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Krieg gegen die Ukraine ++ Austin wirbt um weitere US-Hilfe für Ukraine ++

Stand: 01.11.2023 04:58 Uhr

US-Verteidigungsminister Austin hat im US-Kongress um weitere Militärhilfen für die Ukraine geworben. Der britische Geheimdienst sieht die russische Armee im Süden der Region Cherson unter Druck. Der Liveblog vom Dienstag zum Nachlesen.

31.10.2023 • 23:10 Uhr

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Ungeachtet der derzeit schwierigen Lage an der Front hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj seinen Landsleuten für die Zukunft weitere militärische Erfolge in Aussicht gestellt - insbesondere in der Schwarzmeerregion.

"Die moderne Welt ist so gestaltet, dass sie sich zu schnell an den Erfolg gewöhnt. Als die Aggression in vollem Umfang begann, haben viele Menschen auf der Welt erwartet, dass die Ukraine nicht standhalten würde", sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. "Mittlerweile werden die kolossalen Leistungen unseres Volkes, aller unserer Soldaten, einfach als gegeben angesehen." Selenskyj fügte hinzu: "Der Erfolg der Ukraine im Kampf um das Schwarze Meer wird in die Geschichtsbücher eingehen, auch wenn das derzeit nicht mehr so ​​oft diskutiert wird."

In der Ukraine benötigen nach UN-Angaben rund 18 Millionen Menschen humanitäre Unterstützung. Es sei angesichts des Kriegs zwischen Israel und der Hamas wichtig, den "enormen" Bedarf an Hilfe in der Ukraine "nicht aus den Augen zu verlieren", sagte der Koordinationschef des UN-Büros für humanitäre Angelegenheiten (OCHA), Ramesh Rajasingham, vor dem UN-Sicherheitsrat. Insgesamt rund 18 Millionen Menschen - 40 Prozent der ukrainischen Bevölkerung - seien auf humanitäre Hilfe angewiesen.

Angesichts des im Winter erwarteten strengen Frosts sei die Lage "außergewöhnlich beunruhigend". Besonders besorgniserregend sei die Lage der rund vier Millionen Menschen in den russisch besetzten Gebieten der ukrainischen Regionen Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson. Der OCHA-Koordinationschef hob hervor, alle Kriegsparteien seien nach dem humanitären Völkerrecht verpflichtet, "raschen und ungehinderten Zugang" für die Lieferung von Hilfsgütern an Zivilisten in Not zu ermöglichen. 

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hat im amerikanischen Kongress mit eindringlichen Worten für eine weitere Unterstützung der Ukraine geworben. Ohne amerikanische Hilfe werde Russlands Präsident Wladimir Putin erfolgreich sein, sagt Austin in einer Senatsanhörung zu den von US-Präsident Joe Biden beantragten 106 Milliarden Dollar für die Ukraine und Israel sowie für den heimischen Grenzschutz. Mit Blick auf die Ukrainer sagt Austin: "Wenn wir ihnen jetzt den Teppich unter den Füßen wegziehen, wird Putin nur noch stärker werden".

Der russische Geheimdienst FSB hat nach eigenen Angaben einen der mutmaßlichen Attentäter des Anschlags auf einen hochrangigen ukrainischen Überläufer, den einstigen Präsidentschaftskandidaten Oleg Zarjow, festgenommen. Es handelt sich demnach um einen 46-jährigen auf der Krim ansässigen Russen. Der Mann soll - angeblich im Auftrag des ukrainischen Geheimdienstes SBU - die Überwachung von Zarjow organisiert und ein Waffenlager für den Anschlag vorbereitet haben, wie der FSB erklärte. Der Verdächtige habe seine Tatbeteiligung im Auftrag Kiews gestanden. Unabhängig überprüfen ließen sich die Angaben des FSB nicht.

Der ehemals ranghohe ukrainische Politiker Zarjow war Freitagnacht bei einem Anschlag schwer verletzt worden. Inzwischen soll er nach Angaben des FSB außer Lebensgefahr sein. Dem mutmaßlichen Anschlagskomplizen drohen nach russischem Recht bis zu 20 Jahre Haft.

