Benjamin Netanyahu (Archivbild)
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Lage in Nahost ++ Israel will Huthi-Miliz weiter attackieren ++

Stand: 22.12.2024 21:44 Uhr

Israels Premier Netanjahu kündigt harte Militärschläge gegen die Huthi im Jemen an. Zuvor hatten US-Streitkräfte erneut Stellungen der Miliz in dem vorderasiatischen Staat bombardiert. Der Liveblog vom Sonntag zum Nachlesen.

22.12.2024 • 21:44 Uhr

Ende des Liveblogs

Für heute beenden wir unsere Berichterstattung. Vielen Dank für Ihr Interesse.

Israel hat sieben Gefangene aus dem Libanon freigelassen. Wie die staatliche libanesische Nachrichtenagentur berichtete, wurden die libanesischen Staatsbürger, die demnach nach der Waffenruhe-Vereinbarung Ende November gefangengenommen worden waren, im südlibanesischen Ras Nakura an Soldaten der UN-Friedenstruppe im Libanon (Unifil) übergeben.

Das Rote Kreuz habe sie dann zur Untersuchung in ein Krankenhaus gebracht. Anschließend seien sie für eine Befragung in die Zentrale des Militärgeheimdienstes in der Stadt Sidon gebracht worden. Ein Unifil-Sprecher bestätigte, die israelische Armee habe in Abstimmung mit dem Libanesischen Roten Kreuz und dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) sieben Zivilisten am UN-Stützpunkt in Ras Nakura freigelassen.

Nach einem erneuten Luftangriff der Huthi-Miliz auf Israel hat Ministerpräsident Benjamin Netanjahu harte Militärschläge gegen die Islamisten im Jemen angekündigt. "So wie wir machtvoll gegen die Terrorableger der iranischen 'Achse des Bösen' vorgegangen sind, so werden wir gegen die Huthi vorgehen", sagte er nach einer Lagebesprechung mit Militärvertretern in der nördlichen Stadt Safed. Israels Militär werde "kraftvoll, entschlossen und ausgeklügelt" handeln.

In der Nacht zum Samstag hatte eine Rakete aus dem Jemen die Küstenmetropole Tel Aviv getroffen. 16 Menschen wurden Rettungsdiensten zufolge durch Glassplitter aus zerborstenen Fensterscheiben leicht verletzt. Anders als in früheren Fällen blieben Versuche der israelischen Luftabwehr, die Rakete abzufangen, erfolglos. 

Syriens neue Machthaber wollen alle Waffen im Land unter staatliche Kontrolle stellen. Der Chef der islamistischen Miliz Hajat Tahrir al-Schams (HTS), Ahmed al-Scharaa, sagte, alle bewaffneten Gruppen in Syrien würden bald "ihre Auflösung" bekanntgeben und sich der Armee anschließen. Die HTS-Miliz werde nicht zulassen, "dass es im Land Waffen außerhalb der staatlichen Kontrolle gibt" - auch nicht in den Gebieten unter der Kontrolle der von Kurden angeführten Demokratischen Kräfte Syriens (SDF).

Der türkische Außenminister Hakan Fidan hat erklärt, dass es in Syriens Zukunft keinen Platz für kurdische YPG-Milizen gebe und dass diese sich auflösen müssten. Zudem müssten alle Sanktionen gegen Damaskus aufgehoben werden, damit das Land wieder aufgebaut werden könne, sagte er sagte nach Gesprächen mit Syriens Führerung in Damaskus .

In einer Rede neben Syriens neuem Führer Ahmad al-Sharaa sagte Fidan weiter, dass die neue Regierung in Damaskus angekündigt habe, sie könne die Initiative zur Verwaltung der Gefangenen des Islamischen Staats im Nordosten Syriens ergreifen. Diese Aufgabe hatten bisher die von den USA unterstützten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) unter Führung der YPG übernommen. Fidan ergänzte, er glaube, dass der designierte US-Präsident Donald Trump nach seinem Amtsantritt einen anderen Ansatz hinsichtlich der US-Präsenz und Partnerschaft mit den SDF verfolgen werde.

