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Liveblog zum Coronavirus ++ "Man darf nicht das ganze Land bestrafen" ++

Stand: 23.06.2020 23:40 Uhr

NRW-Ministerpräsident Laschet hat die neuen Corona-Maßnahmen verteidigt und warnt vor einer Stigmatisierung der Bevölkerung. Bayerns Ministerpräsident Söder sieht am Beispiel Gütersloh den Beweis, "dass das Coronavirus eine Herausforderung bleibt". Alle Entwicklungen zum Nachlesen im Liveblog.

  • Söder lobt Umgang mit Corona-Ausbruch in NRW
  • Drosten warnt vor möglicher zweiter Welle
  • Urlaubsregionen lehnen Gäste aus Gütersloh ab
  • NRW: Landkreis Warendorf verschärft Corona-Einschränkungen
  • England lockert Corona-Beschränkungen
  • Auch Berlin schafft Kontaktbeschränkungen ab
23.06.2020 • 23:40 Uhr

Das war es für heute...

Damit schließen wir das Liveblog für heute. Vielen Dank für Ihr Interesse.

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet hat die für viele Kritiker spät erfolgten Corona-Maßnahmen in den Kreisen Gütersloh und Warendorf verteidigt. Nirgendwo sei in der Vergangenheit nach lokalen Ausbrüchen ein ganzer Kreis geschlossen worden, sagte er im tagesthemen-Interview. Prophylaktisch habe man zudem bereits in der vergangenen Woche Schulen geschlossen.

Dies sei eine Sicherheitsmaßnahme, bekräftigte Laschet, um Klarheit zu haben, wie weit die Verbreitung stattgefunden habe. Dass dies die Menschen enttäusche, verstehe er. "Aber Sicherheit geht hier vor." Laschet warnte davor, die Menschen aus der Region zu stigmatisieren. "Die Botschaft an alle, die jetzt auf Gütersloh schauen: Es sind außerhalb der Beschäftigten in der Fleischindustrie so gut wie keine Fälle bisher bekannt", sagte der CDU-Politiker. "Man darf nicht das ganze Land dafür bestrafen, dass in einem Ort, in einer Firma in einer unverantwortlichen Weise gearbeitet worden ist", sagte er.   

Armin Laschet, Ministerpräsident NRW, zum Lockdown

tagesthemen, tagesthemen, 23.06.2020 22:30 Uhr

Wenn fleischverarbeitende Betriebe in Schleswig-Holstein mit mehr als 150 Mitarbeitern neue Beschäftigte einstellen wollen, müssen die sich künftig zwei Corona-Tests unterziehen. Nur bei negativen Befunden dürfen sie ihre Arbeitsstelle antreten.

Seit Ende Mai nehmen die Infektionen mit dem Coronavirus in Israel wieder zu. Als Vorsichtsmaßnahme erklärte das Gesundheitsministerium des Landes nun mehrere sogenannte Hotspots zu Sperrzonen. Dazu zählen die Stadt El'ad und mehrere Wohnviertel der Stadt Tiberias. Ab morgen sind diese Gebiete nur eingeschränkt zugänglich. Die Maßnahme soll vorerst für eine Woche gelten.

Einem Bericht der "New York Times" zufolge erwägen mehrere EU-Staaten, Bürgern aus den USA die Einreise zu untersagen. Der Grund seien die anhaltend hohen Infektionszahlen in den USA.

Auch die USA hatten Mitte März einen Einreisestopp für EU-Bürger verhängt.

23.06.2020 • 21:16 Uhr

ARD extra zur Corona-Krise

Alles rund um die verschärften Maßnahmen in den Kreisen Gütersloh und Warendorf nach dem Corona-Ausbruch bei Tönnies und die bundesweiten Reaktionen im ARD extra.

Nach dem Corona-Ausbruch im Schlachtbetrieb Tönnies sind offenbar drei Beschäftigte in ihre Heimat Bulgarien zurückgekehrt. Das sagte der Bürgermeister der Stadt Beliza dem Fernsehsender bTV.

Die drei Männer seien zwar in Deutschland auf das Virus getestet worden, wüssten aber nicht, welches Ergebnis herausgekommen sei. Darum sollten sie morgen in Bulgarien erneut getestet werden.

Bayerns Landeschef Markus Söder hat im ARD extra-Interview das Vorgehen Nordrhein-Westfalens mit dem Corona-Ausbruch im Schlachtbetrieb Tönnies gelobt. Die Rückkehr zu strengeren Auflagen sei der "sicherste und seriöseste Weg".

Trotzdem sei er etwas verwundert, so Söder weiter, dass für die Bewohner der betroffenen Kreise Gütersloh und Warendorf keine Ausreisesperre verhängt worden sei. Bayerns Landeskabinett hatte heute beschlossen, Einwohnern aus Risikogebieten, die keinen negativen Corona-Test vorweisen können, die Einreise zu untersagen.

Das sei keine Strafe, betonte Söder: "Dadurch können wir die Sicherheit für alle Beteiligten erhöhen." Auch die der potenziellen Gäste aus Gütersloh, die mit einem negativen Befund "ihren Urlaub in Ruhe und Entspannung antreten können".

Das Beispiel Gütersloh zeige, "wie zerbrechlich die neue Normalität ist" und dass das "Coronavirus eine Herausforderung bleibt", sagte der CSU-Politiker. An Beispielen wie Heinsberg und Ischgl habe man erlebt, wie schnell sich das Virus ausbreiten könne. "Wir bleiben vorsichtig".

23.06.2020 • 19:46 Uhr

Zeugnisübergabe auf dem Sportplatz

Es ist ein Tag zum Feiern am Rheingau-Gymnasium in Berlin: Die diesjährigen Abiturientinnen und Abiturienten bekommen ihr Abschlusszeugnis.

Nur der Ort der Zeugnisübergabe ist ungewöhnlich: Mitsamt Familienangehörigen hat sich der Jahrgang auf dem Sportplatz der Schule versammelt. Dort kann der vorgeschriebene Mindestabstand eingehalten werden.

