Eine israelische Flagge weht vor einer deutschen.
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Krieg im Nahen Osten ++ Mehr Israelis beantragen deutschen Pass ++

Stand: 31.10.2024 13:05 Uhr

Seit dem Überfall der Hamas beantragen immer mehr Israelis die deutsche Staatsbürgerschaft. Bei einem Raketenangriff aus dem Libanon sind laut israelischen Medien fünf Menschen getötet worden. Die Entwicklungen im Liveblog.

Bei israelischen Luftangriffen sind libanesischen Staatsmedien zufolge im Osten und Süden des Landes acht Menschen getötet worden. Sieben Tote habe es am Donnerstag bei einer Attacke auf ein Ziel im Ostlibanon gegeben, meldete die staatliche Nachrichtenagentur NNA. Bei einem weiteren Angriff auf ein Motorrad auf der Autobahn zwischen Tyros und Sidon sei ein Mann ums Leben gekommen. NNA berichtete auch von einer Attacke auf ein Fahrzeug auf einer Autobahn durch ein Gebirge außerhalb der Hauptstadt Beirut. Das israelische Militär äußerte sich zunächst nicht zu den Berichten.

Bei einem Raketenangriff aus dem Libanon sind auf einem Feld nahe der israelischen Grenzstadt Metulla fünf Menschen getötet worden. Eine weitere Person habe schwere Verletzungen erlitten, berichtete der öffentlich-rechtliche Kan-Sender. Die israelische Armee teilte mit, zwei Geschosse seien auf einem Feld nahe Metulla eingeschlagen. Man prüfe noch die Details. Insgesamt seien 30 Raketen auf den Norden Israels abgefeuert worden.

Seit dem Angriff der Hamas auf Israel im Oktober 2023 beantragen immer mehr Israelis die deutsche Staatsbürgerschaft. Wie das Innenministerium auf eine parlamentarische Anfrage der AfD-Fraktion mitteilte, gingen in den ersten neun Monaten dieses Jahres 18.448 Anträge aus Israel ein. Im vergangenen Jahr waren es 9.178, im Jahr zuvor 5.705. Israelische Staatsangehörige, die in einem anderen Staat leben, seien in der Statistik aber nicht erfasst. Seit 2021 können die Verfolgten des Nazi-Regimes und ihre Nachkommen ohne weitere Auflagen deutsche Staatsbürger werden.

Im Raum des strategisch wichtigen Orts Chiam im Süden des Libanons kommt es Medienberichten zufolge weiter zu schweren Gefechten zwischen israelischen Bodentruppen und Terroristen der Hisbollah. Israels Truppen würden versuchen, dort vorzurücken, berichteten libanesische Medien unter Berufung auf Augenzeugen. 

Die Hisbollah erklärte, israelische Soldaten nahe Chiam am Morgen viermal angegriffen zu haben. Die Angaben waren nicht unabhängig zu prüfen.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Frankreich, Großbritannien und Deutschland haben Israel aufgefordert, ein Abkommen zur Bankenzusammenarbeit mit den palästinensischen Gebieten zu verlängern. "Sollte dies nicht geschehen, würde der grenzüberschreitende Handel vollständig eingestellt, was für die palästinensische Wirtschaft katastrophal wäre", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der Außenministerien der drei Länder.

Die am 31. Oktober auslaufenden israelisch-palästinensischen Korrespondenzbankdienstleistungen müssten um mindestens ein Jahr verlängert werden, um einen wirtschaftlichen Zusammenbruch in den von Israel besetzten Gebieten zu verhindern. Dies entspreche den israelischen Verpflichtungen gemäß dem Pariser Protokoll.

Die palästinensische Terrororganisation Hamas lehnt nach Angaben eines hochrangigen Mitglieds eine kurzzeitige Feuerpause im Gazastreifen ab. "Die Hamas unterstützt ein dauerhaftes Ende des Krieges, nicht ein vorübergehendes", teilte Taher al-Nunu der Nachrichtenagentur AFPauf Nachfrage mit. Die Gruppe hätte ihre Position zu einer vorübergehenden Kriegspause bereits in der Vergangenheit deutlich gemacht, hieß es weiter.

