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Krieg in Nahost ++ Israel: Zwei Hisbollah-Mitglieder in Libanon getötet ++

Stand: 13.08.2024 23:46 Uhr

Bei einem israelischen Angriff im Südlibanon sind zwei mutmaßliche Kämpfer der Terrormiliz Hisbollah getötet worden. Deren Kassam-Brigaden haben nach eigenen Angaben zwei Raketen auf Tel Aviv abgefeuert. Die Entwicklungen vom Dienstag im Liveblog.

13.08.2024 • 23:46 Uhr

Ende des Liveblogs

Damit beenden wir den Liveblog und danken für Ihr Interesse.

US-Präsident Joe Biden ist nach eigenen Angaben fest entschlossen, trotz großer Hürden eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas zu erreichen. Es sei "schwieriger geworden", eine Feuerpause herbeizuführen, räumte Biden vor Reportern bei seiner Ankunft in New Orleans ein, wo er für eine Initiative gegen Krebs werben wollte. "Wir werden sehen, was der Iran macht und wir werden sehen, was passiert; ob es irgendeine Attacke gibt", ergänzte er. "Aber ich gebe nicht auf."

Ein iranischer Vergeltungsangriff auf Israel nach dem Tod eines Hamas-Anführers kann Insidern zufolge nur durch eine Einigung auf einen Waffenstillstand im Gazakrieg abgewendet werden. Drei hochrangige iranische Regierungsvertreter verweisen gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters auf für diese Woche geplante Verhandlungen.

Wie viel Zeit die Regierung in Teheran den Gesprächen einräumen würde, wird nicht bekannt. Eine offizielle Stellungnahme des Irans liegt nicht vor. Ende Juli war der Hamas-Anführer Ismail Hanijeh in der iranischen Hauptstadt Teheran getötet worden. Israel hat eine Verwicklung weder bestätigt noch dementiert.

Katar will die Hamas nach US-Angaben zu einer Teilnahme an für Donnerstag geplanten Friedensverhandlungen für eine Beendigung des Gaza-Kriegs überreden. "Unsere Partner in Katar haben uns versichert, dass sie darauf hinarbeiten werden, dass die Hamas repräsentiert ist", sagte Außenamtssprecher Vedant Patel in Washington vor Reportern.

US-Außenminister Antony Blinken verschiebt einem Medienbericht zufolge seine geplante Nahostreise. Hintergrund sei die "ungewisse Lage", berichtet Axios unter Berufung auf zwei namentlich nicht genannte Insider. Blinken habe am Dienstag aufbrechen sollen. Eine Stellungnahme der US-Regierung liegt zunächst nicht vor.

Die US-Regierung hat den Besuch von Israels rechtsextremem Polizeiminister Itamar Ben-Gvir auf dem Tempelberg scharf verurteilt. "Lassen Sie mich klar und deutlich sagen, dass die Vereinigten Staaten fest für die Bewahrung des historischen Status quo in Bezug auf die heiligen Stätten in Jerusalem eintreten", sagte der stellvertretende Sprecher des US-Außenministeriums, Vedant Patel, auf Nachfrage in Washington. "Jede einseitige Aktion, die diesen Status quo gefährdet, ist inakzeptabel."

Bei einem israelischen Angriff im Südlibanon sind zwei Menschen getötet worden. Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums zielte der Angriff auf ein Auto nahe der Stadt Baraaschit im Süden des Landes.

Nach Angaben des israelischen Militärs handelte es sich um zwei Mitglieder der proiranischen Hisbollah. Die Schiitenmiliz reklamierte mehrere Angriffe auf israelische Ziele im Norden Israels für sich.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat sich von einem erneuten Besuch seines rechtsextremen Polizeiministers Itamar Ben-Gvir auf dem Tempelberg in Jerusalem distanziert.

Ben-Gvir sei dort mit seiner Forderung, wonach an der Stätte wieder jüdisches Gebet zugelassen werden sollte, von den Vereinbarungen rund um deren Verwaltung "abgewichen", hieß es in einer Erklärung aus dem Büro Netanyahus.

