Krieg in Nahost ++ Israels Verhandler vorsichtig optimistisch ++
Israels Verhandler haben sich nach den Gesprächen in Doha vorsichtig optimistisch geäußert. Die Armee hat im Libanon den Anführer einer Eliteeinheit der proiranischen Hisbollah-Miliz getötet. Der Liveblog zum Nachlesen.
- Kommandeur von Eliteeinheit der Hisbollah getötet
- Israel ruft Bewohner zur Flucht auf
- Libanon spricht von zehn Toten
- Berichte über 15 Tote in Gaza nach Luftangriff
- Iran sieht Verhandlungen skeptisch
Ende des Liveblogs
Wir beenden an dieser Stelle den Liveblog - vielen Dank für Ihr Interesse!
Zwei Palästinenser bei Luftangriff im Westjordanland getötet
Bei einem israelischen Luftangriff auf ein Auto in Dschenin im besetzten Westjordanland werden mindestens zwei Menschen getötet, teilt die palästinensische Gesundheitsbehörde mit. Das israelische Militär erklärte, es habe bewaffnete Milizionäre aus der Luft angegriffen.
Israel bei Geisel-Verhandlungen vorsichtig optimistisch
Das israelische Verhandlungsteam hat sich nach der jüngsten Gesprächsrunde zu einer Waffenruhe in Gaza vorsichtig optimistisch geäußert. Es sei zu hoffen, dass der Druck der Vermittlerstaaten auf die islamistische Hamas deren Widerstand gegen den US-Vorschlag für ein Abkommen beseitige und dies zu einem Durchbruch bei den Gesprächen führe, hieß es in einer Mitteilung des Büros von Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu. Es ist die erste offizielle Äußerung Israels nach zweitägigen Gesprächen in Katar, bei denen es keinen Durchbruch gab, die aber als konstruktiv bezeichnet worden waren.
Die Delegation teilte dem israelischen Ministerpräsidenten demnach mit, ein Deal auf Grundlage des aktualisierten US-Vorschlags enthalte "für Israel akzeptable Bestandteile. "Das Team äußerte gegenüber dem Ministerpräsidenten vorsichtigen Optimismus hinsichtlich der Möglichkeit des Fortschritts bei der Vereinbarung", hieß es weiter.
Krankenhaus: 18 Familienmitglieder im Gazastreifen getötet
Bei einem Luftangriff auf den Gazastreifen sind in der Nacht zum Samstag mindestens 18 Menschen getötet worden. Reporter der Nachrichtenagentur AP bestätigten die Zahl der Todesopfer, die ins Al-Aksa-Krankenhaus gebracht wurden. Sie kamen nach Angaben der Klinik ums Leben, als ein Haus und eine angrenzende Lagerhalle getroffen wurden, die Vertriebenen als Unterschlupf diente.
Das israelische Militär teilte am Samstag mit, es habe terroristische Infrastruktur in der Gegend angegriffen. Angriffe auf Extremisten im zentralen Gazastreifen würden weitergehen.
Laut einer Opferliste des Krankenhauses gehörten alle 18 Toten der gleichen Familie an. Einer der Toten war ein Großhändler, der in Absprache mit dem israelischen Militär Fisch und Fleisch in den Gazastreifen brachte. Seine zwei Frauen, elf Kinder im Alter von 2 bis 22 Jahren, die Großmutter der Kinder und drei weitere Verwandte seien ebenfalls ums Leben gekommen, hieß es.
Ägyptens Präsident warnt vor Scheitern der Gaza-Verhandlungen
Der Krieg im Gazastreifen droht nach Aussagen von Ägyptens Präsidenten Abdel Fattah Al-Sisi die gesamte Region in "einen unerbittlichen Kreislauf der Instabilität" zu stürzen. Deshalb sei es dringend notwendig, die aktuellen Verhandlungen zur Beendigung des Gaza-Kriegs zu nutzen, sagte er nach einem Treffen mit dem französischen Außenminister Stéphane Séjourné in Kairo. Eine Einigung würde weiteres Blutvergießen verhindern und die Region vor den Folgen einer weiteren Eskalation bewahren.