In den Bemühungen um ein Abkommen zwischen Israel und der Hamas über eine Waffenruhe und die Freilassung der verbliebenen Geiseln im Gazastreifen war zuletzt eine vorübergehende Feuerpause ins Spiel gebracht worden. Der Vorschlag sieht nach Angaben aus Verhandlungskreisen vor, von der Hamas festgehaltene Geiseln im Gazastreifen gegen in israelischen Gefängnissen inhaftierte Palästinenser auszutauschen und die Hilfe für den Gazastreifen aufzustocken. Die Waffenruhe soll demnach "weniger als einen Monat" lang andauern. 

Zum zweiten Mal innerhalb von zwei Tagen hat die israelische Armee Bewohner der libanesischen Stadt Baalbek und umgebender Gebiete zur Evakuierung aufgerufen.

Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums waren hier am Mittwoch 19 getötet worden. Das israelische Militär erklärte, es habe "Kommando- und Kontrollzentren sowie terroristische Infrastruktur" der Hisbollah-Miliz angegriffen.

Die israelische Luftwaffe hat nach Militärangaben binnen 24 Stunden rund 150 Ziele im Gazastreifen und im Libanon angegriffen. Es handele sich um Ziele der islamistischen Terrororganisation Hamas und der libanesischen Hisbollah-Miliz, hieß es in der Mitteilung der Armee. Es war die Rede von "Terror-Infrastruktur, Kommandozentralen, Waffenlagern, Spähposten und Raketenabschussrampen, die den Staat Israel bedrohen". 

Insgesamt feuerte die Hisbollah am Mittwoch nach israelischen Armeeangaben rund 60 Geschosse vom Libanon aus auf Israel. Dabei wurden mehrere Menschen verletzt.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Bei einem israelischen Militäreinsatz im besetzten Westjordanland sind nach palästinensischen Angaben drei Menschen getötet worden. Bei einem von ihnen handelte es sich nach palästinensischen Medienberichten um ein führendes Mitglied des bewaffneten Hamas-Arms in Tulkarem. Zwei weitere Männer seien bei einem Drohnenangriff getötet worden. Die israelische Armee sprach von einem Anti-Terror-Einsatz in der Region.

Ein Flüchtlingsviertel bei Tulkarem gilt als Hochburg militanter Palästinenser im Westjordanland.

Im Norden Israels wurde in der Nacht erneut Luftalarm ausgelöst, wie das israelische Militär mitteilte. Eine aus dem Libanon angeflogene Drohne sei erfolgreich abgefangen worden, eine Reihe anderer Geschosse in offenem Gelände eingeschlagen. Angaben zu möglichen Opfern oder Schäden machte das Militär nicht.

In Israel wird heute der US-Gesandte für den Nahen Osten, Amos Hochststein, zu Gesprächen erwartet. Laut israelischen Medien soll auch der Nahost-Koordinator des Weißen Hauses, Brett McGurk, an den Beratungen teilnehmen. Hochstein war gestern bereits mit dem libanesischen Ministerpräsidenten Nadschib Mikati zusammengekommen. Dieser hatte nach dem Treffen die Hoffnung auf eine zeitnahe Waffenruhe zwischen der Hisbollah-Miliz und Israel geäußert.

Bei israelischen Angriffen im Osten des Libanon sind nach libanesischen Angaben mindestens 19 Menschen getötet worden. Die Angriffe hätten sich in zwei Gegenden in der Region Baalbek ereignet, erklärte das libanesische Gesundheitsministerium. Das israelische Militär erklärte, es habe "Kommando- und Kontrollzentren sowie terroristische Infrastruktur" der Hisbollah-Miliz in den Gebieten Baalbek und Nabatijeh angegriffen. Nabatijeh liegt im Süden des Libanon.

Der UN-Sicherheitsrat hat geschlossen vor Israels Verbot des UN-Palästinenserhilfswerks gewarnt. Aus Sorge vor möglichen Angriffen der Huthi-Miliz will die deutsche Marine das Rote Meer umfahren. Die Entwicklungen vom Mittwoch zum Nachlesen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 31. Oktober 2024 um 11:00 Uhr.