Nach Terroralarm am Kölner Dom Gefährder soll nach Österreich überstellt werden
Ein terrorverdächtiger Tadschike soll laut WDR-Informationen zeitnah aus Nordrhein-Westfalen nach Österreich überstellt werden. Die Generalstaatsanwaltschaft Köln hat einer Auslieferung zugestimmt.
Kurz vor Jahresende herrschte Terroralarm in Köln. Polizisten sicherten den Dom, die Besucher wurden kontrolliert. Der Grund für die erhöhten Sicherheitsmaßnahmen war eine Gefährdung, die nach Erkenntnissen der Behörden von mehreren Personen aus der islamistischen Szene ausging.
Eine Gruppe von Tadschiken, bei denen es sich um Anhänger der Terrororganisation "Islamischer Staat Khorasan" (ISPK) handeln soll, stehen im Verdacht, Attentate auf den Kölner Dom und den Stephansdom in Wien geplant zu haben. In Österreich und in Deutschland waren deshalb rund um den Jahreswechsel mehrere Verdächtige festgenommen worden.
Nach WDR-Informationen soll nun in der kommenden Woche einer der Terrorverdächtigen, der 30 Jahre alte Tadschike B., nach Österreich überstellt werden. Der Mann, der von den hiesigen Sicherheitsbehörden als islamistischer Gefährder eingestuft wird, war im Dezember in Wesel von Spezialkräften der nordrhein-westfälischen Polizei festgenommen worden und kam zunächst in Polizeigewahrsam.
Seit Anfang Januar befindet sich B. aufgrund einer sogenannten Festhalteanordnung des Amtsgerichts Köln in einer Justizvollzugsanstalt in Auslieferungshaft. Grund ist ein europäischer Haftbefehl und ein Auslieferungsersuchen aus Österreich. Dem Ersuchen sei inzwischen stattgegeben worden, bestätigte ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Köln auf Nachfrage.
In Österreich läuft - anders als in Deutschland - ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren gegen den Tadschiken. "Diese Person ist verdächtig des Verbrechens der terroristischen Vereinigung und der kriminellen Organisation", hatte eine Sprecherin der Wiener Staatsanwaltschaft vor wenigen Wochen mitgeteilt.
Der Islamist soll im vergangenen Jahr in Kontakt mit Personen in Österreich gestanden haben, gegen die ebenfalls die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt.
In einer Flüchtlingsunterkunft in Ottakring waren kurz vor Weihnachten 2023 ein 28 Jahre alter Tadschike und seine 27 Jahre alte türkische Ehefrau festgenommen worden. Sie sollen ebenfalls Anhänger von ISPK, dem afghanischen Ablegers der Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS), sein. Im Januar wurde die Untersuchungshaft gegen die beiden Terrorverdächtigen verlängert.