Vorgehen bei Cyberattacken Plattner fordert engere Zusammenarbeit
Um im Falle eines großflächigen Cyberangriffs möglichst handlungsfähig zu sein, hat BSI-Präsidentin Plattner eine engere Zusammenarbeit von Bund und Ländern gefordert. Denkbar sei etwa eine institutionalisierte Unterstützung der Länder durch das BSI.
Die Präsidentin des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), Claudia Plattner, beklagt fehlende Möglichkeiten, um den Ländern im Fall einer großflächigen Cyberattacke präventiv helfen zu können.
"Wenn durch einen Cyberangriff in München und Hamburg gleichzeitig die Lichter ausgehen, müssen wir sofort gemeinsam handeln können", sagte sie dem "Münchner Merkur". "Das ist aber in wichtigen Aspekten zurzeit nicht möglich: Eine regelmäßige beziehungsweise dauerhafte oder gar institutionalisierte Unterstützung der Länder durch das BSI ist verfassungsrechtlich nicht möglich", kritisierte sie.
"Zusammenarbeiten dürfen wir aktuell nur ausnahmsweise und punktuell, und noch dazu erst dann, wenn einer schon am Boden liegt. Das müssen wir ändern, mit dem BSI in der Rolle als Zentralstelle für Cybersicherheit im Bund-Länder-Verhältnis." Als denkbares Angriffsszenario nannte Plattner eine Attacke auf die Stromnetze oder die Telekommunikationsnetze.
Digitale Sicherheit soll verbessert werden
Vor dem Hintergrund zunehmender Cyber-Angriffe auch aus dem Ausland hat Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) zuletzt mehr Schutz der deutschen digitalen Infrastruktur versprochen. Anfang Februar eröffnete sie gemeinsam mit BSI-Chefin Plattner dafür ein neues IT-Lagezentrum in Bonn.
In der neuen Einrichtung sollen Spezialisten unterschiedlicher Fachrichtungen die Cybersicherheitslage für Deutschland rund um die Uhr im Blick behalten und Informationen mit anderen nationalen und internationalen Sicherheitsakteuren austauschen.
Im Fokus steht dabei nicht nur der Schutz vor Cyberangriffen, sondern auch die Überwachung von Desinformationskampagnen im Netz. Ebenso wichtig und Aufgabe des Lagezentrums sei der Schutz der Wahlbehörden vor Hackerangriffen sowie die sichere Übermittlung von Wahlergebnissen. "Diese Bedrohungen haben wir fest im Blick - und nehmen sie angesichts der Wahlen in diesem Jahr auch besonders ernst", sagte Faeser.