Vertriebene Palästinenser fliehen aus dem Norden des Gazastreifens (Archivbild 5. November 2024)
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Krieg in Nahost ++ Experten warnen vor Hungersnot in Nord-Gaza ++

Stand: 08.11.2024 22:56 Uhr

Experten für Ernährungssicherheit rufen die Konfliktparteien auf, eine "katastrophale Situation" in Nord-Gaza abzuwenden. Laut dem UN-Menschenrechtsbüro sind viele der Opfer in Gaza Frauen und Kinder. Die Entwicklungen vom Freitag zum Nachlesen.

08.11.2024 • 23:59 Uhr

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Hiermit schließen wir den Liveblog für heute. Vielen Dank für das Interesse.

Internationale Experten für Ernährungssicherheit halten eine "unmittelbar bevorstehende Hungersnot" im umkämpften Norden des Gazastreifens für sehr wahrscheinlich. "Alle Akteure, die direkt in den Konflikt verwickelt sind oder Einfluss auf dessen Verlauf haben, müssen sofort handeln, und zwar binnen Tagen und nicht erst in einigen Wochen, um diese katastrophale Situation abzuwenden", schrieben die unabhängigen Experten der IPC-Initiative für die Analyse von Nahrungskrisen mit Sitz in Rom in einem ungewöhnlich dringlichen Aufruf.

Die Warnung kommt kurz vor dem Ablauf einer von den USA am 13. Oktober gesetzten Frist von 30 Tagen, binnen derer Israel die humanitäre Lage im Gazastreifen verbessern müsse. Sonst könnte die US-Militärhilfe eingeschränkt werden. Am Montag hatte der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, zugestanden, Israel habe wichtige Schritte für mehr humanitäre Hilfe unternommen. Jedoch sei mehr nötig, um die Not zu lindern.

US-Präsident Joe Biden hat die gewalttätigen Attacken gegen israelische Fußballfans in den Niederlanden scharf verurteilt. "Die antisemitischen Angriffe auf israelische Fußballfans in Amsterdam sind verabscheuungswürdig und erinnern an dunkle Momente in der Geschichte, als Juden verfolgt wurden", teilte er über die Plattform X mit. "Wir müssen Antisemitismus unerbittlich bekämpfen, wo auch immer er auftaucht." Biden erklärte, die US-Regierung habe mit israelischen und niederländischen Behörden Kontakt aufgenommen und begrüße das Bestreben, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen.

Bei israelischen Angriffen auf die Stadt Tyros im Südlibanon sind nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums mindestens drei Menschen getötet und 30 weitere verletzt worden. Es handele sich um eine "vorläufige Bilanz", erklärte das Ministerium.  Die libanesische Nachrichtenagentur NNA hatte zuvor berichtet, bei israelischen Luftangriffen seien drei Gebäude in Tyros getroffen worden. Es habe Tote und Verletzte gegeben sowie "schwere Schäden an umliegenden Gebäuden und Wohnungen". Den Luftangriffen seien keine Evakuierungsaufrufe der israelischen Armee vorausgegangen. 

Seit dem 23. September greift die israelische Armee Hisbollah-Hochburgen in den südlichen Vororten von Beirut an sowie in den Städten Baalbeck im Osten und Tyros im Süden, in denen zum UNESCO-Welterbe gehörende römische Ruinen stehen. NNA hatte am Freitag auch von israelischen Luftangriffen auf mehrere Dörfer und Städte im Süden des Libanon berichtet. 

Die Hisbollah-Miliz im Libanon hatte einen Tag nach dem Überfall der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 mit regelmäßigen Raketenangriffen eine zweite Front gegen Israel eröffnet. Als Reaktion beschoss Israel Ziele im Nachbarland. Seit einigen Wochen hat die israelische Armee ihre Angriffe auf Ziele der Hisbollah im Libanon deutlich verstärkt und zudem Ende September auch Bodeneinsätze gegen Stellungen der pro-iranischen Miliz im Südlibanon begonnen.