Am Freitag waren aktuelle Verhandlungen zur Beendigung des Kriegs unter Vermittlung Katars, Ägyptens und der USA vertagt worden. Einen Durchbruch erzielten die Vermittler nicht - laut gemeinsamer Mitteilung waren die zweitägigen Gespräche in der katarischen Hauptstadt aber konstruktiv. Ein weiteres Spitzentreffen soll es vor Ende kommender Woche in der ägyptischen Hauptstadt Kairo geben. Bis dahin sollen Unterhändler weiterverhandeln, um noch verbleibende Streitpunkte zu klären.
Israel will Hisbollah-Kommandeur getötet haben
Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben einen Kommandeur der proiranischen Hisbollah im Südlibanon getötet. Es handele sich um einen Kommandeur der Radwan-Truppe, einer Eliteeinheit der Schiitenmiliz. Er sei bei einem Luftangriff nahe der Küstenstadt Tyros getötet worden.
Das libanesische Gesundheitsministerium hatte zuvor mitgeteilt, dass bei einem israelischen Angriff auf ein Motorrad in der Gegend ein Mensch getötet wurde. Die Hisbollah äußerte sich zunächst nicht.
Laut Hamas 40.100 Tote seit Kriegsbeginn
Die Zahl der Toten im Gazastreifen ist nach Angaben der dortigen Gesundheitsbehörde auf fast 40.100 gestiegen. Seit Beginn der israelischen Militäroffensive Anfang Oktober seien bei Angriffen mindestens 40.074 Palästinenserinnen und Palästinenser getötet worden. Mindestens 92.537 Menschen seien verletzt worden, teilt die Behörde mit.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Offenbar erster Poliofall im Gazastreifen
In Gazastreifen ist nach palästinensischen Angaben ein erster Fall von Kinderlähmung aufgetreten. Erkrankt sei ein ungeimpfter, zehn Monate alter Säugling in Deir al-Balah im Zentrum des Gebiets, teilte das Gesundheitsministerium in Ramallah mit. Dies hätten Tests in der jordanischen Hauptstadt Amman ergeben.
UN-Generalsekretär António Guterres hatte zuvor für die Impfung von Hunderttausenden Kindern gegen Polio eine Kampfpause in dem abgeriegelten Küstenstreifen gefordert. Verbreitet wird das Virus oft über verunreinigtes Wasser. Eine Heilung für Polio gibt es bisher nicht.
Rotes Kreuz: Helfer in Gaza "sind erschöpft"
Helferinnen und Helfer im Gaza-Streifen leisten laut dem Deutschen Roten Kreuz "Unglaubliches" unter extrem schwierigen und gefährlichen Bedingungen. "Es gibt keine Ruhepausen für die Menschen, sie sind vollkommen erschöpft", sagte der DRK-Leiter des Bereichs internationale Zusammenarbeit, Christof Johnen dem Deutschlandfunk.
Die Beschäftigten der Rot-Kreuz-Partnerorganisation, dem palästinensischen Roten Halbmond, schafften es trotz dauerhafter Kampfhandlungen und mangelnder Ausstattung grundlegende Gesundheitsdienste anzubieten und ein Minimum an Nahrungsmittelhilfe sicherzustellen.
Israel ruft Bewohner zur Flucht auf
Die israelische Armee hat die Bewohner mehrerer Viertel im Zentrum des Gazastreifens vor einem neuen Militäreinsatz zur Flucht aufgefordert. Sie sollten sich in ein von Israel als humanitäre Zone ausgewiesenes Gebiet begeben, hieß es in dem Aufruf, den ein israelischer Militärsprecher in arabischer Sprache veröffentlichte.