Auf dem Sportplatz des Rheingau-Gymnasiums versammeln sich die diesjährigen Abiturienten mit ihren Angehörigen für die Vergabe ihrer Zeugnisse. Dafür werden hier die geltenden Corona-Abstandsregeln eingehalten

Abi-Zeugnis statt Ausdauerlauf - das Berliner Rheingau-Gymnasium verlegte die Übergabe der Zeugnisse wegen der Corona-Auflagen aus den Sportplatz.

Zahlen zur Ausbreitung des Coronavirus deuten darauf hin, dass weltweit Männer schwerer durch eine Ansteckung erkranken und auch häufiger sterben. Über die Gründe gibt es bereits erste Vermutungen.

Es ist eine Premiere der anderen Art: Im Gran Teatre del Liceu in Barcelona fand heute das erste Konzert nach der corona-bedingten Zwangspause statt - allerdings mit der schweigsamen Gästen. Da noch keine Zuschauer beziehungsweise Zuhörer gestattet sind, wurden die Sitzplätze mit Grünpflanzen bestückt.

Finnland will die in der Corona-Krise erlassenen Reisebeschränkungen Mitte Juli für eine Reihe von europäischen Ländern wieder aufheben - darunter voraussichtlich auch Deutschland. Die Möglichkeit zur Einreise hänge vom Infektionsgeschehen im jeweiligen Land ab, gaben Innenministerin Maria Ohisalo und Außenminister Pekka Haavisto bekannt. Ab dem 13. Juli sollen Reisen aus Ländern wieder möglich sein, die innerhalb einer Zwei-Wochen-Periode weniger als acht neue Corona-Fälle pro 100.000 Einwohner verzeichnet haben. Das wären derzeit: neun Staaten des EU- und Schengenraumes, darunter Deutschland, Österreich und die Schweiz. Finnlands wichtigstes Nachbarland Schweden dagegen nicht. Bereits Mitte Juni hatte Finnland seine Grenzen für Reisende aus dem Baltikum, Norwegen, Dänemark und Island aufgehoben.

Der US-Immunologe Anthony Fauci hat sich besorgt über deutlich steigende Fallzahlen von Coronavirus-Infektionen in mehreren US-Bundesstaaten geäußert. Fauci sprach bei einer Anhörung im Repräsentantenhaus von einem "beunruhigenden Anstieg von Infektionen" in Florida, Texas, Arizona und anderen Bundesstaaten. Die nächsten paar Wochen würden entscheidend dafür, diesem Anstieg entgegenzuwirken.

Fauci betonte aber auch Erfolge im Kampf gegen das Virus in den USA. So sei es etwa im Bundesstaat New York gelungen, die Fallzahlen zu senken.

US-Präsident Donald Trump hatte kürzlich angedeutet, durch weniger Corona-Tests würden auch weniger Infektionen bekannt. Darum solle vielleicht weniger getestet werden. Fauci widersprach dem deutlich: Wir werden mehr testen, nicht weniger."

Anthony Fauci

Anthony Fauci

Der wegen des massenhaften Corona-Ausbruchs beim Fleischkonzern Tönnies verhängte einwöchige Lockdown ist aus Sicht des Virologen Alexander Kekulé zu kurz angesetzt. Es dauere in der Regel zwei Wochen, bis bei allen Infizierten Symptome aufgetreten seien, sagte Kekulé im Podcast von MDR Aktuell. Im schlimmsten Fall würden die Einschränkungen am 30. Juni wieder aufgehoben, und erst danach werde klar, wie viele Menschen sich tatsächlich angesteckt hätten. Er gehe nicht davon aus, "dass man den Lockdown nach einer Woche wieder beenden können wird", betonte Kekulé auch mit Blick auf die Zeit, welche die Behörden für Testungen und Auswertungen benötigten.

23.06.2020 • 18:15 Uhr

Ägypten hebt Beschränkungen auf

Ab Sonntag dürfen in Ägypten wieder Gotteshäuser wie Moscheen und Kirchen öffnen. Allerdings bleiben das muslimische Freitagsgebet oder auch die Sonntagsmesse weiterhin untersagt. Auch Gemeindezentren, Hochzeits- und Beerdigungshallen bleiben noch geschlossen.

Dafür dürfen Bars und Restaurants wieder Gäste bewirten, allerdings begrenzt auf 25 Prozent ihrer eigentlichen Ladenkapazität. Hotels dürfen nur 50 Prozent ihrer Zimmer belegen.

Auch Sportvereine dürfen den Betrieb wieder aufnehmen. Parks und Strände bleiben vorerst aber noch für Besuche gesperrt.

23.06.2020 • 18:07 Uhr

Bremen kippt Zwei-Haushalte-Regel

Ab Freitag sollen in Bremen weitere Lockerungen der Corona-Einschränkungen in Kraft treten. Wie Bürgermeister Andreas Bovenschulte ankündigte, dürfen sich dann wieder bis zu zehn Personen treffen - unabhängig, aus wie vielen Haushalten sie stammen und ohne den Mindestabstand von 1,5 Metern einhalten zu müssen.

Nach einem Gottesdienst einer Baptistengemeinde in Frankfurt am Main Mitte Mai waren in sieben Landkreisen mehr als 200 Infektionen mit dem Coronavirus festgestellt worden. Mittlerweile seien aber alle Betroffenen, die sich angesteckt hatten, wieder genesen, teilte das Frankfurter Gesundheitsdezernat mit.

Gegen die Gemeinde oder deren Mitglieder seien auch keine Bußgelder verhängt worden, da sie sich zum Großteil an geltende Anordnungen zum Schutz gegen die Pandemie gehalten hätten.

Erst wollte Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Laschet von schärferen Corona-Einschränkungen nichts hören, dann sprach er von einem möglichen lokalen Lockdown - und nun gelten doch in den zwei benachbarten Kreisen Gütersloh und Warendorf umfassende strenge Beschränkungen. Was führte zum Umdenken des Landeschefs? Eine Analyse von David Zajonz.

Vor rund drei Wochen ging in Frankreich die "StopCovid"-Warn-App an den Start, doch bisher greifen nur wenige Menschen auf den Dienst zurück, wie der französische Digitalstaatssekretär Cédric O einräumte.