Die Regierung und der Ministerpräsident legten die Politik auf dem Tempelberg fest. Eine Privatpolitik eines bestimmten Ministers gebe es nicht.

Aus Sorge vor einem möglichen offenen Krieg haben die Behörden im Libanon rund 220 Gefangene verlegt. Sie seien von Polizeiwachen im Süden von Beirut und im Süden des Landes in andere Gebiete gebracht worden, teilten Beamte im Sicherheits- und Justizsektor mit.

Die evakuierten Insassen seien unter anderem wegen Verdachts auf Mord und Diebstahl in Gewahrsam genommen worden. Die vom Iran unterstützte Hisbollah begann kurz nach Beginn des Gaza-Krieges damit, Israel zu beschießen, das mit Gegenangriffen reagierte.

Durch die Gefechte sind weite Teile von Landflächen auf der jeweils anderen Seite der Grenze verwüstet worden.

Für die mögliche Evakuierung deutscher Staatsbürger aus dem Libanon hat das Bundesfinanzministerium eine Millionensumme bewilligt. Ausgaben bis zu einer Höhe von rund 4,5 Millionen Euro sollen somit geleistet werden, wie aus einem veröffentlichten Schreiben des Ministeriums an den Bundestag hervorgeht.

Das Auswärtige Amt hatte dies demnach beantragt. Wegen der Dringlichkeit sei auf das vorgesehene Konsultationsverfahren verzichtet worden, bei dem der Haushaltsausschuss des Bundestags vorher informiert worden wäre.

Da Evakuierungen über den Landweg ausgeschlossen seien, sei nur der Seeweg möglich. "Daher ist es dringend erforderlich, Fähren für eine mögliche Evakuierung zu reservieren", schreibt das Ministerium. Dies sei in der Hochsaison im Sommer nötig, da viele Fähren belegt seien.

Angesichts einer Herabstufung der Kreditwürdigkeit Israels durch die Ratingagentur Fitch hat Ministerpräsident Benjamin Netanyahu etwaige Sorgen zu zerstreuen versucht.

Die Absenkung der Bonitätsnote sei Folge dessen, dass Israel einen Multi-Fronten-Krieg zu bewältigen habe, der dem Land aufgezwungen worden sei, erklärte Netanyahu. "Das Rating wird wieder hochgestuft, wenn wir gewinnen."

Am Montagabend stufte Fitch Israels Kreditwürdigkeit von A+ auf A herab. "Aus unserer Sicht könnte der Gaza-Konflikt bis weit ins Jahr 2025 andauern und es bestehen Risiken, dass er sich auf andere Fronten ausweitet", hieß es zur Begründung.

In Rafah im Süden des Gazastreifens hat das israelische Militär nach eigenen Angaben in den vergangenen Tagen rund hundert militante Palästinenser getötet. Die Soldaten seien im Stadtbezirk Schabura im Einsatz gewesen und hätten eine "bewaffnete Terroristenzelle" ausfindig gemacht. Mit Präzisionswaffen seien "Terroristen eliminiert" worden, teilt das Militär mit. Zudem seien Waffen und Hunderte Infrastruktur-Standorten zerstört worden.

Israels Ministerpräsident hat Vorwürfe zurückgewiesen, neue Bedingungen für die Geisel-Verhandlungen mit der Hamas aufgestellt zu haben. Ein Schreiben Netanyahus von Ende Juli beinhalte keine Zusatzforderungen und widerspreche auch nicht dem Vorschlag von Ende Mai, teilte das Büro des Regierungschefs mit.

Netanyahu warf stattdessen der islamistischen Hamas vor, auf Änderungen an der Mai-Fassung gedrungen zu haben. Die New York Times hatte zuletzt von neuen Forderungen Israels berichtet. 

