Uhren auf Normalzeit zurückgestellt Die geschenkte Stunde Schlaf
Heute Nacht wurden die Uhren um eine Stunde zurückgestellt. Damit gilt nun wieder die Normalzeit. Einer Umfrage zufolge könnte das viele Bürger um ihren Schlaf bringen - besonders Frauen und Familien mit Kindern.
In Deutschland gilt wieder die Normalzeit: Am Sonntag um 3 Uhr wurden die Uhren um eine Stunde von der bisherigen Sommerzeit (MESZ) auf die mitteleuropäische Zeit (MEZ) zurückgestellt. Die Nacht wurde damit eine Stunde länger.
Mit der Zeitumstellung ist es morgens nun wieder früher hell und abends eher dunkel. Die Sommerzeit war 1980 in Deutschland eingeführt worden. Das Vorstellen der Uhr im Frühjahr sollte zum Energiesparen in der hellen Jahreszeit beitragen, was allerdings kaum Effekte hat. Zudem macht der Wechsel zwischen Sommer- und Normalzeit manchen Menschen gesundheitlich zu schaffen.
Jeder Zweite leidet nach Umstellung unter Schlafproblemen
Einer Forsa-Umfrage im Auftrag der Krankenkasse KKH zufolge leidet jeder Zweite nach der Zeitumstellung unter Gereiztheit oder Schlafproblemen. 24 Prozent sind in den Tagen danach angespannt oder müde, 26 Prozent können schlecht ein- oder durchschlafen. In ähnlichen Befragungen hatten dies 2016 und 2019 dagegen nur 33 beziehungsweise 43 Prozent angegeben.
Frauen und Familien mit kleinen Kindern fühlen sich demnach besonders belastet. So gibt aktuell mehr als ein Viertel der befragten Frauen an, tagsüber müde oder gereizt zu sein. Bei den Männern äußert dies nur jeder Fünfte. In Haushalten mit Kindern unter zwölf Jahren gehört in etwa jeder dritten Familie schlechte Laune nach dem Uhrendreh zum Alltag, weil die innere Uhr und der Tagesablauf aus dem Gleichgewicht geraten.
Ende der Umstellung beschlossen, EU-Staaten aber uneinig
Deshalb hat ein Ende der Zeitumstellung viele Anhänger: In einer EU-weiten Umfrage aus dem Jahr 2018 hatten sich mehr als 80 Prozent der Teilnehmer gegen die Zeitumstellung ausgesprochen. 2019 beschlossen daher auch die Abgeordneten des EU-Parlaments, die Zeitumstellung abzuschaffen - die jetzige Zeitumstellung sollte demnach die letzte sein.
Allerdings konnten sich die EU-Mitgliedstaaten bislang nicht einigen, ob für alle dauerhaft Sommerzeit oder Normalzeit gelten soll. In einigen Ländern an den Rändern der mitteleuropäischen Zeitzone würde es dann im Winter erst am Vormittag hell, während es bei anderen im Sommer schon kurz nach Mitternacht hell würde.
Bis sich die EU-Staaten einig sind, könnte also noch ein wenig Zeit vergehen. Und so lange wird wohl auch noch jedes halbe Jahr an der Uhr gedreht.