Demnach haben bislang höchstens 1,5 Millionen Franzosen die App heruntergeladen. Dementsprechend seien bisher auch nur 14 Nutzer darüber informiert worden, dass sie sich in der Nähe eines Infizierten aufgehalten hätten. Gerade einmal 68 Nutzer hätten ein positives Testergebnis in der App angegeben.

Zum Vergleich: In Deutschland wurde die Corona-Warn-App innerhalb von knapp einer Woche bereits rund zwölf Millionen Mal heruntergeladen.

Die Landesregierung von Schleswig-Holstein hat beschlossen, dass für Einreisende aus Risiko-Gebieten wie den nordrhein-westfälischen Kreisen Gütersloh und Warendorf eine Quarantäne-Pflicht gilt.

Betroffene sollen sofort, nachdem sie nach Schleswig-Holstein eingereist sind, ihre Wohnung oder eine andere geeignete Unterkunft beziehen, wo sie 14 Tage unter Isolation stehen.

Etwa die Hälfte der Bewohner des unter Quarantäne gestellten Hochhauses im niedersächsischen Göttingen dürfen das Gebäude wieder zeitlich unbegrenzt verlassen. Sie wurden zweimal negativ auf das Coronavirus getestet.

Allerdings sind für die 350 Bewohner weiterhin Kita- und Schulbesuche untersagt, ebenso wie eine berufliche Tätigkeit in sensiblen Bereichen wie etwa in Pflegeeinrichtungen.

23.06.2020 • 17:24 Uhr

Maas lobt Spaniens Schutzkonzept

Als erstes Mitglied einer ausländischen Regierung hat Bundesaußenminister Heiko Maas Spanien einen Kurzbesuch abgestattet. In Valencia kam er mit seiner spanischen Amtskollegin Arancha González Laya zusammen.

Maas äußerte sich lobend über die Maßnahmen, die Spanien ergriffen habe, um eine Ausbreitung des Virus zu verhindern. Er sei sicher, dass ein Urlaub in dem Land "unter den bestmöglichen Rahmenbedingungen" stattfinden könne - vorausgesetzt, die Touristen und Einheimischen würden sich an die Regeln halten.

Spanien hatte erst am Sonntag nach 14 Wochen den Notstand für beendet erklärt. Damit wurden auch die Landesgrenzen wieder für Touristen geöffnet. Im selben Zuge hob das Auswärtige Amt in Berlin die Reisewarnung für das EU-Land auf.

Bundesaußenminister Heiko Maas steht während eines Kurzbesuches in Valencia Ende Juni 2020 neben seiner spanischen Amtskollegin Arancha González Laya.

Bundesaußenminister Maas hält einen sicheren Spanien-Urlaub für möglich, wenn man sich an die Schutzmaßnahmen hält.

Im niedersächsischen Kreis Oldenburg haben sich mehrere Beschäftigte auf einem Schlachthof der Firma "Wiesenhof" mit dem Coronavirus angesteckt, wie der NDR berichtet.

Bei 23 von bisher 50 getesteten Mitarbeitern wurde demnach eine Infektion nachgewiesen. Nun soll die gesamte Belegschaft von rund 1100 Angestellten getestet werden.

23.06.2020 • 17:05 Uhr

Drosten warnt vor zweiter Welle

Noch am Morgen hatte sich der Leiter des Robert Koch-Institutes, Lothar Wieler, optimistisch gezeigt, dass eine zweite Welle der Corona-Pandemie in Deutschland vermieden werden könnte. Deutlich skeptischer äußerte sich nun Virologe Christina Drosten.

Er befürchte nach Corona-Ausbrüchen wie bei Tönnies in Nordrhein-Westfalen eine unbemerkte Ausbreitung des Virus in der Bevölkerung. Das Entscheidende sei nun, zu verhindern, dass sich der Erreger über die betroffenen Kreise hinaus verbreite.

Generell gebe es aktuell in mehreren Orten, darunter auch in Berlin, eindeutige Anzeichen, dass das Virus wiederkomme. "In zwei Monaten, denke ich, werden wir ein Problem haben, wenn wir nicht jetzt wieder alle Alarmsensoren anschalten", warnte Drosten.

Nach dem Corona-Ausbruch im Schlachtbetrieb Tönnies ist die Zahl der nachgewiesenen Infektionen im Kreis Gütersloh auf 1952 gestiegen. Gestern waren es noch 1696 Fälle gewesen.

Nach Angaben des Kreises wird inzwischen in der Statistik nicht mehr zwischen Infektionen unter den Tönnies-Mitarbeitern und weiteren Ansteckungen im Kreis unterschieden, da es durch diese Zählweise zu Doppelungen gekommen sei.

Von den Betroffenen gelten demnach mehr als 700 bereits wieder als genesen, mehr als 1200 seien noch infiziert.

Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister Laumann kündigte an, dass im Kreis Gütersloh und auch im benachbarten Kreis Warendorf wieder deutlich mehr auf das Virus getestet werden soll. So seien Tests bei Bewohnern und Mitarbeitern in Pflegeeinrichtungen geplant, ebenso für das Personal von Krankenhäusern, des Lebensmittelhandels oder in Kiosken. Auch die Belegschaften von Unternehmen und Subunternehmen, die für ihre Beschäftigten Gemeinschaftsunterkünfte bereitstellen, sollen getestet werden.

Außerdem sollen die Bewohner beider Kreise die Möglichkeit bekommen, sich kostenlos auf das Coronavirus testen zu lassen, hieß es von Laumann weiter. Dazu würden die Bürger per Zeitungsannoncen und Lautsprecherdurchsagen aufgerufen werden. Mit der Hilfe der Bundeswehr und des Deutschen Roten Kreuzes sollten öffentliche Teststationen eingerichtet werden.

Schüler in Schleswig-Holstein sollen nach den Sommerferien wieder ganz normal den Unterricht besuchen können. Dafür sollen die bislang geltenden Abstandsregeln teils gelockert werden, kündigte Bildungsministerin Karin Prien an.

