Unwetter in Deutschland ++ Keine Entspannung in der Nacht ++
Auch in der Nacht kämpfen Tausende Helfer gegen die Überschwemmungen. Im bayerischen Reichertshofen brach ein Damm. Dramatisch ist auch die Lage in Eberbach an der Fils. Kanzler Scholz will sich heute ein Bild von der Lage machen. Die Entwicklungen im Liveblog.
- Rund 800 Bundeswehrsoldaten in Bayern im Einsatz
- Söder: Rund 40.000 Einsatzkräfte in Bayern
- Habeck macht sich Bild von Hochwasser
- Feuerwehrmann stirbt bei Rettungsaktion in Oberbayern
- Katastrophenfall in zehn bayerischen Landkreisen
- ICE-Waggons wegen Erdrutsch entgleist
Bahnverkehr stark eingeschränkt
Wegen der Unwetterschäden bleibt der Bahnverkehr im Süden Deutschlands auch heute stark beeinträchtigt. Die Deutsche Bahn rät von Reisen in die Hochwassergebiete ab. Der Fernverkehr könne München derzeit von Norden und Westen nicht anfahren. Für die Nacht wurden in Stuttgart, Nürnberg und München für Reisende Aufenthaltszüge eingerichtet.
Die Bahn hat ihre Kulanzregelung auf Montag ausgedehnt: Wer bis einschließlich Sonntag eine Fahrkarte für den Zeitraum von Sonntag bis diesen Montag gekauft hat und seine Fahrt wegen der der Unwetterschäden verschieben möchten, kann später reisen. Die Zugbindung sei für diese Fahrkarten aufgehoben.
Evakuierung im Leintal wird vorbereitet
Das Landratsamt des Ostalbkreises hat die Menschen in den Gemeinden Abtsgmünd, Heuchlingen, Leinzell und Täferrot aufgerufen, sich auf eine Evakuierung vorzubereiten. Die Bewohnerinnen und Bewohner in den Tallagen des Leintals sollen ihre Ausweisdokumente bereithalten, sowie Gesundheitsunterlagen und notwendige Medikamente, Gepäck für mindestens 48 Stunden, Hygieneartikel und Mobiltelefone, hieß es. Notunterkünfte seien vorbereitet.
Dammbruch bei Reichertshofen
Im bayerischen Ebenhausen-Werk bei Reichertshofen ist ein Damm gebrochen. Die Behörden forderten Bewohner dieses Ortsteils der Gemeinde Baar-Ebenhausen (Lkr. Pfaffenhofen an der Ilm) auf, sich in obere Stockwerke zu begeben. Gewarnt wird außerdem vor einem Dammbruch in Manching. Die Anwohner sollen in oberen Geschossen bleiben. Keller oder Tiefgaragen seien zu meiden, so die Behörden.
Hochwasser verlagert sich zur Donau
An den Zuflüssen zur Donau gehen die Fluten nach Angaben des Hochwassernachrichtendienstes Bayern vielerorts langsam zurück. Hier seien die Höchststände weitgehend erreicht, hieß es in der Nacht zu Montag im Lagebericht. Nun konzentriere sich das Hochwasser zunehmend auf die Donau selbst. Neuerliche Regenfälle könnten den weiteren Rückgang allerdings verzögern. Zudem könne das Hochwasser auch wieder leicht steigen, aber ohne die Situation nach jetziger Einschätzung zusätzlich zu verschärfen.
Die höchste Meldestufe vier wurde dem Lagebericht zufolge unter anderem an der Donau von Regensburg bis Straubing erreicht, in Passau werde es am Montagabend so weit sein. In Donauwörth erwarten die Experten den Hochwasserscheitel für Montagnachmittag. In Kehlheim werde die Donau im Laufe des Tages in den Bereich eines 20-jährlichen Hochwassers steigen.
Menschen im Rems-Murr-Kreis eingeschlossen
Im Rems-Murr-Kreis in Baden-Württemberg sind nach Angaben der Polizei mehrere Menschen in ihren Häusern eingeschlossen. Die Lage sei vor allem in der Gemeinde Rudersberg angespannt, wie ein Sprecher der Polizei sagte. "In Rudersberg ist Land unter, alles ist überflutet", sagte er. Die Lage sei noch komplett unübersichtlich. Einsatzfahrzeuge schafften es wegen der überfluteten Straßen nicht, in den Ort vorzudringen. Auch in der Gemeinde Gschwend im Ostalbkreis gab es nach einem Dammbruch am Sonntagabend Hochwassereinsätze. Die Feuerwehr rettete Anwohner aus den umliegenden Häusern im Ortsteil Neumühle. Verletzt wurde niemand.
Zahlreiche Menschen in Ebersbach an der Fils gefährdet
In Ebersbach an der Fils südöstlich von Stuttgart sind nach Einschätzung des Landratsamts zahlreiche Menschen in Gefahr. Die Überflutungen betreffen ein Wohngebiet, es wurde eine außergewöhnliche Einsatzlage angeordnet, wie das Landratsamt Göppingen in der Nacht mit. Zur Unterstützung trafen demnach Spezialkräfte aus dem Regierungsbezirk Stuttgart ein.
Nach Angaben der Polizei waren einige Bewohner wegen des Hochwassers in ihren Häusern eingeschlossen. Menschen seien nach bisherigen Erkenntnissen nicht zu Schaden gekommen, sagte ein Polizeisprecher.