US-Präsident Joe Biden hatte Ende Mai einen Entwurf eines Deals vorgestellt, der zunächst eine vollständige und uneingeschränkte Waffenruhe von sechs Wochen vorsieht. In diesem Zeitraum würde eine bestimmte Gruppe von Geiseln im freigelassen. Im Gegenzug würden Palästinenser freikommen, die in Israel inhaftiert sind. In der nächsten Phase würden die Kämpfe dann dauerhaft eingestellt und die verbliebenen Geiseln freigelassen. In einer letzten Phase soll dem Entwurf zufolge der Wiederaufbau des Gazastreifens beginnen.

Der militärische Arm der Hamas, die Kassam-Brigaden, hat nach eigenen Angaben zwei Raketen auf die israelische Küstenstadt Tel Aviv abgeschossen. Eine Rakete stürzte jedoch ins Meer: "Ein Projektil, das als aus dem Gazastreifen kommend identifiziert wurde, ist in das Seegebiet vor Zentralisrael gefallen", teilte die Armee mit. In der Stadt war jedoch eine Explosion zu hören, wie eine Reporterin der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Berichte über Verletzte liegen nicht vor. Die Hamas hatte Tel Aviv zuletzt im Mai beschossen. 

13.08.2024 • 14:15 Uhr

Ben-Gvir betet auf dem Tempelberg

Israels Sicherheitsminister Itamar Ben Gvir hat anlässlich des jüdischen Trauertags Tischa Beav auf dem Tempelberg in Ostjerusalem gebetet und dort die israelische Flagge gehisst. Der für Provokationen bekannte Minister veröffentlichte ein Video im Onlinedienst X, in dem er "große Fortschritte" bei der "Souveränität und der Anzahl der betenden Juden" lobte. 

Ben Gvir, der sich schon mehrfach über das von der israelischen Regierung verhängte Gebetsverbot für Juden auf dem Tempelberg hinweggesetzt hatte, bekräftigte in dem Video erneut seine Ablehnung eines Waffenruhe-Abkommens und schwor, "die Hamas zu besiegen". 

Die militant-islamistische Hamas pocht der Nachrichtenagentur Reuters zufolge auf die Umsetzung des unter Beteiligung der USA ausgearbeiteten Plans für ein Ende der Kämpfe im Gazastreifen und lehnt Neuverhandlungen ab. Ein Vertreter der palästinensischen Organisation wies einen CNN-Bericht zurück, nach dem Hamas-Unterhändler diesen Donnerstag an einer neuen Verhandlungsrunde teilnehmen würden. "Unsere Erklärung von neulich war eindeutig: Was wir brauchen, ist die Umsetzung, nicht weitere Verhandlungen", sagte der Hamas-Vertreter demnach.

Die Hamas bezieht sich auf einen Ende Mai von US-Präsident Joe Biden gemachten Vorschlag für eine Waffenruhe in drei Schritten. Seither bemühen sich US-amerikanische und regionale Vermittler um eine Vereinbarung für einen Waffenstillstand im Gegenzug zur Freilassung israelischer Geiseln und palästinensischer Häftlinge. Allerdings äußerte Israels Premier Benjamin Netanyahu wiederholt Vorbehalte gegen den Plan und stellte Nachforderungen. Auch hält der Regierungschef am Ziel fest, die Hamas vollständig zu vernichten.

Karte: Gazastreifen, dunkle Flächen: besiedelte Gebiete, Schraffur: militärische Aktivitäten Israels

Dunkle Flächen: besiedelte Gebiete, Schraffur: militärische Aktivitäten Israels

Die EU-Inselrepublik Zypern hat ihre Vorbereitungen für eine mögliche Evakuierung aus dem Libanon und Israel abgeschlossen. Mit Blick auf die drohende Eskalation der Spannungen im Nahen Osten sagte Außenminister Konstantinos Kombos der halbstaatlichen zyprischen Nachrichtenagentur CNA: "Wir können eine große Zahl von Menschen aufnehmen, vorausgesetzt, dass die Betreffenden bald wieder in ihre Heimatländer ausreisen." Es geht um Bürgerinnen und Bürger anderer EU-Länder sowie Drittstaaten. 

