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Krieg gegen die Ukraine ++ Scholz drängt auf vollständige Waffenruhe ++

Stand: 18.03.2025 23:11 Uhr

Kanzler Scholz hat das Ergebnis des Gesprächs von US-Präsident Trump und Kremlchef Putin begrüßt - forderte aber auch "möglichst schnell" eine vollständige Waffenruhe. Der ukrainische Präsident Selenskyj ist in Helsinki gelandet.

Die wichtigsten Entwicklungen:

18.03.2025 • 23:11 Uhr

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Russland und die Ukraine haben sich gegenseitig grenzüberschreitende Angriffe vorgeworfen. Beide Seiten erklärten auch, ihre Truppen hätten die Vorstöße zurückgeschlagen.

Das russische Verteidigungsministerium teilte laut russischen Nachrichtenagenturen mit, russische Truppen hätten fünf ukrainische Versuche vereitelt, in die südwestliche Region Belgorod vorzudringen. Die ukrainische Armee erklärte, ihre Kräfte hätten alle russischen Versuche, in der Region Sumy Fuß zu fassen, erfolgreich gestoppt.

US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin sollen sich bei ihrem Telefonat auch über die Austragung von Eishockeyspielen in ihren Ländern unterhalten haben. Die Idee ist, Partien mit Spielern aus der nordamerikanischen Profiliga NHL und der russisch geprägten KHL auszutragen.

Nach Angaben der US-Nachrichtenagentur AP soll die National Hockey League von den Plänen erst nach dem Telefonat erfahren haben. Es sei unangemessen, sich zu diesem Zeitpunkt dazu zu äußern, teilte die Liga mit.

Eishockey-Teams aus Russland sind bei Wettbewerben des Weltverbands IIHF nach wie vor ausgeschlossen. Grund ist nach Angaben der Dachorganisation die derzeitige Sicherheitslage. In der NHL indes sind russische Profis spielberechtigt.

Die Ukraine kann sich nach Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj einen 30-tägigen Stopp für Luftangriffe auf russische Energieanlagen vorstellen - falls auch Moskau sich daran hält. Kiew brauche aber noch Informationen, worauf genau sich US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin bei ihrem Telefonat geeinigt hätten. Das sagte Selenskyj, der auf Reisen in Finnland ist, ukrainischen Medien.

Es dürfe nicht passieren, "dass Russland auf unsere Energetik schießt, und wir schweigen. Wir werden antworten", sagte der Präsident dem Sender Suspilne zufolge. 

Die Aufstockung der Ukraine-Hilfe um drei Milliarden Euro soll nach der Zustimmung zum Finanzpaket von Union und SPD nun bewilligt werden. Das Bundesfinanzministerium schickte dazu eine Vorlage an den Haushaltsausschuss, der nach der Bundeshaushaltsordnung über- und außerplanmäßige Ausgaben über 100 Millionen Euro bewilligen muss.

"Die Mehrausgaben und die Verpflichtungsermächtigung sind sachlich unabweisbar, da wegen der sich kontinuierlich verschlechternden militärischen Lage in der Ukraine die schwerwiegende Gefahr besteht, dass die Ukraine ohne eine deutlich gesteigerte materielle Unterstützung in ihrem Verteidigungskampf unterliegt", heißt es in dem Schreiben, das der Nachrichtenagentur dpa vorliegt. Das Vorhaben sei zeitlich unabweisbar, da eine starke Abnutzung des Materials der Ukrainer und die militärische Situation eine schnellstmögliche materielle Unterstützung dringend erforderten.

Das Telefonat mit Trump zeige, dass Putin weiterhin an seinen Forderungen festhalte, sagt der Sicherheitsexperte Rafael Loss. Der US-Präsident mache sich dabei zum Erfüllungsgehilfen des Kremlchefs.

Lesen Sie hier das vollständige Interview:

18.03.2025 • 21:06 Uhr

Explosionen und Luftalarm in Kiew

Kurz nach dem Telefonat zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und US-Präsident Donald Trump ist in der ukrainischen Hauptstadt Kiew Luftalarm ausgelöst worden. Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichteten über mehrere Explosionen in der Stadt, während Sirenen aufheulten. Die städtischen Behörden riefen die Menschen auf, sich in Luftschutzräume zu begeben und warnten vor einem russischen Angriff.