Unwetter auch zum Wochenstart
Vor allem im Süden Deutschlands müssen sich die Menschen auch heute auf kräftige Gewitter und Starkregen einstellen - auch Unwetter werden erwartet. Ab den Mittagsstunden seien südlich des Mains bis zur Donau kräftige Schauer und Gewitter mit Starkregen mit etwa 15 bis 25 Litern pro Quadratmeter in kurzer Zeit möglich, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) mit. Örtlich könnte es auch zu Unwettern mit Regenmengen bis zu 40 Liter pro Quadratmeter in kurzer Zeit oder 70 Litern in wenigen Stunden kommen.
Bis zum Abend könnten sich die Unwetter allmählich auch nach Süden, bis zum Hochrhein und ins nördliche Alpenvorland ausbreiten, hieß es. Am Abend sind auch an den Alpen erste kräftige Gewitter mit Starkregen möglich. Auch für den Osten Deutschlands erwartet der DWD ab dem Nachmittag Gewitter mit Starkregen zwischen 15 und 25 Litern pro Quadratmeter in kurzer Zeit. Örtlich sind auch dort Unwetter mit Mengen um die 30 Liter pro Quadratmeter möglich.
Vollalarm nahe Stuttgart
In der Stadt Ebersbach an der Fils bei Stuttgart ist Vollalarm ausgerufen worden. Das heißt, alle Feuerwehrkräfte sind im Einsatz. An der Bundesstraße 10 haben Wassermassen eine Lärmschutzwand durchbrochen und die Straße überflutet, wie auf einem Video zu sehen ist, das die Stadt am späten Abend auf ihrer Facebookseite veröffentlichte. An die Bevölkerung wurde eine eindringliche Warnung gerichtet: "Bitte bleiben Sie Zuhause und kommen Sie nicht zu den Einsatzstellen. Es herrscht teilweise Lebensgefahr, wie Sie auf dem Video sehen können. Laufen Sie bitte nicht in das Wasser rein, überall könnten Schachtdeckel geöffnet sein, die Sie nicht erkennen können!!!" Die Menschen sollten nicht in ihre Keller gehen und sich in den oberen Etagen aufhalten, wie es hieß.
Zusammenfassung der Hochwasserlage
In weiten Teilen Bayerns und Baden-Württembergs kämpfen die Menschen mit Überschwemmungen. Wir haben die Lage am Abend in den tagesthemen zusammengefasst.
Für den BR vor Ort sind Daniela Olivares und Karl Spannenberger. Sie melden - zumindest für den Augenblick - eine leichte Entspannung der Lage.
Frau in Schrobenhausen nach Hochwasser weiter vermisst
Die Polizei sucht weiter nach einer in Schrobenhausen wegen des Hochwassers vermissten 43-jährigen Frau. Sie wird in einem überfluteten Keller vermutet. Personentaucher hätten den Keller bereits teilweise abgesucht, aber bislang niemanden aufgefunden, teilte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord am Abend auf Nachfrage des BR mit. Den kompletten Keller abzutauchen sei zu gefährlich gewesen. Am Montag soll eine weitere Suchaktion gestartet werden, um die Frau zu finden.
Kretschmann und Strobl besuchen Hochwasser-Gebiete
Auch Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Landesinnenminister Thomas Strobl reisen am Montag in zwei Hochwassergebiete. Am Vormittag sei ein Aufenthalt in Meckenbeuren im Bodenseekreis geplant, danach wollen die beiden Regierungsvertreter Erbach im Alb-Donau-Kreis besuchen.
Kretschmann hatte sich bewusst am Sonntag noch kein Bild von der Lage vor Ort machen wollen. "Ich selbst habe nach intensiver Abwägung entschieden, dass ich in der akuten Situation, wo jede Hand gebraucht wird und jeder Sandsack einen Unterschied machen kann, zunächst nicht vor Ort gehe, sondern mich fortlaufend und engmaschig informieren lasse", sagte der Grünen-Politiker.
4-Meter-Pegel im Bodensee-Kreis erwartet
Die Gemeinde Meckenbeuren im Bodenseekreis rüstet sich für eine zweite Hochwasser-Welle. Derzeit seien die Pegelstände zwar rückläufig, aber ab Montag werde ein erneuter Anstieg der Pegel auf ein ähnlich hohes Niveau von mehr als vier Metern erwartet, sagte eine Sprecherin der Gemeinde. Aus einsatzstrategischen Gründen pumpe man die Keller deshalb weitgehend noch nicht aus, da das Wasser direkt wieder hineinfließen würde.
Legoland bietet Notunterkünfte
Evakuierte Menschen und übermüdete Rettungskräfte können im Legoland im schwäbischen Günzburg ausruhen. Man biete ihnen Unterkunft und Verpflegung im Feriendorf, teilte der Freizeitpark auf Instagram mit. Die Anlage ist nach eigenen Angaben nicht vom Hochwasser bedroht, das am Wochenende vor allem in Schwaben und Oberbayern Städte und Dörfer flutete.
Falschmeldung über Stromabschaltung
Aktuell ist in den sozialen Medien eine Meldung über eine geplante Stromabschaltung im gesamten Landkreis Pfaffenhofen im Umlauf. Dabei handele es sich um eine Falschmeldung, teilte das Landratsamt Pfaffenhofen mit. Nach Rücksprache mit der Firma Bayernwerk seien vom Stromausfall nach wie vor nur bestimmte Bereiche im Raum Reichertshofen, Freinhausen, Langenbruck und Baar-Ebenhausen betroffen.
Damm durchweicht - Orte zwischen Donau und Schmutter werden evakuiert
Mehrere Ortschaften nahe der Donau und der Schmutter im schwäbischen Landkreis Donau-Ries müssen evakuiert werden. Als Grund gab das Landratsamt in Donauwörth unter anderem die massive Durchweichung eines Dammes an.
