Zschäpe im NSU-Prozess Erste letzte Worte
Nach mehr als fünf Jahren steht der NSU-Prozess vor dem Abschluss: Das Urteil wird für nächste Woche erwartet. Im Schlusswort sprach Beate Zschäpe erstmals - und distanzierte sich von den Verbrechen.
Am Ende des NSU-Prozesses hat sich die mutmaßliche Rechtsterroristin Beate Zschäpe noch einmal von den Verbrechen ihrer Freunde Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt distanziert. "Bitte verurteilen Sie mich nicht stellvertretend für etwas, was ich weder gewollt noch getan habe", sagte die Hauptangeklagte in ihrem persönlichen Schlusswort vor dem Münchner Oberlandesgericht.
Wer nun erwartete, dass die Hauptangeklagte diese letzte Gelegenheit nutzt, um Substanzielles oder gar Bahnbrechendes auszusagen, wurde enttäuscht. Zschäpe sprach mit fester Stimme selbst, ihre Erklärung sei nicht mit ihren Anwälten geschrieben worden.
Sie habe keine Kenntnis gehabt, warum die beiden Täter ihre Opfer an den verschiedenen Tatorten auswählten. Rechtes Gedankengut habe für sie "gar keine Bedeutung" mehr, sagte Zschäpe.
André E. sagte als einziger nichts
Die Angeklagte wandte sich in ihrem Schlusswort auch direkt an die Angehörigen. Sie habe die "Not und Verzweiflung" der Hinterbliebenen der zehn NSU-Mordopfer sehen und spüren können. Sie könne ihnen aber nicht die von ihnen erwünschte Antwort geben, warum Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt gerade sie als Opfer ausgewählt hätten. Sie wisse es nicht. Zschäpe bat den Vorsitzenden Richter Manfred Götzl darum, sie nicht als Mittäterin an der Mordserie zu verurteilen.
André E. sagte als einziger - wie erwartet - nichts. Ihm droht eine Haftstrafe von bis zu zwölf Jahren. Er soll den NSU logistisch unterstützt haben. Ralf Wohlleben fasste sich sehr kurz. Er gab an, "alles, was es aus meiner Sicht zu sagen gab, habe ich in Erklärung vorgetragen". Wohlleben wird von der Bundesanwaltschaft vorgeworfen, sozusagen "Mastermind" der NSU-Unterstützer gewesen zu sein.
"Ich kann die Schuld nicht abtragen"
Die Anklagebehörde forderte für Wohlleben ebenfalls eine Haftstrafe von zwölf Jahren. Holger G. und Carsten S. entschuldigten sich. "Ich muss mit meinem Fehler leben. Ich kann die Schuld nicht abtragen", sagte Carsten S. Holger G. drohen fünf Jahre Haft, Carsten S. drei Jahre Jugendhaftstrafe. Auch sie sollen den NSU unterstützt haben.
Das Gericht setzte den Termin für die Urteilsverkündung im Prozess um NSU auf den Mittwoch kommender Woche fest.