Nach den Angriffen auf israelische Fußballfans in Amsterdam ist Israels neuer Außenminister, Gideon Saar, in den Niederlanden eingetroffen. Der niederländische Justizminister David van Weel schrieb auf dem Kurznachrichtendienst X, er habe Saar am Flughafen Schiphol empfangen. Bei dem Treffen habe er betont, dass es in den Niederlanden keinen Platz für Hass und Antisemitismus gebe. "Die Täter werden aufgespürt und strafrechtlich verfolgt", so van Weel. Auch der Rechtspopulist Geert Wilders, dessen Partei die stärkste Fraktion in der niederländischen Rechtsaußen-Regierung stellt, traf sich mit Saar.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat sich zuversichtlich zur Rolle des künftigen US-Regierung unter Donald Trump in den Bemühungen um eine Beendigung der Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten geäußert. Mit Blick auf Gaza und den Konflikt zwischen Israel und libanesischen Hisbollah sagte Erdogan, er erwarte von Trump, dass er "Israel stoppt". Eine Einstellung der Waffenlieferungen an Israel wäre "ein guter Anfang", um die Kämpfe zu beenden, fügte der türkische Präsident hinzu. Erdogan hatte während der ersten Amtszeit Trumps gute Beziehungen zu dem Rechtspopulisten unterhalten.

Schwere Fahrzeuge der israelischen Armee haben nach Darstellung der Vereinten Nationen im Libanon UN-Gelände beschädigt. Zwei Bagger und ein Bulldozer des israelischen Militärs hätten im Raum Nakura Teile eines Zauns und einer Betonstruktur zerstört, teilte die UN-Beobachtermission UNIFIL mit. Nach "dringendem Protest" habe Israels Militär bestritten, innerhalb der UN-Position im Süden des Libanon aktiv zu sein. UNIFIL bezeichnete das Vorgehen als "vorsätzliche und direkte Zerstörung von klar identifizierbarem UNIFIL-Eigentums" und als "eklatanten Verstoß gegen das Völkerrecht" sowie die UN-Resolution 1701.

Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu hat die Angriffe meist propalästinensischer Jugendlicher auf israelische Fußballfans in Amsterdam in eine Reihe mit Verbrechen gegen Juden während der Nazi-Pogrome vom 9. November 1938 in Deutschland gestellt. "Morgen vor 86 Jahren war die Kristallnacht, als Juden auf europäischem Boden angegriffen wurden, weil sie Juden waren. Dies hat sich nun wiederholt", sagte Netanyahu. 

Bei den Pogromen 1938 gegen die jüdische Bevölkerung waren in ganz Deutschland Synagogen niedergebrannt, Geschäfte geplündert sowie Jüdinnen und Juden erniedrigt, misshandelt, willkürlich verhaftet und ermordet worden.

Israel bereitet nach eigenen Angaben die Öffnung eines neuen Grenzübergangs für Hilfslieferungen in den Gazastreifen vor. Man habe bereits Kontrollanlagen gebaut und Straßen rund um den geplanten Übergang in Kissufim nahe Zentral-Gaza gepflastert, teilte die für palästinensische Angelegenheiten zuständige israelische Militärbehörde Cogat mit. Lebensmittel, Hilfsgüter und Treibstoff würden schon bald geliefert werden können.

Angaben zum Zeitpunkt der geplanten Öffnung des Grenzübergangs wurden zunächst nicht genannt, ebenso offen blieb, ob die Güter für den Norden des Gazastreifens bestimmt sind, wo die humanitäre Lage laut den Vereinten Nationen und Hilfsgruppen am verheerendsten ist. Zuvor hatte bereits der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, angekündigt, dass der neue Grenzübergang geöffnet werden soll.

