Urteil in Freiburg Haftstrafen nach Gruppenvergewaltigung
Wegen der Gruppenvergewaltigung einer 18-Jährigen in Freiburg sind zehn der elf Angeklagten zu Freiheitsstrafen verurteilt worden. Das vom Landgericht verhängte Strafmaß reicht bis zu fünf Jahren und sechs Monaten Haft.
Nach einem Jahr und 43 Verhandlungstagen hat das Landgericht Freiburg ein Urteil im Fall der Gruppenvergewaltigung einer 18-Jährigen in Freiburg gesprochen. Angeklagt waren elf Männer, die zur Tatzeit zwischen 18 und 30 Jahre alt waren. Die meisten von ihnen sind Flüchtlinge: acht Syrer, zwei aus dem Irak und aus Algerien stammende Männer sowie ein Deutscher ohne Migrationshintergrund.
Zehn von ihnen wurden zu Haftstrafen verurteilt. Der Haupttäter erhielt mit fünfeinhalb Jahren Freiheitsentzug die höchste Strafe. Ein Angeklagter wurde freigesprochen.
Das Gericht folgte mit seinem Urteil im Wesentlichen den Anträgen der Staatsanwaltschaft, die für acht Angeklagte Haftstrafen zwischen knapp drei und fünfeinhalb Jahren sowie in zwei Fällen Bewährung und in einem Fall Freispruch gefordert hatte. Die Angeklagten erklärten sich in der Verhandlung für nicht schuldig und gaben an, die Frau habe einvernehmlich Sex mit ihnen gehabt. Entsprechend war von der Verteidigung argumentiert worden.
Erst nach zwei Stunden vom Opfer abgelassen
Den Männern war in dem Prozess zur Last gelegt worden, die junge Frau Mitte Oktober 2018 nachts vor einer Disco in Freiburg in einem Gebüsch vergewaltigt oder ihr nicht geholfen zu haben. Die Frau sei zum Tatzeitpunkt nach Einnahme einer Ecstasy-Tablette wehr- und hilflos gewesen, hatte ein Mediziner vor Gericht ausgesagt.
Die Beschuldigten mussten sich dafür verantworten, nacheinander und auch gleichzeitig die Frau missbraucht zu haben. Zweieinhalb Stunden soll es gedauert haben, bis sie von ihrem Opfer abließen. Als die 18-Jährige vor der Disco zu sich kam, soll ihr einer der Mittäter geholfen haben. Von mehreren Angeklagten sind laut Polizei später DNA-Spuren an der Frau gefunden worden. Vor Gericht hatte die Mehrzahl der Beschuldigten eine Vergewaltigung bestritten oder sich gar nicht geäußert.
Der Freiburger Fall hatte bundesweit zu einer kontroversen Debatte über Ausländerkriminalität in Deutschland geführt. Hintergrund ist, dass nur einer der jungen Männer einen deutschen Pass hat.