Kombos erinnerte daran, dass Zypern bei ähnlichen Krisen im Nahen Osten - wie beispielsweise beim Libanonkrieg 2006 - vorübergehend rund 60.000 Menschen aufgenommen hatte. In Raum der Hafenstadt Larnaka seien bereits Betten in Schulen aufgestellt und sanitäre Einrichtungen vorbereitet worden.

Angehörige der Huthi-Miliz haben Anfang August offenbar den Sitz des UN-Menschenrechtsbüros in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa gestürmt. Die Extremisten hätten am 3. August die Räumlichkeiten besetzt und Dokumente, Möbel und Fahrzeuge mitgenommen, teilte UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk mit. Er forderte die Miliz auf, das Gelände umgehend zu verlassen und das UN-Eigentum zurückzugeben.

Ein Sprecher der Huthi habe sich auf Anfrage der Nachrichtenagentur AP nicht zu dem Zwischenfall geäußert. Das UN-Menschenrechtsbüro erklärte, es habe seine Arbeit in Sanaa und anderen Gebieten im Jemen, die von den Huthi kontrolliert werden, im Juni eingestellt. In den Teilen des Jemens, die von der international anerkannten Regierung kontrolliert werden, ist das Büro jedoch weiterhin tätig.

Bei einem Einsatz der israelischen Armee im besetzten Westjordanland ist nach palästinensischen Angaben ein 18-jähriger Palästinenser getötet worden, der zuvor bei einem Gefangenenaustausch von Israel aus dem Gefängnis freigelassen worden war.

Wie das palästinensische Gesundheitsministerium mitteilte, wurde der Mann am Montag in der Nähe der Stadt Azzun im Norden des Westjordanlandes "von Besatzungskräften" erschossen. Palästinensischen Angaben zufolge handelt es sich um einen während der Waffenruhe im Gazakrieg im November freigelassenen Mann. Damals waren zahlreiche palästinensische Gefangene gegen israelische Geiseln im Gazastreifen ausgetauscht worden.

Die israelische Armee erklärte, sie habe den jungen Mann "neutralisiert", weil er auf einen israelischen Zivilisten geschossen habe. Der Israeli und zwei weitere Palästinenser seien verletzt worden, hieß es weiter. 

Der Iran hat eine Aufforderung dreier europäischer Länder zurückgewiesen, von Vergeltungsangriffen im Nahen Osten abzusehen. "Solche Forderungen haben keine politische Logik, stehen vollkommen im Widerspruch zu den Prinzipien und Regeln des Völkerrechts und stellen eine übertriebene Bitte dar", sagte ein Sprecher des iranischen Außenministeriums.

Das Außenministerium ließ wissen, der Iran sei entschlossen, seine Rechte zu verteidigen und brauche für die Vergeltung der Tötung des Hamas-Chefs Ismail Hanija in Teheran keine Erlaubnis, wie die staatliche Nachrichtenagentur Irna berichtete.

Der französische Präsident Emmanuel Macron, Bundeskanzler Olaf Scholz und der britische Premierminister Keir Starmer hatten sich am Montag hinter die jüngsten Bemühungen Katars, Ägyptens und der USA um die Vermittlung eines Abkommens zum Ende des Kriegs zwischen Israel und der militant-islamistischen Hamas gestellt. Macron, Scholz und Starmer forderten auch die Freilassung Dutzender Geiseln der Hamas und den uneingeschränkten Zugang zu humanitärer Hilfe.

Vor der Küste Jemens ist es in der Nähe von zwei Handelsschiffen zu Explosionen gekommen. Ein Schiff habe im Morgengrauen eine Explosion rund 114 Kilometer südwestlich der von der Huthi-Miliz kontrollierten Stadt Hodeida gemeldet, erklärte die britische Behörde für maritime Sicherheit UKMTO. Die Schiffsbesatzung habe ein kleines Boot gesehen, das sich verdächtig verhielt - und kurz darauf eine zweite Explosion gehört, hieß es weiter.