Nach dem Gespräch von US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin haben ARD-Korrespondenten das Telefonat eingeordnet. Darunter sind die Reporterinnen und Reporter aus den Studios in Washington, Moskau und Kiew.

US-Korrespondentin Gudrun Engel sagte in der tagesschau, dass Trump hinter den von ihm selbst gesteckten Erwartungen einer vollständigen Waffenruhe deutlich zurückgeblieben sei. "Aber so sieht man das im Weißen Haus natürlich nicht", fügte sie hinzu.

Zum Statement des Kremls, das nach dem Gespräch veröffentlicht wurde, sagte Russland-Korrespondentin Ina Ruck, dass dieses sehr viel länger gewesen sei als das des Weißen Hauses. "Das mag darauf hindeuten, dass man hier zufriedener ist mit dem Gespräch."

Nach Angaben von Ukraine-Korrespondent Vassili Golod gab es in dem angegriffenen Land keine großen Erwartungen an das Gespräch. "Trotzdem hat man das mit Interesse verfolgt", sagte er. Man stelle sich weiter darauf ein, sich militärisch gegen die russischen Angriffe zu verteidigen. "Aber sich auch diplomatisch verteidigen zu müssen gegen die russische Strategie, diesen Krieg weiter in die Länge zu ziehen, um die eigenen Ziele zu erreichen."

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"Trump ist hinter Erwartungen zurückgeblieben"

tagesschau, 18.03.2025 20:00 Uhr

Bundeskanzler Olaf Scholz und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron haben der Ukraine weitere militärische Unterstützung zugesagt. "Wir beide sind uns einig: Die Ukraine kann sich auf uns verlassen, die Ukraine kann sich auf Europa verlassen und wir werden sie nicht im Stich lassen", sagte Scholz nach einem Treffen mit Macron.

Zuvor hatte Kremlchef Wladimir Putin nach einem Telefonat mit US-Präsident Donald Trump als Bedingung für eine Waffenruhe gefordert, die westlichen Waffenlieferungen an die ukrainischen Streitkräfte sowie die Weitergabe von Geheimdienstinformationen einzustellen. 

Scholz betonte, es sei "klar, die Unterstützung der USA ist und bleibt unerlässlich". Daher sei es "so wichtig, dass auch Washington seine militärische Unterstützung der Ukraine fortsetzt".

US-Präsident Donald Trump hat das Telefonat mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin als Erfolg gewertet. Das Gespräch sei "sehr gut und produktiv" gewesen, schrieb Trump im Anschluss auf der Online-Plattform Truth Social. Die beiden hätten sich auf eine sofortige Waffenruhe mit Blick auf die Energieinfrastruktur der Ukraine geeinigt, "mit der Übereinkunft, dass wir schnell auf eine vollständige Waffenruhe und letztlich auf ein Ende dieses schrecklichen Krieges zwischen Russland und der Ukraine hinarbeiten werden".

Der Republikaner schrieb weiter, er habe mit dem Kremlchef "viele Elemente eines Friedensvertrags erörtert". Sowohl Putin als auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wollten ein Ende des Krieges. "Dieser Prozess ist nun in vollem Gange, und wir werden ihn hoffentlich zum Wohle der Menschheit zu Ende führen."

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat die geplante Waffenruhe für Angriffe auf die Energieinfrastruktur in der Ukraine als "ersten wichtigen Schritt" auf dem Weg zu einem gerechten und dauerhaften Frieden in der Ukraine gewertet. Das gelte auch für die Vorbereitungen für eine Waffenruhe auf See, sagte Scholz nach einem Gespräch mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron. "Der nächste Schritt muss ein vollständiger Waffenstillstand für die Ukraine sein und das möglichst schnell."

Der russische Präsident Wladimir Putin hatte zuvor in einem Gespräch mit US-Präsident Donald Trump dem Vorschlag einer teilweisen und stufenweisen Waffenruhe zugestimmt. Demnach sollen zunächst die Angriffe auf Infrastruktur 30 Tage lang eingestellt werden. Es seien außerdem Verhandlungen über eine Waffenruhe im Schwarzen Meer geplant, die schließlich in einer vollständigen Einstellung der Kampfhandlungen münden solle, hieß es. 

"Das Ziel aller Bemühungen muss ein gerechter und dauerhafter Frieden für die Ukraine sein", sagte Scholz. Es dürfe keine Entscheidung über die Köpfe der Ukraine hinweg geben.

