Ultraorthodoxe jüdische Männer in Jerusalem.
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Krieg in Nahost ++ Israel beruft weitere Ultraorthodoxe ein ++

Stand: 17.11.2024 17:43 Uhr

Das israelische Militär hat weitere ultraorthodoxe Juden zum Militärdienst einberufen. Nach einem Angriff mit Leuchtraketen auf das Anwesen von Premier Netanyahu sind drei Verdächtige festgenommen worden. Die Entwicklungen im Liveblog.

Bei einem israelischen Angriff auf ein Gebäude in einem dicht besiedelten Stadtteil von Beirut wurde der Leiter der Medienarbeit der Hisbollah, Mohammad Afif, getötet, wie zwei libanesische Sicherheitsquellen der Nachrichtenagentur Reuters mitteilten, ohne dass es eine unmittelbare Bestätigung seitens der Hisbollah gibt.

Das israelische Militär lehnte es ab, auf Fragen von Reuters zu antworten. Auf dem Konto des israelischen Militärsprechers auf der Social-Media-Plattform X war vor dem Angriff kein Evakuierungsbefehl für das Gebiet veröffentlicht worden.

Der Angriff traf das Viertel Ras al-Nabaa, in dem viele Menschen, die durch den israelischen Beschuss aus den südlichen Vororten Beiruts vertrieben wurden, Zuflucht gesucht hatten.

Die Zahl der bei einem israelischen Angriff im Südlibanon getöteten libanesischen Soldaten hat sich auf zwei erhöht. Das israelische Militär habe direkt auf ein Armeezentrum in Mari im Südlibanon gezielt, teilten die libanesischen Streitkräfte auf X mit. Das israelische Militär hat sich noch nicht geäußert.

Seit Intensivierung der Gefechte zwischen der Hisbollah und dem israelischen Militär wurden mehrere Soldaten getötet und verletzt. Die libanesische Armee verhält sich in dem Krieg neutral. Sie ist nicht der erklärte Kriegsgegner Israel, das im Libanon nach eigener Darstellung gegen die Hisbollah vorgeht.

Bei einem israelischen Angriff auf den Süden des Libanons ist nach Angaben der libanesischen Armee einer ihrer Soldaten getötet worden. Drei Soldaten seien verletzt worden, einer von ihnen schwer, teilt die Armee auf X mit. Die israelischen Streitkräfte hätten einen Armeeposten in einer Stadt angegriffen.

Papst Franziskus hat sich für eine Untersuchung der gegen Israel erhobenen Vorwürfe eines Völkermords im Gazastreifen ausgesprochen. In seinem neuen Buch, aus dem die italienische Zeitung La Stampa Auszüge veröffentlichte, macht sich der Papst diese Vorwürfe zwar nicht zu eigen. Doch er konstatiert: "Laut manchem Experten hat das, was im Gazastreifen geschieht, die Eigenschaften eines Genozids".

Das katholische Kirchenoberhaupt fährt dann fort: "Das sollte sorgfältig untersucht werden, um zu entscheiden, ob (die Lage) der technischen Definition (eines Genozids) entspricht, wie sie von Juristen und internationalen Organisationen formuliert wird".  Der Papst hat wiederholt die hohe Zahl von Toten durch den israelischen Militäreinsatz im Gazastreifen beklagt, ohne allerdings dafür den Ausdruck "Völkermord" zu verwenden.

Soldaten der UN-Friedensmission UNIFIL im Libanon sind erneut unter Beschuss geraten. Der Angriff habe sich am Samstag in der Nähe von Maarakeh im Südlibanon ereignet, teilte UNIFIL mit. Beschossen worden seien sie "wahrscheinlich von nicht staatlichen Akteuren". Es seien etwa 40 Schüsse gefallen. Verletzte habe es nicht gegeben. Die Soldaten seien zuvor von einer Gruppe behindert worden, meldeten die Beobachter. Mindestens eine Person sei bewaffnet gewesen. Den Soldaten sei es jedoch gelungen, ihre Patrouille fortzusetzen. Etwa eine Stunde später sei es zu dem Beschuss gekommen.

In den vergangenen Wochen sind Soldaten der Beobachtermission bei den Kämpfen zwischen den israelischen Streitkräften und der mit dem Iran verbündeten Hisbollah immer wieder zwischen die Fronten geraten. UNIFIL erinnerte erneut "alle Akteure" daran, die anhaltenden Feindseligkeiten einzustellen. Angriffe gegen die Friedenstruppen stellten einen Verstoß gegen das Völkerrecht und gegen die UN-Resolution 1701 dar.

