Eine Hand liegt auf einer dunkel beleuchteten Tastatur in einer bedrohlichen Stimmung.

Neue Studie zu Cybersicherheit Deutsche Verlage immer mehr im Visier von Hackern

Stand: 17.04.2024 13:16 Uhr

Die deutsche Medienbranche investiert viel Geld in die Sicherheit ihrer IT-Systeme. Aus gutem Grund: Laut einer neuen Untersuchung ist zuletzt die Hälfte der befragten Verlage Opfer von Attacken im Internet geworden.

Medienhäuser in Deutschland werden immer häufiger Opfer von Kriminellen im Internet und reagieren mit verstärkten Sicherheitsvorkehrungen. Jeder zweite befragte Verlag sei in den vergangenen zwölf Monaten Ziel von mindestens einem Cyberangriff geworden, geht aus einer Studie des Medienverbands der freien Presse (MVFP), der Beratungsgesellschaft KPMG und dem Institut für Digitales Management und Neue Medien der Universität München hervor. Insgesamt sind 118 deutsche Verlage befragt worden.

Bei der Befragung gaben rund 75 Prozent der Unternehmen an, das Thema Cybersicherheit habe eine sehr hohe Priorität. Und das kostet Geld: Bei 45 Prozent der Medienhäuser liegen die Investitionen in IT-Sicherheit bei rund einem Prozent des Jahresumsatzes, heißt es.

Doch trotz aller Anstrengungen werden die Angriffe mehr: Bei fast 40 Prozent der Angegriffenen war mindestens eine Attacke erfolgreich. "Die Auswirkungen der Angriffe sind schwerwiegend", warnte Institutsdirektor Thomas Hess von der Uni München.

Geschäfte werden durch Angriffe eingeschränkt

Trotz Vorkehrungen wie Datensicherung, Zugangskontrollen und Schulungen der Belegschaft komme es besonders häufig zu Fällen von Phishing (42 Prozent), dem Einsatz von Ransomware (38 Prozent) oder Datenlecks (31 Prozent). Phishing ist das verdeckte Entlocken von Zugangsdaten oder anderen geschützen Informationen.

Was ist Ransomware?
Als Ransomware werden Schadprogramme bezeichnet, die bei den Opfern den Zugriff auf Daten und Systeme einschränken oder verhindern, indem sie beispielsweise alle Festplatten verschlüsseln. Für die Entschlüsselung verlangen die Angreifer ein Lösegeld, der englische Begriff dafür ist "ransom".

Die Hälfte derjenigen, die Opfer von Cyberkriminellen wurden, berichtete von einer spürbaren Beeinträchtigung der Geschäftstätigkeit. Bei fast einem Viertel kam es zu Datenverlust und finanziellen Einbußen, zwölf Prozent erlitten nach eigenen Angaben einen Imageschaden durch das Bekanntwerden eines Angriffs.

Fast alle Medienhäuser müssen sich mit dem Thema auseinandersetzen: Als Reaktion auf Cyberangriffe haben 81 Prozent der befragten Verlage ihre Sicherheitsmaßnahmen überprüft und Schutzmechanismen verstärkt, die deutliche Mehrheit rechnet zudem mit einer Zunahme der Gefahren in den nächsten zwei bis drei Jahren.

Darum sind Verlage attraktive Ziele

"Verlagshäuser sind ein besonders attraktives Ziel für Cyberkriminalität", erklärte der MVFP. Sie verfügten über einen großen Bestand an umfangreichen Nutzerdaten und das Erpressungspotenzial beim Diebstahl von Identitätsdaten aus Bereichen wie Politik und Prominenz sei hoch. Ferner eigne sich die Glaubwürdigkeit von Medienmarken für den Missbrauch zur Verbreitung von Fake News und politischer Propaganda.