US-Präsident Donald Trump und Kreml-Chef Wladimir Putin haben sich nach US-Angaben darauf geeinigt, eine begrenzte Waffenruhe für Energie- und Infrastrukturziele im russischen Angriffskrieg anzustreben. Voraussetzung ist, dass die Ukraine das auch tut.

Verhandlungen über diese Schritte sollten unverzüglich beginnen, teilte das Weiße Haus nach einem mehr als einstündigen Telefonat der beiden Präsidenten mit. Es sprach von einem ersten Schritt in einer "Bewegung zum Frieden".

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist in Helsinki eingetroffen. Für morgen sind Gespräche mit seinem finnischen Amtskollegen Alexander Stubb geplant. Dabei wird es "um die Unterstützung Finnlands für die Ukraine und die Maßnahmen zur Beendigung des russischen Angriffskriegs" gehen, wie Stubbs Büro mitteilte.

US-Präsident Donald Trump und Russlands Präsident Wladimir Putin haben ihr Gespräch über eine Waffenruhe in der Ukraine abgeschlossen. Das berichten übereinstimmend der US-Sender CBS und die russische Nachrichtenagentur Tass. Einzelheiten zu dem Telefonat sind noch nicht bekannt.

Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hat sich sehr zurückhaltend zu einer möglichen Entsendung europäischer Soldaten für eine Friedenstruppe in der Ukraine geäußert. "Wir sind der Meinung, dass die Entsendung europäischer Truppen, was in erster Linie von Großbritannien und Frankreich vorgeschlagen wird, eine sehr komplexe, riskante und wenig effektive Option wäre", sagte die rechte Regierungschefin im italienischen Parlament.

Zugleich lehnte sie eine Beteiligung Italiens ab. Die Entsendung italienischer Truppen in die Ukraine habe "nie auf der Tagesordnung" gestanden. Meloni betonte vor dem Senat die enge Bindung der EU an die USA innerhalb der NATO-Verteidigungsallianz. Eine Sicherheitsgarantie auf Dauer sei ohne die USA unmöglich. "Es ist richtig, dass Europa seinen Teil dazu beiträgt. Aber es ist naiv zu glauben, dass es das allein außerhalb des Rahmens (der NATO) tun kann."

Frankreich will angesichts der unsicheren Weltlage verstärkt in seine Luftwaffe und seine nukleare Abschreckungsfähigkeit investieren. Die Bestellung neuer Rafale-Kampfjets solle erhöht und beschleunigt werden, sagte Präsident Emmanuel Macron in Luxeuil-les-Bains. 

Alleine in den dortigen Luftwaffenstützpunkt sollen 1,5 Milliarden Euro investiert werden, damit dort zwei neue Staffeln mit ungefähr 40 Kampfjets samt Hyperschall-Atomwaffen stationiert werden. Der Militärflughafen liegt etwa 100 Kilometer westlich der Grenze zu Baden-Württemberg.

"Unser Land und unser Kontinent müssen sich weiterhin verteidigen, aufrüsten und vorbereiten, wenn wir einen Krieg vermeiden wollen", sagte Macron. Die nukleare Abschreckung sei in dieser Hinsicht ein historischer und wesentlicher Bestandteil der Verteidigung Frankreichs.

US-Präsident Donald Trump und Russlands Staatschef Wladimir Putin telefonieren zum zweiten Mal seit dem Amtsantritt des Amerikaners im Januar miteinander. "Das Gespräch verläuft gut und ist noch im Gange", teilte einer der stellvertretenden Stabschefs im Weißen Haus, Dan Scavino, bei X mit. 

Zuletzt hatten Trump und Putin im Februar miteinander gesprochen. Der US-Präsident fordert eine schnelle Beendigung des Kriegs - wobei sein Druck bislang vor allem auf die angegriffene Ukraine gerichtet war. Trump gibt sich überzeugt, dass eine Waffenruhe und ein schneller Frieden möglich sind. Auf einen von der Ukraine akzeptierten US-Vorschlag für einen 30-tägigen Stopp der Kampfhandlungen hat sich Putin aber bisher nicht eingelassen.