Betroffen sind die Orte Auchsesheim und Heißesheim sowie Teile von Nordheim, Mertingen, Asbach-Bäumenheim und Urfahrhof. Die Behörde rief die Menschen auf, Ruhe zu bewahren, das Notwendigste zu packen und den Anweisungen der Einsatzkräfte zu folgen. Zudem wurden Notunterkünfte bereitgestellt.
Weitere Niederschläge in den kommenden Tagen erwartet
Stellenweise ist in Süddeutschland in 72 Stunden so viel Regen niedergegangen, wie sonst im ganzen Monat fällt. Oft war es sogar doppelt so viel, erklärt ARD-Wetterexpertin Claudia Kleinert. In den nächsten Stunden und auch am morgigen Tag werden weitere Regenfälle erwartet, die sich noch bis Dienstag fortsetzen können.
Auch Landkreis Straubing-Bogen ruft Katastrophenfall aus
Nach der Stadt Straubing hat nun auch der umliegende Landkreis Straubing-Bogen den Katastrophenfall ausgerufen. "Die Maßnahme ermöglicht uns eine schnellere und effizientere Koordinierung der Einsatzkräfte, um dem zu erwartenden Aufwand zur Deichsicherung gerecht werden zu können", begründete die stellvertretende Landrätin Martha Altweck-Glöbl (ÖDP) die Entscheidung.
Scholz und Faeser reisen in bayerisches Hochwassergebiet
Gemeinsam mit Bundeskanzler Olaf Scholz will auch Innenministerin Nancy Faeser (beide SPD) in das bayerische Hochwassergebiet reisen, um sich einen Überblick über die Lage vor Ort zu machen.
Stromausfälle in 30 Ortschaften in Schwaben
In Schwaben sind etwa 30 Ortschaften zumindest teilweise von Stromausfällen im Mittelspannungsnetz betroffen. Das teilte der Netzbetreiber LEW mit. Außerdem gebe es Ausfälle innerhalb der Ortsnetze (Niederspannung) in einzelnen Straßenzügen und Haushalten. Die Ausfälle konzentrierten sich auf die Landkreise Günzburg, Augsburg und Dillingen, hieß es. Die Dauer der jeweiligen Ausfälle sei abhängig von der Situation vor Ort.
Unterrichtsausfälle in vom Hochwasser betroffenen Gebieten
Wegen der Hochwasserlage fällt an mindestens 40 Schulen in acht Landkreisen in Bayern in der neuen Woche der Präsenzunterricht aus. Wie das bayerische Kultusministerium mitteilte, zählen dazu bislang die Landkreise Pfaffenhofen an der Ilm, Aichach-Friedberg, Neuburg-Schrobenhausen, Freising, Fürstenfeldbruck, Dachau, Dillingen und Augsburg.
Eindringende Wassermassen nach Dammbrüchen
Die unentwegt drängenden Wassermassen haben bereits an einigen Orten Dämme zumindest teilweise zum Einsturz gebracht. Das Wasser strömt dann ungehindert in die Ortschaften und flutet binnen weniger Minuten ganze Straßen und Wohnviertel, berichtet ARD-Korrespondentin Daniela Olivares. Die Straßenzüge werden dadurch unpassierbar und müssen mit schweren Fahrzeugen oder gar Booten befahren werden.
Wetterdienst warnt vor weiterem Starkregen im Süden
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt vor weiteren Starkregenfällen vor allem im Süden Deutschlands. Am frühen Sonntagabend seien insbesondere im Raum Stuttgart extreme Regenmengen möglich, sagten die Meteorologen in Offenbach. Auch an den Alpen könne es kräftige Gewitter mit Starkregen geben, außerdem von Sachsen bis ins südliche Brandenburg und nach Berlin hinein.
In der Nacht könnten der Schwarzwald, die Schwäbische Alb und das Alpenvorland bis zum Bayerischen Wald von teils kräftigen Gewittern, gebietsweise auch von mehrstündigem Starkregen betroffen sein.
Katastrophenfall in Straubing ausgerufen
Da sich die Hochwassersituation entlang Donau weiter zuspitzt, hat Straubings Oberbürgermeister Markus Pannermayr (CSU) den Katastrophenfall ausgerufen. Grund seien der Umfang und die Komplexität der gestellten Anforderungen und der damit verbundene Kräfteaufwand, teilte ein Sprecher mit. Der Pegelstand der Donau in Straubing stieg am Sonntagabend laut Stadt auf mehr als sechs Meter.
Überflutete Gemeinde warnt vor Hochwasser-Tourismus
Die teils überflutete Bodenseekreis-Gemeinde Meckenbeuren hat vor Hochwasser-Tourismus gewarnt. Schaulustige würden Einsatzkräfte behindern und sich und andere in Gefahr bringen, teilte die Gemeinde bei Friedrichshafen mit.
Über 1.300 Helfer in Region Stuttgart im Einsatz
Der viele Regen führt in den Landkreisen der Region Stuttgart zu überschwemmten Straßen, vollgelaufenen Kellern und Dauereinsätzen der Feuerwehr. Besonders betroffen ist der Landkreis Göppingen. Kreisbrandmeister Michael Reick berichtet von insgesamt 390 Stellen, an denen bis zum Nachmittag Hilfe benötigt wurde. Mehr als 1.300 Helfende waren und sind seit Freitag im Kreisgebiet unterwegs.