Nach Angriffen auf israelische Fußballfans in Amsterdam hat Israels Nationaler Sicherheitsrat (NSC) Israelis dazu aufgerufen, am Abend nicht zu einem Basketballspiel von Maccabi Tel Aviv in Bologna zu gehen. Im Netz kursierten weiterhin Gewaltaufrufe gegen Juden und Israelis, Nachahmer-Taten seien möglich, warnte der Rat. Der NSC riet Fans dazu, keine israelischen oder jüdischen Erkennungszeichen zu tragen.

Maccabi Tel Aviv soll am Abend im Rahmen der Euro League gegen das italienische Basketballteam Virtus Segafredo Bologna antreten. Vor dem Spiel sind die Sicherheitsbehörden in der norditalienischen Stadt in Alarmbereitschaft. Vor Ort wird etwa ein größeres Polizeiaufgebot erwartet als zuvor vorgesehen war. Die Maccabi-Spieler erhalten einen persönlichen Begleit- und Sicherheitsschutz für ihren Aufenthalt.

Nach den Angriffen auf israelische Fußballfans in Amsterdam hat das palästinensische Außenministerium im Westjordanland betont, "Gewalt in all ihren Formen" abzulehnen. Das Ministerium verurteilte in einer Mitteilung zugleich antiarabische Parolen und Angriffe auf die palästinensische Flagge durch israelischen Fans in der niederländischen Hauptstadt aufs Schärfste. Die Behörde forderte die niederländische Regierung auf, Palästinenser und Araber zu schützen sowie die israelischen Verantwortlichen ausfindig zu machen.

Die Angriffe propalästinensischer Jugendlicher, die nach Angaben der niederländischen Behörden aktiv Jagd auf israelische Fußballfans gemacht haben, kommentierte das Ministerium nicht konkret. Auch israelische Fans sollen sich provozierend verhalten haben, berichteten Zeugen. Auf Videos im Internet ist zu sehen, dass sie palästinensische Flaggen von Häusern zerren und beleidigende Parolen rufen.

Die Huthi-Rebellen aus dem Jemen haben laut Nachrichtenagentur Reuters angegeben, den südlichen israelischen Luftwaffenstützpunkt Nevatim angegriffen zu haben. Dabei sei eine Hyperschallrakete namens "Palestine 2" verwendet worden sein. Am frühen Freitagmorgen hätten die Huthi eine amerikanische Drohne im jemenitischen Luftraum abgeschossen, hieß es von Militärsprecher Yahya Sarea.

Nach Angriffen auf israelische Fußballfans in Amsterdam hat Israels Außenministerium eigenen Angaben zufolge inzwischen alle Israelis in der niederländischen Hauptstadt erreicht. Zuvor bestand demnach zu mehreren israelischen Bürgern in Amsterdam kein Kontakt, drei galten als vermisst.

Das UN-Menschenrechtsbüro erhob schwere Vorwürfe gegen Israel. Ein Bericht des Büros über die Untersuchung von 10.000 Todesfällen ergab, dass besonders viele Kinder und Frauen unter den Opfern waren. Israel wies alle Vorwürfe zurück. Die Botschaft in Genf wirft dem UN-Büro für Menschenrechte vor, es sei "besessen von der Dämonisierung Israels". Es berücksichtige nicht, dass die Hamas zivile Infrastrukturen missbrauche und damit die Zivilbevölkerung absichtlich schädige. Zudem sei es nicht in der Lage oder nicht Willens gewesen, zu untersuchen, wie viele Terroristen sich unter den verifizierten Toten befunden hätten. Israel halte sich an alle Vorschriften des Völkerrechtes, schrieb die Botschaft.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat die Angriffe auf israelische Fußballfans in Amsterdam deutlich verurteilt. "Die Meldungen über Gewalt gegen israelische Fans in Amsterdam sind unerträglich. Das dürfen wir nicht hinnehmen", schrieb Scholz am Freitag im Onlinedienst X. "Wer Jüdinnen und Juden angreift, greift uns alle an. Jüdinnen und Juden müssen sich in Europa sicher fühlen können", forderte er zudem. 