Nach dem Beschuss der Privatresidenz des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu in einer Küstenstadt mit zwei Leuchtraketen sind drei Verdächtige festgenommen worden. Zum Zeitpunkt des Angriffs in der Nacht zum Sonntag in der Stadt Caesarea waren laut Behördenangaben weder Netanjahu noch seine Familie vor Ort. Verletzte gab es nicht. Die israelische Polizei machte keine näheren Angaben zu den Verdächtigen. Der israelische Präsident Izchak Herzog verurteilte den Vorfall und warnte vor "einer Eskalation der Gewalt im öffentlichen Raum".

In der libanesischen Hauptstadt Beirut hat eine Explosion das Stadtzentrum erschüttert. Libanesische Medien berichteten übereinstimmend über einen israelischen Luftschlag in dem Stadtviertel Ras Al Naba im Herzen der Küstenmetropole. In Ras Al Naba haben viele Menschen Zuflucht gesucht, die aus den immer wieder von der israelischen Luftwaffe beschossenen Vororten im Süden Beiruts stammen. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters soll bei dem Angriff der Pressesprecher der Hisbollah-Miliz, Mohammad Afif, getötet worden sein. Reuters beruft sich dabei auf Insider. Die Hisbollah hat den Bericht bisher nicht kommentiert.

Anders als sonst üblich hatte Israels Militär für den Stadtteil keinen Evakuierungsaufruf veröffentlicht, der Zivilisten helfen soll, sich in Sicherheit zu bringen. Mehrere solcher Aufforderungen gab es für den Süden der Hauptstadt. Dort griff Israel nach eigener Darstellung erneut Ziele der Hisbollah an.

Das israelische Militär hat weitere ultraorthodoxe Juden zum Militärdienst einberufen. Es will seine Streitkräfte an der Grenze zum Gazastreifen und zum Libanon verstärken. Der Schritt könnte zu weiteren Spannungen führen: zwischen streng religiösen Juden, die den Wehrdienst ablehnen, und säkularen Israelis. Auch innerhalb der Koalition von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, der ultraorthodoxe Parteien angehören, ist die Maßnahme umstritten. Der öffentlich-rechtliche Rundfunksender Kan berichtete, einige Rabbiner hätten die Empfänger der Einberufungsbefehle aufgefordert, diesen nicht Folge zu leisten.

Im Juni hatte der Oberste Gerichtshof entschieden, dass das Verteidigungsministerium jüdischen Seminaristen keine pauschale Befreiung von der Wehrpflicht mehr gewähren darf. Der Wehrdienst sei für alle verpflichtend - gerade in Hinblick auf den Krieg im Gazastreifen, befand das Gericht. Im darauffolgenden Monat hatte das Verteidigungsministerium dann erstmals 1.000 Ultraorthodoxe einberufen, nun sollen weitere 7.000 folgen. Die Ausnahmeregelung hatte seit der israelischen Staatsgründung im Jahr 1948 gegolten.

Bei einem israelischen Angriff auf ein mehrstöckiges Wohngebäude in Beit Lahia im Norden des Gazastreifens sind nach Angaben von medizinischem Personal viele Menschen getötet oder verletzt worden. Genauere Angaben wurden nicht gemacht. Die palästinensische Zivilrettung teilte mit, dass etwa 70 Menschen in dem Gebäude gelebt hätten. Aus Israel gab es zunächst keinen Kommentar.

Karte: Gazastreifen, dunkle Flächen: besiedelte Gebiete, Schraffur: militärische Aktivitäten Israels

Dunkle Flächen: besiedelte Gebiete, Schraffur: militärische Aktivitäten Israels

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Nach einem Angriff auf die Privatresidenz von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat die israelische Polizei drei Verdächtige festgenommen. "Die Verdächtigen wurden in der Nacht wegen ihrer Beteiligung an dem Vorfall festgenommen", erklärte die Polizei. Sie würden nun gemeinsam mit dem Inlandsgeheimdienst Shin Bet verhört. Einzelheiten zu den weiteren Ermittlungen und den Verdächtigen würden wegen einer Nachrichtensperre vorerst nicht veröffentlicht, hieß es weiter.