Möglicher Dammbruch in Günzburg
In Günzburg geht die Polizei davon aus, dass der Damm, der die Region vor Hochwasser schützt, möglicher Weise gebrochen ist. Sicher ist diese Einschätzung aber nicht, da die Unwetterlage ein genaues Betrachten des Dammes erschwert. Aufgrund steigender Pegel deute aber vieles auf einen Dammbruch hin, erklärt ARD-Korrespondent Karl Spannenberger. Außerdem habe sich die Wetterprognose verschlechtert - zum Abend hin drohen weitere Gewitter die Lage vor Ort noch zusätzlich zu verschärfen.
Katastrophenfall in mittlerweile zwölf Landkreisen
Aufgrund des Hochwassers ist nun auch für den Landkreis Kelheim in Niederbayern und im oberbayerischen Landkreis Dachau der Katastrophenfall ausgerufen worden. Im Landkreis Dachau waren in der Nacht die Pegelstände an der Glonn, der Maisach sowie der Amper angestiegen. Der Pegelstand der Donau in Kelheim hat den Angaben nach die höchste Meldestufe 4 auf der vierstufigen Meldeskala überschritten und sollte noch weiter steigen.
"Die Lage bleibt angespannt"
Die Situation in den Hochwassergebieten im Süden Deutschlands bleibt nach wie vor angespannt und hat sich mancherorts sogar noch weiter zugespitzt. Stellenweise können schwere Gewitter im Laufe des Tages für Niederschläge von bis zu 70 Litern pro Quadratmeter sorgen, erklärt Meteorologe Tim Staeger. Mit Entspannung der Wetterlage sei voraussichtlich erst in der Nacht zum Dienstag zu rechnen.
Bahn rechnet auch am Montag mit Einschränkungen
Fahrgäste müssen sich wegen der Unwetter in Süddeutschland auch am Montag auf Einschränkungen im Zugverkehr einstellen. Die Deutsche Bahn hat ihre Kulanzregelung daher auf Montag ausgedehnt: Wer bis einschließlich Sonntag eine Fahrkarte für den Zeitraum von Sonntag bis diesen Montag gekauft hat und seine Fahrt wegen der Unwetterschäden verschieben möchten, kann später reisen. Die Zugbindung sei für diese Fahrkarten aufgehoben, teilte das Unternehmen mit. In welchem Umfang der Verkehr beeinträchtigt ist, lässt sich nach Angaben einer Sprecherin noch nicht beziffern.
3.000 Menschen in Bayern von Evakuierungen betroffen
In Bayern sind bislang rund 3.000 Menschen von Evakuierungen aus Hochwasser-Gebieten betroffen. Dies teilte eine Sprecherin des bayerischen Innenministeriums auf Anfrage mit. Für die zahlreichen Einsätze aufgrund des Hochwassers seien derzeit rund 20.000 Kräfte im Einsatz, seit Beginn der Lage seien es bereits 40.000 Einsatzkräfte gewesen.
Stromschlag bei Arbeit in den Fluten
Bei Stromarbeiten im oberbayerischen Landkreis Freising ist ein Mann lebensgefährlich verletzt worden. Der 27 Jahre alte Beschäftigte eines Energieunternehmens habe einen Stromschlag erlitten, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord. Er sei aus einem überfluteten Bereich am Rathaus in Allershausen geborgen und mit dem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus geflogen worden. Es sei anzunehmen, dass die Arbeiten im Zusammenhang mit dem Hochwasser gestanden hätten.
Weiterer Damm im Landkreis Pfaffenhofen droht zu brechen
Im oberbayerischen Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm droht ein weiterer Dammbruch. Die Wassermassen könnten nun einen weiteren Damm an dem Fluss Paar - ein Nebenfluss der Donau - brechen lassen, nun im Bereich von Manching, teilte das Landratsamt mit.
Die Behörden riefen die Bewohner der Orte Rottmannshart, Westenhausen, Lindach, Ernsgaden, Irsching und Knodorf auf, sich in höhere Stockwerke zu begeben. Über das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe sei eine Warnmeldung "Extreme Gefahr" für diese Bereiche herausgegeben worden.
Luftbildaufnahmen zeigen die aus den Ufern getretene Ilm. (Luftaufnahme mit einer Drohne) Es ist zu erwarten, dass die Pegelstände in Pfaffenhofen weiter steigen werden.
Rund 800 Bundeswehrsoldaten in Bayern im Einsatz
Rund 800 Soldaten der Bundeswehr sind wegen des Hochwassers in Bayern im Einsatz, teilte eine Sprecherin des Landeskommandos Bayern mit. Der Schwerpunkt des Einsatzes liege derzeit im Landkreis Pfaffenhofen.
Autobahn A9 auf rund 50 Kilometern gesperrt
Die Autobahn A9 ist im nach einem Dammbruch im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm auf einer Länge von rund 50 Kilometern gesperrt. Betroffen sei eine Strecke zwischen Allershausen und Ingolstadt, die Fahrbahn sei teilweise überspült, berichtete ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord.
Weiterer Feuerwehrmann in Schwaben vermisst
In Offingen in Schwaben wird ein Feuerwehrmann nach einem Einsatz vermisst. Der 22-Jährige sei in der Nacht zum Sonntag in der Gemeinde im Landkreis Günzburg mit einem Boot der DLRG-Wasserrettung unterwegs gewesen, teilte ein Sprecher der Polizei mit. Das mit fünf Einsatzkräften besetzte Boot sei aufgrund starker Strömung gegen 2.50 Uhr gekentert. Vier Einsatzkräfte konnten sich demnach aus eigener Kraft an Land retten und blieben unverletzt.