Nach Angriffen auf israelische Fußballfans in Amsterdam besteht offiziellen israelischen Angaben zufolge derzeit kein Kontakt zu drei Israelis. Die Betroffenen wurden bislang nicht erreicht, gelten aber nicht zwangsläufig als vermisst, wie das israelische Außenministerium mitteilte. So könnten etwa die Handys der Betroffenen gestohlen worden sein oder aus technischen Gründen nicht funktionieren. Zuvor hatte das Außenministerium mitgeteilt, dass drei Israelis als vermisst gelten. Die Behörde meldete unter Berufung auf die niederländische Polizei sowie die Bürgermeisterin Femke Halsema zudem, dass inzwischen alle verletzten Israelis aus dem Krankenhaus entlassen worden seien.

08.11.2024 • 13:49 Uhr

Die Bundesregierung hat sich positiv über die mögliche Öffnung eines weiteren Grenzübergangs für Hilfslieferungen für den Gazastreifen geäußert. Am kommenden Wochenende sollen im Rahmen eines Probelaufs 30 Lkw mit Hilfsgütern über einen neuen Grenzübergang in den Gazastreifen gelangen, sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes in Berlin. Die Sprecherin bezeichnete die mögliche Inbetriebnahme eines neuen Grenzübergangs nahe dem Kibbuz Kissufim als "wichtigen, aber auch längst überfälligen Schritt".

Die Bundesregierung hatte in der Vergangenheit mehrfach darauf hingewiesen, dass die Hilfslieferungen, die in den Gazastreifen gelangen, nicht ausreichen. Zuvor hatte Israel die USA nach eigenen Angaben über den neuen Grenzübergang informiert. Die USA hatten Israel bis zum 13. November Zeit gegeben, die humanitäre Lage im belagerten Gazastreifen zu verbessern. Andernfalls droht die Zurückhaltung bestimmter militärischer Hilfen durch die Vereinigten Staaten, Israels größten Unterstützer.

Die Europäische Fußball-Union UEFA hat die Gewalttaten am Rande des Europa-League-Spiels zwischen Ajax Amsterdam und Maccabi Tel Aviv aufs Schärfste verurteilt. "Wir vertrauen darauf, dass die zuständigen Behörden so viele Verantwortliche wie möglich für diese Aktionen identifizieren und anklagen werden", heißt es in einer UEFA-Stellungnahme weiter.

"Die UEFA wird alle offiziellen Berichte prüfen, verfügbare Beweise sammeln, diese auswerten und weitere geeignete Maßnahmen entsprechend ihres Regelwerks prüfen."

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat den designierten US-Präsidenten Donald Trump zur Einhaltung seiner Wahlversprechen mit Blick auf die Kriege im Gazastreifen und im Libanon aufgefordert. "Trump hat versprochen, diese von Israel begonnenen Konflikte zu beenden. Wir möchten, dass dieses Versprechen eingehalten wird und Israel Einhalt geboten wird", so Erdogan. Ein Anfang könne die Einstellung der Waffenlieferungen an Israel sein.

Während seines Wahlkampfs hat Trump immer wieder behauptet, er könne die Kriege im Gazastreifen und im Libanon beenden und Frieden in die Region bringen. 

Außenministerin Annalena Baerbock hat sich auf der Plattform X zu den Bildern der Ausschreitungen aus Amsterdam geäußert. Sie seien "furchtbar und für uns in Europa zutiefst beschämend", schrieb sie. Es gebe dafür keine Rechtfertigung.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat die Angriffe auf israelische Fußballfans verurteilt. "Ich bin empört über die abscheulichen Angriffe auf israelische Bürger in Amsterdam gestern Abend", schrieb von der Leyen auf der Plattform X. Sie habe die Angelegenheit bereits mit dem niederländischen Premier Schoof besprochen.

Trotz der Gewalt gegen israelische Fußballfans in Amsterdam wird Frankreich seine Pläne, nächste Woche ein Nations-League-Spiel gegen Israel auszurichten, nicht ändern, sagte der Innenminister.