Allerdings sollten die Schüler nur in zugeordneten Gruppen untereinander in Kontakt kommen. Ob ein Nasen-Mund-Schutz getragen werden muss, sollten die Lehrer entscheiden.

Angesichts der niedrigen Infektionszahlen will Mecklenburg-Vorpommern fast alle Testzentren, die zu Beginn der Pandemie geöffnet wurden, bald wieder schließen.

Infolge des Corona-Ausbruchs beim Schlachtbetrieb Tönnies im Kreis Gütersloh verschärft auch der benachbarte Kreis Warendorf seine Corona-Einschränkungen.

Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann kündigte an, dass vorübergehend wieder Kontaktbeschränkungen gelten sollen. Außerdem würden Sport in geschlossenen Räumen und zahlreiche Kulturveranstaltungen verboten.

Ab Donnerstag sollen auch alle Kitas und Schulen in dem Kreis geschlossen werden.

Die Landesregierung in Sachsen-Anhalt will die Schutzmaßnahmen gegen die Corona-Pandemie ab dem 2. Juli weiter lockern. Ab dann sollen wieder größere Veranstaltungen und Sportwettkämpfe erlaubt sein. Pünktlich zu den Sommerferien sollen dann auch Ferienlager wieder Gäste empfangen dürfen.

Der Landkreis Gütersloh steht kurz vor den Sommerferien unter einem Lockdown. In den Urlaub können die Bewohner trotzdem fahren, sagt Ministerpräsident Laschet. Nur sind sie schon jetzt nicht mehr in allen Urlaubsregionen willkommen.

Bei 44 Bewohnern eines Gebäudekomplexes im Berliner Stadtteil Friedrichshain sind Corona-Infektionen nachgewiesen worden. Aufgrund "einiger" Coronafälle habe das Gesundheitsamt dort in der vergangenen Woche umfangreiche Testungen bei Kontaktpersonen vorgenommen, teilte eine Sprecherin des Bezirks auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa mit. Die betroffenen Haushalte wurden demnach unter Quarantäne gestellt. Die Menschen hätten keine Symptome gehabt.

Da unter den Infizierten auch Kinder seien, seien Schulen, Kitas sowie Jugendfreizeiteinrichtungen sowie Schul- und Kitaaufsicht umgehend informiert worden. "An den betroffenen Schulen und Kitas werden nun ebenfalls Testungen angeboten", erklärte die Sprecherin weiter. Die Menschen in Quarantäne würden vom Bezirksamt mit Lebensmitteln und Hygieneartikeln versorgt. Zu möglichen Hintergründen der Häufung von Fällen in dem Haus machte der Bezirk zunächst keine weiteren Angaben.

Ein brasilianischer Richter hat dem Präsidenten Jair Bolsonaro mit Geldstrafen gedroht, sollte er sich weiterhin weigern, in der Öffentlichkeit eine Maske zu tragen. Dem Richter Renato Borelli nach muss Bolsonaro täglich umgerechnet rund 340 Euro Strafe zahlen, wenn er den örtlichen Bestimmungen zur Eindämmung des Coronavirus nicht Folge leistet. Bolsonaro war zuletzt auf Veranstaltungen in der Hauptstadt Brasilia ohne Maske aufgetreten.

Der Lufthansa-Konzern schließt wegen der Corona-Flaute den Flugbetrieb der Beteiligung SunExpress Deutschland mit rund 1200 Mitarbeitern. Die verbleibenden Flüge sollen von der türkischen Schwestergesellschaft, Eurowings und anderen Airlines abgewickelt werden, wie das Unternehmen mitteilte. Kunden würden automatisch umgebucht.

SunExpress ist ein Gemeinschaftsunternehmen der Lufthansa mit Turkish Airlines mit zwei getrennten Flugbetrieben. Die in Frankfurt beheimatete SunExpress Deutschland ist mit 20 Flugzeugen eine Gesellschaft der türkischen SunExpress, die insgesamt 69 Flieger betreibt.

Der Tennisstar Novak Djokovic ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das teilte der Weltranglisten-Erste mit. "Ich werde mich nun für 14 Tage in häusliche Quarantäne begeben und den Test in fünf Tagen wiederholen", schrieb Djokovic in einem Statement, das in den sozialen Medien geteilt wurde.

Djokovic war für die Organisation seiner Adria-Tour zuletzt heftig kritisiert worden, weil bei den Veranstaltungen in Belgrad und Zadar keine Hygiene- und Sicherheitsregeln eingehalten worden waren. Vor dem 33-Jährigen waren bereits der Bulgare Grigor Dimitrow, der Kroate Borna Coric und der Serbe Viktor Troicki positiv getestet worden.

Novak Djokovic

Djokovic war wegen der Organisation seiner Adria-Tour heftig kritisiert worden.

In England werden die Beschränkungen des öffentlichen Lebens gelockert. Von 4. Juli an werde der vorgeschriebene Abstand zwischen zwei Personen von zwei auf "einen Meter plus" verringert, sagt Premierminister Boris Johnson. Das trage dazu bei, dass das Gastgewerbe wieder den Betrieb aufnehmen könne. Hochzeitsfeiern seien wieder erlaubt, allerdings mit maximal 30 Gästen. Gotteshäuser würden wieder für Gottesdienste geöffnet. Fitness-Zentren, Schwimmbäder und Bowling-Bahnen blieben aber geschlossen. Dagegen dürften Sportplätze, Kinos, Museen, Galerien und Büchereien wieder öffnen. In Schottland, Wales und Nordirland entscheiden die dortigen Regierungen.

Im Iran sind innerhalb eines Tages so viele Menschen an Covid-19 gestorben wie seit zwei Monaten nicht mehr. Nach Angaben des iranischen Gesundheitsministeriums seien 121 neue Todesfälle registriert worden. Das ist die höchste Zahl seit dem 11. April. Damals waren es 125 Todesopfer. Damit starben in dem Land mit den meisten Todesfällen in der Region inzwischen bereits 9863 Menschen. Mit fast 2500 Neu-Ansteckungen liegt die Zahl der Infektionen der Sprecherin zufolge nun bei fast 210.000.

