komme, würden die Folgen in der ganzen Welt zu spüren sein, sagte der Sekretär des Rats, Nikolai Patruschew. "Washington, London und ihre Komplizen werden dafür die volle Verantwortung tragen."
Die Anlage im Südosten des Landes, das größte Atomkraftwerk in Europa, wurde von den russischen Truppen bereits kurz nach Beginn des Angriffskriegs am 24. Februar unter ihre Kontrolle gebracht. Für die Steuerung sind jedoch weiter ukrainische Mitarbeiter verantwortlich. Die Ukraine wirft Russland vor, auf dem Gelände Truppen stationiert zu haben und Waffen zu lagern. Außerdem würden von dort aus Angriffe auf ukrainisch kontrollierte Gebiete verübt. Das russische Militär wisse, dass die Ukrainer zögern würden, die Anlage unter Beschuss zu nehmen, hieß es von ukrainischer Seite. Russland hat die Anschuldigungen zurückgewiesen.
Nach einem Besuch in der Ukraine sagte der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan, der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj habe ihn gebeten, sich bei der russischen Regierung für einen Räumung der Waffen aus dem AKW einzusetzen. Dies sei ein wichtiger Schritt für den Weltfrieden. Erdogan kündigte an, er werde das Thema mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin erörtern.
Prorussische Separatisten: Weitere Orte in Donezk erobert
Laut Angaben prorussischer Separatisten haben diese gemeinsam mit russischen Truppen im ostukrainischen Gebiet Donezk weitere Ortschaften besetzt. Die Siedlungen Sajzewe und Datscha nördlich der Stadt Horliwka seien erobert worden, teilten die Separatisten auf Telegram mit. Damit seien in Donezk bislang insgesamt 270 Siedlungen unter russische Kontrolle gebracht worden, hieß es. Unabhängig überprüfbar war das zunächst nicht.
Der ukrainische Generalstab hatte sich zuletzt am Mittwoch zu Sajzewe geäußert und betont, alle russischen Angriffsversuche dort seien "abgewürgt" worden. Nach der Eroberung des benachbarten Gebiets Luhansk Anfang Juli konzentrieren sich Russlands Truppen in der Ostukraine seit Wochen auf Donezk. Experten zufolge kommen sie dabei allerdings eher schleppend voran.
Laut ukrainischem Generalstabsbericht vom Freitag nahmen russische Truppen nördlich von Slowjansk ihre Vorstöße in Richtung Barwinkowe wieder auf. Gekämpft wurde demnach ebenso östlich und südöstlich der Nachbarstädte Bachmut und Soledar sowie nördlich der Großstadt Donezk.
Weiß schraffiert: Vormarsch der russischen Armee. Grün schraffiert: von Russland unterstützte Separatistengebiete. Krim: von Russland annektiert.
USA geben Militärhubschrauber an Tschechien ab
Die USA geben acht gebrauchte Militärhubschrauber an NATO-Partnerstaat Tschechien ab. Das habe sie bereits im April bei ihrem Besuch in Washington vereinbart, sagte die tschechische Verteidigungsministerin Jana Cernochova im tschechischen öffentlich-rechtlichen Fernsehen CT.
Die US-Botschaft in Prag bestätigte ihre Angaben später beim Kurznachrichtendienst Twitter. Demnach handelt es sich um sechs Kampfhubschrauber vom Typ Bell AH-1Z Viper sowie zwei Mehrzweckhubschrauber vom Typ Bell UH-1Y Venom. Für die Kosten der Modernisierung und den Transport muss Tschechien indes selbst aufkommen.
Die Regierung in Prag hatte bereits früher den Kauf von zwölf neuen Hubschraubern dieser US-Baureihen für umgerechnet rund 592 Millionen Euro beschlossen. Die ersten Maschinen sollen bereits im kommenden Jahr eintreffen. Sie ersetzen unter anderem ältere Hubschrauber sowjetischer Konstruktion des Typs Mil Mi-24, die Tschechien laut Medienberichten inzwischen an die Ukraine abgegeben hat.
Offiziell äußert sich die Regierung in Prag nicht zu Details der Rüstungslieferungen an das von Russland angegriffene osteuropäische Land.
UN-Kommissar: EU sollte alle Flüchtlinge wie Ukrainer behandeln
UN-Flüchtlingskommissar Filippo Grandi hat die Europäer aufgefordert, über den Flüchtlingszustrom aus der Ukraine Flüchtlinge aus anderen Krisengebieten nicht zu vergessen. Die Aufnahme von Millionen Ukrainern zeige, wozu die EU in der Lage ist, sagte Grandi der Nachrichtenagentur AP. Seit Kriegsbeginn habe die EU knapp vier Millionen Ukrainern, größtenteils Frauen und Kindern, einen vorläufigen Schutz gewährt habe. Das sei beispielhaft, sagte Grandi.