"Frankreich macht keinen Rückzieher, denn das käme einem Aufgeben angesichts der Androhung von Gewalt und Antisemitismus gleich", schrieb Innenminister Bruno Retailleau in einem Beitrag auf der Plattform X.

Frankreich ist Heimat der größten jüdischen und muslimischen Gemeinden Europas. Die Spannungen im Land sind wegen des Nahost-Kriegs hoch. Die Behörden meldeten in diesem Jahr einen Anstieg antisemitischer Vorfälle.

Nach den Angriffen auf israelische Fußballfans in Amsterdam reist Israels neuer Außenminister Gideon Saar kurzfristig in die Niederlande. Er wolle hochrangige Vertreter der niederländischen Regierung treffen, darunter seinen Amtskollegen, teilte das israelische Außenministerium mit. Saar werde dabei die Bedeutung des Kampfes gegen Antisemitismus betonen. Den Angaben nach wird sich der israelische Außenminister auch mit Mitgliedern der jüdischen Gemeinde vor Ort treffen.

Im Gazastreifen hat es in den ersten sechs Monaten des Konflikts nach einer Auswertung der verifizierten Todesfälle die meisten Opfer unter fünf- bis neunjährigen Kindern gegeben. Das geht aus einem Bericht des UN-Menschenrechtsbüros hervor.

Das Büro hat für den Zeitraum November 2023 bis April 2024 etwa 10.000 Todesfälle verifizieren können. 80 Prozent der Menschen seien in zivilen Häusern umgekommen, heißt es in dem Bericht. 70 Prozent der Todesopfer sind demnach Frauen und Minderjährige. Am zweithöchsten unter allen Altersgruppen war die Zahl der Todesfälle bei unter Zehn- bis 14-Jährigen, gefolgt von Neugeborenen und Kindern im Alter von bis zu vier Jahren.

Die Zahl der Todesopfer dürfte allerdings deutlich höher liegen. Viele Todesfälle lassen sich bislang nicht verifizieren. Tausende Menschen werden weiterhin unter Häusertrümmern vermutet. Deshalb ist unklar, inwiefern die Auswertung das wirkliche Bild widerspiegelt. Laut dem von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministerium im Gazastreifen wurden inzwischen mehr als 40.000 Menschen getötet.

Das Büro erhob schwere Vorwürfe gegen die Terrormiliz Hamas und gegen Israel. Beide hätten sich gravierender Verletzungen des Völkerrechts schuldig gemacht, heißt es. Die Tötungen von Zivilisten und andere Verstöße gegen das Völkerrecht könnten in vielen Fällen auf Kriegsverbrechen oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit hinauslaufen.

Israels Präsident Izchak Herzog hat sich entsetzt über die Gewalt in Amsterdam nach einem Fußballspiel geäußert. "Mit Grauen sehen wir heute Morgen die schockierenden Bilder und Videos, von denen wir seit dem 7. Oktober gehofft haben, sie nie wieder zu sehen: ein antisemitisches Pogrom gegen Fans von Maccabi Tel Aviv und israelische Bürger im Herzen von Amsterdam", schrieb Herzog auf der Plattform X.

Er vertraue darauf, dass die niederländischen Behörden sofort handelten, um alle betroffenen Israelis und Juden zu schützen und die Gewalt gegen sie zu beenden. "Dies ist ein schwerwiegender Vorfall, ein Warnsignal für jedes Land, das die Werte der Freiheit hochhalten möchte", schrieb Herzog in dem Beitrag weiter.

Die israelische Fluggesellschaft El Al teilte mit, um 14 Uhr Ortszeit starte ein erster Rettungsflug aus Amsterdam Richtung Israel. Zudem seien im Anschluss noch zwei weitere reguläre Flüge nach Tel Aviv geplant. Hunderte israelische Fans sollen auf diesem Wege nach Hause gebracht werden.