Bei israelischen Angriffen im Zentrum des Gazastreifens sollen palästinensischen Angaben zufolge zugleich mehrere Menschen ums Leben gekommen sein. Betroffen von dem jüngsten Fluchtaufruf sind der Armee zufolge unter anderem die Anwohner des Flüchtlingsviertels Al-Maghasi.
Grund für den neuen Einsatz sei der "anhaltende Raketenbeschuss der Hamas" aus der Gegend. Die Armee will demnach dort gegen die Terrororganisation vorgehen.
Dunkle Flächen: besiedelte Gebiete, Schraffur: militärische Aktivitäten Israels
Libanon spricht von zehn Toten
Im Libanon sind nach Behördenangaben mindestens zehn Menschen bei einem nächtlichen israelischen Luftangriff getötet worden, darunter eine Frau und ihre beiden Kinder. Bei dem Angriff in der südlibanesischen Region Nabatijeh seien mindestens fünf weitere Menschen verletzt worden, zwei von ihnen schwer, teilte das libanesische Gesundheitsministerium mit.
Die israelische Armee erklärte, sie habe "in der Nacht ein Waffenlager der Hisbollah" in der Region Nabatijeh sowie "militärische Infrastruktur" der pro-iranischen Miliz in den Regionen Hanine und Marun El Ras im israelisch-libanesischen Grenzgebiet getroffen.
Bericht über 15 Tote in Gaza
Die Zahl der Todesopfer nach einem israelischen Luftangriff auf die Stadt Zawayda im Gazastreifen steigt palästinensischen Angaben zufolge. Mindestens 15 Palästinenser seien ums Leben gekommen, berichtete die Nachrichtenagentur WAFA. Zudem habe es Dutzende Verletzte gegeben. Das israelische Militär will den Berichten nachgehen, wie ein Sprecher ankündigte.
Biden optimistisch im Hinblick auf Verhandlungen
US-Präsident Joe Biden zufolge sollen die Länder im Nahen Osten die Bemühungen um eine Waffenruhe im Gazastreifen nicht untergraben. Dies teilte er in einem Post auf der Plattform X mit. "Ich bin optimistisch. Es ist noch lange nicht vorbei", sagte er außerdem vor Reportern. Da seien noch ein paar Probleme, aber er denke, es gäbe eine Chance.
Biden bestätigte nochmals, dass sein Team vor Ort in Doha bleiben und weiter vermitteln werde. Er habe außerdem mit dem ägyptischen Präsidenten Abdel Fatah al-Sisi sowie dem Emir von Katar, Scheich Tamim bin Hamad al-Thani, über die Fortschritte bei den Gesprächen in den vergangenen Tagen gesprochen.
Tote nach mutmaßlich israelischem Angriff im Libanon
Bei einem Luftangriff auf ein Wohngebäude im Südlibanon sind nach Behördenangaben mindestens sechs Menschen getötet worden. Zudem seien drei weitere Menschen bei dem mutmaßlich von Israel geführten Angriff verletzt worden, teilten das libanesische Gesundheitsministerium und libanesische Sicherheitsquellen mit. Von der israelischen Armee lag zunächst keine Stellungnahme dazu vor.
Iran sieht Verhandlungen skeptisch
Der Iran ist mit Blick auf die Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg zwischen seinem erklärten Erzfeind Israel und der mit Teheran verbündeten Hamas weiter skeptisch. Israel könne nicht getraut werden, schrieb der iranische Außenminister Ali Bagheri Kani auf der Plattform X.
Er sei vom katarischen Ministerpräsidenten Mohammed bin Abdulrahman Al Thani über den Stand der Verhandlungen unterrichtet worden. Es müsse alles getan werden, um Israels militärische Offensive im Gazastreifen zu beenden, schrieb er.
Der Liveblog vom Freitag zum Nachlesen
Der EU-Außenbeauftragte Borrell drängt nach dem Angriff extremistischer Siedler im Westjordanland auf Sanktionen gegen Verantwortliche in Israel. Die WHO fordert eine einwöchige Feuerpause für Polio-Impfungen. Die Entwicklungen vom Freitag zum Nachlesen.