Syrien will nach Angaben der neuen Machthaber im Land seine Einflussnahme im Libanon drastisch zurückfahren. Damaskus werde sich nicht länger "negativ in die Angelegenheiten des Libanon einmischen", sagte der Anführer der Islamistenmiliz Hajat Tahrir al-Scham (HTS), Ahmed al-Scharaa, in Damaskus bei einem Treffen mit hochrangigen Vertretern der drusischen Minderheit im Libanon. Die neue syrische Führung "respektiert die Souveränität des Libanon, die Einheit seines Territoriums, die Unabhängigkeit seiner Entscheidungen und seine Sicherheitsstabilität". 

Karte mit Israel, Libanon, Jordanien, Saudi-Arabien, Jemen, Syrien, Irak und Iran

Papst Franziskus hat am vierten Adventssonntag erneut eindringlich auf die Lage im Gazastreifen hingewiesen. "Mit Schmerz denke ich an Gaza, an soviel Grausamkeit, an Kinder unter Maschinengewehrbeschuss, an Bombardierungen von Schulen und Krankenhäusern - was für eine Grausamkeit", sagte er während eines Gebetes. "Lasst uns beten, dass zu Weihnachten das Feuer an allen Kriegsfronten erlischt, in der Ukraine, im Heiligen Land, im Nahen Osten und in der ganzen Welt."

Der Geistliche Führer des Irans hat die Hoffnung geäußert, dass sich junge Syrer gegen die kommende Regierung des Bürgerkriegslandes auflehnen werden. "Wir gehen davon aus, dass sich in Syrien wieder eine starke (Widerstands-)Gruppe bilden wird", sagte Ajatollah Ali Chamenei bei einer religiösen Zeremonie in Teheran. Mit Blick auf den Sturz des Langzeitmachthabers Baschar al-Assad beschuldigte er zum wiederholten Mal die USA und Israel, Chaos in Syrien zu säen.

Der Iran hatte Assad während des 14-jährigen Bürgerkrieges immer wieder wichtige Unterstützung zukommen lassen. Syrien war lange Zeit ein wichtiger Kanal für iranische Hilfen für die libanesische Schiitenmiliz Hisbollah.

Bei einem Truppenbesuch im Süden des Libanons hat der israelische Verteidigungsminister Israel Katz der libanesischen Hisbollah-Miliz gedroht. "Wir haben der Schlange die Zähne gezogen, und wenn die Hisbollah sich nicht jenseits des Litani-Flusses zurückzieht und versucht, gegen die Waffenruhe zu verstoßen, werden wir ihren Kopf zerschmettern", sagte Katz nach Angaben seines Büros. 

Ziel seines Besuchs war es demnach, "vor Umsetzung der nächsten Phasen der Waffenruhe-Vereinbarung die Sicherheitsmaßnahmen zu überwachen". Die Armee teilte unterdessen mit, es sei im Süden des Libanons eine "Kampfanlage" der Hisbollah mit Waffenlagern zerstört worden. 

Bei einem Einsatz gegen bewaffnete Palästinenser in Dschenin sind ein Mitglied der palästinensischen Sicherheitskräfte getötet und zwei weitere verletzt worden. Militante Palästinenser hätten im örtlichen Flüchtlingsviertel das Feuer auf sie eröffnet, teilte ein Sprecher der palästinensischen Autonomiebehörde mit. 

Es ist der erste Todesfall unter den Sicherheitskräften seit Beginn der Kampagne in Dschenin zu Beginn des Monats. Während der Einsätze waren auch drei Einwohner getötet worden, darunter ein führendes Mitglied der Terrororganisation Islamischer Dschihad. 