Nach dem Gastspiel eines israelischen Fußballclubs gab es Ausschreitungen in der niederländischen Hauptstadt.

Nach Gewalt nach einem Fußballspiel von Ajax Amsterdam gegen Maccabi Tel Aviv werden offiziellen israelischen Angaben zufolge drei Israelis vermisst. Zudem seien zehn Menschen im Zuge der Ausschreitungen in der niederländischen Hauptstadt Amsterdam verletzt worden, teilte das israelische Außenministerium mit. Ob darunter auch Schwerverletzte sind, war zunächst unklar. Die Polizei in Amsterdam sprach von fünf Verletzten.

Israelis könnten mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Flughafen reisen, wo Flüge nach Israel bereitgestellt würden, so das Außenministerium. Örtliche Sicherheitskräfte seien im Einsatz. Zunächst hatte die Behörde den Menschen geraten, ihre Hotels nicht zu verlassen. Das Außenministerium riet zugleich, keine jüdischen oder israelischen Symbole zu tragen.

Die Huthi-Rebellen im Jemen haben nach Angaben von Augenzeugen eine US-Drohne abgeschossen. Das berichtete die Nachrichtenagentur AP. Das US-Militär erklärte am Freitag, es untersuche den Vorfall.

Im Internet kursierten Videos, die in schlechten Nachtaufnahmen ein brennendes Luftfahrzeug am Himmel zeigten. Außerdem war ein Feld mit brennenden Trümmern zu sehen. Eine Stimme aus dem Off erklärte, Schauplatz sei die Provinz Al-Dschauf im Nordwesten des Jemen. Um welche Art von Luftfahrzeug es sich handelte, war zunächst nicht klar.

Die Huthi selbst äußerten sich zunächst nicht. Bei ähnlichen Vorfällen in der Vergangenheit haben sie sich bis zu einer Aussage oft Stunden oder Tage Zeit gelassen.

Der niederländische Premierminister Dick Schoof hat die Gewalt gegen israelische Bürger im Umfeld des Fußballspiels in Amsterdam als inakzeptabel bezeichnet. Alle Täter müssten strafrechtlich verfolgt werden. "Ich habe die Nachrichten aus Amsterdam mit Abscheu verfolgt", schrieb er auf X.

Israel bemüht sich nach Einschätzung der US-Regierung um eine Verbesserung der humanitären Lage im Gazastreifen. "Israel hat in den vergangenen Wochen wichtige Schritte unternommen", sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller. Der Grenzübergang Erez sei für Hilfslieferungen wieder geöffnet worden und in den kommenden Tagen solle auch ein neuer Grenzübergang in Kissufim öffnen. "Zudem wurden weitere Routen für die Verteilung von Hilfsgütern innerhalb von Gaza genehmigt", sagte Miller. Allerdings müsse noch mehr getan werden, um die Situation der Menschen spürbar zu verbessern.

Mitte Oktober hatte die US-Regierung Israel dazu aufgefordert, die humanitäre Lage im Gazastreifen innerhalb von 30 Tagen zu verbessern. Andernfalls drohe ein Verstoß gegen US-Gesetze zur militärischen Unterstützung – was möglicherweise auch die amerikanische Militärhilfe für Israel gefährden könnte.

Nach gewaltsamen Ausschreitungen am Rande des Europa-League-Spiels des israelischen Fußballclubs Maccabi Tel Aviv in Amsterdam will Israels Regierung Fans des Gästeklubs laut Medienberichten ausfliegen lassen. Die Anhänger von Maccabi Tel Aviv sollen laut der Zeitung Times of Israel und dem Nachrichtenportal Ynet mit zwei Maschinen in Sicherheit gebracht werden - so habe es Premier Benjamin Netanyahu angeordnet, heißt es in den Berichten unter Berufung auf das Büro des Regierungschefs. Netanyahu rief die niederländischen Sicherheitskräfte demnach auf, entschlossen gegen Gewalttäter vorzugehen und die Sicherheit der israelischen Fußballfans zu gewährleisten.