Die Rakete, die am 5. Oktober in einem Café im ukrainischen Dorf Hrosa 59 Menschen tötete, ist nach Ansicht des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte von der russischen Armee abgefeuert worden. Das geht aus einem neuen Bericht hervor. Es gebe berechtigte Gründe für diese Annahme, heißt es darin.

Zum Zeitpunkt des Angriffs habe es keine Hinweise darauf gegeben, dass sich Militärpersonal oder andere legitime militärische Ziele in oder neben dem Café befunden hätten. Nach ukrainischen Angaben traf die Rakete das Lokal, als sich Menschen zu einer Trauerfeier für einen gefallenen Soldaten versammelt hatten. Russland hat wiederholt dementiert, Zivilisten ins Visier zu nehmen. Es bekräftigte dies auch im Zusammenhang mit dem Raketeneinschlag in Hrosa.

Die russischen Invasionstruppen in der Ukraine sind nach Einschätzung britischer Geheimdienstexperten in der südlichen Region Cherson am Fluss Dnipro verstärkt unter Druck geraten. Das geht aus dem täglichen Geheimdienstbericht des Verteidigungsministeriums in London hervor. Demnach hat der Vizekommandeur der russischen Truppen in der Ukraine, Generaloberst Teplinksi, die Führung der Gruppe am Fluss Dnipro persönlich übernommen.

Teplinski habe den relativ erfolgreichen Rückzug der Russen im November 2022 ans Ostufer des Dnipro verantwortet und genieße hohes Ansehen bei russischen Generälen. Es sei dort in den vergangenen Wochen zu intensivierten Kämpfen gekommen durch ukrainische Versuche, den Russen die Kontrolle zu entreißen, hieß es weiter. "Teplinskis Berufung ist wahrscheinlich ein Hinweis auf den erhöhten Druck auf russische Truppen, die das Gebiet verteidigen." Ukrainische Angriffe über den Dnipro abzuwehren und das Halten von besetztem Gebiet habe weiterhin eine hohe Priorität für die russischen Streitkräften, geht aus dem Bericht weiter hervor.

Karte Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Der russische Oligarch Alexej Kusmitschew ist in Frankreich wegen mutmaßlicher Steuerhinterziehung und Geldwäsche sowie des Verstoßes gegen internationale Sanktionen festgenommen worden. Das teilte die französische Finanzstaatsanwaltschaft mit. Am Montag seien im Rahmen der Ermittlungen Kusmitschews Wohnung in Paris und in der Mittelmeerregion Var durchsucht worden, erklärte die Behörde weiter und bestätigte damit einen Bericht der Zeitung "Le Monde". Eine Anklage wurde bislang nicht erhoben.

Kusmitschew ist ein Großaktionär der russischen Alfa Bank. Die Europäische Union hat ihn wegen seiner engen Beziehungen zum russischen Präsidenten Putin auf ihre Sanktionsliste gesetzt. Im Zuge dessen hatte der französische Zoll im vergangenen Jahr die Yacht des Oligarchen beschlagnahmt. Dies führte zu einem Rechtsstreit zwischen den Behörden und Kusmitschew.

In dem von Russland kontrollierten Teil der Ostukraine sind nach Angaben der Behörden zwei russische Soldaten festgenommen worden, die im Verdacht stehen, eine neunköpfige Familie getötet zu haben. In der Erklärung der russischen Ermittler heißt es, die Soldaten stammten aus einer Region im Osten Russlands, und der Grund für die Morde scheine eine Art persönlicher Konflikt zu sein.

Die Morde ereigneten sich den Angaben zufolge in Wolnowacha, einer Industriestadt zwischen Donezk und Melitopol. Russische Medien berichteten, die Täter hätten automatische Waffen mit Schalldämpfern benutzt, um die Familie nachts zu töten. Unter den Opfern sollen auch zwei Kinder sein.

Die ukrainische Staatsanwaltschaft teilt mit, dass sie ebenfalls Ermittlungen aufgenommen habe.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 31. Oktober 2023 um 14:00 Uhr.