Nach dem 22-Jährigen laufe eine großangelegte Suche - Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren, der DLRG-Wasserrettung, der Wasserwacht, der Bundeswehr und der Polizei seien daran beteiligt. Neben Booten kommen dabei den Angaben zufolge auch zwei Hubschrauber zum Einsatz.
Scholz plant Reise ins Hochwassergebiet
Bundeskanzler Olaf Scholz will sich am Montag selbst ein Bild von der Lage in den Hochwassergebieten machen. Er plane eine Reise ins Katastrophengebiet, hieß es laut der dpa in Regierungskreisen. Weitere Details waren zunächst nicht bekannt. Ursprünglich hatte Scholz geplant, am Montag in München die Fan-Zone für die Fußball-Europameisterschaft zu besuchen.
Höchster Pegelstand in Passau für Dienstag erwartet
In Passau in Niederbayern wird erst in den kommenden Tagen ein Höchststand bei den Pegelständen erwartet. In der Stadt kommen die Flüsse Donau, Inn und Ilz zusammen. Der Pegelstand der Donau lag aktuell bei mehr als 7,70 Metern, wie der Hochwassernachrichtendienst mitteilte. Am Montag könnte nach Angaben der Stadt ein Pegelstand von 8,50 Meter und damit die höchste Meldestufe 4 erreicht werden. Der höchste Pegelstand von rund 9,00 Metern an der Donau wird für Dienstag erwartet. Bereits jetzt stehen in der Stadt zahlreiche Straßen und Plätze unter Wasser.
Damm im Landkreis Pfaffenhofen gebrochen
Im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm ist ein Damm an zwei Stellen gebrochen. Dieser schützte die Gemeinde Baar-Ebenhausen am Fluss Paar, einem Nebenfluss der Donau, sagte ein Sprecher des Landratsamtes. Nach dem Dammbruch drohen in dem Landkreis weitere Überflutungen. Evakuierungen seien im Gange. Eine Reparatur der gebrochenen Dämme sei nicht möglich. Nun müssten Leben gerettet werden.
In dem Landkreis herrsche aktuell ein unberechenbares Hochwasser, so ein Vertreter der Feuerwehr, "das wir so auch noch nie verzeichnen mussten". Der Markt Reichertshofen werde aktuell überflutet. "Wir können nichts mehr tun, wir müssen quasi jetzt aufgeben." Die Prämisse laute nun: Schutz von Leib und Leben.
Hinweis der Redaktion: In einer vorherigen Version hatten wir berichtet, dass zwei Dämme im Landkreis Pfaffenhofen gebrochen seien. Nach neuen Informationen ist in dem Landkreis jedoch lediglich ein Damm an zwei Stellen gebrochen. Wir haben den Eintrag entsprechend korrigiert.
Söder: Rund 40.000 Einsatzkräfte in Bayern unterwegs
Zur Bewältigung des Hochwassers sind bislang rund 40.000 Einsatzkräfte in ganz Bayern unterwegs. Das sagte Ministerpräsident Markus Söder vor Journalisten im oberbayerischen Reichertshofen. "Das Wichtigste wird jetzt sein in den nächsten Stunden, die Ablösungen gut zu organisieren." Es müssten diejenigen abgelöst werden, die schon sehr lange im Einsatz seien, sagte Söder. "Denn je länger du ohne Ablöse im Einsatz bist, desto eher besteht die Gefahr, dass irgendein Fehler passiert, dass Ermüdung passiert. Und dann tritt die schnellere Gefahr für Leib und Leben ein."
Söder richtete den zahlreichen Einsatzkräften in Reichertshofen erneut ein "herzliches Dankeschön" aus. "Dass das was Ernstes ist, sieht man daran, dass ein Kollege ums Leben gekommen ist." Söder dankte auch der Bundeswehr, die jetzt verstärkt zum Einsatz komme. "Das hilft alles. Jede helfende Kraft ist da hervorragend geeignet." Zugleich appellierte der Ministerpräsident an Betroffene, Warnungen per Smartphone ernst zu nehmen.
Söder bedankte sich bei den zahlreichen Einsatzkräften in Reichertshofen.
Habeck macht sich Bild von Hochwasser
Vizekanzler Robert Habeck hat bei einem Besuch im Hochwassergebiet in Oberbayern den Rettungskräften für ihre Arbeit gedankt. Die Nachricht vom Tod eines Feuerwehrmanns habe ihn "aus den Gummistiefeln" gehauen, sagte Habeck bei einem Besuch in Reichertshofen. Der Verlust eines Lebens zeige einmal mehr, "was Sie riskieren, was die Freiwilligen, aber auch die Berufsfeuerwehren, die Einsatzkräfte, der THW, alle freiwilligen Helfer, bereit sind, aufs Spiel zu setzen". Es müsse nun alles dem Ziel untergeordnet werden, dass die Menschen, die sich in Gefahr befänden, geborgen würden. "Wenn es weitere Hilfsgesuche gibt, dann werden die sicher erfüllt werden", sagte Habeck.
Schiffsverkehr auf dem Oberrhein eingestellt
Der Schiffsverkehr auf dem Oberrhein zwischen Iffezheim (Kreis Rastatt) und Germersheim ist eingestellt worden. Das bestätigte die Hochwasserzentrale Baden-Württemberg (HVZ). Der Rhein-Pegel Maxau bei Karlsruhe habe die kritische Marke von 7,50 Metern überschritten.