Im Hof vor Netanyahus Anwesen in Caesarea nördlich von Tel Aviv waren am Samstagabend zwei Leuchtraketen gelandet. Polizei und Geheimdienst sprachen in einer gemeinsamen Erklärung von einem "ernsten Zwischenfall". Netanyahu und seine Familie seien zum Zeitpunkt des Vorfalls aber nicht im Haus gewesen.

Parlamentspräsident Amir Ohana hat regierungskritische Demonstranten für Leuchtraketen-Beschuss der Residenz von Ministerpräsident Netanyahu verantwortlich gemacht. Sie hätten ihre "aufrührerischen Botschaften" auch schon auf Wände geschrieben und bei Demonstrationen auf die Straße getragen, erklärte Ohana, der Netanyahus Likud-Partei angehört.

Der Oppositionspolitiker Benny Gantz erklärte: "Wenn sich der Verdacht bewahrheitet und Aktivisten hinter dem Abfeuern von Leuchtraketen auf die Residenz des Ministerpräsidenten stecken, muss klar gesagt werden: Das ist kein Protest, das ist Terrorismus." Auch der israelische Präsident Isaac Herzog verurteilte den Vorfall und warnte "vor einer Zunahme der Gewalt im öffentlichen Raum". Er habe bereits mit dem Geheimdienstchef gesprochen und ihn gebeten, "den Vorfall so schnell wie möglich zu untersuchen".

Die israelische Armee hat erneut einen Luftangriff auf den Süden Beiruts ausgeführt. Auf Bildern von AFPTV war am Sonntagvormittag eine Rauchsäule über dem südlichen Teil der libanesischen Hauptstadt zu sehen, der als Hochburg der schiitischen Hisbollah-Miliz gilt. Zuvor hatte das Militär einen Evakuierungsaufruf herausgegeben, der sich an die Bewohner von drei Gebieten im südlichen Teil der libanesischen Hauptstadt richtete. Über dem Gebiet, das als Hochburg der schiitischen Hisbollah-Miliz gilt, stiegen große Rauchschwaden auf. Die Hisbollah griff ihrerseits israelische Militärstützpunkte rund um Haifa an.

Vor dem G20-Gipfel der führenden Wirtschaftsmächte aller Kontinente in der kommenden Woche macht Israels Regierung Druck auf die Teilnehmerstaaten. Der israelische Chefdiplomat Gideon Saar teilte mit, er habe am Wochenende mit mehreren Außenministern von G20-Ländern telefoniert und sein Missfallen über einen Entwurf für die geplante Abschlusserklärung des Gipfels zum Ausdruck gebracht. Hintergrund sei, dass nach seinen Informationen ein "unausgewogener und einseitig zulasten Israels gefasster" Entwurf in Arbeit gewesen sei.

In der Abschlusserklärung des zweitägigen Gipfeltreffens, das morgen im brasilianischen Rio de Janeiro beginnt, müssten mehrere Punkte zwingend Erwähnung finden, forderte Saar auf der Onlineplattform X. Dazu gehöre, Israels Recht auf Selbstverteidigung anzuerkennen, die Freilassung aller im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln zu verlangen und die Terrororganisationen Hamas und Hisbollah zu verurteilen.

Unbekannte haben nach Angaben der israelischen Polizei zwei Leuchtraketen in der Nähe des Privathauses von Premier Benjamin Netanyahu abgefeuert. Sie seien auf dem Gelände des Hauses in Caesarea gelandet, teilten die Polizei und der Inlandsgeheimdienst Schin Bet mit. Netanyahu und seine Familie seien nicht zu Hause gewesen. Es sei kein Schaden entstanden. Der "schwerwiegende Vorfall" werde untersucht, hieß es.

Viele Politiker zeigten sich entsetzt, darunter Oppositionsführer Jair Lapid und Präsident Izchak Herzog. Letzterer verurteilte den "gefährlichen Vorfall" aufs Schärfste. Er warnte vor einer Zunahme von Gewalt im öffentlichen Raum. Der Hintergrund des Vorfalls ist bislang unklar, auch ob es einen Zusammenhang mit den Demonstrationen für ein Geisel-Abkommen gibt, die gestern wieder landesweit stattfanden. Medienberichten zufolge gab in Caesarea keine Kundgebung.

In mehreren Städten Israels hat es erneut Demonstrationen für ein Geisel-Abkommen gegeben. Der israelische Präsident sagte seine Teilnahme am Klimagipfel in Baku wegen Sicherheitsbedenken ab. Die Ereignisse vom Samstag zum Nachlesen.