Russland hat laut einem Gutachten einer US-Denkfabrik im vergangenen Jahr deutlich mehr Sabotageakte gegen die USA und europäische Staaten verübt. Dem Bericht des Center for Strategic and International Studies (CSIS) zufolge führte Russland im Jahr 2024 insgesamt 34 Sabotageakte aus, 2023 waren es demnach nur zwölf. Rund ein Viertel der Angriffe hätten sich gegen die Transportinfrastruktur gerichtet, rund ein weiteres Viertel gegen staatliche Einrichtungen - und ein Fünftel gegen kritische Infrastruktur und Industrieanlagen.

Ins Visier nahm Russland dem CSIS-Bericht zufolge insbesondere Ziele, die mit dem Krieg gegen die Ukraine in Verbindung stehen. Auch Ereignisse wie die Olympischen Sommerspiele, die Präsidentschaftswahlen in Moldau und die Bauernproteste in Deutschland Anfang 2024 standen demnach im Fokus. 

Das CSIS schrieb weiter, die Sabotageakte seien eine Ergänzung zu Russlands "brutalem konventionellen Krieg in der Ukraine". Bei den Angriffen kamen demnach Sprengstoff, Werkzeuge und elektronische Mittel zum Einsatz. Die Zunahme der Sabotageakte sei eine Reaktion auf die westliche Unterstützung für die Ukraine und ein Ergebnis dessen, dass das Land hierfür nicht zur Rechenschaft gezogen wurde.

Die Regierung in Estland hat ab dem kommenden Jahr eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben auf "mindestens" fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) angekündigt. "Unser Ziel ist klar, wir wollen jede Aggression gegen uns unmöglich machen", erklärte Estlands Ministerpräsident Kristen Michal auf dem Onlinedienst X. "Russland hat seine Ziele und imperialistischen Ambitionen nicht verändert. Dies stellt eine reale Gefahr für Europa und die NATO dar."

Der estnische Verteidigungsminister Hanno Pevkur bezeichnete die Entscheidung als "historisch". "Solch eine grundlegende Entscheidung zur Erhöhung der Verteidigungsausgaben" habe es in dem Land mit 1,3-Millionen Einwohnern noch nie zuvor gegeben. Die estnischen Verteidigungsausgaben sollen im laufenden Jahr 3,3 Prozent des BIP erreichen. 

Nach Angaben des russischen Präsidenten Wladimir Putin wird für einige westliche Firmen eine etwaige Rückkehr schwierig. Er habe Respekt für Unternehmen, die im Angesicht der westlichen Sanktionen weiter mit Russland zusammengearbeitet hätten, sagt Putin auf einem Moskauer Wirtschaftsforum. Bei Firmen, die "trotzig die Tür zugeschlagen" hätten, sei dies anders.

Er habe die Regierung angewiesen, etwaige Abkommen im Auge zu behalten, die ausländische Unternehmen zum Rückkauf von Geschäftsteilen in Russland ermächtigen sollen. Und wenn die Marktnische schon von einer einheimischen Firma besetzt sei, dann "ist, wie wir sagen, der Zug abgefahren".

US-Präsident Donald Trump erwägt einem Medienbericht zufolge die Anerkennung der 2014 von Russland annektierten ukrainischen Halbinsel Krim als russisches Territorium. Dies könne in einer zukünftigen Friedensvereinbarung geregelt werden, berichtete das Nachrichtenportal Semafor unter Berufung auf zwei mit dem Thema vertraute Insider.

Möglicherweise könnten die USA zudem die Vereinten Nationen (UN) zu dem Schritt drängen. Unabhängig bestätigen lässt sich das nicht. Semafor zufolge lehnte das US-Präsidialamt eine Stellungnahme ab. Trump habe noch keine formelle Entscheidung getroffen. Eine Anerkennung der Krim-Annexion sei nur eine von mehreren Optionen. Die Krim wird von den meisten Ländern als Teil der Ukraine anerkannt.

Aus Sicht von CDU-Chef Friedrich Merz stellt der russische Angriffskrieg auf die Ukraine auch einen Angriff auf die offene Gesellschaft dar. Gegen diese Angriffe auf die Freiheit werde man sich in den nächsten Jahrzehnten zur Wehr setzen, so Merz im Bundestag. Von der Entscheidung über eine Lockerung der Schuldenbremse für Investitionen in die Verteidigung hänge nicht nur die deutsche Verteidigungsfähigkeit ab. "Unsere Verbündeten in der NATO und der Europäischen Union schauen heute ebenso auf uns wie unsere Gegner und wie die Feinde unserer demokratischen und regelbasierten Ordnung", mahnte Merz.