Auch am Neckar soll der Pegelstand Montagfrüh steigen. Bei Heidelberg erwartet die HVZ ein etwa fünf- bis zehnjährliches Hochwasser. Auf einem Großteil des Neckars könnte die Schifffahrt eingestellt werden, wenn der Pegel in Mannheim die 7,60-Meter-Marke erreicht.
Bergungsarbeiten an entgleistem ICE
Experten arbeiten daran, den ICE, der bei Schwäbisch-Gmünd entgleist ist, wieder auf die Schienen zu bringen und fahrtüchtig zu machen. Dazu wird schweres Gerät eingesetzt, etwa hydraulische Stempel, wie SWR-Reporter Martin Rottach von vor Ort berichtet. Eine enorme Herausforderung, denn der Zug wiegt insgesamt rund 900 Tonnen und das Erdreich ist durch den vielen Regen aufgeweicht.
Ursächlich für den Unfall ist ein Erdrutsch, der Bäume mit sich riss und auf die Gleise schob. Diese wurden von dem Zug mitgeschleift und waren offenbar so dick, dass der Zug aus den Gleisen sprang. Es ist noch nicht klar, wie lange die Bergungsarbeiten noch dauern und wann die Strecke wieder befahrbar sein wird.
Scholz dankt Rettern in Hochwassergebieten
Bundeskanzler Olaf Scholz hat den Rettungskräften und Helfern in den Hochwassergebieten seinen Dank und Respekt ausgesprochen. Gleichzeitig betrauerte er den Tod eines Helfers, der im Einsatz gestorben war. "Der Tod eines Feuerwehrmanns in Pfaffenhofen macht mich betroffen", schrieb er zudem auf X. "Meine Gedanken sind bei seinen Angehörigen und Kolleginnen und Kollegen."
An einem Tag so viel Regen wie sonst in einem Monat
Bei den Unwettern der vergangenen Tage fielen mancherorts binnen 24 Stunden mehr Regen als im Durchschnitt in einem Monat erwartet wird. In Kißlegg in Baden-Württemberg seien am Freitag 130 Liter auf den Quadratmeter an einem Tag gefallen, teilte der Deutsche Wetterdienst mit. Im Schnitt würden dort in einem Monat 118 Liter erwartet. In Bad Wörishofen in Bayern seien es bei dem Starkregen 129 Liter binnen 24 Stunden gewesen, der Schnitt liege bei 101 Litern im Monat.
Habeck und Söder in Flutgebiet erwartet
Vizekanzler Robert Habeck reist heute in die bayerischen Hochwassergebiete. Gemeinsam mit Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und Landesinnenminister Joachim Herrmann wird sich der Bundeswirtschaftsminister zunächst in Reichertshofen im oberbayerischen Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm ein Bild von der Lage machen.
In dem Landkreis war in der Nacht ein Feuerwehrmann bei einer Rettungsaktion ums Leben gekommen. "Auf dem Weg nach Pfaffenhofen erfahre ich von dem Tod eines Feuerwehrmannes. Es ist furchtbar. Er starb, als er Menschen vor dem Hochwasser retten wollte", sagte Habeck. "In Gedanken bin ich bei seinen Angehörigen, Freunden und Kollegen, ihnen viel Kraft." Die Einsatzkräfte, ehrenamtliche wie hauptberufliche, riskierten in den Hochwassergebieten ihr Leben, um Menschen zu retten. "Dass sie diesen Mut, diese Einsatzbereitschaft aufbringen, ist keine Selbstverständlichkeit. Es ist ein großes Zeichen, diese Verantwortung zu übernehmen."
Nach Reichertshofen wollen die Politiker Babenhausen im schwäbischen Landkreis Unterallgäu besuchen. Auch dort war die Hochwasserlage dramatisch. Söder und Herrmann fahren dann weiter noch Günzburg.
Auch Hessen betroffen
Nicht nur in Süddeutschland, auch in Hessen richten Überschwemmungen Schäden an. So gab es auf der A7 einen Unfall, nachdem die Autobahn von einem nahegelegenen Bach überflutet worden war. Stellenweise stand das Wasser 80 Zentimeter hoch. In Alsfeld gab es mehrere Schlammlawinen, auch Keller liefen voll Wasser.
"Lage bleibt angespannt"
Der Meteorologe Tim Staeger aus dem ARD-Wetterkompetenzzentrum warnt, dass die Pegelstände in einigen Regionen weiter steigen dürften. Passau etwa erwarte den Höchststand wohl erst am Montagabend. Auch am Neckar bewege sich die Scheitelwelle flussabwärts. Heute gebe es noch schwere Gewitter vom Norden Baden-Württembergs und Bayerns bis nach Thüringen und Sachsen. "Da sind Regenmengen von 30 bis 50 Liter - in Ausnahmefällen auch bis zu 70 Liter - pro Quadratmeter in kurzer Zeit möglich", so Staeger.
Ein Grund für die schweren Unwetter sei die Großwetterlage: Zwischen zwei Hochdruckgebieten über dem Ost-Atlantik und Russland seien Tiefdruckgebiete quasi eingekeilt. Diese bewegen sich dann sehr langsam und bringen viel Feuchtigkeit aus dem Mittelmeerraum mit. Ein anderer Grund ist der Klimawandel, der solche Wetterereignisse heftiger ausfallen lässt. Denn warme Luft kann mehr Wasser aufnehmen. Dazu kommen die aktuell hohen Temperaturen der Meere, die für mehr Verdunstung sorgen.