Im Anschluss an das Fußballspiel des niederländischen Erstligisten Ajax Amsterdam in der Europa League gegen Maccabi Tel Aviv ist es zu gewaltsamen Zusammenstößen von propalästinensischen Demonstranten und israelischen Fans gekommen. Nach Angaben der Polizei gab es an mehreren Orten im Zentrum der niederländischen Hauptstadt Unruhen - wobei nicht näher erläutert wurde, von welcher Seite die Gewalt ausging. Insgesamt seien am am Abend 57 Menschen vorläufig festgenommen worden.

Nach der umstrittenen Entlassung des israelischen Verteidigungsministers Yoav Gallant ist es bei der Vereidigung seines Nachfolgers Israel Katz im Parlament zu Tumulten gekommen. Abgeordnete der Regierungskoalition und der Opposition beschimpften sich vor der Abstimmung in der Knesset, wie die Zeitung The Times of Israel berichtete. Schließlich verließen die oppositionellen Abgeordneten aus Protest gegen die Entlassung Gallants geschlossen den Plenarsaal.

Der neue Verteidigungsminister Katz wurde dennoch mit den Stimmen der Regierungskoalition im Amt bestätigt. Zuvor führte der enge Vertraute von Premierminister Benjamin Netanyahu das Außenministerium. 

Israel Katz

Der neue Verteidigungsminister Israel Katz

Israels scheidender Verteidigungsminister Yoav Gallant hat sein letztes offizielles Gespräch mit seinem amerikanischen Amtskollegen Lloyd Austin geführt. In einer Erklärung bedankte sich Gallant bei Austin für seine "Partnerschaft und sein tiefes Engagement" für die Verteidigungsbeziehungen der beiden Länder. Er betonte, dass "unser besonderes Band stark und unerschütterlich bleiben" müsse.

Während des Krieges baute Gallant eine enge Beziehung zu dem amerikanischen Verteidigungsminister auf. Die beiden Männer sprachen mehrmals pro Woche.

Nach der Ankündigung einer weiteren Verlegung von US-Militärmitteln in den Nahen Osten sind Kampfflugzeuge vom Typ F-15 nach Angaben des US-Militärs in der Region angekommen. Die für gewöhnlich in England stationierten Flugzeuge hätten gestern den "Verantwortungsbereich des US-Zentralkommandos" erreicht, erklärte das für den Nahen Osten zuständige Militärkommando in den Onlinenetzwerken. Es machte keine näheren Angaben über die Anzahl der Maschinen.

Am 1. November hatten die USA angekündigt, Bomber, Kampf- und Tankflugzeuge sowie Zerstörer zur Abwehr ballistischer Raketen in den Nahen Osten zu schicken. "Sollte der Iran, seine Partner oder seine Stellvertreter diesen Moment nutzen, um amerikanisches Personal oder Interessen ins Visier zu nehmen, werden die Vereinigten Staaten alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um unser Volk zu verteidigen", erklärte Pentagon-Sprecher Pat Ryder.

Die Vereinten Nationen haben Israel vorgeworfen, seit Wochen kein Wasser und keine Lebensmittel zu den notleidenden Menschen im Norden des Gazastreifens durchzulassen. Die einzigen UN-Hilfslieferungen, die Israel seit Beginn der letzten Offensive in der Gegend vor einem Monat passieren habe lassen, seien jene mit medizinischen Gütern bei der Evakuierung von Krankenhauspatienten gewesen, sagte UN-Sprecherin Stephanie Tremblay.

Den geschätzt 75.000 bis 95.000 Palästinensern, die sich im Norden des Gazastreifens aufhalten, werde durch die israelische Offensive dort lebensnotwendige Hilfe verwehrt, sagte Tremblay weiter. Durch das Bombardement und israelische Einsätze am Boden könnten die Helfer zudem nicht zu jenen gelangen, die sie am meisten bräuchten.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 08. November 2024 um 06:00 Uhr in den Nachrichten.