Laut UKMTO gab es bei dem Vorfall keine Verletzten oder Schäden. Die Behörde erklärte später, das Schiff sei von einer Drohne angegriffen worden, die erfolgreich "neutralisiert" worden sei. Das Handelsschiff sei auf dem Weg in seinen nächsten Hafen, hieß es weiter. 

Auch das US-Sicherheitsunternehmen Ambrey meldete die Explosion, gab allerdings nicht an, um welches Schiff es sich dabei gehandelt habe. Beide Behörden meldeten am Dienstag zudem eine weitere Explosion in der Nähe eines Schiffes 97 Seemeilen von Hodeida entfernt, bei der es ebenfalls weder Verletzte noch Schäden gegeben habe. Zunächst bekannte sich niemand zu den Vorfällen, die jedoch stark den Angriffen ähneln, welche die Huthi-Miliz im Jemen seit November immer wieder gegen Handelsschiffe richtet.

Karte: Gazastreifen, dunkle Flächen: besiedelte Gebiete, Schraffur: militärische Aktivitäten Israels

Dunkle Flächen: besiedelte Gebiete, Schraffur: militärische Aktivitäten Israels

Das Außenministerium Irans weist Forderungen Frankreichs, Deutschlands und Großbritanniens zurück, auf einen Vergeltungsangriff auf Israel zu verzichten. Der Sprecher des Außenministeriums, Nasser Kanaani, fordert die drei Länder auf, "ein für alle Mal gegen den Krieg in Gaza und die Kriegstreiberei Israels aufzustehen." Sie hatten am Montag den Iran und seine Verbündeten aufgefordert, Angriffe auf Israel zu unterlassen.

Der Hamas-Chef Ismail Hanija war in der iranischen Hauptstadt Teheran bei einem Anschlag getötet worden. Hamas und Iran machen dafür Israel verantwortlich und haben Rache angekündigt. Die Regierung in Jerusalem hat sich nicht zu den Hintergründen der Tötung Hanijas geäußert.

Der militärische Arm der Hamas hat laut eigenen Angaben eine Geisel im Gazastreifen getötet. Zwei weitere Geiseln wurden verletzt. In dieser Woche sollen die Verhandlungen über einen neuen Geisel-Deal weitergehen.

Die US-Ratingagentur Fitch hat die Kreditwürdigkeit Israels wegen des Kriegs herabgestuft. Wie das Unternehmen mitteilte, bewertet es die Bonität des Landes statt mit "A+" nun mit "A". Der Konflikt im Gazastreifen könne sich noch bis 2025 hinziehen und es bestehe die Gefahr, "dass er sich auf andere Fronten ausweitet", hieß es zur Begründung. Das könne Israels Wirtschaft stark belasten.

Abgesehen von dem Verlust von Menschenleben könne ein langer, sich ausweitender Konflikt zu "umfangreichen zusätzlichen Militärausgaben, der Zerstörung der Infrastruktur und nachhaltigen Schäden der wirtschaftlichen Aktivität und von Investitionen" führen, warnte Fitch. Das wiederum könne Israels Kreditwürdigkeit weiter belasten. Der Krieg im Gazastreifen beeinflusse die Staatsfinanzen Israels, in diesem Jahr drohe ein Defizit.

Im Februar war die Ratingagentur Moody's die erste, die Israels Bonität wegen des Gazakriegs herabstufte, S&P folgte dann im April. Bei allen drei Ratingagenturen befindet sich Israels Kreditwürdigkeit gleichwohl noch immer im A-Bereich, damit gelten Anlagen weiterhin grundsätzlich als sicher.