Lage beruhigt sich in Ochsenhausen
In Ochsenhausen im Kreis Biberach in Baden-Württemberg beruhigt sich die Lage langsam. Am Sonntagmorgen zeichnete sich eine Besserung ab, wie Bürgermeister Christian Bürkle mitteilte. Der Pegel des Flusses Rottum sei wieder etwas gesunken, der Damm in Reinstetten überspüle dennoch um etwa zehn Zentimeter. Wegen gemeldeter Gewitter am Nachmittag und möglicherweise auftretenden Regenschauern bleibe die Stadt weiterhin vorsichtig. Die verteilten Sandsäcke sollen vorerst liegen bleiben. Von Freitag auf Samstag waren die Innenstadt und ein Damm im Ortsteil Reinstetten überflutet worden. Die Einsatzkräfte sind laut Bürkle weiterhin im Dienst, können teilweise aber nach 48 Stunden Einsatz abziehen. Am Sonntagmorgen wird demnach noch Wasser aus einer vollgelaufenen Tiefgarage abgepumpt. Zu verzeichnen hatte die Stadt zudem vollgelaufene Keller und die Evakuierung von 15 Menschen aus einer Einrichtung für Betreutes Wohnen.
Ukraine muss Training vor Spiel gegen DFB-Team verlegen
Die starken Regenfälle haben auch Konsequenzen auf die Vorbereitung des EM-Testspiels zwischen der DFB-Auswahl und der Ukraine. Die ukrainische Fußball-Nationalmannschaft wird ihr Abschlusstraining an diesem Sonntag nicht wie geplant im Max-Morlock-Stadion in Nürnberg austragen, sondern in Erlangen. Es sei entschieden worden, den Rasen im Stadion zu schonen, teilte ein Sprecher des ukrainischen Teams mit. Die Ukraine spielt am Montag in Nürnberg gegen die deutsche Fußball-Nationalmannschaft.
Vermisste Person in vollgelaufenem Keller vermutet
Eine vermisste Person wird in einem vollgelaufenen Keller im oberbayerischen Schrobenhausen vermutet. Der Keller und Teile des Obergeschosses stünden unter Wasser, sagte ein Sprecher des Landratsamtes Neuburg-Schrobenhausen. Die Polizei sei an dem Fall dran. Taucher seien angefordert worden. Den Rettungskräften zufolge sei es sehr schwierig, in das Haus vorzudringen. Ob es gelingen werde, in das überflutete Haus zu gelangen, sei noch unklar. Die Pegelstände seien leicht rückläufig. Mit einer Drohne will sich der Kreis in den nächsten Stunden ein Bild von der Gesamtlage in der Region machen.
Feuerwehrmann stirbt bei Rettungsaktion in Oberbayern
Ein Feuerwehrmann ist in Pfaffenhofen an der Ilm in Oberbayern bei einer Rettungsaktion ums Leben gekommen. Er sei bei einem Einsatz mit drei Kollegen mit dem Schlauchboot gekentert und am frühen Morgen tot geborgen worden, teilte ein Sprecher des Landratsamts mit.
Der 42 Jahre alte Mann war mit drei Kollegen auf der Ilm unterwegs, um eine Familie zu retten. Dabei sei das Boot gekentert. Er galt zunächst als vermisst. Gegen 02.20 Uhr wurde seine Leiche gefunden.Die drei anderen Feuerwehrleute konnten gerettet werden. Einer von ihnen wurde zunächst im Krankenhaus behandelt, die beiden anderen durften direkt nach Hause. Das Unglück ereignete sich gegen 23.30 Uhr. Der Mann sei dann am frühen Morgen tot gefunden worden.
Pfaffenhofen steht zu großen Teilen unter Wasser.
Hochwasser verlagert sich flussabwärts
Dauerregen sorgt in Bayern weiter an mehreren Pegeln für Hochwasser der höchsten Meldestufe 4. Der Schwerpunkt lag in der Nacht zum Sonntag noch bei den südlichen Donauzuflüssen Günz, Mindel, Zusam, Schmutter, Paar, Abens, Ilm und Amper sowie an der oberen Donau, wie der Hochwassernachrichtendienst mitteilte. Dort seien in der Nacht die Scheitel erreicht worden. Da der Dauerregen in der Intensität etwas nachgelassen habe, gehe die Hochwasserlage zwar im Oberlauf der am schwersten betroffenen Gewässer derzeit zurück. Da aber das Risiko für Stark- und Dauerregenfälle weiter bestehe, seien die Unwetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes zu beachten.
Mit der Welle verlagere sich der Schwerpunkt stromabwärts - von Schwaben Richtung Niederbayern und Oberpfalz. Unter anderem in Neuburg, Kelheim, Regensburg, Straubing könnten betroffen sein, die Scheitelwelle wird aber voraussichtlich erst Anfang der Woche durchfließen. Vor allem flussabwärts bei Mühlried im Landkreis Schrobenhausen und insbesondere Manching sowie Geisenfeld im oberbayerischen Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm sowie in Abensberg im Landkreis Kelheim wurden am Sonntag steigende Wasserstände erwartet. Auch im Isar-Einzugsgebiet in Oberbayern kletterten teils die Wasserstände.
Weiter für Zugausfälle und Verspätungen bei der Bahn
Bahnreisende in Süddeutschland müssen auch am Sonntag wegen des Unwetters mit Zugausfällen und Verspätungen rechnen. Wie eine Bahnsprecherin am Morgen sagte, sind mehrere Strecken betroffen. Nach einer Auflistung auf der Internetseite des Unternehmens kommt es zum Beispiel zu Ausfällen auf der Strecke von München über Nürnberg nach Berlin, von Karlsruhe über Stuttgart nach München, von München nach Zürich sowie von Augsburg nach Oberstdorf.