Der Iran war zu Beginn der Pandemie eines der besonders schwer getroffenen Länder. Später ging die Zahl der Ansteckungen offiziellen Angaben zufolge zeitweise wieder zurück, zuletzt stieg sie aber wieder stetig an. Die Regierung führt dies auf verstärktes Testen zurück. Es gibt allerdings im In- und Ausland Zweifel an den offiziellen Zahlen, die als zu niedrig angesehen werden. 

Deutschland ist dank seiner Wirtschaftsstruktur und seines Gesundheitssystems deutlich besser aufgestellt, um Pandemien zu bewältigen, als viele andere Ländern Europas. Das ist das Ergebnis einer Studie der Wirtschaftauskunftei Creditreform zu den ökonomischen, gesundheitlichen und gesellschaftlichen Folgen eines potenziellen Pandemieausbruchs auf die EU-Länder und Großbritannien.

Der globale Warenaustausch ist der Welthandelsorganisation WTO zufolge in der ersten Jahreshälfte wegen der Coronakrise in Rekordtempo eingebrochen. Er sei im ersten Quartal um drei Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurückgegangen und dürfte im ablaufenden zweiten Vierteljahr um 18,5 Prozent fallen, sagte die WTO voraus. "Der Rückgang des Handels, den wir jetzt erleben, ist historisch gesehen beträchtlich - er wäre sogar der steilste, der jemals verzeichnet wurde", sagte WTO-Generaldirektor Roberto Azevedo.

Die Bundesländer bereiten sich darauf vor, dass es im Zuge der Corona-Pandemie erneut zu flächendeckenden Schulschließungen kommt. Dies sei eins von mehreren Szenarien, an denen derzeit gearbeitet werde, sagte der Präsidentin der Kulturministerkonferenz (KMK), Stefanie Hubig (SPD). Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) sieht das Bildungssystem besser auf Einschränkungen vorbereitet als im Frühjahr.

Laut KMK-Beschluss von vergangener Woche soll der reguläre Schulbetrieb überall in Deutschland spätestens nach den Sommerferien wieder starten. Die rheinland-pfälzische Ressortchefin Hubig sagte am Dienstag, dies sei eins von drei Szenarien, für die jetzt Vorbereitungen getroffen würden.

Nach Thüringen und Brandenburg fallen auch in Berlin die Kontaktbeschränkungen ganz weg. Das hat der Senat nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa beschlossen. Bisher gilt, dass sich in der Hauptstadt wegen der Corona-Pandemie maximal fünf Personen aus mehreren oder nur Mitglieder zweier Haushalte in der Öffentlichkeit treffen dürfen. In den meisten anderen Bundesländern sind Kontakte noch auf zwei Haushalte oder auf bis zu zehn Personen beschränkt.

Menschen genieߟen das sonnige Wetter auf der Treppe unterhalb des Reichstages in Berlin

Menschen genießen das sonnige Wetter auf der Treppe unterhalb des Reichstages in Berlin.

Im Maschinen- und Anlagenbau planen gut zwölf Prozent der Unternehmen einen Personalabbau, wie die Gewerkschaft IG Metall unter Berufung auf eine Umfrage unter Betriebsräten von mehr als 800 Firmen mitteilt. "In über 40 Prozent der Betriebe wurden Leiharbeiter abgemeldet und in 37 Prozent liefen die Befristungen aus." Bei der vorigen Erhebung im April planten nur acht Prozent Stellenstreichungen.

Kundenkontaktdaten dürfen einer Gerichtsentscheidung zufolge von Gastronomie, Friseuren und Fitnessstudios weiterhin auf Grundlage der Coronaschutzverordnung erhoben werden. Die Regelungen des Landes Nordrhein-Westfalen zur Rückverfolgbarkeit möglicher Infektionsketten sei rechtmäßig, beschloss das Oberverwaltungsgericht in Münster in einem Eilverfahren (AZ: 13 B 695/20.NE). Mit der vorsorglichen Erhebung der Daten soll sichergestellt werden, dass bei Nachweis einer Neuinfektion die Kontaktpersonen des Betroffenen leichter durch die Gesundheitsämter identifiziert werden könnten. Der Beschluss ist unanfechtbar. Die Coronaschutzverordnung des Landes NRW sieht für bestimmte Wirtschaftsbereiche vor, dass Kunden ihren Namen, Adresse, Telefonnummer sowie Zeitraum des Aufenthalts schriftlich hinterlassen müssen. Ein Bochumer Rechtsanwalt hielt die Regelungen für unverhältnismäßig.

Der Absturz der deutschen Wirtschaft im Corona-Jahr 2020 dürfte heftiger ausfallen als von den "Wirtschaftsweisen" Ende März erwartet. Die Berater der Bundesregierung rechnen nun damit, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in diesem Jahr um 6,5 Prozent schrumpfen wird. "Die Corona-Pandemie wird voraussichtlich den stärksten Einbruch der deutschen Wirtschaft seit Bestehen der Bundesrepublik verursachen", erklärte der Vorsitzende des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, Lars P. Feld. Wie andere Experten auch gehen die "Wirtschaftsweisen" davon aus, dass Europas größte Volkswirtschaft nach der schweren Rezession bereits im nächsten Jahr wieder wachsen wird. Für 2021 prognostiziert der Sachverständigenrat 4,9 Prozent Wachstum.

Auf der Urlaubsinsel Usedom sind mittlerweile 14 Menschen aus Corona-Risiko-Gebieten aufgefordert worden, vorzeitig abzureisen. Sie müssen sich unverzüglich bei ihrem heimischen Gesundheitsamt melden, sagte Achim Froitzheim, Sprecher des Kreises Vorpommern-Greifswald der Nachrichtenagentur dpa. Beim Zahlen der Kurtaxe sei das Problem auffällig geworden.

Touristen spazieren am Strand an der Ostsee auf der Insel Usedom

23.06.2020 • 11:21 Uhr

Erneut Maskenpflicht in Bulgarien

Bulgarien hat wegen rasant gestiegener Coronavirus-Fallzahlen erneut eine Maskenpflicht in geschlossenen gemeinschaftlich genutztene Räumen verhängt. Die Menschen müssen ab sofort etwa in Läden, Einkaufszentren, Behörden, Kinos und Theatern einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Diese Pflicht war erst am 15. Juni aufgehoben worden.