Er fragte jedoch: "Wenn das für eine so große Zahl möglich ist und sich als wirkungsvoll erwiesen hat, warum werden einige dieser Ansätze nicht auch für andere Menschen genutzt, die an die Türen Europas klopfen?" Der vorläufige Schutz erlaubt es den so Registrierten, in der gesamten EU zu reisen und Arbeit aufzunehmen. Außerdem ist es für sie leichter, Unterkunft zu erhalten, Gesundheitsdienste in Anspruch zu nehmen und Kinder zur Schule zu schicken.
Briten: Russland bombardiert weiter Charkiw
Russland bombardiert nach Angaben des britischen Verteidigungsministeriums weiterhin die nordöstliche Front in Charkiw, um die ukrainischen Streitkräfte zu binden und zu verhindern, dass sie für Gegenangriffe in anderen Regionen eingesetzt werden.
Charkiw, etwa 15 Kilometer von der russischen Front entfernt, wurde seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine ständig beschossen, da es sich in Reichweite der meisten russischen Artillerie befindet, so das Ministerium in einem täglichen Nachrichtenbulletin.
Bei zwei russischen Angriffen in Charkiw, der zweitgrößten Stadt der Ukraine, wurden am Mittwoch und Donnerstag 17 Menschen getötet und 42 verletzt, wie der ukrainische Regionalgouverneur mitteilte. Russland bestreitet, im Rahmen einer so genannten "speziellen Militäroperation" in der Ukraine absichtlich Zivilisten angegriffen zu haben.
Dieses Gebäude der Technischen Universität Charkiw wurde bei einem russischen Angriff schwer beschädigt.
Xi und Putin wollen offenbar am G20-Gipfel in Indonesien teilnehmen
Russlands Präsident Wladimir Putin und sein chinesischer Amtskollege Xi Jinping werden im November am G20-Gipfel auf Bali teilnehmen. Dies bestätigte der indonesische Präsident Joko Widodo gegenüber Bloomberg News. "Xi Jinping wird kommen. Präsident Putin hat mir auch gesagt, dass er kommen wird", sagte Widodo gegenüber der Nachrichtenagentur. Sowohl das chinesische Außenministerium als auch der indonesische Präsidentenpalast reagierten nicht sofort auf Anfragen von Reuters.
Indonesien hält den Vorsitz der Gruppe der 20 größten Industrie- und Schwellenländer. Präsident Joko Widodo sah sich dem Druck westlicher Länder ausgesetzt, seine Einladung an Putin wegen der russichen Invasion in die Ukraine zurückzuziehen. Indonesien hat auch den ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj eingeladen.
Widodo hat versucht, zwischen den kriegführenden Ländern zu vermitteln und traf sich mit den Präsidenten der Ukraine und Russlands. Diese Woche sagte Widodo, beide Länder hätten Indonesien als "Brücke des Friedens" akzeptiert. Die Staats- und Regierungschefs der wichtigsten Länder, darunter auch US-Präsident Joe Biden, werden sich im November auf Indonesiens Ferieninsel Bali treffen.
Luftabwehr schießt angeblich Drohne auf der Krim ab
Über dem russischen Militärflugplatz Belbek bei Sewastopol auf der Halbinsel Krim hat die Luftabwehr am Abend nach Behördenangaben eine Drohne abgeschossen. "Es gibt keine Schäden, niemand ist verletzt", schrieb der Gouverneur der Marinestadt, Michail Raswoschajew, auf Telegram.
Die Bürger der Stadt sollten Ruhe bewahren und den Informationen der Behörden vertrauen. In den vergangenen Tagen hatten mehrfach Explosionen russische Militäranlagen auf der 2014 von Russland annektierten Halbinsel Krim erschüttert. Am Donnerstag war die russische Luftabwehr auch in der Stadt Kertsch aktiv, von wo aus eine lange neue Brücke die Krim mit dem russischen Festland verbindet. Auch dort wurde nach Behördenangaben eine Drohne abgeschossen.
Estland: Einreisebeschränkungen bislang ohne größere Auswirkungen
Estlands neue Einreisebeschränkungen für russische Staatsbürger haben nach Behördenangaben bislang keine größeren Auswirkungen auf die Situation an der Grenze. "Unsere Arbeit am Grenzübergang läuft gegenwärtig in einem recht normalen Rhythmus ab", sagte der Grenzschützer Mark Smirnov von der Kontrollstelle in Narva der Nachrichtenagentur dpa. Die Beschränkungen hätten die Arbeitsbelastung "nicht wesentlich erhöht". Auch an den beiden anderen Übergängen an der estnisch-russischen Grenze in Luhamaa und Koidula sei die Lage sehr ähnlich, teilte die Polizei- und Grenzschutzbehörde in Tallinn auf Anfrage mit.
Der Liveblog vom Donnerstag zum Nachlesen
Der ukrainische Militärgeheimdienst spricht in einer Mitteilung von einem geplanten Sabotageakt durch russische Truppen im besetzten AKW Saporischschja. Dänemark hat angekündigt, seine Flotte auszubauen. Der Liveblog vom Donnerstag zum Nachlesen.