Weitere Evakuierungen im Landkreis Augsburg
In den Überschwemmungsgebieten im bayerischen Landkreis Augsburg weiten die Behörden die Aufrufe zur Evakuierung aus. Anwohner sollten die Gemeinden Kühlenthal und Allmannshofen umgehend verlassen, warnte die Integrierte Leitstelle. Für Menschen, die die Gebiete nicht selbst verlassen können, wurden Busse bereitgestellt. Auch an anderen Orten in dem Landkreis wurden Menschen am Abend und in der Nacht aufgerufen, ihre Wohnungen und Häuser zu verlassen. Betroffen waren vor allem Kommunen am Fluss Schmutter, einem Zufluss der Donau. In der Augsburger Messe wurde eine Notunterkunft eingerichtet.
Mehr als 200 Menschen im Landkreis Pfaffenhofen evakuiert
Mehr als 200 Menschen sind im bayerischen Landkreis Pfaffenhofen vor dem Hochwasser in Sicherheit gebracht worden oder haben ihre Häuser selbst verlassen. Zwei Altenheime seien evakuiert worden, sagte Landrat Albert Gürtner (Freie Wähler). In den Häusern habe ein Stromausfall gedroht, die rund 140 betroffenen Bewohner seien in Krankenhäusern untergebracht worden. Zudem seien mindestens 100 weitere Menschen von Evakuierungen in ufernahen Bereichen betroffen gewesen. Es gebe Notunterkünfte in Turnhallen. Das Wasser des Flusses Paar steigt noch immer an. Der Scheitelpunkt werde im Gemeindebereich Hohenwart bis 6.00 Uhr morgens erwartet, sagte Landrat Gürtner weiter. Anschließend solle es die entlang der Paar liegenden Kommunen Reichertshofen, Baar-Ebenhausen und Manching erreichen. Die Paar ist ein Nebenfluss der Donau.
Katastrophenfall in zehn bayerischen Landkreisen
Nach den anhaltenden Regenfällen haben mittlerweile zehn bayerische Landkreise den Katastrophenfall ausgerufen, da die Donau und mehrere ihrer Zuflüsse teils extremes Hochwasser führen. Im Landkreis Augsburg wurden die Evakuierungsaufrufe ausgeweitet. Betroffen waren vor allem Kommunen am Fluss Schmutter. In der Augsburger Messe wurde eine Notunterkunft eingerichtet.
Wiesbaden bereitet sich auf Hochwasser vor
Auch in Wiesbaden haben die Behörden Schutzmaßnahmen gegen steigende Wasserstände von Rhein und Main getroffen. Im Stadtteil Kostheim sei eine Hochwasserschutzwand aufgebaut worden, teilte die Feuerwehr mit. In rheinnahen Stadtteil Schierstein sei außerdem eine Pumpe installiert worden. Ufernahe Parkplätze sollten in den kommenden Tagen gemieden werden, warnte die Feuerwehr weiter. Derzeit werde nicht davon ausgegangen, dass weitere Maßnahmen nötig seien.
THW Ulm befüllt Tausende Sandsäcke
In einem nächtlichen Einsatz haben Kräfte des Technischen Hilfswerks in Ulm Tausende Sandsäcke für die überfluteten und von Überflutungen bedrohten Gebiete in Baden-Württemberg und Bayern gefüllt. 30.000 Sandsäcke sollten noch in der Nacht ausgeliefert werden, sagte Bernd Urban, Leiter des THW-Logistikzentrums. "Wir können momentan 400 Sandsäcke pro Stunde befüllen." Für die Säcke gebe es Anfragen aus verschiedenen Einsatzgebieten im Südwesten und auch aus angrenzenden Regionen im benachbarten Bundesland.
Die Sandsäcke sollen in Bayern und Baden-Württemberg verteilt werden.
ICE-Waggons wegen Erdrutsch entgleist
Zwei Waggons eines ICE mit 185 Passagieren an Bord sind im baden-württembergischen Schwäbisch Gmünd am späten Samstagabend nach einem Erdrutsch entgleist. Die Passagiere blieben laut einem Bahnsprecher unverletzt und wurden aus dem Zug evakuiert. Schwäbisch Gmünd liegt etwa 50 Kilometer östlich von Stuttgart. Dort hatte es wie in weiten Teilen Baden-Württembergs seit Freitag erhebliche Niederschläge gegeben.
Dem Bahnsprecher zufolge sprangen die ersten beiden Waggons gegen 23.20 Uhr aus den Gleisen, kippten aber nicht um. Der Erdrutsch hatte demnach eine Breite von etwa 30 Metern. Zunächst hatte es geheißen, ein Regionalzug mit etwa 60 Fahrgästen und ein Wagen seien vom Erdrutsch erfasst worden. Es handelte sich aber um den ICE 510, der auf seiner Fahrt wegen des Hochwassers in Süddeutschland zwischen Ulm und Stuttgart umgeleitet war. An der Stelle des Erdrutsches verlaufen die betroffene Kreisstraße und die Bahnstrecke parallel. Daher war auch ein Auto vom Erdrutsch betroffen. Dessen Fahrer blieb ebenfalls unverletzt.
Liveblog vom Samstag zum Nachlesen
Im Südwesten wird an mehreren Flusspegeln Jahrhunderthochwasser gemeldet. Bayerns Ministerpräsident Söder machte sich im besonders betroffenen Landkreis Augsburg ein Bild von der Lage. Der Liveblog vom Samstag.