Rekordwerte bei Neuinfektionen, überfüllte Leichenhallen, überlastete Krankenhäuser: Corona hat Indien hart getroffen. Um die Behandlungskapazitäten zu erhöhen, wurden in Neu-Delhi nun Züge umgebaut, berichtet Bernd Musch-Borowska.

Der Chef des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, ist nach eigenen Worten "sehr optimistisch", dass in Deutschland eine zweite Welle der Corona-Infektionen verhindert werden kann. Wieler begründete seinen Optimismus damit, dass die Menschen in Deutschland die Abstands- und Hygieneregeln kennen und damit wissen, wie solch eine zweite Welle verhindert werden kann. "Das liegt echt in unserer Hand, in unserer Verantwortung."

Das Zentrum des Corona-Ausbruchs bei Tönnies liegt nach Aussagen von Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) in der Fleischzerteilung. In dieser Abteilung gebe es die meisten Infizierten, sagte Laschet bei einer Pressekonferenz in Düsseldorf. Bei Nicht-Mitarbeitern von Tönnies im Kreis Gütersloh habe man nur 24 Infizierte, so Laschet.

Nach dem Corona-Ausbruch beim Fleischverarbeiter Tönnies schränken die Behörden das öffentliche Leben im Kreis Gütersloh nun doch massiv ein. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet will einen Lockdown verhängen. Der Zustand soll bis 30. Juni andauern, sagte er auf einer Pressekonferenz.

Das Robert Koch-Institut (RKI) erwartet keine gravierenden Änderungen des Infektionsgeschehen in nächster Zeit. "Ich kann mir relativ schlecht vorstellen, dass wir gar keine Fälle mehr haben", sagt RKI-Chef Lothar Wieler. Man werde das Virus kontinuierlich im Land haben. "Das wird die neue Normalität sein für die nächsten Wochen und Monate."

Das Robert Koch-Institut (RKI) vermutet eine Zusammenwirkung von verschiedenen Ursachen bei den Corona-Ausbrüchen in Schlachthöfen. Zum einen sei sicher ein Grund in den beengten Wohnverhältnissen zu suchen, sagt RKI-Chef Lothar Wieler. Aber auch die niedrigen Temperaturen sowie die leichtere Bildung sogenannter Aerosole spielten eine Rolle: "Wahrscheinlich wird beides dazu beitragen."

Die Ansteckungsrate in Deutschland ist dem Robert Koch-Institut (RKI) zufolge wegen der einzelnen örtlichen Ausbrüche stark gestiegen. Dies sei der Grund, warum der sogenannte R-Wert zuletzt auf über zwei gestiegen sei, sagte RKI-Chef Lothar Wieler. Das bedeutet, dass ein Infizierter im Schnitt mehr als zwei weitere ansteckt. Da aber insgesamt die Zahl der Neuinfektionen weiter relativ gering sei, dürfe dies nicht überbewertet werden. Aus 137 Kreisen sei in den vergangenen Wochen überhaupt kein neuer Fall gemeldet worden.

Wegen des Verdachts des Subventionsbetrugs bei Corona-Soforthilfen sind in Berlin eine Moschee und zwei andere Immobilien durchsucht worden, berichtet der rbb. Im Fokus der Ermittlungen stehen zwei Männer aus der islamistischen Szene, teilte die Berliner Generalstaatsanwaltschaft.

In Russland haben sich nachweislich fast 600.000 Menschen mit dem Coronavirus angesteckt. Binnen 24 Stunden seien 7425 Neuinfektionen gemeldet worden, teilen die Behörden mit. Am Tag zuvor waren es noch 7600. Die Gesamtzahl stieg damit auf 599.705. Die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit dem Virus stieg um 153 auf 8359. Am Vortag waren 95 weitere Todesfälle registriert worden.

Ein Gesetzeshüter steht außerhalb der Moskauer Kathedralmoschee.

Die Moskauer Kathedralmoschee wird von Wachmannschaften gesichert. Russland weist in Europa die höchsten Infektionszahlen aus.

Trotz neuer Rekordzahlen mit mehr als 50.000 Corona-Toten hat Brasiliens Präsident Bolsonaro zu neuen Lockerungen aufgerufen. Es sei alles ein wenig übertrieben, sagte Bolsonaro laut der Tageszeitung "Folha de São Paulo" zu den von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen Schutzmaßnahmen. Er rief die Bürgermeister und Gouverneure auf, Quarantänemaßnahmen zu beenden und den Einzelhandel wieder zu öffnen. Es handelt sich um das erste öffentliche Statement Bolsonaros, seitdem Brasilien die Marke von einer Million Infizierten und 50.000 Corona-Toten am Wochenende überschritten hatte.

Nach dem Corona-Ausbruch bei Tönnies in Rheda-Wiedenbrück ist auch im benachbarten Kreis Warendorf der festgelegte Schwellenwert für Neuinfektionen überschritten worden. Laut Robert-Koch-Institut wurden 68,4 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern für den Kreis Warendorf erfasst. 50 Fälle gelten als Grenze für zusätzliche Schutzmaßnahmen. Warendorfs Landrat Olaf Gericke (CDU) hatte die Neuinfektionen auf die 1243 im Kreisgebiet wohnenden Tönnies-Mitarbeiter zurückgeführt.

Zeitarbeiter sind nach Daten der Techniker Krankenkasse (TK) häufiger krank als andere Beschäftigte. Im Schnitt waren sie im Jahr 2019 20,6 Tage krankgeschrieben. Das waren sechs Tage mehr als Nichtzeitarbeitnehmer. Als Grund gab die Krankenkasse körperlich belastende Jobs in Lager, Logistik und Transport an, in denen Zeitarbeiter überdurchschnittlich häufig beschäftigt seien. Neben mehr Fehltagen wegen körperlicher Diagnosen wie Rückenschmerzen waren Zeitarbeiter aber auch wegen psychischer Diagnosen häufiger krankgeschrieben.

