Aufruf der Krankenhausgesellschaft Mit Böllern verantwortungsvoll umgehen
Nach Ärztepräsident Reinhardt und der Umwelthilfe hat sich nun auch die Deutsche Krankenhausgesellschaft kritisch zu Böllern und Raketen geäußert. Angesichts der prekären Lage in den Krankenhäusern rät sie zur Mäßigung.
Vor dem Jahreswechsel ruft die Deutsche Krankenhausgesellschaft zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Böllern und Raketen auf. "Wir müssen davon ausgehen, dass die Krankenhäuser und ihre Notaufnahmen in der kommenden Silvesternacht wieder so stark wie in den Jahren vor der Pandemie mit Feuerwerks-Verletzungen belastet werden", sagte der Vorstandsvorsitzende Gerald Gaß dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
In den beiden vergangenen Jahren hatten die Krankenhäuser wegen des pandemiebedingten Feuerwerksverbots weniger Schwerstverletzte durch entsprechende Verletzungen gezählt. Die Krankenhausgesellschaft sei gegen ein generelles Feuerwerksverbot. Ein bedächtiger Umgang mit Böllern und Raketen könne den Krankenhäusern und ihren Beschäftigten bereits helfen, sagte Gaß. Die Lage ist derzeit wegen einer hohen Anzahl von Atemwegserkrankungen in vielen Kliniken angespannt.
Mehrere Städte und Kommunen haben für das diesjährige Silvester angekündigt, zumindest Böllerverbotszonen einzurichten.
Ärztepräsident für Verbot
Zuvor hatte sich Ärztepräsident Klaus Reinhardt für ein dauerhaftes Böllerverbot ausgesprochen. Die "ungeregelte Knallerei" passe nicht mehr in die Zeit, sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung": "Sie ist schlecht für Umwelt und Klima und führt immer wieder zu schweren Verletzungen." Er schlug stattdessen ein "Spendenfeuerwerk" für Geflüchtete aus der Ukraine vor.
"Wir haben in den vergangenen zwei Jahren gute Erfahrungen mit einem Böllerverbot gemacht. Jetzt sollten Bund und Länder ein dauerhaftes und umfassendes Verbot beschließen", forderte der Präsident der Bundesärztekammer. Jedes Jahr erlitten rund 8000 Menschen in Deutschland eine Verletzung des Innenohres durch explodierende Feuerwerkskörper. Besonders oft seien Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zwischen sechs und 25 Jahren von Knalltraumata betroffen. Hinzu kämen Verletzungen am Auge und Verbrennungen.
Weitere Institutionen wollen kein Feuerwerk an Silvester
Anfang November hatte sich bereits die Deutsche Umwelthilfe für ein bundesweites Böllerverbot an Silvester ausgesprochen. Dieser Forderung schlossen sich unter anderem der Bundesvorstand der Gewerkschaft der Polizei und die niedersächsische Ärztekammer an. Ärztekammer-Präsidentin Martina Wenker verwies auf die negativen Folgen des durch das Feuerwerk freigesetzten Feinstaubs für Mensch und Umwelt.
Während der Corona-Pandemie waren private Feuerwerke untersagt. Mehrere Städte und Kommunen haben für dieses Jahr angekündigt, Böllerverbotszonen einzurichten. Generelle Verbote sind bislang nicht geplant.