Die USA und vier europäische Staaten haben den Iran aufgerufen, seine Angriffsdrohungen gegen Israel zu unterlassen. In einer am Montag veröffentlichten gemeinsamen Erklärung von US-Präsident Joe Biden sowie den Staats- und Regierungschefs aus Deutschland, Großbritannien, Italien und Frankreich hieß es, ein solcher Angriff würde "ernste Konsequenzen für die Sicherheit in der Region haben".

Die USA teilten derweil nach Angaben aus Washington die Einschätzung der israelischen Seite, dass noch in dieser Woche eine "bedeutende Reihe von Angriffen" auf Israel erfolgen könnten. Teheran solle "seine fortgesetzten Drohungen mit einem militärischen Angriff auf Israel unterlassen", forderten Deutschland, die USA, Großbritannien, Italien und Frankreich in ihrer gemeinsamen Erklärung.

Die Bemühungen um eine Deeskalation der Lage und ein Abkommen über eine Waffenruhe und eine Freilassung der Geiseln im Gazastreifen würden unterstützt, hieß es in der Erklärung weiter. "Es gilt, keine weitere Zeit mehr zu verlieren", erklärten die fünf Politiker nach einem gemeinsamen Telefonat. Deshalb müssten, wie von den USA, Ägypten und Katar vorgeschlagen, die Verhandlungen in dieser Woche wieder aufgenommen werden.

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen tagt heute zu einem israelischen Angriff auf eine als Notunterkunft genutzte Schule im Gazastreifen. UN-Generalsekretär António Guterres bezeichnete den Angriff in einem Social-Media-Beitrag als verheerend und beklagte den Verlust von Menschenleben im Gazastreifen.

Algerien hatte die Dringlichkeitssitzung des Sicherheitsrats einberufen, nachdem Raketen die Schule am Samstag getroffen hatten. Das von der militant-islamistischen Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium im Gazastreifen erklärte, es seien mindestens 80 Menschen getötet worden, ob darunter auch Kämpfer waren, sagte es nicht. Nach israelischen Angaben waren 31 der Opfer militante Extremisten.

Die USA fordern internationalen Druck auf den Iran, damit dieser auf den angekündigten Vergeltungsangriff auf Israel verzichtet. "Wir bitten alle unsere Verbündeten, die Beziehungen zum Iran haben, darauf hinzuwirken, dass es zu einer Deeskalation kommt, und dazu gehört auch die Türkei", teilte der US-Botschafter in der Türkei, Jeff Flake, vor Journalisten mit. Die Türkei scheine zuversichtlicher zu sein als die USA, dass es nicht zu einer Eskalation kommen werde.

Der russische Präsident Wladimir Putin empfängt heute Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas in Moskau. "Es wird erwartet, dass ein Meinungsaustausch über die Situation im Nahen Osten im Lichte der aktuellen Verschärfung des palästinensisch-israelischen Konflikts und der beispiellosen humanitären Katastrophe im Gazastreifen stattfinden wird", teilte der Kreml über Telegram mit. Abbas befindet sich bis Mittwoch auf einem seit Langem erwarteten Besuch in Moskau und reist anschließend zu Gesprächen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan weiter.

Palästinenserpräsident Abbas bei Putin in Moskau.

Putin bekräftigte bei den Gesprächen die grundsätzliche Haltung Moskaus zum Nahostkonflikt: "Um einen dauerhaften, verlässlichen und stabilen Frieden in der Region zu schaffen, müssen alle Resolutionen der UN eingehalten und vor allem ein vollgültiger palästinensischer Staat geschaffen werden." Abbas betonte die Nähe zu Putin und zu Russland, das als langjährige Schutzmacht der Palästinenser gilt. "Wir glauben an sie, wir vertrauen ihnen, wir spüren ihre Unterstützung", sagte er. 

Bei einem Einsatz der israelischen Armee im Westjordanland ist nach palästinensischen Angaben ein 18-jähriger Palästinenser getötet worden. Das teilte das palästinensische Gesundheitsministerium am Montag mit. Die israelische Armee erklärte, sie habe den jungen Mann "neutralisiert", weil er auf einen Israeli geschossen habe. Der Israeli sei verletzt und ins Krankenhaus gebracht worden. Zwei Palästinenser seien zudem verletzt worden.

Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu und Verteidigungsminister Yoav Gallant haben über die Gespräche über ein Abkommen über eine Waffenruhe zur Freilassung von im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln gestritten. "Der Grund dafür, dass ein Geisel-Abkommen ins Stocken geraten ist, liegt zum Teil an Israel", sagte Gallant Berichten mehrerer israelischer Medien vom Montag zufolge in einem Briefing eines Parlamentsausschusses.

Gallant habe über die Wahl gesprochen, die Israel zwischen einem Abkommen über eine Waffenruhe - das die Konflikte im Norden mit der libanesischen Hisbollah-Miliz und im Gazastreifen beenden könnte - und einer Eskalation des Kriegs habe, berichtete der Sender "Kan". Er und der Militärapparat würden die erste Option unterstützen, sagte Gallant, anstatt von einem "'totalen Sieg' und all diesem Unsinn zu sprechen". Damit nahm Gallant auf eine häufig von Netanyahu getätigte Aussage Bezug.

Netanyahu Büro veröffentlichte kurz nach Bekanntwerden der Gallant-Äußerungen eine Erklärung. Darin warf der israelische Regierungschef dem Verteidigungsminister vor, ein Abkommen zur Freilassung von Geiseln zu gefährden. "Wenn Gallant das Anti-Israel-Narrativ übernimmt, schadet er den Chancen auf ein Abkommen zur Geisel-Befreiung", so Netanyahu. Das "einzige Hindernis" für ein Geisel-Abkommen sei und bleibe der Chef der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas, Jahja Sinwar. Israels einzige Wahl bestehe darin, "den totalen Sieg zu erringen". Dies verpflichte jeden, "auch Gallant".

Gallant erklärte bei X, er habe bei dem Briefing betont, dass er entschlossen sei, die "Kriegsziele zu erreichen und die Kämpfe fortzusetzen". Der Verteidigungsminister kritisierte zudem, dass seit Kriegsbeginn immer wieder Aussagen wie die vom Montag nach Außen getragen worden seien.

Der britische Premierminister Keir Starmer hat den Iran gedrängt, von einem Angriff auf Israel abzusehen. In einem Telefonat mit dem neuen iranischen Präsidenten Massud Peseschkian habe Starmer am Montag seine tiefe Besorgnis über die Lage in der Region geäußert und alle Parteien zu einer Deeskalation und einer Vermeidung einer weiteren regionalen Konfrontation ermahnt, teilte Starmers Büro mit, und: "Er appellierte an den Iran, davon abzusehen, Israel zu attackieren." Krieg sei in niemandes Interesse, wurde Starmer weiter zitiert.

Mit Blick auf den Krieg im Gazastreifen habe der britische Premier zudem seinen Einsatz für eine sofortige Feuerpause, eine Freilassung aller Geiseln und einer Ausweitung der humanitären Hilfe für den Gazastreifen bekräftigt. Starmer und Peseschkian seien sich einig geworden, dass konstruktiver Dialog zwischen dem Vereinigten Königreich und dem Iran im Interesse beider Länder sei. Doch könne dies nur geschehen, wenn Teheran seine "destabilisierenden Aktionen, darunter Drohungen gegen Personen im Vereinigten Königreich" einstelle und keine Hilfe für die russische Invasion gegen die Ukraine mehr leiste, hieß es.

13.08.2024 • 01:15 Uhr

Der Liveblog vom Montag

UN-Chef Guterres hat an Israel und die Hamas appelliert, eine Vereinbarung zur Waffenruhe und zur Freilassung der Geiseln zu treffen. Die Lufthansa setzt ihre Flugverbindungen nach Nahost eine weitere Woche aus.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 13. August 2024 um 05:05 Uhr.