Die Menschen in Deutschland haben wegen der Corona-Krise unterm Strich kaum noch von Lohnzuwächsen profitiert. Die Reallöhne stiegen im ersten Quartal um 0,4 Prozent gemessen am Vorjahreszeitraum, teilte das Statistische Bundesamt mit. Dies sei der niedrigste Zuwachs seit Ende 2013. Ohne die Berücksichtigung der Inflation (nominal) lag der Anstieg bei 2,1 Prozent. Im gesamten vergangenen Jahr waren die Reallöhne noch im Schnitt um 1,2 Prozent gewachsen.

Die Mehrheit der deutschen Unternehmen rechnet infolge der Coronakrise mit einer dauerhaften Einschränkung ihrer Geschäftsreisen. 57 Prozent halten dies für wahrscheinlich, wie aus der Konjunkturumfrage des Ifo-Instituts hervorgeht. In der Industrie allein sind es sogar 64 Prozent, bei den Dienstleistern 60 Prozent. "Die Folgen der Coronakrise werden manche Branchen noch sehr lange begleiten, so Fluggesellschaften, Bahnen, Hotels und Restaurants", sagte Ifo-Forscher Stefan Sauer.

Nach dem massenhaften Corona-Ausbruch beim Fleischkonzern Tönnies sollen weitere Einschränkungen für die Menschen im Kreis Gütersloh verkündet werden. Es werde zu "weiteren einschränkenden präventiven Maßnahmen" kommen, sagte der Gütersloher Landrat Sven-Georg Adenauer (CDU) am Dienstag im ARD-Morgenmagazin. "Das werden wir jetzt maßvoll und sinnvoll machen."

Kanzleramtsminister Helge Braun rechnet damit, dass die Corona-Warn-App noch vor der Hauptreisezeit auch in anderen Ländern nutzbar sein wird. "Wir denken, dass wir zum Beispiel Österreich, Schweiz, Italien noch vor der großen Sommerhauptreisezeit anbinden können, weil die ein sehr ähnliches Konzept verfolgen wie wir", sagte er im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk.

Schwieriger sei es etwa mit Frankreich, so Braun weiter. "Dort werden die Daten an den Staat weitergegeben und wir müssen natürlich sicherstellen, dass durch den Kontaktaustausch, den wir zwischen Apps zweier Länder haben, nicht ein niedriges Datenschutzniveau entsteht."  Die App werde außerdem bald in mehreren Sprachen verfügbar sein, kündigte Braun an. 

In Südafrika ist die Zahl der registrierten  Coronavirus-Infektionen über die Schwelle von 100.000 gestiegen. Die Zahl liege nun bei 101.590, teilte das Gesundheitsministerium in Pretoria mit. Südafrika ist das Land mit der mit Abstand höchsten Zahl von offiziell erfassten Coronavirus-Fällen auf dem afrikanischen Kontinent. 

Der französische Arzneimittelhersteller kommt bei dem gemeinsam mit dem britischen Konzern GlaxoSmithKline entwickelten potenziellen Covid-19-Impfstoff schneller voran als erwartet. Die Zulassung könnte bereits in der ersten Hälfte 2021 erteilt werden statt wie zunächst avisiert in der zweiten Jahreshälfte, teilte Sanofi mit. Das sei den Gesprächen mit den Behörden zu entnehmen. Die Erfolgswahrscheinlichkeit für Sanofi sei "höher als für alle anderen", sagte Konzernchef Paul Hudson.

23.06.2020 • 08:14 Uhr

Lufthansa fliegt wieder Shanghai an

Nach der Zwangspause wegen des Coronavirus-Ausbruchs nimmt der Lufthansa-Konzern wieder Linienflüge auf das chinesische Festland auf. Wie die Fluggesellschaft mitteilte, soll es ab Mittwoch jeweils einmal pro Woche eine Verbindung von Frankfurt nach Shanghai geben. Ein weiterer Flug ist jeden Freitag von Shanghai nach Frankfurt angesetzt. Laut Lufthansa sind es die ersten regulären Flüge der Gruppe nach Festlandchina seit Ende Januar. 

Das Ende der Reisewarnung für viele Länder hat den Passagierverkehr am Frankfurter Flughafen vergangene Woche etwas belebt. Vom 15. bis 21. Juni zählte der Flughafenbetreiber Fraport an Deutschlands größtem Airport 161.482 Fluggäste und damit 89,4 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, wie der MDax-Konzern in Frankfurt mitteilte. Das waren fast anderthalb Mal so viele Fluggäste wie in der Vorwoche, als der Rückgang im Jahresvergleich 92,8 Prozent betragen hatte.

Chinesische Behörden haben eine Testreihe an Menschen für einen Corona-Impfstoff genehmigt. Der Kandidat wird von den Firmen Zhifei Biological, Zhifei Longcom Biopharmaceutical und dem staatlichen Institut für Mikrobiologie entwickelt. Insgesamt befinden sich in China sechs verschiedene Impfstoffe in der Testphase. Weltweit haben mehr als ein Dutzend Corona-Medikamente die Zulassung für klinische Studien erhalten.

Männer erkranken oft schwerer an Covid-19 und sterben häufiger als Frauen. Nach Daten der Forschungsinitiative Global Health 50/50 aus mehr als 20 Ländern wie auch nach Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) für Deutschland infizieren sich Frauen ähnlich häufig wie Männer. Bei den Sterberaten liegt die Verteilung jedoch etwa bei einem Drittel zu zwei Dritteln. Nach dem Situationsbericht des RKI vom 21. Juni starben in fast allen Altersgruppen mindestens doppelt so viele Männer wie Frauen: Bei den 20- bis 29-Jährigen waren von den neun Todesopfern sechs Männer. Bei den 60- bis 69-Jährigen waren von 845 Toten 624 Männer und bei den 70- bis 79-Jährigen waren von 1998 Toten 1343 männlich.

