Spahn im Bericht aus Berlin "Ballermann darf nicht Ischgl werden"
Mit Aufhebung der Reisewarnungen dürften viele Deutsche ins Ausland wollen. Gesundheitsminister Spahn rief im Bericht aus Berlin zu Verantwortungsbewusstsein auf. Auf die Corona-App sei er "ein Stück stolz".
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat vor der Aufhebung der Reisewarnung für die meisten EU-Ländern an das Verantwortungsbewusstsein der Reisenden appelliert. "Wir müssen aufeinander Acht geben wollen", sagte der CDU-Politiker im Bericht aus Berlin. "Das Virus ist noch da."
Jeder müsse auch selbst entscheiden, "ob es jetzt wirklich die weite Reise sein muss". Vorschreiben könne er da aber nichts, betonte Spahn, die Behörden könnten nicht alles kontrollieren: "Wir müssen die richtige Balance finden zwischen Regeln, Auflagen, Beschränkungen und auch der Verantwortung, die jeder einzelne für sich und für andere übernehmen muss."
Wichtig sei auch, wie man sich am Urlaubsort verhalte: Partys seien momentan weniger angesagt. "Ballermann darf nicht das nächste Ischgl werden", sagte Spahn unter Bezug auf den österreichischen Skiort, von dem aus das Coronavirus in viele Länder gelangte.
"Schon schauen, was das für ein Bus ist"
Zur Situation in Flugzeugen, Bahnen oder Reisebussen sagte Spahn, hier komme es sehr auf die Konzepte zur Infektionsvermeidung und deren Umsetzung an. Wichtig seien Belüftungskonzepte und Abstände. Auch das Tragen von Maske mache einen Unterschied aus: "Ich würde schon schauen, was das für ein Bus und was das für eine Lüftung ist."
Die meisten Grenzen in Europa sollen ab Montag wieder passierbar sein. Spanien will seine Grenzen am 21. Juni für Reisende aus dem Schengen-Raum öffnen. Auf die Balearen sollen die ersten deutschen Touristen bereits ab Montag reisen dürfen.
"Tests der App sehr vielversprechend"
Spahn sagte weiter, die Corona-App solle wie geplant kommende Woche verfügbar sein. Die aktuellen abschließenden Tests verliefen "vielversprechend". Man sei trotz "sehr hoher Anforderungen" im Zeit- und Kostenplan. Insgesamt habe die Entwicklung länger gedauert, aber die Technologie sei neu, und er sei "ein Stück stolz darauf".
Die App werde ein wichtiges Instrument im Kampf gegen das Coronavirus werden, betonte der Bundesgesundheitsminister. So schnell und vollständig wie mit ihr könnten Menschen, die möglichen Kontakt mit Infizierten hatten, aktuell noch nicht informiert werden.