Vor dem für den Nachmittag geplanten Telefonat zwischen US-Präsident Donald Trump und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin hat der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha Russland aufgefordert, dem Vorschlag der USA für eine 30-tägige Waffenruhe zuzustimmen. "Es ist Zeit, dass Russland zeigt, ob es wirklich Frieden möchte", so Sybiha. Die Ukraine unterstütze den Vorschlag für eine Waffenruhe. "Wir erwarten, dass die russische Seite dem Vorschlag bedingungslos zustimmt", fügte der Minister hinzu. 

Im Bundestag haben die Fraktionsvorsitzenden von SPD und Union, Lars Klingbeil und Friedrich Merz, um Zustimmung für das von ihren Parteien geplante milliardenschwere Finanzpaket geworben. Mit dem Paket ist auch vorgesehen, dass Ausgaben für Verteidigung, Zivilschutz und Nachrichtendienste sowie zur Unterstützung der Ukraine weitgehend von der Schuldenbremse ausgenommen werden.

CDU-Chef Merz sagte, das zusätzliche Geld für die Bundeswehr könne "nicht weniger sein als der erste große Schritt hin zu einer europäischen Verteidigungsgemeinschaft". Eine solche Verschuldung, wie im Finanzpaket vorgesehen, lasse sich nur unter ganz besonderen Umständen und auch nur zu ganz bestimmten Bedingungen rechtfertigen, betonte Merz. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine sei ein solcher Umstand. "Von unserer Entscheidung heute hängt nicht nur unsere eigene Verteidigungsfähigkeit in den nächsten Jahren, vielleicht in den nächsten Jahrzehnten ab", sagt Merz zur Lockerung der Schuldenbremse für höhere Verteidigungsausgaben.

Auch Klingbeil mahnte im Bundestag: "Wir investieren in die Stärke unseres Landes." Angesichts der Weltlage sei es dafür "allerhöchste Zeit". Das Finanzpaket werde "die Wirtschaft entlasten, Wachstum ankurbeln, unsere Sicherheit stärken und den Frieden in Europa wahren".

US-Präsident Donald Trump und Russlands Staatschef Wladimir Putin werden nach Angaben des Präsidialamtes in Moskau zwischen 14 und 16 Uhr (MEZ) miteinander telefonieren. Es bestehe ein "gewisses Verständnis" mit den USA, sagt Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow. Es gebe jedoch auch eine große Anzahl von Fragen zu besprechen, und die beiden Staatschefs würden so lange beraten, wie sie es für nötig hielten.

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Sarah Schmidt, ARD Washington, über das bevorstehende Telefonat zwischen Trump und Putin

tagesthemen, 17.03.2025 22:15 Uhr

Sollten Bundestag und Bundesrat dem geplanten Finanzpaket von Union und SPD zustimmen, sollen am Freitag voraussichtlich drei weitere Milliarden Euro an Ukraine-Hilfen freigegeben werden. Das bestätigte CDU-Chef Friedrich Merz laut der Nachrichtenagentur dpa in einer Sitzung der Unionsfraktion im Bundestag in Berlin.

Zuvor habe Merz am Morgen mit Bundeskanzler Olaf Scholz über die geplanten Ukraine-Hilfen gesprochen, hieß es. Union, SPD und Grüne hatten sich in ihren Finanzverhandlungen auch auf die zusätzlichen Milliarden-Hilfen verständigt.

In Russland sollen mindestens sechs Menschen durch ukrainische Drohnenangriffe verletzt worden sein. Das teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. In der Stadt Belgorod wurde laut Regionalgouverneur Wjatscheslaw Gladkow ein Mann von den Trümmerteilen einer abgeschossenen Drohne schwer verletzt. In der umkämpften Region Kursk wurden fünf Zivilisten bei einem Drohnenangriff auf einen Lastwagen verletzt, wie der Interimsgouverneur der Region, Alexander Chinschtein, im Onlinedienst Telegram mitteilte.

Zuvor hatte Russland 46 nächtliche Angriffe mit Drohnen durch die Ukraine gemeldet.