Mehr als eine Viertelmilliarde Kinder und Jugendliche haben den UN zufolge keinen Zugang zu Bildung. Millionen weitere Jungen und Mädchen würden aufgrund ihrer Herkunft, Identität oder einer Behinderung innerhalb des Bildungssystems ausgegrenzt, heißt es in dem Unesco-Weltbildungsbericht 2020. Für sie seien die Folgen der Corona-Pandemie besonders schlimm.

Laut dem Report leisteten 40 Prozent der ärmsten Länder während der Pandemie keine Unterstützung für mittellose oder besonders gefährdete Schüler. Insgesamt waren mehr als 90 Prozent aller Lernenden weltweit von Schulschließungen betroffen.

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland dürfte nach Einschätzung der Bundesagentur für Arbeit (BA) infolge der Corona-Krise erstmals seit zehn Jahren im Sommer wieder über drei Millionen steigen. "Wir werden im Sommer voraussichtlich die Drei-Millionen-Marke überschreiten", sagte BA-Chef Detlef Scheele der "Süddeutschen Zeitung". Im saisonbedingt üblicherweise schwierigeren Arbeitsmarkt im Winter war die Arbeitslosigkeit zuletzt vor fünf Jahren so hoch.

Angesichts der hohen Arbeitslosigkeit infolge der Corona-Pandemie will die US-Regierung die Vergabe bestimmter Arbeitsvisa bis Ende des Jahres aussetzen. Betroffen seien unter anderem die H-1B- und L-1-Visa, die befristete Arbeitsgenehmigungen in den USA beinhalten, erklärte ein hoher Regierungsbeamter. US-Präsident Donald Trump werde eine entsprechende Verfügung unterzeichnen. H-1B-Visa sind für hoch spezialisierte Fachkräfte wie Ingenieure und Wissenschaftler vorgesehen, die eine begrenzte Zeit in den USA arbeiten. Bei dem Visum L-1 handelt es sich um ein Visum, das für die firmeninterne Versetzung eines Mitarbeiters vorgesehen ist.

Die lokalen Behörden haben dem Robert Koch-Institut 503 Corona-Infektionen binnen eines Tages gemeldet. Damit haben sich seit Beginn der Corona-Krise 190.862 Menschen in Deutschland nachweislich mit Sars-CoV-2 angesteckt. 8895 mit dem Virus infizierte Menschen starben nach RKI-Angaben in Deutschland - das bedeutet ein Plus von zehn im Vergleich zum Vortag. Etwa 175.700 Menschen haben die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden. Das sind 400 mehr als noch einen Tag zuvor.

Die Schwarze Bevölkerung in den USA kommt mit einer Coronavirus-Infektion viermal häufiger ins Krankenhaus als die weiße Bevölkerung. Das ergab eine Analyse des Zentrums für Medicare und Medicaid Services, die öffentliche Krankenversicherung vor allem für Ältere in den USA. "Die Analyse bestätigt lange bestehende Probleme wie Ungleichheiten vulnerabler Bevölkerungsteile", sagte Medicare-Verwaltungsbeamte Seema Verma.

Die nationale Gesundheitskommission in China meldet binnen 24 Stunden 22 neue bestätigte Coronavirus-Fälle, 13 davon in Peking. Tags zuvor waren auf dem chinesischen Festland 18 Fälle aufgetreten, darunter neun in der Hauptstadt. Die Stadt mit mehr als 20 Millionen Einwohnern meldete den ersten Fall einer neuen Virus-Welle am 11. Juni. Der erneute Ausbruch wird mit einem Lebensmittelgroßhandel im Südwesten Pekings in Verbindung gebracht. Dabei haben sich bisher nach offiziellen Angaben 249 Menschen in der Stadt angesteckt. Die chinesische Gesundheitskommission meldet sieben weitere asymptomatische Fälle, die in China nicht zu den bestätigten Fällen zählen, da die Infizierten keinerlei Symptome zeigen.

Brasilien verzeichnet nach Angaben des Gesundheitsministerium binnen 24 Stunden 21.432 neue bestätigte Coronavirus-Fälle sowie 654 neue Todesfälle infolge der Krankheit. Seit Beginn der Pandemie sind in dem lateinamerikanischen Land 1,1 Millionen Infektionen registriert. Die Gesamtzahl der Todesfälle steigt offiziellen Daten zufolge um 654 auf 51.271.

Trotz der Corona-Pandemie findet die große Pilgerfahrt nach Mekka in diesem Jahr statt, allerdings nur in stark begrenztem Umfang. An der über fünf Tage zwischen Ende Juli und Anfang August stattfindenden Pilgerfahrt dürfe nur eine "sehr begrenzte" Zahl von Gläubigen teilnehmen, teilte das für Wallfahrten zuständige Ministerium in Riad nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur SPA mit. Die Teilnahme an der großen Pilgerfahrt - der sogenannten Hadsch - ist in diesem Jahr nur in Saudi-Arabien lebenden Muslimen erlaubt. Es ist das erste Mal in der modernen Geschichte des Landes, dass außerhalb des Königreichs lebende Gläubige nicht bei der Hadsch dabei sein dürfen.

Zwei weitere Mitglieder des Wahlkampfteams von US-Präsident Donald Trump, die seinen Auftritt am Samstag in Tulsa im Bundesstaat Oklahoma vor Ort organisiert hatten, sind positiv auf das Coronavirus getestet worden. Dies teilte der Kommunikationschef der Trump-Wiederwahlkampagne, Tim Murtaugh, mit. Die Gesamtzahl der positiv auf das neuartige Virus getesteten Wahlkampfmitarbeiter, die in Tulsa im Einsatz waren, stieg damit auf acht. 

Die Infektion der anderen sechs Mitarbeiter war schon vor der Kundgebung festgestellt worden, so dass sie bei der Veranstaltung dann nicht dabei waren. Sie wurden laut Murtaugh sofort in Quarantäne geschickt. Die jetzt positiv getesteten Mitarbeiter waren hingegen bei der Kundgebung anwesend. Sie hätten aber während der ganzen Zeit Atemschutzmasken getragen, betonte Murtaugh. Nach den positiven Tests seien auch sie umgehend unter Quarantäne gestellt worden. 

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichteten die tagesthemen am 23. Juni 2020 um 22:30 Uhr.