Karte: Westjordanland mit Dschenin

Bei neuen Angriffen Israels im Gazastreifen sind nach Medienberichten rund 30 Menschen getötet worden. Die israelische Luftwaffe habe ein ehemaliges Schulgebäude in dem Viertel Al-Daradsch in Gaza angegriffen, in dem Binnenflüchtlinge untergebracht seien, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. Dabei seien mindestens acht Menschen ums Leben gekommen.

Die israelische Armee sprach von einem "präzisen Schlag gegen Hamas-Terroristen, die von einem Kommando- und Kontrollzentrum" in dem Gebäude aus agierten. Laut Wafa wurden außerdem bei einem gezielten Luftangriff auf ein Fahrzeug in der Stadt Gaza vier Palästinenser getötet. Bei weiteren Angriffen im zentralen Abschnitt sowie im Süden des umkämpften Küstenstreifens kamen demnach 16 weitere Menschen zu Tode. 

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Nach dem Sieg über das Assad-Regime müssen die Rebellen einen neuen Staat aufbauen. Der Syrien-Experte André Bank beschreibt die Probleme, vor denen die Rebellen dabei stehen. Eine entscheidende Frage: Wie gehen sie mit dem alten Staatsapparat um?

Bei seinem Einsatz vor der Küste des Jemen hat das US-Militär versehentlich ein eigenes Kampfflugzeug über dem Roten Meer abgeschossen. Beide Piloten hätten sich retten können, einer sei leicht verletzt worden, teilte das US-Zentralkommando Centcom mit. Eine umfassende Untersuchung sei bereits im Gange. 

Die Türkei und mit ihr verbündete Milizen bereiten nach kurdischen Angaben eine Offensive gegen die nordsyrische Grenzstadt Kobane vor. Die türkische Armee und ihre syrischen Verbündeten würden Verstärkung in die Region südlich der von Kurden gehaltenen Stadt entsenden, sagte der Sprecher der kurdisch angeführten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF), Farhad al Schami, der Nachrichtenagentur dpa. Möglich sei ein Angriff von Süden und von Westen aus auf die Stadt.

Rund um die Stadt gibt es schon seit längerem heftige Gefechten. Die SDF hätten Kontakt mit der US-geführten Koalition und der US-Regierung aufgenommen, um die türkische Offensive zu stoppen, sagte al Schami.

US-Streitkräfte haben erneut Stellungen der Huthi-Miliz im Jemen bombardiert. Wie das US-Zentralkommando Centcom mitteilte, wurden Luftangriffe auf ein Raketenlager und eine Kommandozentrale der vom Iran unterstützten Miliz nahe der Hauptstadt Sanaa geflogen. Darüber hinaus seien mehrere Drohnen der Rebellen und ein Marschflugkörper über dem Roten Meer abgeschossen worden.

Der TV-Sender Al-Masirah, der als Sprachrohr der Huthi-Miliz gilt, teilte mit, eine amerikanisch-britische Aggression habe auf ein Gebiet in der Hauptstadt Sanaa gezielt. Berichte über Opfer gab es zunächst nicht. Anwohner berichteten der Nachrichtenagentur dpa, die Angriffe seien auf militärische Einrichtungen südlich und östlich von Sanaa gerichtet gewesen. Dort seien Rauchsäulen und Flammen aufgestiegen. Die Huthi-Miliz gab keine weiteren Einzelheiten zu dem Bombardement bekannt.

Bei israelischen Luftangriffen auf zwei Häuser im Flüchtlingslager Nuseirat und in der Stadt Deir Al-Balah im zentralen Gazastreifen sind nach Angaben von Rettungskräften mindestens zehn Palästinenser getötet worden, unter ihnen zwei Kinder. Das berichtete die Nachrichtenagentur Reuters.

Im Norden des Gazastreifens bittet ein Krankenhaus um Medikamente und Lebensmittel. Bei einem Raketenangriff aus dem Jemen sind in Tel Aviv mindestens 16 Menschen verletzt worden. Der Liveblog zum Nachlesen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 22. Dezember 2024 um 09:45 Uhr.