Polen und die baltischen Staaten Litauen, Lettland und Estland wollen wegen der militärischen Bedrohung durch Russland aus dem Ottawa-Abkommen zum Verbot von Antipersonenminen aussteigen. "Die militärischen Bedrohungen für die an Russland und Belarus grenzenden NATO-Mitgliedstaaten haben erheblich zugenommen", begründeten die Verteidigungsminister der Länder ihre Entscheidung in einer gemeinsamen Erklärung. Damit sende man eine klare Botschaft: "Unsere Länder sind vorbereitet und können jede notwendige Maßnahme ergreifen, um unsere Sicherheit zu verteidigen."

In einer separaten Mitteilung erklärte die litauische Verteidigungsministerin Dovile Sakaliene, dass dadurch der effektive Schutz der Grenzen in der Region gewährleistet werde.

Das Ottawa-Abkommen wurde 1997 von 160 Staaten ratifiziert oder akzeptiert, nicht aber von Russland. Mit dem Austritt aus der Vereinbarung könnten Polen und die drei baltischen Staaten wieder Landminen produzieren, diese einsetzen, lagern und auch weitergeben. Finnland hatte im Dezember erklärt, wegen des Einsatzes solcher Waffen durch Russland in der Ukraine ebenfalls einen Ausstieg aus dem internationalen Abkommen zu erwägen.

Einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zufolge soll der Haushaltsausschuss des Bundestages in einer Sondersitzung am Freitag drei Milliarden Euro zusätzliche Militärhilfe für die Ukraine für das Jahr 2025 beschließen. Das hätten CDU-Chef Friedrich Merz und Bundeskanzler Olaf Scholz vereinbart. Die Nachrichtenagentur beruft sich auf Fraktionskreise. Zuvor soll der Bundesrat dem milliardenschweren Finanzpaket zustimmen.

Die Ukraine ist nach den Worten ihres Außenministers Andrij Sybiha kein Hindernis auf dem Weg zum Frieden mit Russland. Er denke, dass unter der Führung von US-Präsident Donald Trump ein gerechter und dauerhafter Frieden erreicht werden könne. Die Ukraine warte darauf, dass nach dem Gespräch zwischen Trump und seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin, das im Laufe des Tages stattfinden soll, Klarheit über den Friedensprozess herrsche, sagt Sybiha während einer Konferenz in Neu-Delhi.

Russland hat die Ukraine in der Nacht erneut mit 137 Drohnen attackiert, wie die ukrainische Luftwaffe mitteilte. 63 der Drohnen hätten abgefangen und zerstört werden können. 64 seien verloren gegangen, ohne dass Schäden entstanden seien. So bezeichnet die Ukraine üblicherweise ihre elektronische Kriegsführung, mit der Drohnen durch Störsender abgelenkt werden.

Auch das russische Militär zerstörte in der Nacht eigenen Angaben zufolge 46 ukrainische Drohnen. 41 Drohnen seien über der Region Belgorod abgeschossen worden, der Rest über den Gebieten Brjansk, Kursk und Orjol. Bei den nächtlichen Angriffen sei mindestens eine Person verletzt und mehrere Häuser beschädigt worden, sagte der Gouverneur der Region Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, auf Telegram.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Großbritannien und die Europäische Union (EU) wollen den Druck auf Russland erhöhen und die eigenen Verteidigungsinitiativen verstärken. Wie das britische Außenministerium in einer Erklärung mitteilte, werden dafür die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas, der britische Außenminister David Lammy sowie der britische Verteidigungsminister John Healey heute zusammentreffen.

Bei den Gesprächen soll es auch um die Verstärkung der Maßnahmen gegen hybride Bedrohungen wie Cyberangriffe, Wahlbeeinflussung und grassierende russische Desinformation gehen, hieß es in der Erklärung. Zudem soll die Zusammenarbeit in Bezug auf die Ukraine koordiniert und die Bemühungen zur Erhöhung des wirtschaftlichen Drucks auf Russland erörtert werden.

US-Präsident Donald Trump erklärt, viele Elemente eines endgültigen Abkommens über die Ukraine seien bereits vereinbart. Allerdings sei vieles auch noch offen. "Ich freue mich sehr auf das Gespräch mit Präsident Putin", schreibt Trump zudem auf seinem Nachrichtendienst Truth Social. Trump hatte angekündigt heute mit dem russischen Präsidenten telefonieren zu wollen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichteten die tagesthemen am 17. März 2025 um 22:15 Uhr.